Abmarsch in Gaming bei der Straßenmeisterei um 6:30 Uhr.
Strecke: Gaming – Ebertal – Gföhlsattel – Gföhlalm – Rainstock 1296m – Gföhlalm – Gföhlsattel – Ebertal – Gaming
Dauer: 5 Stunden 30 Minuten
Höhenunterschied: rund 800m in Auf- und Abstieg
Startpunkt in Gaming bei ungefähr 450m Seehöhe. Gleich nach der Straßenmeisterei wandert man ein kurzes Stück bei einem Haus zu einer Wiese hinauf und folgt dann der Beschilderung über einen Karrenweg zum Waldrand.
Hier ist schon der Einschnitt des Ebertales zu erkennen, dem man dann bergwärts folgen wird. Sofern man sich unter Ebertal schon etwas vorstellen kann. Wenn nicht, dann wird das gleich. Nur keine Sorge. Ist ja ein kleines Berglein, dieser Rainstock.
Am Waldrand findet man dann dieses schöne, geschnitzte Hinweisschild, und dann geht’s los.
Zuerst einmal ein nettes, begrastes Steiglein……
…….das bis zu einer Forststraßenquerung in eine querenden Waldsteig übergeht………..
Dann wandert man (bei unserem Tempo, es geht auch schneller) eine Stunde lang durch’s dunkle Ebertal, nach dem Motto “Und so wandere ich durch’s Ebertal, aber ich fürchte mich nicht, denn ich bin der schrecklichste hier!” Steht sinngemäß irgendwo in der Bibel oder in einem Buch über den Vietnam-Krieg. Ich weiß es nicht mehr.
Hier bei der Almwiese erblickt man wieder das Licht der Welt, und es ist schön.
Jetzt folgen wir dem Weg weiter zum Gföhlsattel
Am Weg dorthin kommen wir an dieser alten, gewaltigen Linde vorbei, die wir uns beim Abstieg noch näher anschauen.
Wir erreichen eine Forststraße und wandern auf ihr ein kurzes Stück zum unspektakulären Gföhlsattel…………..
………und von hier über einen wunderschönen Waldsteig in rund 40 Minuten zur Gföhleralm.
8:37 Uhr. Nach rund eineinhalb Stunden haben wir die Gföhleralm erreicht.
Hier zeigt zwar ein Holzschild den Weg zum Rainstock (siehe Bild obern rechts), der angeblich über die Wiese hinauf führt, aber man sollte hier einfach über die Schotterstraße gehen und dann am Waldrand schräg nach links in den Wald queren, wo man dann…….
……auf einen gut sichtbaren Steig und auf dieses Schild trifft.
Dann folgt man einfach dem ausgetretenen Weg neben einem Stacheldrahtzaun aufwärts, bis es nicht mehr weiter nach oben geht. Und wenn dort auch noch Kühe stehen, hat man den Gipfelbereich erreicht.
Ausblicke sind bei dieser Wanderung eher spärlich, daher genießt man jede Gelegenheit um so mehr.
Für den Aufstieg von der Gföhlalm zum Gipfel braucht’s, je nach Gemüt, Wetter und Verfassung 20 Minuten bis eine halbe Stunde. Wer gut drauf ist und unbedingt stoppen will, kann das auch schneller schaffen. Es geht aber um nix.
Wir nähern uns der Gipfelwiese und schauen zum kleinen Ötscher rüber. Der Große Ötscher ist leider in Wolken verpackt. Wäre sonst ein toller Anblick.
Rückblick über den Aufstiegsweg.
Auf der Gipfelwiese ist schon der Teufel los. Wir weichen aber rechts rund um die streitbaren Weiber aus, weil wir nicht wissen, wie die sich mit meinem Hund vertragen.
An diesem Gipfelkreuz (das es bei meinem letzten Besuch sicher nicht gab) wandern wir kopfschüttelnd vorbei und gehen zum traditionellen Gipfelbaum.
Für mich wird immer das hier das richtige Zeichen für den Rainstock-Gipfel sein, egal, wie viele Eisentrümmer die hier noch herauf schleppen. Der Gipfelbereich des Rainstock ist eine sehr große, mehr oder weniger bewaldete Kuppe, die trotz ihrer Höhe von 1296m grade bei bewölktem Wetter nicht unbedingt die große Schau bietet. Für Herz und Seele wird hier heroben aber mehr als genug geboten, und vor allem ist es ganz ruhig. Nur der Wind und die Tiere verursachen Geräusche. Sehr günstige Bedingungen für einen totalen Reset.
Für den professionellen Holzfäller soll so ein “Sessel” ja eine Schande sein, hab ich gelesen. Für den Wanderer ist sowas eine willkommene Abwechslung.
Aber es nützt ja alles nix. Nach rund 40 Minuten gemütlichem Herumlungern auf der Gipfelwiese beginnen wir wieder den Abstieg.
Wieder kommen wir in weitem Bogen an den Damen vorbei, die uns neugierig beäugen.
Baumpilz ist besser als Fußpilz
Und schon sind wir wieder bei der Gföhlalm, wo uns eine Gruppe Wanderer im Aufstieg begegnet.
Es gäbe ja mehrere Alternativen im Abstieg, die aber ohne Karte etwas happig sind, weil man auch gleich weit weg vom Einstieg der Tour sein kann. Die Karte lag aber, leider, wieder einmal daheim am Küchentisch, damit ihr nix passieren kann, und darum folgten wir lieber dem vertrauten Aufstiegsweg runter ins Tal.
Die schon beim Aufstieg angesprochene Linde schau ich mir jetzt genauer an.
Was hat sie wohl schon alles erlebt?
Kamen auch hier Napoleons Truppen vorbei, bevor sie von Bauern am nahen Grubberg in die Flucht geschlagen wurden?
Oder Wehrmachtssoldaten, die vor den Russen flohen? Oder nur friedliche Wanderer, die sich an ihrem Anblick erfreuten? Sie könnte eine lange Geschichte zu erzählen haben.
Baumschwämme in bunter Pracht.
Da gibt es sicher wieder was zu Fressen.
Und schon sind wir wieder fast unten am Anfang des wilden Ebertales.
Beim Abstieg sehen wir ein paar schöne Felsformationen, die wir beim Aufstieg nicht beachtet haben. Die Luftfeuchtigkeit war hoch und wir schwitzten wie in den Tropen.
Und schon sind wir wieder bei der Wiese unten, die uns zum Ausgangspunkt zurück bringt.
Beim Haus am Eck, bevor es wieder zum Parkplatz zurück geht, sehe ich dann diesen kleinen Berg mit Gipfelkreuz, der mir beim Aufstieg entgangen ist. Ein schöner Abschied von einer schönen Tour.
Berg Heil, mein lieber Rainstock, ich komm bestimmt wieder.
Einen schönen Tag noch……………