Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

19. Juli 2008

2007.07.03. – Motorradfahren in der östlichen Steiermark

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 10:06

Streckenverlauf:

Amstetten – Gresten – Gaming – Grubberg – Zellerain – Gußwerk – Seeberg – Graßnitz – Turnau – Veitsch – Mitterdorf – Kindberg – Stanz im Mürztal – Birkfeld – Ratten – Rattenegg – Pfaffensattel – Steinhaus am Semmering – Mürzzuschlag – Neuberg – Frein an der Mürz – Lahnsattel – Halltal – Mariazell – Erlaufsee – Zellerain – Grubberg – Gaming – Scheibbs – Purgstall – Steinakirchen – Euratsfeld – Amstetten

Streckenlänge: ca.360km – teilweise sehr anspruchsvoll

Am 3. Juli 2007 um 9:30 Uhr ging´s ohne viel Schlaf auf Tour. Erstens, weil ich mich schon riesig darauf gefreut hatte und dann, weil für heute Regen angesagt war. Über den Hochkogel nach Gaming und über den Grubberg und die B71 zum Zellerrain war ich ja flott unterwegs, nur, da Dienstag war, fiel der Kaffee an der Steirisch-Niederösterreichischen Grenze leider aus. Ruhetag.
Also weiter, die kurvige Panoramastrasse des Zellerains runter, mit wunderschöner Aussicht auf die Berge der Mariazeller Umgebung.

DSCN2306 In Rasing, wo man auf die B20 trifft, wendete ich mich Richtung Bruck an der Mur. Schön kurvig windet sich die Straße über Gußwerk zum 1253m hoch gelegenen Seebergsattel und weiter bis Graßnitz, wo ich nach Seebach abzweigte. Der kleine Ort Graßnitz ist leicht von weitem erkennbar. Am Hang hinter dem Ort stehen die riesigen Parabolantennen der Erdefunkstelle Aflenz, die dort am 30.Mai 1980 von der Telekom in Betrieb genommen wurde.

In Seebach, am Weg Richtung Turnau, hab´ ich dann ein liebes Gasthaus mit einem netten Gastgarten entdeckt. aflenz_01 Kaffeepause war angesagt. Es saßen nur die Wirtin und ein Gast in der Sonne vor dem Haus, so setzte ich mich dazu. Im laufe eines netten Gespräches kam dann der ältere Herr auf mein Motorrad zu sprechen. Was das denn ist, wollte er wissen? Dann erzählte er mir von seinen Erlebnissen mit seinen Puch und Kawasaki Maschinen. Der war tatsächlich die 3Zylinder 2Takter von 250 – 500cm³ gefahren. Seine Augen begannen unter´m Reden richtig zu leuchten.

Dann ging die Fahrt, frisch gestärkt, weiter. Über den Pretalsattel (1071m) mit 14% Steigung und Gefälle zu jeder Seite nach Veitsch und weiter nach Mitterdorf im Mürztal. Hier bog ich rechts ab auf die B116, die neben der Schnellstrasse S6 bis Kindberg zum Abzweig nach Stanz auf die L114 führt. Auch hier ging´s sehr kurvenreich Taleinwärts und einigermaßen steil auf die 1171m hohe „Schanz“ rauf, nach Birkfeld.

RetteneggerhofNordwärts bis zur Kreuzung nach Ratten führte mich nun die äußerst schöne B72. Verschlungen und schön zu fahren, war das eine echte Genußfahrt. Dieser Abschnitt war mir neu. Die B72 war ich nie zuvor gefahren und hatte eigentlich ein ungutes Gefühl. Ich dachte, das ist eine moderne, breit ausgebaute Straße. Irrtum, im positiven Sinne, wie sich herausstellte. Über Ratten auf der L407 ging´s weiter zum Knotenpunkt Rettenegg.

In Rettenegg kann man sich entscheiden, ob man über den 1200m hohen Feistritzsattel nach Gloggnitz, oder über den 1372m hohen Pfaffensattel nach DSCN2309 Steinhaus am Semmering fahren will.
Beide Strecken sind interessant und auf anderer Route auch in einer Runde zu fahren. Diesmal entschloß ich mich allerdings für den Pfaffensattel, den in allen anderen Richtungen war der Himmel kohlschwarz und ließ Regen befürchten. Ist zwar nur Wasser, aber wenn´s nicht sein muß?

Also los ging´s. Die Strecke ist sowas von Geil, man fasst es nicht. Eine Kurvenorgie der Extra Klasse, immer in dichtem Waldgebiet. Allerdings gewürzt mit einer Besonderheit, ebenfalls der Extra Klasse. Die Fahrbahn ist dermaßen von DSCN2311 den strengen winterlichen Bedingungen mit Frostaufbrüchen überseht, dass sie genau genommen nur mehr aus Frostaufbrüchen besteht. Verwerfungen und Rillen in allen Richtungen überziehen die Straße den gesamten reletiv steilen Berg rauf und auch wieder runter. Ich finde sowas traumhaft! Das ist noch ein Erlebnis! Genau das ist der besondere Reiz dieser Strecke. Richtig wilde Zustände.

Anschließend auf der modernen und breiten B306 – nach den bisherigen Erlebnissen einigermaßen verwöhnt – stink langweilig Südwestwärts nach Mürzzuschlag. Viele Kilometer folge ich nun der Mürz, die diese riesige Umgebung prägt und ihr ihren Namen gibt. Über Neuberg an der Mürz, Mürzsteg und Frein an der Mürz fuhr ich anschließend in schöner Landschaft auf den 1006m hohen Lahnsattel. Dieser Sattel hat nicht grundlos seinen Namen. Lahn bedeutet Lawine. Solche Lawinen haben hier im 19. Jahrhundert schwere Schäden angerichtet. Ein Denkmal für die Opfer gibt heute noch Zeugnis von den Ereignissen.

Am 17. Jänner 1844 verschüttete eine Staublawine zwei Häuser mit insgesamt elf Personen. Nach drei Tagen konnte eine Frau lebend geborgen werden.DSCN2337
Am 18. Jänner 1878 ging eine 150 Meter breite Lawine vom Göller nieder, die 13 Menschen in den Tod riss und das am Sattel situierte Gasthaus Höchbauernhaus spurlos verschwinden ließ.

Durch das schöne Halltal erreicht man dann den bekannten Wallfahrtsort Mariazell, der am 8. September 2007 den Papst als Gast empfangen darf. Zahlreiche Baustellen behindern momentan den Verkehr, aber bis zum Besuch des Kirchenoberhauptes sollte diese Sauerei ja hoffentlich ein Ende haben.

Von Mariazell gings dann weiter, zum wunderschön gelegenem Erlaufsee und wieder über den Zellerain, dem Ois Bach entlang zum Grubberg und hinunter nach Gaming. Gaming, ein kleiner Ort an der Erlauf, hat einiges zu bieten.
Die Kartause und der Grabnerhammer, ein voll funktionsfähiges Hammerwerk, laden zu Zeitreisen in die Vergangenheit ein, die wilden Ötschergräben oder die Tormäuer und ihre Umgebung laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. Ich bin dort gerne und oft unterwegs.

Ab hier fuhr ich dann etwas umständlich auf verschlungenen Wegen heimwärts. Nachdem der Himmel in der Steiermarkt ganz schwarz war, schien hier wieder die Sonne und es war erdrückend heiß. Alles in allem war das wieder eine sehr schöne Tour.

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress