Ich bin diese Runde am 6. August 2004 schon einmal gegangen und hatte sie immer in sehr schöner Erinnerung. Jetzt, 17 Jahre später, war es wieder soweit. Nach einer kurzen Schlechtwetterperiode hatte der Wetterbericht für Anfang September wieder schönes Wetter verkündet, und tatsächlich, es wurde wahr.
Abfahrt 5 Uhr über Waidhofen an der Ybbs, Weyer, Ennstal, Buchauersattel nach Admont. Dort um 6:29 Uhr an der Tankstelle Pause, einen Kaffee trinken und eine Semmel mit warmen Leberkäse. Das ist der dunstige Blick auf die Haller Mauer.
Weiterfahrt über die Kaiserau nach Trieben und rauf nach Hohentauern 1274m. Dort durch den Ort durch und bei der neuen Zufahrt zur Mautstraße dem Schild folgend rechts auf Schotter in den Graben runter. Bald kommt man an einer Engstelle zu diesem schönen Platz, an dem wir hielten und uns an der Aussicht erfreuten.
Den Parkplatz unterhalb der Edelraute-Hütte erreicht man über die Mautstraße, die Gebühr beträgt (September 2021) 8 Euro. Umziehen, Rucksack umhängen, Eddie an die Leine und um 7:15 Uhr Abmarsch. Im Hintergrund ist der Große Hengst zu sehen. Der wird unser letztes Ziel dieser Kammwanderung werden, bevor wir wieder ins Tal absteigen.
Vom Parkplatz aus kann man auf der Schotterstraße oder über einen Steig zur Edelraute-Hütte aufsteigen. Das ist Geschmackssache und spielt keine Rolle. Wir wählen den Steig.
Bei der Hütte scheint, vielleicht auch durch die Plandemie bedingt, kaum etwas los zu sein. Egal. Da wir weder getestet, gespritzt noch gesundet sind, sondern nur gesund, würden wir ohnehin nicht einkehren. Wir gehen gleich weiter, unserem ersten Ziel, dem Hauseck entgegen.
Das ist der Verlauf der Strecke von der Hütte zum Hauseck 1982m. Es ist ein recht gemütlicher Streckenabschnitt, nie steil, immer mit hübscher Aussicht und (fast) immer das Gipfelkreuz in Sichtweite. Wir waren vor einigen Tagen bei einer Rundfahrt mit dem dicken Bär hier und haben eine Runde um den Scheibelsee gedreht. Das war eine recht schwere Runde. Schwer für’s Gemüt, weil die Gipfelkreuze des Hausberges und des Großen Hengst so schön heruntergeschaut haben, wir aber die falschen Schuhe dafür angezogen hatten. Sonst wären wir………… Na ja, wäre, hätte…………Jetzt waren wir da, hatten die richtigen Schuhe an und das Wetter war auch besser. Also rauf auf den Berg!
Für diese Tour braucht man keine Karte. Der erste Teil von der Hütte auf’s Hauseck ist gut beschildert, ab dann ergibt sich der Weg von selber. Da kann man nicht mehr all zu viel falsch machen. Wem’s zu steil, zu steinig oder sonstwas ist, einfach umdrehen. Flacher wird es da oben nicht mehr.
Hier gibt es auch für Eddie keine nassen Füße, weil über dem Ablauf des Sees diese Bretter als Steg liegen.
Ein kurzer Blick zurück zeigt, daß man schon an Höhe gewonnen hat.
Und vor uns gibt’s keine Fragen, wo der Weg hinführen wird.
Da ich schon einmal hier war, hab ich von Anfang an gesagt, wir müssen hier sehr langsam gehen. Wir haben alle Zeit der Welt und sollten jeden Meter dieser schönen Landschaft genießen. Der Grund ist recht einfach. Damals, vor 17 Jahren, bin ich um 6 Uhr vom Parkplatz (ebenfalls bei Kaiserwetter) weggegangen und war um halb zwölf wieder am Parkplatz. Angefressen, weil ich viel zu schnell war. Dabei hatte ich eh schon getrödelt. Aber ich hatte mich geärgert, daß ich nicht einfach irgendwo sitzen geblieben bin und mir die Landschaft länger angeschaut hatte. Und das wollte ich diesmal nicht nochmals erleben. Wir haben alle Zeit der Welt, das Wetter schaut gut aus, also genießen wir jeden Meter und lassen uns Zeit.
Hier kann man erstmals schön zum Scheibelsee zurück schauen. Dahinter der Große Hengst, der sich grade ein wenig in Dunst verhüllt.
Nur mehr wenige Meter bis zur kleinen Einsattelung, die das Hauseck vom Bösenstein trennt.
Geschafft. Wir sind am Sattel angekommen.
Jetzt geht’s einem Buckel entgegen…………
……….der sich als Vorbuckel zum richtigen Gipfelbuckel mit Gipfelkreuz entpuppt.
Das Hauseck, ein begraster Hügel. Mit 1982m Höhe ist er höher als der Ötscher, aber im Gegensatz zu diesem (Rauer Kamm) absolut unspektakulär. Man kann diesen Weg, den wir grade genommen haben, als Aufstieg wählen und auf der anderen Seite wieder runter gehen, womit sich eine kleine Rundwanderung mit schöner Aussicht für eine spätabendliche Tour anbieten würde. Oder wenn man einfach keine Lust auf eine größere Runde hat.
Eddie ist, wie so oft, wieder einmal der Erste am Gipfel.
8:12 Uhr. Gipfel Hausberg 1982m
Hinter uns der Grat, auf dem wir (teilweise) dem Großen Bösenstein zu Leibe rücken werden. Bin schon gespannt, wie das mit Eddie und seinen kurzen Beinchen funktioniert.
Strecke Hauseck – Großer Bösenstein – Kleiner Bösenstein
8:17 Uhr. Wir machen uns auf die Socken zum höchsten Ziel des Tages. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich mit Eddie gleich am Anfang da am Grat hochkraxeln soll. Oder lieber ein Stück weiter oben?
Mir scheint, da hat jemand den sprichwörtlichen Hut draufgehaut.
Der Große Bösenstein ist alleine schon aufgrund seiner Höhe ein sehr felsiger Berg ohne viel Bewuchs. Ein paar Gräser, das war es dann auch schon. Aber rundherum ist die Farbenpracht der Blumen und Gräser unbeschreiblich schön. Man kann sich kaum satt sehen. Und ja, liebe Bayern und Deutsche, auch eure höchsten Bergln sind nicht viel höher wie dieser Bösenstein, und auf solchen Bergen gibt es keine Gletscher. Da ist kein Klimawandel dran Schuld! Ich sag das nur, weil bei euch immer gejammert wird, daß die heutige Generation die letzte Generation ist, die die Bayrischen Gletscher sieht. Den Blödsinn könnt’s ihr den Hamburgern erzählen, wenn die das glauben. Auf euren Bergln gibt’s keine Gletscher!
Ach, wie haben wir sehnsüchtig da rauf geschaut, als wir da unten die Runde um den See gedreht haben. Jetzt sind wir da heroben und schauen runter!
Kurzes dunstiges Intermezzo, daß sich schnell wieder auflöst.
Ich hab mich nicht mehr genau erinnern können, wo ich (damals, vor 17 Jahren) auf den Grat (oder Kamm) zum Gipfel aufgestiegen bin, aber ich bin froh, daß wir jetzt nicht schon weiter unten über den Kamm aufgestiegen sind, weil wir jetzt hier heroben wieder am Normalweg gewesen wären. da geht eines ins andere über. Vielleicht wäre es ja trotzdem recht lustig gewesen? Ich weiß es nicht.
9:02 Uhr. Dicker Dunst steigt von unten auf und beginnt, die Gipfel zu verhüllen. Ich weiß, das hat nichts zu bedeuten, weil sich das schnell wieder verzieht. Es schaut aber unheimlich gut aus.
Das sind Augenblicke, da weißt du, warum du auf Berge steigst. Ja, manchmal ist es Müh und Plag, aber es lohnt sich immer wieder!
Unser Weg führt stetig nach oben.
Genau da gehts jetzt rauf. Schaut vielleicht am Bild wild aus, ist aber ganz einfach. Mein Yorkie hat kaum Hilfe benötigt. Na ja, vielleicht einmal ein kleiner Zug an der Leine und zweimal über einen für ihn unerreichbaren Absatz heben. Hat je kurze Beinchen, mein Schlumpf.
Da warten wir jetzt, bis der über uns da oben ist, sonst fällt uns noch ein Stein auf die Rübe.
Hier trennt sich der Normalweg vom Blockgrat. Die Stöcke werden jetzt eher zum Hindernis als zur Hilfe, weil man hier auch einmal beide Hände benötigt, um aufwärts zu kommen. Klettern ist hier aber nicht nötig. Das ist nicht mehr als kraxeln auf allen Vieren. Genau wie Eddie. Der macht es vor. Aber hinter mir. Sicher ist sicher. Jetzt hab ich ihn lieber an der Leine hinter mir als vor mir. Ich zeig ihm, wo er lang muß, sonst gibt’s Probleme, und Sonja passt auf, daß nix passiert.
Immer wieder lustig, vor allem, wenn einer vor dir ist, wie steil das ausschaut und wie einfach das zu erkraxeln ist. Auch hier kein Problem für Eddie. Etwas höhere Stufen wird er einfach hoch gehoben, und das Hindernis ist überwunden. Er vertraut uns absolut und das ist hier wichtig.
HIer direkt über diese Blöcke rauf in direkter Linie zum Gipfel. Die Felsbrocken, die man hier überwinden muß, liegen recht stabil. Trotzdem sollte man sehr aufpassen, wo man hinsteigt, weil man sich bei einem umkippendem Brocken leicht ein Bein verletzen kann. Für Eddie gilt das weniger mit seinen 6 Kilo. Der muß eher aufpassen, nicht zwischen zwei Brocken in einen Spalt zu kommen. Richtig steil geht’s hier nicht mehr rauf, links und rechts runter aber schon.
Dieser Weg direkt am Kamm ist zwar wesentlich weniger begangen als der Normalweg, aber auch schön ausgehatscht, wie man immer wieder sieht. Sogar ausgeputzt vom Schutt. Trotzdem muß man halt immer vorausschauen, wo man weiter kommt. Recht viel kann man hier nicht falsch machen. Na ja, runterfallen vielleicht. Da muß man sich aber Mühe geben.
Im unteren Bilddrittel rechts unten ist der Normalweg zu erkennen. Dort ist es etwas einfacher, dafür sieht man nicht auf beiden Seiten runter. Und so lustig wie hier heroben ist es sicher auch nicht.
Und nochmals in größer, weil’s so schön ist.
Großer Bösenstein, mit 2448m höchster Berg der Rottenmanner Tauern.
Langsam kommt Leben in die Bude.
10:05 Uhr. Es wird Zeit für den Aufbruch. Wir schauen noch einmal zurück zum Gipfelkreuz, dann machen wir uns auf die Socken.
Über den weiteren Weg gibt es keinen Zweifel. Hier geht es lang! Immer am Kamm entlang.
Ja, komisch. Wenn man sich nach ein paar Minuten umdreht, ist der Gipfel schon wieder so weit entfernt…..
……und wir sind dem nächsten Ziel, dem kleinen Bösenstein schon wieder ein schönes Stück näher. Der Kleine Bösenstein ist allerdings mit 2395m nur 53m niedriger als der Große Bösenstein, was heißt, wir steigen jetzt in den Sattel ab und dann fast auf die selbe Höhe wieder hoch. Aber bei diesem Ausblick eine Freude.
Direkt am Kamm ist es etwas windig und kühl. Wenn man sich mehr auf der Ostseite halten kann, ist es wärmer.
Das da unten nennt sich grüne Lacke. Oder sind es grüne Lacken? Kommt wohl auf’s Wetter an. Hier sieht man auch die Einmündung eines Weges, der von unten kommend genau im Sattel zwischen Großem und Kleinem Bösenstein mündet. Da könnte man schnell und sicher runter, wenn’s Wetter plötzlich umschlagen sollte und ganz schlecht wird. Ist gar nicht so schlecht zu wissen, daß man da auch irgendwo relativ schnell und sicher abhauen kann.
10:45 Uhr. Gipfel Kleiner Bösenstein 2395m. Gipfelkreuz gibt’s hier keines. Der Steinhaufen muß genügen.
Wir haben schon wieder ein ganz schönes Stück zurückgelegt.
Weg vom Kleinen Bösenstein zum Großen Hengst
Unser Weiterweg. Wir müssen bremsen, weil da drüben, beim Spitz (Großer Hengst) ist der Berg aus, und dann geht’s nur mehr runter zur Hütte.
Weil wir doch wieder ein Stück absteigen, nimmt die Vegetation gleich wieder zu und es wird grasig.
Und das haben wir schon alles hinter uns.
Der kleine, grüne Spitz links am Ende des Schuttkars ist das Hauseck, unser erstes Ziel heute. So kleine schauen 1982m noch immer aus. Immer wieder erstaunlich, was ein paar hundert Meter ausmachen.
Hier, bei diesem Steinhaufen sieht man schön zum kleinen Hauseck rüber. Und dann der Aufstieg zum Großen Bösenstein. Der Unterschied (gut ein halbe Kilometer Höhe) schaut schlimm aus, ist es aber nicht.
Schöner Tiefblick zu Hauseck, Scheibelsee und großem Hengst.
Rückblick zu Großen und Kleinen Bösenstein.
Da drüben im Tal (liegt hier auch noch auf über 1000m Seehöhe) geht die Straße nach Möderbrugg runter.
Wir streben unserem letzten Gipfel des Tages entgegen.
13:06 Uhr. Wir sind am letzten Gipfel des Tages. Großer Hengst 2159m
Eine Rundschau auf unsere Ziele
Gipfelfoto am Großen Hengst. Nein, das Gipfelkreuz ist nicht so schief. Die Kamera (das Hallofon) lehnt schief auf einem Stein.
Unter uns liegt die Edelraute-Hütte und rechts dahinter der Parkplatz
Das Hauseck ist wieder hoch über uns und der Große Bösenstein scheint weit, weit weg.
Hier, am Langmannweg, kommt man weit unten oberhalb der Hütte zu einem Gupf, auf dem Bänke errichtet sind und eine Feuerstätte zum Abbrennen des Sonnwendfeuers. Von hier sieht man schön runter nach Hohentauern 1274m. Der Spitz links neben der Ortschaft dürfte der Triebenstein mit seinen 1810m sein.
Rückblick zum Großen Hengst. Hier sieht man schön die Bänke aus Holzbrettern. Rechts davon gibt es sogar eine Bar.
Nachdem wir uns auch noch mit Heidelbeeren den Bauch vollgeschlagen haben, steigen wir über diesen schönen Steig zur Hütte ab.
14:04 Uhr. Wir sind wieder am Boden angekommen. Jetzt noch der kurze Weg zurück zum Parkplatz, und dann fahren wir 110km zurück nach Hause. Diese Tour wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Na ja, wie jede Tour halt, die wir heuer gemacht haben. Eine schöner wie die andere und jede auf ihre Art etwas besonderes. Das ist der Reiz der Bergwelt. Jede Tour ist anders und auf ihre Art ist jede etwas besonderes.
Einen schönen Tag noch………….