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17. September 2009

2009. 09. 15. – Herbstliche Tour – Klippitztoerl, Pack und Gaberl

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 20:18

Amstetten – B121 Waidhofen/Ybbs – Weyer – B115 Altenmarkt – B117 Buchauersattel – Admont – L713 Kaiserau – Trieben – B114 Möderbrugg – Pöls – B114a St.Georgen ob Judenburg – B96 Scheifling – B83 Neumarkt i.d.Stmk – B92 Hüttenberg – L91 Löllinggraben – Klippitztörl 1642m – B78 Twimberg – B70 Pack Sattel 1169m – Köflach – B77 Gaberl 1547m – Abzweig Kleinlobming – Kleinlobming – Großlobming – Knittelfeld – Sankt Marein – Kraubath – Sankt Michael i.d. Obersteiermark – B115 Trofaiach – Vordernberg – Präbichl 1226m – Eisenerz – Hieflau – B25 Mooslandl – Gams – Göstling – Lunz – Pfaffenschlag (Krumpe) – Gaming – LH92 Kleines Erlauftal – Gresten – Randegg – Schliefau – Hochkogel – Amstetten Tourlänge: 450km

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Um 9:00 Uhr war es soweit. Ich stand im schwarzen Leder vor der FZR und machte mich startklar. Wohin, dass wussten nur die Götter, den der Himmel war schwer bewölkt und es sah nach Regen aus. Im kleinen Magnet- Tankrucksack, der mich dann und wann seit gut 18 Jahren auf der Kilo begleitet, hatte ich neben dem Strassenatlas auch die dünne Gore Tex Jacke eingepackt und wasserdichte Handschuhe, falls es mich tatsächlich erwischen sollte.20090915_fzr_klippitztoerl02 Die dicke XJR, die für solche Bedingungen eigentlich wie geschaffen wäre – vor allem wäre sie danach einfacher zu reinigen – stand derweil mit einer funkelnagelneuen, goldenen Kette als Immobilie daneben, denn diese Kette war zu lange. Ein neues Schloss, um die Kette zu kürzen, war bestellt, aber noch nicht da. Außerdem wollte ich sowieso lieber mit der FZR fahren, denn ich bewegte sie eh viel zu selten.

Alles an der FZR spiegelte, funkelte und glänzte, dass es eine Freude war. Die Reifen, ein erst wenig gelaufener Satz Dunlop Qualifier RR, wartete gierig darauf, endlich wieder richtig loslegen zu dürfen, also fühlten wir, das Motorrad, die Reifen und ich wie eine Einheit. Wir wollten fahren, egal, unter welchen Umständen. Auf gehts, dachte ich, und nutzte die eher langweilige Fahrt nach Waidhofen dazu, den Motor und die Betriebsmittel sorgfältig aufzuwärmen. Ab der Ennstal Bundesstrasse gings dann hurtig voran und bald war der Gesäuseeingang mit seinen traumhaften Licherspielen, dann Admont erreicht. Nach rund 80km Fahrt war Zeit für eine Kaffeepause.

20090915_fzr_klippitztoerl03 Noch hatte ich kein fixes Ziel vor Augen. Eine Fahrt über den Sölkpass hatte ich mir angesichts der kohlschwarzen Wolken weiter westlich schon aus dem Kopf geschlagen. Ergo blieb noch die Option über die Kaiserau nach Trieben offen, dann wollte ich weitersehen. Nach der Pause überquerte ich die Kaiseraus bei recht hinterhältigen Bedingungen. Immer wieder war es naß oder feucht, also nichts zum Gas geben. Auf der Südseite verhießen die dicken, schwarzen Wolken, die die Rottenmanner Tauern einhüllten, auch nichts gutes, aber ich wollte es einfach probieren. Mehr, als naß werden, konnte ich ja nicht. Jedoch, die Wolken verdickten sich zwar, aber die Schleusen blieben zu! Ein kurzer Fotostopp in Hohentauern, obwohl kaum etwas zu sehen war, dann weiter, heraus aus der Wolken- und Nebelsuppe und runter nach Möderbrugg, wo seltsamer Weise die Sonne am blauen Himmel strahlte! Dann über Pöls und die Kugelmugelstrecke der B114a mit ihren zahlreichen Kuppen St.Georgen erreicht, wo mich die breiten und langweiligen Bundesstrassen rasch nach Neumarkt/Stmk brachten. Hier war es wieder duster und neblig.20090915_fzr_klippitztoerl04

Ohne, wie sonst üblich, an der Tankstelle dort zu einer Kaffeepause anzuhalten, trieb es mich weiter, dem Klippitztörl entgegen. In Hüttenberg dafür ein kurzer Kaffeestopp eingelegt, am Abzweig zum Klippitztörl ein rascher Fotohalt, und weiter, der schmalen, unten recht schlechten Strasse entlang in den Nebel hinein. Mensch, wurde das eine dicke Suppe! Je höher ich kam, desto undurchsichtiger wurden die Verhältnisse, im wahrsten Sinne des Wortes. Am neu asphaltierten oberen Abschnitt wusste ich zeitweise wirklich nicht, wie hoch ich schon war, so dick war der Nebel. Die Sicht schwankte öfters zwischen 50m und 10m. Ich bereitete mich schon innerlich darauf vor, dass, falls es gleich steil bergab gehen sollte, ich die Kilo anhalte und rechts zum Parkplatz abbiegen könnte, denn dann war ich oben. Sehen würde ich den Scheitelpunkt wohl kaum können. Aber welche Überraschung! Wenige Meter vor dem höchsten Punkt war der Nebel, zumindest auf der Strasse, wie weggezaubert. Klar und deutlich konnte ich jetzt erkennen, wo ich mich befand. Nur neben der Strasse war die Sicht nach wie vor äußerst bescheiden. Von einer Fernsicht konnte keine Rede sein. Weiter, als bis zu den ersten Büschen, konnte man nicht sehen.

20090915_fzr_klippitztoerl06 Aber, mein Gott, das war nicht schlimm. Aussicht gibts am Klippitztörl ohnehin wenig, auch bei schönem Wetter. Während der Auf- und Abfahrt befindet man sich die meiste Zeit in dichtem Wald, wo sich die enge Strecke kurvenreich hochwindet. Fahrerisch finde ich diese Strecke durchaus reizvoll. Aber leider wird diese Strasse ja jetzt repariert und auch ein wenig verbreitert. Leider deshalb, weil ich an so engen, kaputten Strassen mehr Reiz finde als an topfebenen Strecken. Ich finde es einfach romantischer so. Die Skitouristen werden sich ob der Verbesserungen des Streckenzustandes aber bestimmt freuen, denn das Klippitztörl ist auch ein gut besuchtes Skigebiet.20090915_fzr_klippitztoerl07

Wieder legte ich eine Pause ein, dann rauschte ich flott und beschwingt die teilweise recht steile Ostrampe ins Lavanttal hinunter (ich hoffe, die deutschen Gummikuhfahrer sind nicht zu sehr erschrocken, sie hatten sichtlich eh schon genug mit der Strecke zu kämpfen). Mit nur wenigen Pausen überquerte ich die Pack (dichter Nebel und klitschnasse Strasse), dann das Gaberl (Nebel, aber ansonsten weitgehend trocken) und hatte bald auch den engen, steilen Abschnitt an der Nordseite des Gaberl, über Kleinlobming, geschafft, der mich Richtung Knittelfeld brachte.

20090915_fzr_klippitztoerl09 Einödhof heißt die Ruine, an der ich erst vor kurzem mit der XJR vorbeigefahren war. Genau ist es die Schloßruine Einödhof, deren Geschichte bis vor 1122 zurückreicht. Auf der L504 kommt man zwischen Knittelfeld und Großlobming an ihr vorbei. Als ich sie zum ersten Mal wahrnahm (vorbeigefahren war ich sicher schon öfters!), dachte ich, es handelt sich um eine abgebrannte Kirche oder sowas in der Richtung. Die Überreste dieses alten Bauwerkes sehen wirklich so aus, als wäre hier vor längerer Zeit eine alte, relativ alleine stehende Kirche einem Feuer, oder einem Erdbeben, zum Opfer gefallen. An die Überreste eines Schlosses hätte ich nie gedacht. Ich krabbelte dort ein wenig herum (die Wiese, die den Schauplatz umschließt, war allerdings eingezäunt, und das hohe Gras einfach zusammentreten, das wollte ich nicht. Vor allem nicht angesichts des nahen Bauernhauses.), fand einen 20090915_fzr_klippitztoerl12 prähistorischen Steyrer Traktor in einem verwachsenen Unterstand, mit dem wohl schon die Urbewohner des Schlosses herumgefahren sind, und fotografierte. Dann zog ich weiter.

Eine kurze Rast mit Kaffee noch am Präbichl, dann führten mich ab Mooslandl einige enge „Schleichwege“ in die Heimat zurück, wo ich nach gut 8 Stunden wieder, zwar todmüde, aber glücklich, meine treue (und von oben bis unten schmutzige) Yamaha FZR1000 in der Garage abstellte. Ein sehr nebelreicher, aber wunderschöner Tag neigte sich dem Ende zu.

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