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2. Oktober 2022

1999 Mai. Mostviertel/Ötscher 1893m/Rauher Kamm – Das erste Mal am Ötscher

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Erinnerung an meine erste Ötscher Tour im Mai 1999. Der Ötscher ist der Hausberg des Mostviertel und als solcher ist er nicht nur von sehr vielen Orten aus zu sehen, sondern er sollte von einem echten Mostviertler wenigstens einmal im Leben bestiegen werden. Sogar vom Waldviertel aus, das weiß Gott nicht zum Mostviertel gehört, ist der Vaterberg zu sehen. Selbst meine Eltern, geborene Waldviertler und beileibe keine Bergsteiger, haben den Ötscher bestiegen, als sie ins Mostviertel übersiedelten. Das gehört sich einfach so, so wie es sich für einen ordentlichen Moslem gehört, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern. Ich hab eigentlich keine Ahnung, warum es so lange gedauert hat, bis ich selber endlich einmal da rauf gegangen bin. Ich war bis dahin zwar auf über 4000m gewesen (in Peru), aber nie am Ötscher. Das mußte sich ändern und das sollte sich ändern. Welcher Tag das genau war, weiß ich leider nicht, weil ich zwar die Tour aufgeschrieben hatte, aber nicht das Datum dazu. Anscheinend war es ein Samstag.

Ich war da 39 Jahre alt (oder jung) und sicher der Meinung, das merke ich mir alles ganz einfach auswendig. Mich wundert ja, daß ich einen Fotoapparat mitgenommen hatte. Fotografieren ist zwar seit meinem zwölften Lebensjahr ein Hobby von mit (ich hab vom Firmpaten einen Fotoapparat bekommen, weil Uhr hatte ich schon) und auf Fernreisen hatte ich immer eine Kamera dabei, auf heimischen Touren, sei es mit Auto, Motorrad oder zu Fuß auf Bergen, schaute das aber anders aus. Erst ab dieser Tour hatte ich recht oft, aber  nicht immer, eine Kamera dabei. Es war meine treue Canon AV1 mit einem 35mm Objektiv und einem Kodak 400 Film, weil mir dieser Winkel am meisten zusagte und der Film universell einsetzbar war. Diese Kamera hab ich heute noch und sie funktioniert tadellos. So, und jetzt zur Tour von 1999. Den Text hab ich einfach (fast) 1:1 aus meinem Tourenbuch entnommen, weil erinnern könnte ich mich daran nicht mehr so genau. Ich finde es auch manchmal recht lustig, wie ich das nach einer Tour geschrieben hab.

Meine erste Ötscher Tour

Seit langem hab ich vor, auf den Ötscher zu gehen. Hauptsächlich Faulheit hat mich davon abgehalten. Bis zu einem Samstagmorgen im Mai 1999. Um dreiviertel sieben wach ich auf und “ZACK”! Jeans an, Hemd, gelbe Regenjacke, Bergschuhe, Wasserflasche, heute geh ich auf den Berg!

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Um 8 Uhr bin ich bei der Nestelbergsäge. 8:15 Uhr mach ich mich auf in Richtung Rauher Kamm. Bin rasch durch die ersten beiden Waldstücke durch beim Bankerl. Dann rauf zum Eckbaum. Bis hierher kenn ich’s ja. Dann steil in den Wald. Markierungen suchend koffere ich ohne viel Aussicht durch den steilen Wald hoch. Endlich erreiche ich die Plattform und hab zum ersten Mal eine tolle Aussicht. Juhuuu! Den Weg entlang sitzen schon andere und jausnen. Weiter zum Schotterhang und immer höher rauf. Immer wieder laden schöne Grünflächen zum Rasten und Schauen ein. Doch nix da, heute will ich da rauf! Und zwar gleich! Überhole Familien beim “Ankerstab mit Seil”, wo sich Vater und Mutter (jeweils mit Bauch) am Seil hochziehen wie Ochsen. Ein Felsvorsprung ist mit Steinen zur Nothöhle ausgebaut. Tolles Panorama bei herrlichem Wetter! Hab eine große Freude beim Gehen.

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Um dreiviertel elf erreiche ich den Gipfel. Das erste Mal am Ötscher. Mit 39 Jahren. Freu mich irrsinnig. Bleibe eine halbe Stunde, dann den gleichen Weg runter. Beim ersten Steilabschwung ist ein bissl viele Sicht nach unten! Geschafft. Hurtig weiter wie ein Berserker. Bei der Schotterhalde wird’s lustig. Drei Deutsche und ein Österreicher trauen sich nicht rauf. Wird das ein Biwak? Oder soll ich zuerst runter kommen? Die Deutschen haben echt Angst. Dann, nach langer Bergabkofferei durch den Wald, die ganz schön in die Beine geht, bin ich um halb zwei wieder beim Auto. Jetzt, als ich nochmals hoch schaue zum Gipfel, hab ich eine riesen Freude. Fünf Stunden für rauf und runter über den Rauhen Kamm ist für’s erste Mal ja gar nicht so übel. Oder?

Das war die erste Tour, die ich bildlich und schriftlich dokumentiert hab. Ich bin jetzt über 60, hab viel erlebt, aber natürlich kann ich mich ohne schriftliche Aufzeichnungen nicht an alles erinnern, was ich in all den Jahren so getrieben hab. Bei einem Teil meines Lebens ist das auch gut so, bei einem anderen Teil wieder weniger. Ich werd mir da jetzt im Blog eine Art “So war das einmal” Rubrik einrichten, in der ich Touren vergangener Tage, die ich schriftlich und bildlich festgehalten hab, Stück für Stück veröffentliche, wie ich halt grade Zeit und Lust dazu hab und der Ötscher stellt den Anfang dar. Ist ja heute Dank Digitaltechnik keine Hexerei. Ich glaub bei Gott nicht, daß diese alten Hadern irgendwie wichtig wären, aber ich glaub sehr wohl, daß einige der Bilder sehr aufschlussreich sein könnten, was sich in den vergangenen über 20 Jahren so alles verändert hat. Und wenn es nur das ist, dann war es den Aufwand schon Wert.

Wünsche noch einen schöner Tag…………..

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