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27. Oktober 2021

2021. 10. 27. Eisenerz–Präbichl–Graßnitz–Bockau

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 21:47

Was für ein Leben. Motorradfahren, Wandern und wieder Motorradfahren. Aber gut, es gibt was schlimmeres. Wir haben grade eine Schönwetterphase in unserer Gegend und die wollen wir nützen, weil der Winter kann nicht mehr weit weg sein. In den letzten Tagen hatten wir meistens blauen Himmel und Sonnenschein bei Höchsttemperaturen bis zu 14°C. Am frühen Morgen sind die Scheiben der im freien stehenden Autos allerdings dick vereist. Also früher als gegen 10 Uhr würde ich mich jetzt nicht aufs Motorrad setzen wollen. Brrrrr………
Weil wir gestern eine schöne Wanderung auf den Kuhberg (oder auch Kühberg) 1415m bei Kleinreifling unternahmen, hatten wir beschlossen, heute mit den Dickschiffen einen Runde zu drehen. Und weil wir auch ein Herz für alte Menschen haben, frug ich am Morgen per SMS den Fred, ob er mitkommen will. Ich meine, auch alte Männer gehören dann und wann unter die Leute, sonst werden sie seltsam. Wo genau wir hin wollten, wusste ich noch nicht. Spielte aber keine Rolle. Fred und Sonja fahren eh hinter mir nach und somit ist es egal, wo ich hin fahre. Das schaut alles geplant aus, auch wenn ich selber keinen Ahnung mehr haben sollte, wo wir sind. So schlimm wie bei Jo Biden ist es bei mir ja noch nicht. Ich bin aber auch nicht so alt. Also Treffpunkt um ungefähr 10 Uhr beim Fred.

Strecke: Amstetten – Waidhofen – Weyer – B115 Altenmarkt bei St.Gallen – Großreifling – Hieflau – Eisenerz – Präbichl 1226m – Vordernberg – Leoben – Niklasdorf – Bruck an der Mur – Kapfenberg – Aflenz – Graßnitz (Erde Funkstation) – Seewiesen – Seebergsattel 1253m – Gußwerk – Rasing – B71 – Zellerain 1125m – Grubberg – Gaming – Pockau – Reinsberg – Gresten – Grestner Höhe – Franzenreith – St.Leonhard am Walde – Sonntagberg – Kematen an der Ybbs – Fred – Amstetten
Streckenlänge: rund 310km

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Zehn nach zehn und Nebel beim Fred. Wir waren ganz erstaunt.

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Hier fahren wir über ein Bergl runter nach Gleiß bei Rosenau Richtung Süden. Bodennebel wird uns erwarten und kalt wird es werden. Gottlob hab ich auf der XJR eine Griffheizung.

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Vorm Gasthof Jax in Altenmarkt lassen wir uns einmal die Sonne auf den Schädel scheinen und Sonja wärmt ihre Finger an meinen Heizgriffen. Auch die Suzuki wird bald sowas haben. Überhaupt fand ich es lustig, wie sie hier auf meinem Motorrad sitzt. Erst vor kurzen hab ich sie genau mit dieser XJR fahren lassen und das war der Auslöser für den Kauf der GSX 1400, die gleich hinter der XJR steht. Die Tracer vom Fred ist in diesem Reigen ein Außenseiter. Den halben Hubraum der GSX, dafür die Technik vom Raumschiff Enterprise. Die XJR und die GSX sind hier wie Saurier aus einer anderen Epoche. Aber wir lieben unsere Saurier.

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In Eisenerz weiß ich ein schönes Platzerl, daß uns einen schönen Überblick über die Berge der Eisenerzer Ramsau bietet. Man muß nur beim Schild abbiegen, daß den Weg zur Polizei weist und dann rechts den steilen Weg hoch bis zum Wanderparkplatz fahren. Von hier aus kann man wunderbar den Pfaffenstein besteigen.

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Vor uns die Ramsauer Berge, hinter uns der Pfaffenstein mit seiner steilen Südwand. Ich bin hier vor rund 20 Jahren über den Südwandsteig (durch den Kamin, der heute als Abstieg genommen wird, den Klettersteig gab es damals so nicht) hoch gestiegen und über den Markussteig wieder runter. Wunderschöne Tour.

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Gegenüber unseres wunderschönen Parkplatzes befindet sich nicht nur die Ramsau, sondern etwas östlich auch die Kaiserschild-Gruppe mit dem Hochkogel 2105m als höchstem Punkt. Dort hinüber haben wir erst vor kurzem beim Aufstieg zum Hochblaser geschaut. Kaiserschild/Hochkogel ist auch eine wunderschöne Tour.

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Um die Mittagszeit sind wir rund 100km von daheim entfernt oberhalb von Eisenerz am Parkplatz in der Linkskurve und gehen ein Stück neben der Fahrbahn abwärts, um uns diesen wunderschönen Anblick über Eisenerz hinweg auf die Kaiserschild-Gruppe zu gönnen.

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Bei der Anfahrt zum Präbichl aus Eisenerz muß man sich unbedingt die Strecke von unten anschauen. Der weitaus überwiegende Teil der Straße steht auf riesigen Pfeilern. Die alte Bundesstraße auf den Präbichl kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aber wenn die Grünen weiter erfolgreich die Primitivisierung der Gesellschaft vorantreiben, dann wird es in nicht all zu ferner Zukunft wieder Menschen geben, die sich die alten Zustände wieder nicht nur vorstellen können, sondern leben werden. Dann wird es vielleicht als fortschrittlich gelten, wenn sich am Fuß des Berges und auf der Paßhöhe wie vor über 100 Jahren Pferdewechselstationen befinden, weil Konstruktionen wie diese Straße wird es dann nicht mehr geben. Es wird niemand mehr geben, der die Berechnungen anstellen könnte, weil in den Schulen alle systematisch verblödet werden und sich vor Krankheiten und dem Wetter fürchten.

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Obwohl es bei der Anfahrt zum Präbichl recht kalt war, fühlte es sich in der Sonne beim Blick zum Erzberg um mindestens 10°C wärmer an. Es war richtig herrlich, wenn das Bibern aufhörte und die Wärme durch den Körper strömt.

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Leoben, Bruck an der Mur und Kapfenberg haben wir schon hinter uns gelassen und sind nun in Thörl, einer kleinen Marktgemeinde im Bezirk Bruck an der Mur mit grade einmal 2200 Einwohnern angekommen. Die Geschichte dieses kleinen Ortes ist nicht uninteressant und hat einiges zu bieten.

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Die Geschichte des Schloß Schachenstein geht bis zum 15. Jahrhundert zurück.

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Unsere Geschichte reicht bestenfalls bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück (das hört sich so aber recht alt an!).

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Bei den Antennen der Erdfunkstation Aflenz (in Graßnitz) kann ich auch nur schwer vorbei fahren. Man kann sich (oder man konnte vor Corona, ich kenn den Ist-Zustand nicht) oben im Hauptgebäude in einem Saal selbstständig einen Film über diese Funkstation anschauen, was ich sehr interessant fand. Ich glaub, es war mit Sonja vor zwei Jahren, als wir uns das letztmals angeschaut haben.

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ET könnte hier endlich nach Hause telefonieren.

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Blick zum Hochschwab aus Seewiesen unterhalb des Seebergsattel.

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Heer sind wir schon wieder knapp 70km weiter nördlich bei einer alten, restaurierten Mühle an der Bockaubachbrücke zwischen Gaming und Reinsberg. Wir haben das Glück, daß die Leute, die sich um diese Mühle kümmern, grade mit zwei kleinen Mädchen anwesend waren und so konnten wir uns die ansonsten verschlossene Mühle auch von innen anschauen.

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Rastplatz Franzenreith mit Blick ins Mostviertel. Irgendwo da unten wohnen wir.

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Das ist ein Blick nach Südwesten. Hier ist bis zum Mittelmeer nichts mehr flach.

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Auch hier fahr ich sehr gerne und kann mich kaum satt sehen. Immer wieder denke ich mir, wenn ich hier fahre, “Meine Güte, ich wohne in einem wunderschönen Land”. Beim Gedanken an unsere Politiker wird mir allerdings schlecht. Da ist es wieder gut, daß ich schon so alt bin. Ich hab einmal einen Eid geschworen. Meinem Land zu dienen und die Freiheit des Landes wie des Volkes notfalls mit der Waffe zu verteidigen. Ich weiß nicht, ob ich für dieses Volk heute noch mein Leben riskieren würde. Teile dieses Volkes und vor allem zahlreiche sogenannte Volksvertreter sehen mich heute als Aussätzigen und versuchen immer mehr, uns, Menschen, die kritisch denken, in die Enge zu treiben und uns zu etwas zu verpflichten, was eindeutig gegen die Verfassung verstößt. Aber Verfassung, Rechtsstaat, Demokratie, Freiheit des Individuums, das zählt heute nicht mehr und Realität wird durch Erzählung geschaffen. Die Überprüfung dieser erzählten Realität ist verboten. Sie meinen es aber nur gut mit uns. So ungefähr wie zwischen 1933 und 45 oder so wie bis 89 im Ostblock. Wenn dieser Kelch nicht bald an uns vorbei geht, dann sehe ich dunkle Zeiten auf uns zukommen. Sehr dunkle Zeiten.

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Die Rundfahrt hat fast ihr Ende gefunden. Es ist 16.35 Uhr, wir sind am Sonntagberg angekommen.

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Wir genießen noch eine Weile diese zauberhafte Stimmung, dann fahren wir zum Fred einen Kaffee Trinken und dann geht die Fahrt daheim zu Ende.

Ah ja. Was ich noch sagen wollte: FJB

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