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13. Februar 2016

Uhren aus St.Petersburg – Raketa Automatik, Antimagnetik und andere Besonderheiten

Filed under: СДЕЛАНО В CCCР - Made in USSR — Benzin @ 16:11
Raketa 2610 Antimagnetik

Die Raketa Kaliber 2610 Antimagnetik schaut auf den ersten Blick wie eine ganz normale Automatik oder wie eine 2609НД, die es ebenfalls mit einem ähnlichen Gehäuse gibt. Es gibt allerdings ein paar Besonderheiten, die sie erst zur Antimagnetik machen. Schauen wir uns einmal die Kaliberbezeichnung an. Optisch schaut das Uhrwerk genau so aus wie das oben schon genannte 2609НД. Das ist kein Zufall. Es ist das gleiche Uhrwerk. Fast das gleiche Uhrwerk. Systembedingt sind ein paar Unterschiede.

my_ruskie_blog_raketa_allerlei_703Ein Unterschied zu einer normalen Uhr dieses Kalibers ist das Schutzschild, dass sich unter dem rückwärtigen Deckel befindet. Der zweite Unterschied ist nicht ganz so einfach zu finden, denn er befindet sich unterm Ziffernblatt. Es ist ein weiteres Schutzschild aus dem gleichen Material wie der rückwärtige Schutzdeckel, womit beide Deckel eine Art Schutzkäfig um das Uhrwerk bilden. Diese beiden Schutzdeckel erfordern aber mehr Platz als das nackte Kaliber 2609НД, und daher ist das Gehäuse dieser Uhr etwas tiefer. Der Schutzschild unterm Ziffernblatt erfordert allerdings eine weiter Änderung gegenüber dem Standartuhrwerk. Mit diesem Deckel wären die Standartwellen für die Zeiger zu kurz! Deshalb sind die Wellen für dieses Uhrwerk, das unterm Ziffernblatt noch eine Abschirmung beherbergt, länger als die des Standartwerkes, womit die veränderte Bezeichnung Kaliber 2610 statt 2609НД auch erklärt wäre.my_ruskie_blog_raketa_allerlei_703_2

Diese Uhr wird, besonders in sehr gutem Zustand, zu einem höheren Preis gehandelt als die normelen Uhren mit dem Standartkaliber, teilweise werden sie sogar zu einem höheren Preis als eine gut erhaltene Automatik Kaliber 2627 gehandelt, was manch einen Kellerbastler zu Fälschungen veranlasst. Das Problem ist, dass man diese Uhr praktisch nicht fälschen kann. Man kann ein Standartwerk einbauen und den Schutzdeckel unter dem Ziffernblatt weglassen. Dann ist es keine Antimagnetik mehr, aber die Optik bleibt weitgehend gewahrt. Der Abstand des Ziffernblattes zum Uhrglas wäre dann aber auch geringfügig größer. Man kann eine normale Uhr mit einer ähnlichen Form mit dem Rückdeckel der Antimagnetik versehen. Die Antimagnetik hat einen Deckel, wo Antimagnetik drauf steht.

Das Problem ist, dass dieser beschriftete Deckel eine Nase besitzt, die in eine korrespondierende Ausnehmung am richtigen Gehäuse einrastet, und nur so verläuft der Schriftzug “Antimagnetik” und das Deckelmuster im richtigen Winkel zur Aufzugsachse. Die Nase der normalen Uhr befindet sich an einer anderen Stelle, womit das Muster des Deckel schief wäre, was sofort auffällt. Man könnte auch die Nase des Deckel weg schleifen, was einem geübten Blick allerdings sofort auffällt. Das Auffälligste ist aber das Gehäuse an sich. Raketa baute keine andere Uhr mit diesem Gehäuse. Dieses Gehäuse gab es nur in Verbindung mit dem 2610er Werk und den Schutzschildern. Sollte man also eine Raketa Antimagnetik erspähen, die ein anderes Gehäuse besitzt, kann es sich nur um eine Fälschung handeln, um aus einer gewöhnlichen, wesentlich billigeren Uhr einen höheren Profit zu schlagen. HIER gehts zu einem Thread in einem englischsprachigen Uhrenforum, der die 2610 behandelt und Fotos der unterschiedlichen Bauteile zeigt.

Raketa Automatik 2627

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Wie das Kaliber 2610 gehört auch das Automatik-Kaliber 2627.H zur großen Familie der Raketa 2609 Uhrwerke. Dieses Uhrwerk ist nicht nur mit einem Aufzugsrotor versehen, sondern besitzt auch eine Datumsfunktion. Das Werk bewegt sich mit 18 000 Halbschwingungen pro Stunde und besitzt 19 Lagersteine. Meine Erfahrung ist, dass diese Uhren nur mehr schwer in wirklich schönem Zustand zu bekommen sind und damit natürlich einen etwas höheren Preis erzielen. Eine wirklich schöne Automatik in gutem technischen Zustand kostet dann schon einmal ein wenig mehr als 100 Dollar. Sie tragen sich recht angenehm und gehen ziemlich genau. Wer sich nicht unbedingt als Sammler sieht, der die Uhr erhalten möchte, kann sie auch im Alltag tragen. Die sind recht robust.

Raketa 2609НД mit 24 Stunden Ziffernblatt

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Eigentlich handelt es sich hier um eine ganz normale Uhr mit dem 2609НД Werk. Warum hier eine 24 Stunden Einteilung am Ziffernblatt aufscheint, ist mir schleierhaft. Dies ist allerdings keine Eigenkreation aus einer Ukrainischen Kellermanufaktur, sondern Original Raketa. Im Uhrenkatalog von 1983 ist sie abgebildet. Unter Liebhabern der Markte Raketa hat dieses Modell ein eigenes Plätzchen gefunden und ist daher gar nicht so leicht zu finden. Vor allem nicht im Originalzustand und gut erhalten. Bastelwastel mit selbstbedruckten Ziffernblätter findet man hingegen öfters.

Raketa 2614.H mit Datum

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Auch dieses Uhrwerk gehört zur großen 2609 Familie. Es ist eine Uhr aus den 80er Jahren und zeichnet sich durch die besondere Art der Datumsdarstellung aus.

Raketa 2628.H Perpetual Calendar

my_ruskie_blog_raketa_special_903Dies ist wohl eine der wenigen sowjetischen Uhren, die auch einem Nicht-Sammler schon irgendwann einmal über den Weg lief. Zumindest als Bild, wenn schon nicht im Original. Die Raketa mit dem “Ewigen Kalender”. Ewiger Kalender ist in diesem Fall veilleicht etwas weit hergeholt, denn wirklich einfach funktioniert das nur in einem gewissen Zeitraum. Bei meiner hier abgebildeten Uhr reicht der Zeitraum von 1980 bis zum Jahr 2000. Die Bezeichnung Сделано в России weist darauf hin, dass sie nach dem Zerfall der Sowjetunion, also nach 1991 gebaut wurde. Ehrlich gesagt hab ich mich mit dieser “Ewigen Kalender” Funktion noch nie ernsthaft befasst, weil ich heute selbst mit Lesebrille diese kleinen Anzeigen einfach nicht mehr lesen kann. Für Leute ohne Adleraugen ist diese Funktion sozusagen nutzlos, aber ein schöner Gimmick. Was man hat, das hat man. Dieser Uhrentyp wurde bis zur Pleite bzw. bis zur Privatisierung Raketas gebaut und ist auch heute noch selbst in sehr gutem Zustand leicht zu finden. Es werden allerdings auch sehr krude Bastelwastel angeboten, von denen man Abstand halten sollte.

Raketa 2628.H 12 Stunden World Time

my_ruskie_blog_raketa_special_906In dieser Uhr werkelt das gleiche Werk wie oben mit Datum und Tagesanzeige, zusätzlich besitzt my_ruskie_blog_raketa_special_907diese Uhr einen drehbaren Ring mit Städtenamen, die sich in unterschiedlichen Zeitzonen befinden. Auf diese Art ist es möglich, diese Uhr als Weltzeituhr zu benützen. Die Uhr ist in Original wesentlich hübscher als auf Fotos, mußte ich feststellen. Lange hab ich überlegt, mir so eine zu kaufen. Dann konnte ich der Versuchung doch nicht widerstehen, und war angenehm überrascht. Wirklich hübsch. Besonders auf einem alten, sowjetischen Stahlband, finde ich. Diese Weltzeituhren mit Städtenamen gibt es als Ausführung für den sowjetischen Markt mit kyrillischer Aufschrift und als Exportuhren mit englischer Aufschrift. Beim Kauf also aufpassen. Sollten die Schriftarten auf einer Uhr vermischt sein, handelt es sich um einen Bastelwastel. Die Uhr muß deswegen nicht schlecht funktionieren, nur Original ist sie dann sicher nicht. Übrigens, wer genau schaut und die Zeitzonen kennt, findet einen Fehler, der sich durch alle Serien dieser Uhr zieht. Offenbar sind da jemanden bei der Konstruktion die Zeitzonen und die aktuellen und zum damaligen Zeitpunkt gültigen Sommerzeiten durcheinander geraten. Der Fehler wurde bis zur Einstellung der Serie nie behoben, weil er offenbar nie jemandem aufgefallen ist. Und was mit einer Raketa World Time anfing, endete mit der ganzen mir bekannten und originalen Serie, die unten zu sehen ist.

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Hier sehen wir alle vier mir bekannten Versionen dieser Uhr, von links nach rechts: vergoldet mit blauen Ziffernblatt, vergoldet mit rotem Ziffernblatt, verchromt mit blauem Ziffernblatt und vergoldet mit grünem Ziffernblatt.
Raketa 2623.H mit echter 24 Stunden Anzeige

Auch das 24 Stunden Uhrwerk 2623.H gehört zur Familie der 2609 Uhrwerke von Raketa. Dabei unterscheiden diese sich am deutlichsten bzw. my_ruskie_blog_raketa_special_904am offensichtlichsten vom Standartuhrwerk. Der Stundenzeiger dieser Uhren umkreist nicht zweimal am Tag das Ziffernblatt, sondern nur einmal. Sie sind durch die andere Aufteilung des Ziffernblattes anfangs nur schwer abzulesen und einzustellen, nach einer kurzen Gewöhnungsphase geht das aber bald recht gut. Wozu braucht man sowas? MIr fallen da auf die Schnelle zwei Beispiele ein. In einermy_ruskie_blog_raketa_special_905 Höhle und auf einem U-Boot beispielsweise. Weder im U-Boot noch in der Höhle erlebt man den Wechsel von Tag auf Nacht. Dann ist diese Uhr hilfreich. Wenn man will, finden sich bestimmt auch noch andere Anwendungsgebiete, oder man trägt sie einfach nur zum Spaß, so wie ich.

Bei den abgebildeten Uhren handelt es sich zum einen um den “World Timer”, bei der man mit Hilfe der unteren Krone weltweit verstreute Städte einstellen kann, um sich dann auf diese Art die lokale Zeit anzeigen zu lassen, bei der anderen handelt es sich um eine Marine Uhr, deren blaue und weiße Markierungen bei der Diensteinteilung an Bord helfen sollen. Bei manchen Anbietern findet man Fotos vom Uhrwerk, auf denen die Aufschrift 2609 zu sehen ist. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um keine Fälschungen. In den letzten paar Jahren der Sowjetunion waren Produktion und Materialnachschub schon ziemlich problematisch und lagen im argen. Immer wieder gingen Teile aus, die Produktion mußte aber weiter laufen. Die Leuten hatten keine andere Arbeit. So konnte es passieren, dass vorhandene Uhrwerke des Kalibers 2609 umgearbeitet werden mußten, um die 24 Stunden Anzeige zu ermöglichen. Dazu muß man die Grundplatte umfräsen, damit die zusätzlichen Zahnräder Platz haben. Das macht diese Uhrwerke, die eine tatsächliche 24 Stunden Anzeige ermöglichen, auch recht fälschungssicher. Der Aufwand ist zu groß, die Arbeit erfordert nicht nur professionelles Können, sondern auch professionelles Werkzeug. Die Teile des 24 Stunden Uhrwerkes sind nicht einfach mit den Teilen des 12 Stunden Uhrwerkes austauschbar. Da gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede.

Raketa 2601

Diese Uhr gibt mir ehrlich gesagt ein wenig Rätsel auf. Sie wird gar nicht selten angeboten, ist recht hübsch und preiswert zu haben. Meistens bewegt sich ihr Preis in sehr gutem Zustand um die €50.- bis zu €100.- , also mit etwas Geduld keine Summe, die einem Kopfzerbrechen bereitet. Man muß ja nicht die teuerste nehmen. Was mir aber etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist folgendes. Das Raketa Kaliber 2601.H ist ein Uhrwerk ohne Sekundenzeiger, dafür mit stärkeren Wellen und Zeigern, die öfteren Berührungen mit den Fingern standhalten, weil dieses Uhrwerk in Uhren für schwer sehbehinderte oder blinde Menschen eingebaut ist. Es sind die sogenannten Brail-Uhren. Bei diesen Uhren ist das Glas als Deckel ausgebildet, dass sich auf Knopfdruck öffnet, damit der Blinde mit den Fingern die Uhrzeit ertasten kann. Diese Uhr hier ist aber keine Blindenuhr.

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Dies ist eine ganz normale Armbanduhr ohne Sekundenzeiger. Sicher, vereinzelt werden solche Uhren als Kaliber 2601 angeboten, obwohl sich drinnen eindeutig ein Werk des Kaliber 2609 befindet, und oftmals zu einem recht stolzen Preis. Das ist hier nicht der Fall. Das ist nicht nur hier nicht der Fall, das sehe ich öfters. Genau so ein Uhrwerk mit der Bezeichnung 2601 ohne H. Das Werk der Blindenuhr schaut auch schon optisch ganz anders aus. Dieses hier sieht vielmehr ziemlich genau so aus wie ein Raketa 2609 mit 16 Lagersteinen. Auch dieses 2601 besitzt 16 Lagersteine. Leider finde ich zu diesem Werk keinerlei Information. Mich würde wirklich interessieren, wann es gebaut wurde und vielleicht auch, wieso?

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Eine Idee wäre, dass es sich um eine Art Sparversion handelte. Ohne Sekundenzeiger kann man sich auch dessen Antrieb sparen, was kostengünstiger sein könnte. Von den Chinesen kenn ich ein Uhrwerk, das Zhongshan, das mit nur 9 Lagersteinen gebaut wurde, damit sich auch sehr arme Leute eine Uhr leisten konnten. Die Zhongshan hatte aber einen Sekundenzeiger. Diese Raketa besitzt keinen, dafür aber 16 Lagersteine. Wer würde die Brücke ausbauen, schleifen, neu stempeln, wieder einbauen und dann weniger verlangen, als man für die gleiche Uhr mit Sekundenzeiger und der Kaliberbezeichnung 2609 verlangen könnte? Das ergibt keinen Sinn. Außerdem müssten sich diese Prozedur viele Verkäufer antun, denn solche Uhren sind wie gesagt nicht selten. Nur Informationen gibts offenbar keine dazu. Schade. Sollte jemand mehr wissen, würde ich mich sehr freuen.

Raketa 2614 mit Jaspis Ziffernblatt

Hier stelle ich noch eine Raketa mit Jaspis Ziffernblatt vor. Beim Uhrwerk handelt es sich hier um das Kaliber 2614.H, also ein Werk mit 26mm my_ruskie_blog_raketa_2614_jaspis_001Durchmesser mit Datum. Mit ging’s dabei auch hier nicht um’s Uhrwerk, sondern um das Stein-Ziffernblatt. Ein Blick genügte, und ich mußte diese Uhr haben. Tragen würde ich dieses Stück allerdings nicht mehr, denn dieses Ziffernblatt besitzt am Außenrand bei der römischen Ziffer II eine wegen der Maserung des Steines kaum sichtgare Bruchstelle. Ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorstellen, wie Uhren mit steinernem Ziffernblatt lange Jahre ohne Bruchstellen aushalten sollen. Eine kleine Unachtsamkeit genügt, und der Stein bricht mit großer Wahrscheinlichkeit. Gottlob sitzt das Ziffernblatt so passgenau in seiner Fassung, dass der Bruch der Stabilität des Ganzen nichts anhaben kann. Diese Uhr dürfte nicht aus der Sowjetzeit stammen, sondern aus der turbulenten Übergangszeit von der Sowjetunion ins neue Russland, als es um Raketa sehr fragwürdig stand. Beachtenswert ist die Inschrift “PETERHOF” statt Raketa.

АЕНИНГРАД (LENINGRAD) ЧН-1127К

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Uhr aus Leningrad mit verchromten Gehäuse und goldenen Zeigern. Der Sekundenzeiger kann (Original) auch rot sein. Über den Stundenmarken 1 – 12 befindet sich jeweils ein vergoldetes Dreieck. Es gibt ein zum Verwechseln ähnliches Model mit der Bezeichnung ЧН-1130К, das diese Dreiecksmarken nicht besitzt. Die Uhr hat Zentralsekunde, ein 16 steiniges Werk mit Durchmesser 26mm ohne Stoßsicherung, das im Katalog die Bezeichnung ЧН-6М trägt. Die Ganggenauigkeit wird mit +/- 45 Sekunden pro Tag angegeben, die Laufzeit mit mindestens 34 Stunden. Referenz Sowjetischer Katalog von 1960

Wünsche noch einen schönen Tag……………………….

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