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21. Oktober 2018

2018.10.20. – Almsee im Salzkammergut

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 10:37

“Heute im Osten Österreichs hartnäckiger Nebel, der sich teilweise bis zur Mittagszeit halten kann sowie stark bewölkt. Vereinzelte Regenschauer möglich”. So ungefähr las sich gestern in der Früh der Wetterbericht, mit dem Zusatz, daß ab nächster Woche mit Schlechtwetter, wenn nicht sogar mit Wintereinbruch zu rechnen wäre. Es war nicht grade warm, aber auch nicht wirklich kalt, also akzeptabel. Nicht akzeptabel war Wintereinbruch, 20181020_xjr_almsee_001 deshalb beschloss ich sofort, den Tag für eine Motorradtour zu nützen. Seltsamerweise fiel mir auch, im Gegensatz zu sonst, auch gleich ein lohnendes Ziel ein. “Beim Almsee war ich schon lange nicht mehr”, dachte ich mir, nahm das Navi und gab “Grünau im Almtal” sowie “Kurvenreiche Strecke” ein. Ich meine, es ist ja nicht so, daß ich den Weg zum Almsee nicht20181020_xjr_almsee_002 finden würde. Mit der FZR und auch mit der XJR war ich weiß der Teufel wie oft dort. Das letzte Mal ist allerdings schon eine ziemliche Weile her, also einige Jahre. Bisher war ich jedoch immer auf Hauptstraßen hin gefahren. Nicht dieses Mal.

Ich zog ich mich um, steckte das Navi auf die XJR und fuhr zuerst zur Tankstelle, den Luftdruck prüfen, und dann weiter zum Bachlerhof nach Abetzdorf, einen Kaffee trinken. Das ist ein alter Brauch, den ich nicht ablegen will. Ein Kaffee, eine Zigarette oder zwei, und dann eine schöne Tour fahren. Was schön beginnt, endet auch schön. Und nach der Kaffeepause ließ ich mich überraschen, wie und wo mich das Navi zum Almsee bringen würde.

Strecke: Amstetten – Bachlerhof – Biberbach – Seitenstetten – Über Güterstraßen nach Kürnberg  und zur L569 ins Ramingtal – Kleinraming – Lahrn – Aschach an der Steyr – über Güterwege nach Steinbach an der Steyr und über verschlungene Güterstraßen, die ich ohne Navi nie wieder finden würde nach Scharnstein, wo ich genau beim Kriminalmuseum zur Hauptstraße kam.

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In Scharnstein tanken, einen Kaffee trinken und weiter auf Güterwegen, die auf meiner Karte gar nicht eingezeichnet sind, nach Grünau im Almtal. Von dort aus gibt es nur mehr die Möglichkeit, weiter auf der L549 ins Almtal zum See zu fahren, oder umzukehren. Seitenstraßen, die irgendwo anders hinführen als zum Wildpark oder zu Schutzhütten, gibt es im Almtal nicht. Zumindest keine, die man befahren dürfte.

Nebel und Bewölkung blieben mir während der gesamten Fahrt erhalten, die Fernsicht war miserabel oder besser gesagt, Fernsicht war keine vorhanden, aber ehrlich gesagt, ich hab jeden Kilometer genossen. Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren in Pension, heißt, ich hab praktisch alle Zeit der Welt. Na ja, theoretisch zumindest. Wenn ich an Eddie, meinen Yorkie denke, zieht es mich eigentlich eh bei jeder Tour bald wieder Heim. Vor einer Ausfahrt geh ich immer zuerst mit ihm spazieren. Wenn wir wieder zurück kommen vom Spaziergang und ich eh nur mehr das Motorrad im Kopf hab, dann schaut er mich schon misstrauisch an. Der spürt das. Und wenn ich mich dann umziehe und das Leder aus dem Schrank nehme, dann zieht er sich beleidigt auf seine Decke zurück, ohne mich zu beachten. Er spinnt auf gut Deutsch. Und weil ich Eddie halt so mag, sind die Touren, seit ich ihn hab, fast nie sonderlich lang. Wenn sich Horst aus München nicht im Frühling gemeldet hätte, mit dem ich ein paar Tage im Süden unterwegs war, wäre ich heuer keine einzige weite Tour gefahren. Obwohl es so einfach wäre. Eddie ist ja noch so jung und kerngesund. Aber mein Gott, ich häng an ihm genau so wie er in mir. Soviel zum Thema, Motorradfahrer sind wilde Hunde.

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Nachdem ich also alle Zeit der Welt hab, siehe oben, bleib ich dementsprechend oft stehen. Nicht, weil ich aus irgend einem Grund müsste, sondern weil ich will. Nebel, wenn er nicht zu dicht ist, lässt ein romantisch veranlagtes Motorradfahrerherz genau so schneller schlagen wie Regen, wenn er nicht zu heftig ist. Nebel und Regen verändern die Sichtweise. Aus toller Fernsicht werden verschwommene Umrisse, die die Landschaft, vor allem hügelige oder gebirgige, wie durch einen Weichzeichner aussehen lassen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sagt man. Also ich finde das schön, und das ist der Grund, wieso ich auch bei so einer Witterung so oft anhalte. Und da ich für die Hinfahrt eh schon so viel Zeit vertrödelt hatte und es zur Rückfahrt nur wenige Alternativen gibt, die eine andere Landschaft bieten könnten, entschloss ich mich gleich zur Fahrt über Hauptstraßen bis zur Autobahn und über diese die restlichen achtzig Kilometer auf dieser zurückzukehren. Nach 240km und fünf Stunden empfing mit Eddie mit lautem Gebell und die Welt war wieder in Ordnung.

 

Schönen Tag noch…………….

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