Vorbemerkung: Neben Wandern, Motorradfahren und ein paar anderen “Vogeln” mag ich Eisenbahnen. Eisenbahnen haben den Menschen (unter anderem) in die Moderne geführt. Aber schon vor der Jahrtausendwende konnte man sehen, wie vor allem kleine Nebenlinien immer mehr vom Aussterben bedroht waren und Stück für Stück wegen Verlusten im Betrieb eingestellt werden mussten. Wer mit offenen Augen durchs Leben ging, der sah, daß auf bestimmten Strecken die Personenzüge praktisch leer spazieren fuhren. Kleine Nebenstrecken, vor allem Schmalspurbahnen, hatten kaum oder gar keinen Chance, mit Güterverkehr Geld zu verdienen und sofern man sich keine kommunistische Planwirtschaft wünscht, in der Profit und Geld so lange keine Rolle spielt, bis das System kollabiert (der gesamte kommunistische Ostblock, wie jede Planwirtschaft, ist kollabiert, weil er gesellschaftlich und finanziell am Ende war), muß man anerkennen, daß die Schließung dieser Linien die einzige vernünftige Alternative ist, die es gibt. Und ich glaub, ich bin mit offenen Augen durch mein Leben gegangen. So hab ich, wenn schon nicht gewusst, so doch gespürt, daß auch der Ybbstalbahn kein langes Leben mehr beschieden sein wird. Die Ybbstalbahn war eine Schmalspurbahn, die Waidhofen an der Ybbs mit Lunz am See verband. Eine weitere Schmalspurbahn führte dann sogar weiter über die Bergstrecke von Lunz am See hinüber nach Gaming und Kienberg, von wo aus man dann mit einer Normalspurbahn zur Westbahnstrecke weiter fahren konnte. Die Bergstrecke zwischen Lunz und Kienberg gibt es noch. Mit dem “Ötscher Express” wird die Strecke noch für Museumsfahrten benützt. Die Ybbstalbahn von Waidhofen nach Lunz am See, die gibt es nicht mehr. (Als Film im Winterbetrieb noch HIER zu finden. Sehenswert!) Auf ihrer Trasse führt heute weitgehend ein Radweg, nur die Brücken, teilweise sehenswerte Konstruktionen aus Stahl, blieben (bis jetzt zumindest) noch stehen und auch die Tunnel sind, verschlossen zwar, noch intakt. Die Tour auf den Maiszinken, wie ich sie am 30. März 2002 gemacht hab, könnte man so heute nicht mehr machen.
Bahnwandern wie zu Großvaters Zeiten
Ausrüstung: Gut profilierte Winterschuhe, Jeans, Hemd, GoreTex Jacke, GoreTex Fleece Jacke, Fototasche mit EOS 500N, 20-35 Ultrasonic und 135-400
Um halb neun mit dem Fahrrad zum Bahnhof, um 9 Uhr geht’s mit dem Personenzug auf der Rudolfsbahn nach Waidhofen an der Ybbs. Ankunft 9:23 Uhr. Der Bahnsteig der Schmalspurbahn (Ybbstalbahn) ist außerhalb des Normalspur-Bahnhofes, auf der Straße sozusagen. Um 9:40 Uhr kommt dann auch schon ein moderner Triebwagen angerollt. Fast wie ein Postauto auf Schienen.
Um 9:50 Uhr Abrfahrt. Unter beachtlichem Lärm setzt sich das Vehikel in Bewegung, doch kaum in Fahrt, muß schon wieder gebremste werden. Lokalbahnhof Schillerpark. Bis Gstaad wie mit der Straßenbahn! Kurzum, die Fahrt ist sehr schön, langsam zwar, vor allem dort, wo’s vor Göstling sehr kurvenreich ist, aber es eilt ja nicht. Um 11:19 Uhr Ankunft in Lunz am See.
Da war auch schon ein wenig Zeit, um auszusteigen und zu fotografieren. Halt im Bahnhof Groß Hollenstein.
Endstation am Bahnhof Lunz am See am 30. März 2002 um 11:20 Uhr.
Vom Bahnhof marschiere ich in Richtung Ortsmitte, dann über die erste Brücke über den Bach und die Seepromenade entlang zum See. Dort ohne Pause, der Bootsverleih war geöffnet, am Waldufer zur Biologischen Station. Dort am Schloß Seehof vorbei und einem rot bezeichneten Steig folgend links in den Wald Richtung “Durchlaß”. Nach 155 Höhenmeter komme ich zum Durchlaßsattel
Am Durchlaßsattel ist ein Bauernhof mit einigen Holzgebäuden und eine schöne Wiesenfläche. Schöner Blick auf den Scheiblingstein (Scheibe), der sich in gleißendem Weiß zeigt. Ein Stück zurück am Weg, am Abzweig Richtung Maißzinken. Sanft ansteigend schraubt sich der Weg im Uhrzeigersinn um den Berg, am oberen Ast einer Abzweigung Richtung Jausenstation Rehberg. Dann, beim Schlepplift rechts auf der Skipiste direkt, keuchend und schwitzend, rauf zur Bergstation und durch das kleine Wäldchen zum Gipfelkreuz und zur Rastbank.
Oh, was für ein schöner Ausblick!! Scheiblingstein, Dürrenstein, Hetzkogel groß und klein und ein traumhafter Tiefblick auf den Lunzer See. Nach dreieinhalb Stunden bin ich hier angekommen, um 14:00 Uhr. Um 14:15 Uhr wieder Abmarsch, denn um 16:43 Uhr geht der Zug! Nach dem Abstieg über die Abfahrt zittern mir die Oberschenkel. Unten am See angekommen geh ich schon ganz wackelig. Mann, bin ich schwach drauf! Um 15 Uhr bin ich beim Seehof. Rund 50 Minuten. Entlang der Seepromenade gehe ich noch bis zum Spielplatz mit dem öffentlichen WC, dann 15 Minuten Rast. Ich kann fast nicht mehr! Von hier schleppe ich mich zum Kirchenwirt. Kaffee, Fanta, Pause 15:30 Uhr bis 15:50 Uhr. Um 16:05 am Bahnhof. Dort lese ich alles über die Ybbstalbahn, um 16:43 Uhr Abfahrt. 18:13 Uhr Ankunft in Waidhofen, mit dem Eilzug um 18:20 Uhr und dann mit dem Fahrrad geht’s Heim. Den ganzen Tag unterwegs und Hundemüde. Alles um €17.40 und €3.50 Getränke.