Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

30. Dezember 2021

2021. 12. 30. Mit XJR und GSX in die Wachau

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 20:57

Ich hab grade nachgeschaut. Am 31. Oktober haben wir die letzte Runde gedreht, dann kam der Winter. Fast zwei Monate war es jetzt jeden Tag saukalt. Nachts meist um die -3°C bis -7°C, unter Tag kaum einmal über +2°C, und die Straßen waren entweder vereist oder voll mit Streusalz. Also absolut kein Wetter, um mit schönen Motorrädern durch die Gegend zu fahren. Ehrlich gesagt hätte ich auch keine Lust gehabt, wenn ich im Besitz eines alten, verlotterten Winterbocks wäre. Sowas hab ich aber nicht. Wobei mir einmal, vor Jahren, der Kauf20211230_115511 20211230_110313einer Ural oder sowas vorschwebte. Extra für Winterfahrten. Ich hab diesen Gedanken dann aber begraben. Nach 46 Jahren mit Zweirädern will ich mich lieber nicht auf das Abendteuer mit einem dreirädrigen Gespann einlassen. Da hab ich zu komische Dinge davon gehört und gelesen.

Vor drei Tagen wurde es warm. Eigentlich sind ab und zu ein paar warme Tage im Winter sowieso normal. In den letzten paar Jahrzehnten haben sich immer wieder ein, zwei oder gar mehr Tage ergeben, an denen die Temperaturen auf sechs, sieben oder gar acht Grad stiegen. Ob das heuer auch so sein würde, war ich mir nicht so sicher. Es war recht konstant saukalt. Aber wie gesagt, plötzlich, gegen Jahresende, hat sich das geändert und es wurde warm. Und heute, am vorletzten Tag des Jahres, hatten wir schon um 5 Uhr in der Früh +7°C! Ich schreib da extra das Pluszeichen dazu, weil minus sieben Grad waren ja schon normal. Aber es waren PLUS sieben Grad Celsius. Wir hatten ja schon mit dem Gedanken gespielt, vor dem Jahreswechsel doch noch eine Runde mit den Motorrädern zu drehen. Wenigstens eine Kleine, wenn es das Wetter auch nur einigermaßen zulassen sollte. Das Problem war halt das Salz. Das Salz frisst die Motorräder. Der Motorblock meiner XJR (Alu) ist vom Salzfraß gezeichnet. Bin ja oft genug im Winter damit gefahren. Auch wenn man hinterher sofort reinigt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, doch irgendwo einen Schaden davonzutragen.

Ich hab aber den Kärcher in der Garage vorbereitet, den Schlauch und das Stromkabel angesteckt und alles war bereit, nach der Rückkehr die Motorräder zu reinigen. Um ungefähr 10:45 Uhr haben wir dann die Motore gestartet und fuhren die ersten eineinhalb Kilometer zur Tankstelle, um die Tank zu füllen und einen Kaffee zu trinken. Und dann gings los.

Strecke: Tankstelle – Mauer – Öd – Wallsee Kraftwerk – Querung der Donau – Baumgartenberg – B3 Grein an der Donau – Persenbeug – Marbach an der Donau – Maria Taferl – Obertalheim – Wimm – Kleinböchlarn – Spitz – Dürrnstein – Krems – Querung der Donau – Mautern – Wachau – Melk – Autobahn A1 – Amstetten – Heim
Streckenlänge: 208km

Eigentlich hatten wir ja vor, auf der Einser Bundesstraße bis kurz vor St. Valentin zu fahren und bei Mauthausen die Donau zu überqueren, um auf der anderen Seite auf der B3 der Donau entlang Stromabwärts zu fahren. Was wir dann ja auch taten. Nur sind wir vorher schon bei Wallsee zum Donaukraftwerk abgebogen, weil es in Richtung Westen immer dunkler und kälter 20211230_122744wurde. Die Entscheidung war gut, denn auf der anderen Seite war es zwar auch kalt, aber das hielt sich nur bis in die Gegend um Persenbeug, dann wurde es warm. Die Strecke auf der anderen Seite von Wallsee bis kurz nach Grein an der Donau gehört auch nicht zu Niederösterreich,20211230_131843 wie die restliche Strecke, sondern zu Oberösterreich. Der Temperaturunterschied könnte also auch politische Gründe haben. Heutzutage ist ja nichts mehr unmöglich.

Als es bei Persenbeug warm wurde, war es eine richtige Freude, mit den Motorrädern unterwegs zu sein, und weil das so schön war, sind wir auch nach Maria Taferl hoch gefahren und haben die Aussicht über die Donau genossen. Dann weiter über die Höhenstraße, bis wir wieder runter nach Kleinböchlarn kamen, um dann entlang der Donau nach Dürrnstein (Ortsdurchfahrt sehenswert!) und dann nach Krems zu fahren. Dort haben wir die Donau über die alte Brücke mit der weithin bekannten Stahlkonstruktion überquert und folgten dann der B33 durch die Wachau bis Melk. In Melk angekommen war es dann schon gegen 14:30 Uhr und es wurde merklich kühler.

Eine göttliche Eingebung sagte mir, es wäre besser, jetzt nicht den Weg über die noch lange Bundesstraße zu  nehmen, sondern über die Autobahn. Gesagt, getan, und nach einigen Kilometern begann es zuerst und dann stark zu regnen und wir fuhren bei der Abfahrt Ybbs praktisch in ein finsteres Loch. Seltsamerweise war es aber dort, wo es so stark regnete, nicht kalt und ich ertappte mich dabei, grinsend durch den Regen zu fahren. Ist ja irgendwie auch gar kein Wunder. Du fährst am 30. Dezember des Jahres durch strömenden Regen, dir ist nicht kalt und du sitzt nicht im Auto, sondern auf einem Motorrad. Nicht auf irgend einem Motorrad, sondern auf einer Yamaha XJR, die du seit 17 Jahren hast und mit der du über 147 000km gefahren bist. Und wenn du in den Spiegel schaust, dann folgt dir in dichtem Abstand eine genau so wunderschöne Suzuki GSX 1400 mit einem Menschen drauf, mit dem du sehr gerne unterwegs bist. Ist es da ein Wunder, wenn man trotz Regen mit einem Grinsen durch die Gegend fährt? Nein, sicher nicht.

20211230_132130
Blick von der Ortsausfahrt Dürrnstein auf die Donau

20211230_133303
Die alte Stahlkonstruktion, die Krems mit Mautern verbindet.

20211230_135429
Schweizer Passagierschiff bei Aggsbach

20211230_144139
Waldorf & Statler. Pitschnass, aber glücklich.

Mal schauen, wie sich das Wetter entwickelt. Kann gut sein, daß wir auch am 1. Jänner noch einmal gutes Wetter vorfinden, und dann kann es natürlich auch gut sein, daß wir auch am ersten Tag des Jahres eine Runde mit unseren Motorädern drehen. Ich werde auf jeden Fall den Kärcher bereitstellen. Man weiß ja nie.

Wünsche allen ein frohes neues Jahr 2022

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress