Ich hatte nicht die geringste Ahnung, ehrlich. Es stand zwar in der Ankündigung, ja sogar am Programmheft, aber ich hab mir weder die Ankündigung genau angeschaut noch das Programmheft, dass ich sofort nach dem Kauf in die Hosentasche steckte und erst viel später anschaute. So spät, dass es schon zu spät war. So spät, dass ich dadurch die größte Überraschung meines Motorradfahrer Lebens erlebte.
Schon seit langem wusste ich, dass an diesem Wochenende die 3. Auflage des Oldtimer Rennen am alten Ennstalring sein würde, auf dem sich von 1952 bis 1978 Österreichische Motorradrennfahrer mit international bekannten Größen messen konnten. Die Namen der damaligen Teilnehmer lesen sich heute wie das „Who is Who“ des Motorradrennsports. Alleine die Ergebnisse von 1970 aufwärts (PDF) (frühere kenne ich leider nicht) muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dieter Braun, Dave Simmonds, Laszlo Szabo, Kent Andersson, Cel Carruthers, Ginger Molloy sowie Hans Müller, Alan North, Toni Mang und Chas Mortimer, um nur einige aus der Elite der Ausländischen Starter zu nennen. Dazu kamen natürlich die zahlreichen Österreicher, die diese Weltklasse Fahrer sehr oft versägten. Einfach, weil ein Harald Bartol, Karl Auer, Hans Hummel oder Werner Schmid selber zu ihrer Zeit zur Weltklasse zählten, oder zumindest auf dem Weg dorthin waren, und sie diese Strecke, natürlich, kannten wie ihre Hosentasche!
Ich dagegen kannte diese Strecke nur vom Hörensagen. Leider. Zur Zeit dieser großen Rennen war ich nie dort, und von den ersten beiden Revivals wusste ich nichts, muß ich zu meiner Schande gestehen. Oldtimer Rennen interessierten mich allerdings schon lange. Es muß 1980 gewesen sein, als ich am Salzburgring erstmals so eine Veranstaltung besuchte. Wir, der Kurt und ich, waren mit unseren Motorrädern dort gewesen und hatten neben dem größten F1 Fahrer aller Zeiten – zumindest vor Michael Schumacher – Juan Manuel Fangio, auch die berühmten Deutschen Walter Zeller und Georg „Schorsch“ Meier gesehen. Jener Meier, der die Tourist Trophy auf der Isle of Man 1939 gewann. Was waren wir damals stolz, dass wir diese berühmten Leute fahren sahen. Fangio sah ich sogar von ganz nahe. Nur wenige Meter trennten mich von diesem berühmten Mann. Noch heute denke ich gerne daran zurück. Ich hab diese Leute tatsächlich noch gesehen, wenn auch lange nach ihrer aktiven Zeit. So etwas vergisst man als Motorsport Enthusiast sein ganzes Leben lang nicht.
Wem ich allerdings im kleinen Großraming ganz nahe sein sollte, so nahe, dass ich ihn berühren konnte, das wäre mir nicht in den kühnsten Träumen eingefallen. Roberts, Sheene, Gardner, Doohan, Schwantz oder wen auch immer von den großen Superstars der ausgehenden 70er, 80er und 90er Jahre, sie alle hatte ich fahren gesehen und manchen war ich auch hautnah gekommen. Wie zum Beispiel in Hockenheim 1992. Unsere Sitzplätze war auf der Haupttribüne unmittelbar unter der Kabine des Streckensprechers, wo die drei Ersten jedes Rennens zum Interview antreten mussten, so gingen alle genau an uns vorbei. Was für uns natürlich ein großes Erlebnis war. Den Rennsportgott auf 2 Rädern, den Italiener (nein, ich meine nicht Rossi) Giacomo Agostini hatte ich weder fahren gesehen noch sonst im Original erlebt. Nicht einmal aus der Ferne. Ihn kannte ich bisher nur von Fotos oder aus Filmberichten. Bis zu diesem Sonntag.
Eigentlich wollte ich mit dem Motorrad nach Großraming. Von mir sind es keine 50km bis dort hin. Danach wollte ich sogar noch eine kleine Runde drehen, um auch selber ein wenig zum Fahren zu kommen und nicht nur zuzusehen. Also das Leder angezogen, einen Helm gekrallt und die XJR gestartet. Aber schon nach wenigen hundert Metern drehte ich wieder um, denn es begann ganz leicht zu regnen. So ein Schmarrn! Ich hatte einfach keine Lust, mich wieder einmal Baden zu lassen. Sollte ich mit dem nassen Zeug, wenn es schlimmer werden sollte, den ganzen Tag beim Rennen herumlaufen? Sicher nicht. Vor allem nicht an meinem ersten Urlaubstag!
Umdrehen, umziehen und die Nummernschilder aufs richtige Auto stecken war eine Angelegenheit von wenigen Minuten, dann konnte die Fahrt endlich losgehen, wenn auch auf 4 anstatt auf 2 Rädern. Jetzt war ich wenigstens, fast, mit einem Oldtimer unterwegs, denn mein Dicker hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Zu einem echten Oldtimer fehlen allerdings nicht nur einige Jährchen, sondern auch der Seltenheitswert. Ok, all zu viele E34, die eigentlich für Kanada bestimmt waren und auch ein Kanadisches DOT Typenschild tragen, dürften in Österreich kaum herumfahren. Aber Seltenheitswert hat ein E34 sicher nicht. Auch der 535i wird es wohl nie zum Oldtimer Status bringen. Aber egal. Bequem ist er, er gefällt mir und ich mag ihn.
Als ich in Großraming ankam, wurde gerade das erste Rennen des Tages beendet (ich war einfach noch von der Nachtschicht zu K.O., um früher loszufahren) und die gesperrte öffentliche Strasse wieder, wenn auch nur kurz, dem Verkehr überlassen. Der Ortskern Großramings war ja während Training und Rennen durch die Streckensperrung von der Außenwelt abgeschnitten. Ich hatte das Auto relativ weit weg von der Sperre auf einem schönen Plätzchen abgestellt und war nun zu Fuß unterwegs. Ein Schild deutete an, wo sich das Fahrerlager befand, also vorwärts. Nicht schlecht zu Fuß unterwegs, hatte ich bald mein Ziel erreicht und begann sofort mein Werk. Natürlich hatte ich die Kamera dabei und wollte möglichst alle vorzufindenden Motorräder ablichten.
Ich war grade dabei, die ersten Oldtimer zu fotografieren, als sich die Fahrer des nächsten Rennens auf den Weg zum Vorstart machten. „Mist, was mach ich jetzt?“, dachte ich. Rasch begab ich mich die paar Meter aus dem Fahrerlager hinaus und kam gerade noch zurecht, um einige schöne Bilder der versammelten Starter zu schießen. Zweiteilen würde ich mich ohnehin nicht können, ergo huschte ich wieder zurück ins Fahrerlager, um wenigstens noch so viel „Beute“ wie möglich zu machen, bevor die nächsten Klassen dran kamen. Diese wollte ich auf jeden Fall fahren sehen. Es tat mir auch um die kleinen Klassen leid, aber alles auf einmal geht eben nicht. Leider!
Während ich um ein schönes Motorrad herum schlich und den besten Blickwinkel suchte, ertönte mächtiger Krawall hinter mir. „Was ist den DAS????“. Ein mörderischer Klang aus einer ebenso mörderisch offenen Auspuffanlage eines großvolumigen 4Takt Motors. „Ja bist du den blöd! Wird da irgendwo ein MotoGP Gerät angewärmt?“, durchfuhr es mich. Dieser Klang war einfach ein Wahnsinn. Zumindest in meinen Lauschern. Einfach ein affengeiler Klang. Gut möglich, dass andere dazu ganz banal Höllischer Krach sagen. Die Empfindungen sind bei solchen „Geräuschemissionen“ ja sehr unterschiedlich. Bild rechts unten: Nr.4 – Hubert Furtner (A) auf Benelli Bimota 900 Sei
Jetzt erst fiel mir das große, rote Zelt auf, sonst aber, im Moment noch, rein gar nichts. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer oder was mich erwartete! Langsam näherte ich mich neugierig diesem Unterstand. „Aha, eine MV Agusta wird hier aufgewärmt, wie mir scheint“, mehr kam mir nicht in den Sinn. Sie trug die Startnummer 1 und war offensichtlich in einem top Zustand. Was das wirklich ist, außer irgend einer MV Agusta – das stand ja drauf – wusste ich nicht. Der „Mechaniker“, der da drauf saß und sie mit kurzen Gasstößen aufwärmte, sah, so bemerkte ich nebenher, irgendwie aus wie ein bekannter Rennfahrer. „Hmmmm, wie passend, der schaut aus wie Ago“, sinnierte ich und beäugte das Gerät misstrauisch. „Ist das Ding Original oder ist das irgend eine zusammengeschusterte Kiste, auf Ago getrimmt?“, fragte ich mich. Warum sollte hier, in Großraming, eine originale Maschine Agostinis stehen? Der Mechaniker erregte indessen immer mehr meine Aufmerksamkeit, denn, verdammt noch einmal, der sah Ago dermaßen verblüffend ähnlich?!
Vermutlich hat dieser Mann so einen blöden, starrenden und fragenden Blick schon so oft in seinem Leben auf ihn gerichtet gesehen, dass es ihm gar nicht mehr auf die Nerven geht. Kann aber auch sein, dass er, genau aufgrund dieser Erfahrungen, wusste, was dieser Depp, der ihn so anstarrt (ich), sich jetzt fragt: „Warum schaut dieser Typ da bloß dem Ago so ähnlich?“ Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. Mag sein, dass er dachte: „Hör mal, du Trottel, weißt du nicht, wen du vor dir hast?“ Es könnte aber auch ganz etwas anderes gewesen sein, natürlich. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, was in diesem Moment durch meinen Kopf ging!
„Leck mich doch am Arsch, das ist der Giacomo Agostine persönlich!“ Bei dieser Erkenntnis muß ich etwa so intelligent dreingeschaut haben, als hätte eine Kuh zum ersten Mal in ihrem Leben das Tageslicht außerhalb des Stalles erblickt, oder so. Dieser „Mechaniker“ in Jeans war kein geringerer als Ago, der 15fache Motorrad Weltmeister! Warum er in Großraming war, das war mir zwar noch immer schleierhaft, aber es bestand kein Zweifel. Vor mir saß Giacomo Agostini auf einer MV Agusta und wärmte den Motor auf. Früher hätte diese Arbeit ein Werksmechaniker gemacht, keine Frage. Aber dieses Motorrad gehörte nicht dem Werk, sondern dem Meister selber. Es war eine 3Zylinder 500er, wie er sie zu seiner aktiven Zeit in der Weltmeisterschaft einsetzte, also die aufgebohrte Version der 350er. Bild unten links: Tornax JLO Bj. 1941 der Gebrüder Haider Fahrer: Gerhard Kleindeßner
Dass das böse Bellen der MV rasch eine Menge Leute anlockte, war verständlich. Dass diese Leute vermutlich sofort wussten, wer da drauf sitzt, das kam mir erst später zu Bewusstsein, denn nicht nur stand ganz groß MV Agusta auf dem Zelt, sondern die Innenwände waren auch voll von Bildern Agostinis, mit und ohne Arbeitsgerät. Aber das bemerkte ich erst ganz langsam, denn dass sich Ago in Großraming aufhalten könnte, das wäre mir niemals in den Sinn gekommen. Auch so wäre ich unter allen Umständen hierher gefahren. Aber diese Begegnung war dafür ein unvergleichliches und mit Sicherheit unvergessliches Erlebnis.
Bild rechts: Yamaha TZ750A von Franz Josef Weidacher aus Deutschland
Klarerweise wurde jetzt, zumindest fürs Erste, alles andere mehr oder weniger nebensächlich, denn wer hat schon im Leben die Chance, Agostini aus der Nähe zu sehen. Ok, er war und ist nur ein Motorradfahrer. Aber trotzdem ist er etwas besonderes. Er wurde nicht nur öfters Weltmeister als jeder andere Rennfahrer, er prägte auf den Motorrädern von MV Agusta eine ganze Rennsport Epoche! Niemals zuvor und auch nie danach war ein Rennfahrer so dominant und drückte dem Rennsport dermaßen seinen Stempel auf wie Giacomo Agostini. Selbst Valentino Rossi sagt neidlos: „Ago war der größte Rennfahrer aller Zeiten, denn er wurde nicht nur 15facher Weltmeister, er gewann auch 12 Mal die berüchtigte Tourist Trophy auf der Isle of Man.“ Mag sein, dass Ago in der Motorrad Weltmeisterschaft jahrelang ein überlegenes Motorrad bewegte. Er war eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber die Tourist Trophy auf der Isle of Man gewinnen keine Weicheier! Links unten: Kawa Z1 mit Spezialrahmen (Anfang der 70er Jahre) von Walter Nusterer
Als Ago sein Motorrad Richtung Vorstart schob, hätte ich ihn aus jedem beliebigen Blickwinkel fotografieren können, niemand, außer die zahlreichen Schaulustigen vielleicht, hätte es verhindern wollen. Ago war für jedermann frei zugänglich, ohne abgeschirmt zu werden, wie damals am Salzburgring Fangio. Ago signierte Leibchen, Helme, Lederjacken. Er schrieb sein Autogramm auf alles, was man ihm in die Hände reichte. Ago zum Anfassen. Ich begnügte mich größtenteils damit, neben ihm zu gehen, ihn und sein Motorrad anzusehen und mich am Erlebnis zu erfreuen, neben dem größten Motorradrennfahrer aller Zeiten herzustapfen. Verstehen wird das, außer einem Rennsportfanatiker, niemand. Ist mir aber scheißegal!
Neben der Anwesenheit Agostinis war allerdings auch noch einiges andere los in Großraming. Ago drehte nur einige Runden, aber die Leute, die hier her gekommen waren, um Rennsport zu sehen, die kamen nicht zu kurz. Selbst, wenn sie Ago nicht fahren sahen, weil sie gerade auf ein Bier gegangen waren, konnten sie einen wunderschönen Tag miterleben. Der höchstens 15 minütige Regenschauer war zu vernachlässigen.
Die Veranstaltung war als Gleichmäßigkeitsfahrt ausgeschrieben, nicht als Rennen, bei dem der schnellste gewinnt. Die Teilnehmer dieser Veranstaltung schienen mir aber nicht gerade die Leute zu sein, die gemütliche, gleichmäßige Runden drehen und auf möglichst exakt die gleichen Rundenzeiten aus sind. Einige vielleicht. Die Mehrzahl, das konnte jeder sehen, gab – möglicherweise ja gleichmäßig verrückt – Gas, dass aus dem rechten Lenkerende das Wasser herauslief! Links unten: Benelli Quattro R9 Bj.69
In den letzten Runden des ersten Rennens, dass ich sah, ähhh, der ersten Geichmäßigkeitsfahrt, sollte man ja sagen, durchfuhren viele Teilnehmer nicht mehr regulär die mit Begrenzunghüten auf der Start/Ziel Gerade (die zum Teil aus Kopfsteinpflaster besteht und bucklig ist wie Wellblech!) eingebauten Schikane, sondern ballerten geradewegs zwischen den Hütchen durch, weil das schneller ging. Wer bremst, verliert, dachten sie wohl! Alleine an der Körperhaltung vieler konnte man sehen, dass da ein Rennen im Gang war und Gleichmäßigkeit nur zweitrangig. Ganz egal, wie alt die Hobel waren, und in der Vintage Klasse waren die Motorräder schon recht alt, die Fahrer drehten beherzt am Gasgriff und ließen ihre schönen Geräte richtig fliegen. Das donnert (bei den 4Taktern) und bellt (bei den 2Taktern), heute noch genau so wild wie zu ihrer aktiven Zeit. Wer so eine Veranstaltung sieht, der weiß, dass die Rennen zu früheren Tagen um nichts uninteressanter waren als mit den heutigen, technisch so hochgestochenen Geräten der MotoGP Klasse.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Rennsport Fan kalt lässt, wenn eine alte, sonor dröhnende 1Zylinder Norton, Matchless oder Ducati vorbei donnert, wenn das beim herunterschalten giftige Bellen der 2Takt Yamahas zu hören ist oder das martialische Brüllen einer 4Zylinder Honda aus den 60er Jahren. Ich glaube auch gar nicht, dass es viele gibt, die das im Stand blecherne Rasseln und im Fahrbetrieb bellende 2Takt Geräusch einer uralten (Bauzeit vor dem 2. Weltkrieg!) Scott vom scheppern und bellen einer Yamaha TZ auseinanderhalten könnten. Erst wenn man hinschaut, sieht man, welch alter Hobel da vor einem steht! Unten links: Laverda 500
Nebenbei haben Oldtimer Rennen noch andere Vorteile gegenüber modernen Rennen. Man kann erkennen, welches Motorrad an einem vorbei fährt! Die älteren Fahrzeuge erkennt man an der Form (eine Norton schaut einfach wie eine Norton aus, eine Rudge wie eine Rudge und eine Gummikuh kennt ohnehin jeder) ebenso wie die Motorräder aus den 60er und 70er Jahren. Eine Moto Guzzi ist eben nicht mit einer Kawa Z900 oder Z1000 zu verwechseln und einer Laverda oder Ducati sieht sie auch nicht gerade zum Verwechseln ähnlich! Selbst Rennmaschinen wie eine Suzuki TR500, die TZs von Yamaha oder gar eine giftgrüne „Green Meanie“, ein 3Zylinder 2Takt Monster von Kawasaki, ist einwandfrei zu identifizieren.
Aber Hand aufs Herz, wer kann die Typen in der heutigen 125cm³ Klasse oder eine Aprilia von einer Honda in der 250cm³ Klasse unterscheiden? Wer weiß, was eine Honda, Yamaha oder Suzuki in der MotoGP Klasse ist, wenn sie schnell über Nacht ihrer Sponsoraufkleber beraubt würden? Nur die Ducati sticht aus dem Einheitsbrei der Windkanalgesichter heraus, auch heute noch. Vor allem sind sie rot, wie eine Ducati zu sein hat. Wenigstens heutzutage. Bei Oldtimer Rennen hat man in dieser Hinsicht keine Probleme. Im Zweifelsfall stehts drauf, um was es sich handelt, denn sie sind nicht mit Aufkleber zugepflastert, dass man selbst die Startnummer nicht mehr erkennen kann.
Und noch einen Vorteil gibts bei den Oldtimern. Man kann sich wunderbar mit den Besitzern, die meist auch die Fahrer sind, unterhalten! Wer hat schon einmal kurz vor einem Rennen mit Jerry Burgess oder Vale gesprochen? Wer hat überhaupt schon einmal mit solchen Leuten über ihre Motorräder geredet? Mit den Leuten bei Oldtimer Rennen geht das. Die mögen das sogar und freuen sich meistens, wenn man sie auf ihre Motorräder anspricht. Egal, wo sie herkommen.
Einen Wehrmutstropfen gibts bei solchen Veranstaltungen allerdings immer. Wenn Motorräder, mit denen man aufgewachsen ist, die man selber fuhr, plötzlich bei Oldtimer Rennen mitfahren, dann wird einem auf einmal das eigene Alter sehr bewusst. Ich hoffe, dass Wolfgang Stropek mit seinem Team noch viele weitere Revivals in Großraming veranstaltet und wünsche allen, den Organisatoren wie den zukünftigen Teilnehmern, recht viel Spaß dabei. Wir sehen uns wieder!
Hier beginnt ein kleiner Rundgang durch das Fahrerlager:
Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken
Bild links: Benelli Competi 21ONE der Scuderia Solitude, gefahren von Ulrike Albrecht aus Deutschland – Rechts: Norton Manx Bj. 1960
Aufgeschnappt: Unterhalten sich 3 Herren bei den Gespannen. Der eine schaut sich die Geräte an und fragt:“Ist das eine BMW?“ Darauf ein anderer: „Nein, das ist ein Russe. Die haben nach dem Krieg die BMW nachgebaut. Dort drüben, die Rote, das ist ein Chinese. Die bauen das auch schon nach.“ „Was, die Chinesen bauen das auch schon nach?“. „Ja. Wart´s nur ab. Die Japaner haben auch so angefangen!“
Links: MV Agusta 750S Bj. 1972 von Rudolf Wiesner (A) – Rechts: BMW R51/3 Gespann von Helmut und Carina Müller (D)
Oben: 2x Honda Bol D´Or des Adermayr Classic Team Nr. 23 – CB750 Bol D´Or Bj. 81 – Die Nummer 14, eine CB900 Bol D´Or, stammt ebenfalls aus 1981 und wurde von Gerhard Werkstetter (D) gefahren.
Seeley Suzuki 500cm³ Bj.1970 von Rene Droste (NL)
Links: Scott Bj. 1930 von Johann Föttinger (A) Rechts: Rudge TT von 1933 der Vintage Klasse
Oben und unten – Links: Suzuki RG500V4 – Rechts: Suzuki RGV 250
Kawasaki KH250 Bj.75 Hans Giebl (D)
Honda CB750 von Günther Kaiser (A)
Aufgeschnappt: Während des Rennens der Klasse über 500cm³ kann man schön den herrlichen Geruch des Castrol Öles riechen. Neben mir stehen zwei ältere Herren und unterhalten sich. „Riechst du das? Herrlich!“ „Ja, das ist Äther! Die mischen das dazu“. „Ja, Äther oder Rizinus Öl. Haben sie immer so gemacht.“
Nachbau der Benelli 500 Werksrennmaschine von 1969
70Ps/11 000/min V/max – 240km/h Gewicht: 150kg Gebaut von Hans Steinhögl und Freunden. Besitzer: Günter Ettl. Die Nummer 28 war um 25 000€ bei Hans Steinhögl käuflich zu erwerben.
Suzuki 500 2Takt 2Zylinder
Eine wunderschöne Benelli Sei.
Zentrale der Macht – 6Zylinder Reaktor in Reihe geschaltet
Eine CZ 350 Bj.66 des Tschechen Bohumil Stasa
Oben: MZ125RE Bj. 1958 von Jörg Sehorz aus Deutschland
Zweifellos eine Honda CB750 Four
Benelli 750 Sei Bj.1975 von Max Kreuzmeir aus Deutschland
An der Seeley Matchless G50 Bj.1967 von Andi Janisch (A) gabs hier offensichtlich noch kleinere Problemchen.
BMW R50S Kaczor Bj.1956 von Mathias Hartmannsgruber (D)
Recht eigenwillig gestylte Honda.
XS650 im Stile einer AMA Dirt Track Rennmaschine
Bimota Suzuki SB3 (vermutlich)
Zum Abschluß bleibt nur zu hoffen, dass auch die nächste Generation die alten Motorräder noch in Ehren hält und bei Veranstaltungen wie dem Revival in Großraming fest Gas gibt. Dann tschüss bis zum nächsten Jahr.
Videos aus Großraming:
Ago wärmt die 500cm³ 3Zylinder MV Agusta auf (11.3MB)
Szenen aus dem Lauf bis 500cm³ (45MB)
Infos zum Motorrad Revival Großraming www.motorrad-revival-at (Streckenplan, Geschichte der Rennen, Fotos und Videos)
Ergebnislisten 3. Revival 2009
Danke auch für den Besuch!Kommentar by Stropek Mario — 3. November 2009 @ 19:30 |Bearbeiten
Liebe Grüsse, AstridKommentar by Astrid — 14. November 2009 @ 16:07 |Bearbeiten
Ja, Hubert, ich kann nicht leugnen dass ich ein großer Ago Fan bin, den auch die alten Modelle von MV Agusta sehr interessieren. Allerdings ist es, insgesamt, bei mir etwa so wie bei dir (wie ich aus deinem Text entnehme). Der absolute Höhepunkt wäre, nicht nur zuzusehen, was zweifellos ein großes Vergnügen ist, sondern selber beim Revival teilzunehmen. Deine Benelli gehört übrigens zu den ansoluten Sahnestücken (das Österreichische Wort Obers will ich hier lieber nicht verwenden) und ist wahrlich eine Augenweide!
Vielleicht gelingt mir ja einmal eine Teilnahme, wenn meine kleine RD zufällig wieder einmal nicht kaputt ist. Das haben alte Motorräder manchmal so an sich. Schrauben macht aber auch Spaß, solange sich die Schäden einigermaßen in Grenzen halten.
Auf dein Angebot könnte ich eventuell einmal zurückkommen.
Ansonsten viel Spaß beim nächsten Revival.MfG HannesKommentar by Benzin — 26. November 2009 @ 22:07 |Bearbeiten
Beim Ago Zelt hatte ich leider Probleme anderer Natur, wie du gelesen hast. Da hatte ich ein kleines Rätsel zu lösen und für nichts anderes mehr ein Auge frei.So eine Einladung kann ich gar nicht abschlagen. Bei alten Motorrädern werden mir direkt die Knie weich.
Hubert, ich würde wirklich gerne und mit Begeisterung annehmen.
Danke für die Einladung!MfG Hannes
Kommentar by Benzin — 1. Dezember 2009 @ 23:57 |Bearbeiten
Vielleicht landet sie diesmal ja nicht im Spamfilter (oder wo auch immer).
Du hast mich ja schon einmal angeschrieben (Anfrage Foto) und ich hatte auch geantwortet.MfG HannesKommentar by Benzin — 2. Dezember 2009 @ 23:27 |Bearbeiten
Du bist ein ganz toller Kerl.MfG HannesKommentar by Benzin — 7. Dezember 2009 @ 7:06 |Bearbeiten
Gerne geschehen.Kommentar by Benzin — 17. Dezember 2009 @ 12:29 |Bearbeiten
der ausführliche Bericht über das Revival ist einfach klasse.
Besonders die tollen Bilder die du eingefügt hast, wie die Benelli 750 Sei und die 500 Quattro sind toll.
Also super gemacht.
Grüße aus DeutsclandJuliusKommentar by Julius — 6. Januar 2010 @ 15:35 |Bearbeiten
Freut mich, wenn die Bilder gefallen.Kommentar by Benzin — 6. Januar 2010 @ 20:19 |Bearbeiten
Bitte zu beachten: Das Bild wurde mit einer Pocketkamera aufgenommen, allerdings mit hoher Auflösung.
Das Bild im Beitrag ist geschnitten und bearbeitet. Ich hab beide, das Original und das Geschnittene, der Mail beigefügt.
Viele Spaß mit dem BildMfG Hannes
Kommentar by Benzin — 18. Februar 2011 @ 11:07 |Bearbeiten
Bitte zu beachten: Das Bild wurde mit einer Pocketkamera aufgenommen, allerdings mit hoher Auflösung.
Das Bild im Beitrag ist geschnitten und bearbeitet. Ich hab beide, das Original und das Geschnittene, der Mail beigefügt.
Viele Spaß mit dem BildMfG Hannes
Kommentar by Benzin — 18. Februar 2011 @ 11:07 |Bearbeiten
habe gerade in meiner Mittagspause deinen Bericht über Großraming 2009 gelesen.
Bin selber mitgefahren, da ich wußte das Ago hier sein wird habe ich die letzten Nächte
davor, vor lauter Aufregung schlecht geschlafen! 🙂 Ich habe Ago schon als kleines Mädchen
bewundert und die Leidenschaft hat mich bis heute nicht losgelassen.
Obwohl ich Dich nicht kenne, hast Du mir mit Deinem Bericht aus der Seele gesprochen!
Würde mich freuen von Dir zu hören, vielleicht bist Du ja heuer in Schwanenstadt, mein Vater wird
mit einer Norton am Start sein, mich lassen sie leider nicht zu da meine Suzi noch zu jung ist!
Als Betreuer von meinem Dad werde ich aber das ganze Wochenende vor Ort sein, würde Dich gerne
zu einem Benzinplauscherl treffen!
Ganz liebe Grüße!
gabiKommentar by Gabi Kern — 11. Juli 2012 @ 13:19 |Bearbeiten
Ja, in Schwanenstadt bin ich mit Sicherheit dabei, egal ob Regen, Hagel oder Schnee. Wobei ich auch nichts gegen Sonnenschein hätte. Ich hab da grade Urlaub und werde es genießen, die alten Hobel wieder fahren zu sehen.
Schauen wir einmal, ob wir uns finden, dann können wir gerne etwas plaudern.Dann bis Schwanenstadt
Schöne Grüße Hannes
Kommentar by Benzin — 11. Juli 2012 @ 14:37 |Bearbeiten
In ihrer Nähe werde ich mich aufhalten!Bis dahin, oben bleiben!
Freu mich!
gabi
Kommentar by Gabi Kern — 12. Juli 2012 @ 13:29 |Bearbeiten
Wird gemacht.Kommentar by Benzin — 12. Juli 2012 @ 13:44 |Bearbeiten