Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

2. Januar 2020

2019. 12. 31.–Kleine Rundfahrt am letzten Tag des Jahres

Filed under: Geschichten um´s Motorradfahren — Benzin @ 15:14

Amstetten – B122 St.Peter in der Au – Zauchasteg – Goldberg – Grub – Kürnberg – Behamberg – Wachtberg – Steyr Altstadt – Wachtberg – B42 – Vestenthal – Landstraßen bis Wolfsbach – Aschbach Markt – Adersdorf – St.Georgen an der Klaus – Böhlerwerk – Kematen – Weißes Kreuz – Amstetten
Strecke: Rund 100km

Wir, das heißt, das Duracellweibchen (Tschobberfahrerin) und ich (XJR-Fahrer) trafen uns um 10:30 Uhr an der Tankstelle beim Weißen Kreuz. Das Wetter war für den letzten Tag des Jahres ein Wahnsinn. Fast wie am 20. Dezember, wo wir letztmals eine Runde zusammen drehten. Damals, vier Tage vor dem Heiligen Abend, war es noch um eine Spur wärmer gewesen. Fast unwirklich warm. Das kam von einem großen Kreisel, der aus Afrika warme Luft mitbrachte. Leider nur für einen einzigen Tag, dem 20. Dezember, und an diesem Tag fuhren wir 200km. Am letzten Tag des Jahres waren die Temperaturen nicht ganz so angenehm. Trotz blauem Himmel und Sonnenschein stieg das Thermometer kaum über 3C°. Wenn man allerdings direkt in der Sonne stehenbleibt, fühlt sich das warm an.

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Ich wählte als Strecke die Bundesstrasse 122 und entschied mich erst beim Zauchersteg, der ehemaligen Rennstrecke für Oldtimer, für den Anstieg in höhere Gefilde. In den Tagen davor war es ständig bitter kalt und darum war der Boden gefroren, heißt, sollte irgendwo, zum Beispiel im Schatten, Wasser sein, würden wir Eis vorfinden. Das ist mit einem Motorrad nicht ganz so lustig, wie Sonja bei der Tour am 20. Dezember am Abzweig von der Hochschwab Bundesstraße zur Hühnermauer feststellen mußte. Keine 200m von der Hauptstraße fanden wir eine spiegelglatte Fahrbahn vor, auf der Sonja stürzte. Ich konnte mich grade noch über die ebenfalls vollkommen vereiste Brücke retten und, wie auf rohen Eiern, umdrehen. Passiert ist allerdings, gottlob, werde Roß noch Reiter etwas.

Zurück zur Sylvesterfahrt.
Sehr sachte befuhren wir den Anstieg nach Kürnberg und bummelten dann gemütlich über die Höhenstraße nach Behamberg rüber, nicht ohne an einem Abzweig, der steil nach unten führt, anzuhalten und die Gegend zu bewundern. Vermutlich muß man, um sowas genießen zu können, ein wenig blöd sein. Oder auch nicht. Keine Ahnung. Jedenfalls standen wir am letzten Tag des Jahres dort oben in etwa 700m (die Höhe des Sonntagberges) und bestaunten die verschneite Landschaft rund um uns herum. Na ja, nicht ganz rund herum. Wenn man dort oben steht, teilt sich die Landschaft in zwei Hälften. Im Süden beginnen die Berge, und auf diesen liegt natürlich Schnee. Im Norden hingegen steigt das Gelände zwar auch vereinzelt auf über 800m an, aus dem Süden gesehen, also von dort, wo wir standen, war alles Grün, weil die Sonne doch so stark war, um den wenigen Schnee, der in diesen Tiefen fällt, wegzuschmelzen. Heißt, wenn wir uns nach Süden wandten, war alles weiß, gen Norden war alles grün. Und wir standen gefühlt genau an der Grenze. Toll!

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Dann fuhren wir weiter zum Wachtberg runter und noch weiter abwärts nach Steyr und in die Altstadt. Dort ließen wir am Anfang der Fußgängerzone die Motorräder stehen und gingen zu Fuß eine Runde. Da tat sich was! Offenbar liefen die Vorbereitungen für den Jahreswechsel. Jedenalls waren Punsch-Stände aufgestellt, es gab alles mögliche zu Essen und zu Trinken und sogar ein Schmied sorgte für Unterhaltung, indem er schmiedete. Was? Ich weiß es nicht.
Wir haben einen Kaffee getrunken, ein paar seltsame Fragen beantwortet (“Ist es nicht zu kalt fürs Motorrad?” Antwort meinerseite: “Nein, offenbar nicht, sonst würden wir nicht fahren!”) spazierten wir wieder zurück, ernteten noch ein paar verwunderte (und ganz besonders von zwei älteren Herren bewundernde) Blicke und machten uns wieder auf die Socken.

Zurück, hoch zum Wachtberg, dann Richtung Haag, aber in Vestenthal rechts abgebogen und den Landstraßen bis Wolfsbach folgend weiter bis Aschbach Markt und dann zum Weißen Kreuz nochmals einen Kaffee trinken. Und dann fuhr jeder wieder für sich nach Hause und erwartete den Jahreswechsel.

Rückblickend aufs Jahr 2019 muß ich sagen, bis auf den Umstand, daß am 29. März meine Mutter verstarb und ihr fünf Monate später am 10. September mein Vater folgte, wäre es ein sehr schönes Jahr gewesen. So wurde dieser Jahreswechsel der erste meines Lebens (mit fast 60), den ich ohne meine Eltern erlebte.

Ich wünsch allen, egal ob Motorradfahrer oder nicht, ein schönes, gesundes und zufriedenes neues Jahr.

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