Vor einem Jahr wusste ich noch gar nicht, was der Hegerberg ist, heute mag ich ihn. Dieser Höhenzug zwischen Opponitz, Weyer und Hollenstein a. d. Ybbs hat einen wunderschönen Hauptkamm und feine Verästelungen, die alle recht interessant zu erkunden und zu begehen sind. Vor allem ist der Hegerberg vom touristischen Standpunkt aus gesehen ein sehr einsamer Berg. Am gesamten Hegerberg gibt es keine markierten Routen. Die Wege muß man sich alle selber suchen und Karten helfen nur bedingt. Es gibt vor Ort reihenweise Forststraßen, die in keiner Karte eingezeichnet sind und es gibt auf Karten Steige, die es in der Realität längst nicht mehr gibt. Meist wurden sie durch den Bau von Forststraßen zerstört, manchmal wurden sie über die Jahre einfach von der Natur quasi gefressen.
Ich bin auf den Hegerberg durch einen Tourbericht im Internet aufmerksam geworden. Dort war von einer Wanderung auf den Kühlhauskopf die Rede und ein Bild zeigte eine kleine Pyramide, mir der es irgend eine besondere Bewandtnis haben soll. Nachforschungen auf diesem Gebiet brachten mich zu einer PDF mit der Hintergrundgeschichte dieser kleinen Pyramide, die zum Anfang des 19. Jahrhunderts und in die Zeit der Hammerwerke zurückreicht. Aufgrund dieser Hintergrundgeschichte wollte ich dann diese Pyramide mit eigenen Augen sehen und wir, Sonja, Eddie mein Hund und ich sind 27. August 2021 zum Kühlhauskopf aufgebrochen. Diese Wanderung, bei dem das Wetter alles andere als ideal war, hat mir so gefallen, daß ich mehr vom Hegerberg wissen wollte und am 2. März 2022, bei sehr winterlichen Bedingungen, waren wir wieder zum Kühlhauskopf unterwegs. Weil die Bedingungen oben geradezu ideal waren, wanderten wir dann in dieser Märchenwelt noch bis zum Gipfel des Wasserkopf und haben uns dabei in den Hegerberg endgültig verliebt.
Ich hab jetzt einiges über die Wanderungen am Hegerberg gelesen und mir im Kopf auf schon eine Rundtour zusammengestellt, die gehbar sein sollte. Ob das wirklich so funktioniert, zeigt aber erst die Praxis, und deshalb sollte es am Donnerstag, dem 19. Mai 2022 los gehen. 6 Uhr fahrt nach Weyer, dann Richtung Saurüssel und am Abzweig Waldhütte rein in die Wildnis. Dann haben Zahnschmerzen bei Sonja alles zunichte gemacht. Na, und weil der Rucksack schon gepackt war, bin ich dann mit Eddie alleine zum Hegerberg aufgebrochen. Ich hatte mir gedacht, da wir uns in diesem Kessel, der von Hegerberg und Schrabachauerkogel gebildet wird, ohnehin nicht auskennen, geh ich einfach die Gegend erkunden und schau mir an, wie das alles in Original ausschaut. Da drinnen sind wir ja noch keinen Meter gewandert, weil der Aufstieg auf den Kühlhauskopf und im März dann weiter auf den Wasserkopf ja immer aus der Gegend um Klein Hollenstein stattfand. Die Waldhütte, der Ausgangspunkt der Rundwanderung, ist aber nur vom Saurüssel aus erreichbar. Ich hatte mir kein Ziel gesetzt, außer, die Gegend kennenzulernen.
Ich war schon früh wach und stand um 6:30 Uhr mit Hund an der Leine abmarschbereit.
Bei dieser Hütte (540m Seehöhe), bei der es vor Bienenstöcken nur so wimmelt, hab ich mir eine Ecke ausgesucht, wo das Auto möglichst nicht stört. Der Platz, so groß er auch wirken mag, wird für Holzladetätigkeiten benützt, der Hegerberg ist Forstwirtschaftliches Gebiet. Da möchte man nicht auch noch im Weg stehen.
Unser Weg führte uns in den Aschbachgraben. Zum Parken des Autos sind wir links zum Platz neben der Hütte abgebogen, jetzt gingen wir wieder auf die Straße, die in den Aschbachgraben führt, auf der jedoch ein generelles Fahrverbot für den öffentlichen Verkehr herrscht. In Gehrichtung befindet sich rechts von uns der breite Rücken des Schrabachauerkogels und links das Hufeisen des Hegerberges mit Haitzmanneck, Aubodenkopf, Wasserkopf, Lärmerstange (höchster Punkt des Hegerberg mit 1477m) und Hochdreizipf. Dieses Hufeisen beziehungsweise dessen Kamm da oben war mein Ziel.
Diese vereinzelt am Kamm stehenden, zerfledderten Zahnstocher sind das Markenzeichen des Hegerberg.
Beim Forsthaus Waldhütte gibt’s eine große Wildfütterung.
Der Hatscher auf der Forststraße ist weder anstrengend noch fad. Immer wieder gibt’s im gesamten Verlauf, besonders oben, traumhafte Ausblicke. Ich glaub, daß ist eine, wenn nicht sogar die schönste und kurzweiligste Forststraße, die ich bisher gegangen bin und das sag ich, der Forststraßenhatscher eigentlich überhaupt nicht leiden kann. Hier lernte man entlang der Forststraße eine Menge über den Berg und die Möglichkeiten der Besteigung.
Nach der ersten Rechtskehre kommt mir ein Pickup Truck nach und ich halte den Fahrer mittels Zeichen an. Nach meiner Karte sollte es ein kleines Stück nördlich der Kehre eine Jagdhütte, die Hirnhütte, geben, aber ich seh keine. “Guten Morgen” sag ich, “nach meiner Karte sollte hier die Hirnhütte, eine Jagdhütte stehen, ich seh sie aber nicht. Kennst du sie?” Er lacht und sagt “Ich hab hier in den letzten 25 Jahren keine Hütte gesehen”. “Na ja” lach ich ebenfalls, “meine Karte ist auch noch älter als 25 Jahre. Die wird wohl schon der Teufel geholt haben. Danke.” Er fährt weiter, ich schüttle den Kopf. Im Lauf der Tour seh ich aber, daß es viele Dinge, die es auf der Karte und in der Natur wohl einmal gab, nicht mehr gibt. Vielleicht ist diese Hütte einfach den Gegebenheiten, den Veränderungen zum Opfer gefallen. Auf dieser Welt ist ja nur eines sicher, und das ist Veränderung.
Das ist die letzte Kehre, bevor man oben den Sattel erreicht. Rechts kann man dann zum Hochrauschotter 990m und zum Sulzkogel 1015m gehen.
Am Sattel kann man dann links abzweigen, so wie ich das vor hab oder gradeaus gehen, oder man kann auch rechts abbiegen und auf einer schönen Schotterstraße, die es auf meiner Karte nicht gibt, östlich unterm Sulzkogel rüber gehen. Der Weg gradeaus führt durch den Haitzmanngraben zum Leitenbauer in der Gegend um Kleinreifling runter. Links, also da, wo ich hin will, steht dieses Schild und blöderweise ist es auch richtig ausgefüllt, also rechtsgültig. Meistens werden die Felder VON/BIS offen gelassen, was die Schilder vor dem Recht ungültig macht. Also was mach ich? Das Schild ignorieren und einfach weiter gehen? Jetzt sind schon zwei Pickup von unten kommend an mir vorbei gefahren. Jeden hab ich höflich gegrüßt und wurde höflich zurück gegrüßt. Wären das Spinner, hätten die mich schon dauf aufmerksam gemacht, daß ich mich zu verpissen hätte. Ja, das können recht grobe Leute sein, hab ich die Erfahrung gemacht. Lustig ist nur, daß immer dann die Leute besonders grob sind, wenn ihre Schilder nicht ordnungsgemäß ausgefüllt, ergo ungültig sind. Ich hab mir dann gedacht, ja mei, sollte da irgendwo wirklich eine größere Baustelle sein, dann dreh ich halt um oder such mir einen anderen Weg. Mir ist dann weiter oben nochmals ein Pickup begegnet, ich wurde freundlich gegrüßt, aber Waldarbeiten hab ich nur aus der Ferne und ganz wo anders gesehen. Also ich bin sicher keinen im Weg gestanden. Ach ja, am Sattel hätte eigentlich ein Steiglein anfangen sollen, daß mich zur Aschbachhütte (Jagdhütte) bringen sollte. Ich hab allerdings keinerlei Anzeichen eines Steiges gefunden.
Unsere Wanderung führt uns nun in der Nordflanke des Hegerberg vom Sattel neben dem Hochrauschotter bis unters Haitzmanneck und ist landschaftlich wunderschön.
Hier ein Rückblick auf die Straße, die aus dem Sattel kommend (in der Karte aber nicht eingezeichnet) unterm Hochrauschotter vorbei führt.
Der breite Rücken da gegenüber gehört zum Schrabachauerkogel, zu den Bergln dahinter trau ich mir nix zu sagen.
Das da vorne ist der Punkt, von dem laut Karte AEV 1:25 000 Waidhofen a. d. Ybbs letzte Aktualisierung 1989 ein Jagdsteig zur Aschbachhütte führen sollte. Aus einem Blogeintrag von @monsieurpeter weiß ich, daß dieser Steig einer Forststraße weichen mußte und daher bin ich nicht überrascht. Hier in Richtung Aschbachhütte steht auch nochmals eine Tafel von wegen Sperre wegen Forstarbeiten, richtig ausgefüllt, und diesmal laß ich es gut sein und wandere weiter in Richtung Haitzmanneck. Auf meiner Strecke gibt es ganz offensichtlich keine Waldarbeiten, ergo, denk ich mir, wird mir keiner böse sein, wenn ich da geh und ein Pickupfahrer, der mir noch weiter oben begegnet, grüßt auch freundlich.
Rechts hinten auf dem Hügel da oben sollte die Jagdhütte stehen. Deutlich sieht man, wie die Forststraße durch die Landschaft gewühlt wurde. Von dort sollte es (lt. alten Karten jedenfalls) einen Steig geben, der unters südwestlichste Eck der Großwiese führt und dort sollte man einfach zu dieser Wiese aufsteigen können, über die man dann zum Hochdreizipf und zur Lärmerstange gelangt. Aber wie gesagt, aufgrund des zweiten Schildes wollte ich da nicht rauf gehen.
Die nördlichen Ausläufer des Hegerberg, die bis zur Siedlung Pichlhöhe an der Saurüsselstraße hinunter reichen. Rechts im Hintergrund der Brenntenberg mit dem Gaflenzer Kaibling.
Wie über Kimme und Korn einer Waffe kann man hier zwischen den Bäumen das Haitzmanneck anvisieren. Das schaut hier in der Weitwinkelaufnahme wesentlich weiter entfernt aus, als es in Wahrheit ist.
Dann liegt das vor mir am Weg und rührt sich nicht. Selbst als ich fest auf den Boden aufstampfe keine Reaktion. Ich komm ihr mit dem Stock immer näher und näher. Nix. Erst als ich sie berühre bewegt sie sich ein wenig. “Hm” denk ich mir, “plattgefahren schaut die ja nicht grade aus. Wieso bewegt sich die nicht?” Ich stupse nochmals mit dem Stock vorsichtig dagegen, da schlängelt sie sich ein Stück weiter und bleibt wieder liegen. “Na gut”, denk ich mir, “du bist genau so ein faules Teil wie die Kreuzotter auf dem Gamsstein damals.” Die lag auch in der Sonne und ließ sich von meiner Anwesenheit nicht beirren. Gelangweilt schaute sie mir nach und blieb faul in der Sonne liegen. Die da fühlte sich in der wärmenden Sonne offenbar genau so wohl.
Ich hab ihr dann noch gewünscht, daß sie auf sich aufpassen soll und bin weiter gegangen. Ich mein, ich bin ja kein Schlangenbeschwörer, aber die schaut aus wie eine kleine Äskulapnatter.
Da unten steht ein Hochstand und links am Grabenrand, am Bild kaum zu sehen, eine Jagdhütte.
Ich hab gleich an Ort und Stelle ein Foto von der Karte gemacht, damit ich nicht vergesse, wo genau ich das aufgenommen hab, weil man durch den Graben des Hüttgrabenbach schön hier her auf die Forststraße und weiter auf die Lärmerstange aufsteigen kann. Der Graben müsste wunderbar begehbar sein und steil ist er auch nicht. Bis zur Hütte führen ohnehin ein Karrenweg und ein Jagdsteig.
Hier hab ich aus einem anderen Winkel die Hütte herangezoomt. Diesen Weg werd ich bei nächster Gelegenheit für den Aufstieg wählen.
Also ich weiß ja nicht, wie es anderen geht, aber ich kann mich an dieser Landschaft nicht so schnell satt sehen. So schön ist unsere Heimat und das da unten ist das Tal, in dem man zur Waldhütte rein fährt.
Dieser Anblick ist ein Hammer. Schön sieht man die Kehren der Forststraße und die Gipfelfläche des Haitzmanneck. Darunter sind die Kehren der alten Forststraße zu erkennen, zu der wir am Ende unserer Wanderung absteigen werden. Das da drüben war dann wie im Paradies.
Wir sind jetzt näher dran. Der Kahlschlag da vorne wäre eine Möglichkeit, später zum Hochstand und zu den Kehren der alten Forststraße im Quellgraben des Altrappelsbach abzusteigen. Ich hab eine Alternative ein Stück weiter südlich gewählt, weil es dort nicht so steil war. Vorerst einmal folgten wir weiter der Forststraße in den Nordhängen des Hegerberg, bis man zu einer Wegteilung kommt, deren rechten, aufsteigenden Ast ich nehme. Diese Straße, die natürlich in meiner Karte (und auch in keiner digitalen im Intenet, wie mir scheint) eingezeichnet ist, führt, ich glaub ich spinn (!) bis zur Senke zwischen Aubodenkopf und Haitzmanneck und sogar eine Fahrzeugspur (schweres Gerät scheint mir) führt bis zum Haitzmanneck. Alter Schwede. Da kann man schon mit dem Auto bis zum Gipfel fahren.
9:51 Uhr. Gipfel Haitzmanneck 1363m
Genau links von Eddies Kopf im Hintergrund ist der Kuhberg 1415m.
Und da sind sie, die zerfledderten Zahnstocher, die von unten so auffällig sind. Die Aussicht ist wunderschön und daß man hier mit einem Auto herfahren könnte, denkt man sich einfach weg.
Hinterm Hochstand unser nächstes Ziel (weil wir schon da sind), der Wasserkopf, am rechten Bildrand die Lärmerstange.
Lärmerstange 1477m, Hochdreizipf 1466m und das südwestliche Ende des Hegerberg sind hier zu sehen. Dahinter die Haller Mauer, in Bildmitte Kuhberg und (dahinter) Bodenwies, der Durrensteigkamm und mehr.
Ein Blick über das nördliche Ende des Hegerberg zur Siedlung Pichlhöhe. Hinter dieser Siedlung beginnt sich der Brenntenberg in nordöstlicher Richtung auszustrecken.
Ich bin dann wieder vom Haitzmanneck runter und wollte schon ein Stück weiter zur Lärmerstange gehen, dann hab ich es mir anders überlegt. Das da unten ist die Gabelung beim Haitzmanneck, wo der Pfad direkt zum Gipfel führt und der Waldmugel da vorne, der ist das Haitzmanneck! Die Bäume verdecken komplett, daß man am Haitzmanneck auf einer freien Fläche steht. Unglaublich, hab ich im letzten Jahr aber öfters erlebt. Ich befinde mich hier schon am Anstieg zum Aubodenkopf und folge dann der Nase, Grenzsteinen und undeutlichen Wegspuren zum Wasserkopf.
Es ist egal, ob man vom Kühlhauskopf oder vom Haitzmanneck kommt, den Wasserkopf, auch wenn das alles sehr verwachsen ist, findet man leicht. Auf der Karte ist die Grenze von Niederösterreich zu Oberösterreich genau eingezeichnet. Hier sind die Grenzsteine durch den Wald in einer schönen Linie ausgelegt. Mit etwas Phantasie kann man dieser Linie ohne Schwierigkeiten folgen.
Hier bei den Felsen hat es im Winter auf den ersten Blick ausgeschaut, als wäre das das Ende unserer Tour, aber wenn man näher kommt, findet man ganz leicht einen breiten, bequemen Durchschlupf. Da ist sogar noch ein Restschneefeld. Am 2. März hat es hier ganz anders ausgeschaut.
Von den Felsen bis zum Gipfel ist es ein wenig verwachsen und man irrt im Wald herum. Einfach immer dort gehen, wo man am leichtesten durch kommt und wo es bergauf geht, dann kommt man fast von selber zum Ziel. War im Winter genau so.
10:30 Uhr Gipfel Wasserkopf 1442m.
Das sind alle Einträge, seit wir am 2. März letztmals hier waren. Auf der nächsten Seite bin ich der erste.
Ich nehm mir aber nicht lange Zeit und bin gleich wieder weg, weil das ist ja nur eine Erkundungstour und ich weiß noch nicht, was ich heute noch alles anstellen werde. Licht hab ich bis um 20 Uhr und zur Not hätte ich eine Stirnlampe mit.
Beim Runtergehen finde ich noch ein paar andere Grenzsteine. Ich hab mich entschieden, nicht direkt am Kamm Richtung Lärmerstange zu gehen. Das war mir ehrlich gesagt mit dem Hund zu blöd. Man muß da durch dicht verwachsenen Wald und kommt doch nicht zur Lärmerstange, sondern nur zur Einsattelung ein Stück davor, und gleich ein paar Meter daneben führt die Forststraße vorbei. Nö, das ist mir zu blöd. Da geh ich lieber zurück und gleich ganz gemütlich auf dieser Forststraße bis zum Sattel.
Ein paar Impressionen vom Runtergehen vom Wasserkopf
Wir sind da grade gemütlich zur Einsattelung vor der Lärmerstange gelatscht und ich dachte mir noch, “eine halbe Stunde vielleicht noch, dann sind wir oben”, aber dann blieb ich stehen, nahm den Rucksack ab und hab Pause gemacht.
Schöner Blick zum Haitzmanneck. Wir sind so da gesessen, ich hab Eddie Futter gegeben und selber eine Knacker vedrückt und beim Blick auf die Lärmerstange hab ich mir dann gedacht, “nein, weißt was, jetzt gehst du einen schönen Weg runter und beim nächsten Mal steig ich mit der Sonja der Lärmerstange aufs Dach”. Und so haben wir hier noch eine Weile geschaut und gestaunt, und dann haben wir, hab ich, zusammengepackt und wir sind wieder nach unten gestapft. Eigentlich wollte ich ja gleich die Böschung vor uns runter zur Forststraße und wir waren auch schon ein Stück unterwegs nach unten, dann ist mir aber eingefallen, daß die Böschungen dieser Forststraßen teilweise recht hoch und steil sind und ich keine Ahnung hab, wie das da unten ausschaut. Ich hatte nicht darauf geachtet. Das war mir dann zu blöd und wir haben die Forststraße nach unten genommen. Ist ja eh wurscht. So weit ist das nicht.
Unser Rastplatzerl. Hier war auch ein wenig Schatten und der wurde jetzt immer wichtiger, weil Eddie die Hitze nicht gut verträgt. Kälte ist egal, aber Hitze tut ihm nicht gut. Eddie ist ein richtiger Winterhund. Eis und Schnee liebt es.
Das ist beim Rückweg der Anblick des Abzweig zum Haitzmanneck. Na ja, romantisch ist das sicher nicht. Wandermäßig war das hier vor Jahren sicher schöner. Andererseits funktioniert die Welt halt nicht so, wie es sich die Grünen vorstellen. Auch Holz kommt, wie Strom, Gas, Wasser oder Geld, nicht aus der Wand. Ich meine, die Grünen sind ja per se nicht dumm. Die haben halt nur das Pech, daß die Dinge meistens nicht so sind, wie sie glauben, das sie sind. Wie komm ich jetzt eigentlich auf die Grünen? Vielleicht hat mich der Wald inspiriert?
An diesem Tag vergehen Zeit und Entfernungen wie im Fluge. Von da drüben sind wir hier her gewandert und haben dabei das Hufeisen an der Innenseite fast zur Gänze durchmessen. Jetzt steigen wir zu dieser unter uns liegenden Forststraße und suchen uns eine passende Stelle, wo wir in den Quellgraben des Altrappelsbach runtersteigen können, ohne runter zu fallen.
Irgendwie cool, dieser Felsbrocken in der Kehre. Die Aussicht sowieso.
Wir mache hier nochmals ein wenig Rast und ich schau mir dann ein Stück weiter nördlich der Sackstraße eine Abstiegsmöglichkeit (die, die ich vorher bei einem Bild schon erwähnt hatte) an und finde die Leiten zu steil. Irgendwie hab ich es heute nicht so mit recht steil. Ich such mir was gemütlicheres und ich weiß auch, wo ich das finde. Ist nur ein Stück weiter südlich in Abstiegsrichtung.
Entweder liegt Abfall von Holzarbeiten, Geäst und so ein Zeug am Straßenrand herum, oder es ist ein paar Meter so steil, daß es dich gleich runter haut, aber ich finde eine Stelle, wo man ohne stolpern und ausrutschen in den Graben steigen kann und hier sind wir schon am Grund des Grabens, der sich recht mäßig steil nach unten und zu einem von oben sichtbaren Hochstand zieht. Genau beim Hochstand beginnt dann der kehrenreiche oberste Teil einer alten, richtig romantischen Forststraße.
Wir haben in kürzester Zeit einen ganzen Haufen Höhenmeter vernichtet und schauen hier auf den Gegenhang. Von dort oben, genau unterm Haitzmanneck hatte ich mir den Abstieg angeschaut und für zu steil befunden. Das ist wie gesagt der selbe Graben, nur der Hang gegenüber. Wenn man genau schaut, sind nur die ersten paar Meter steil, dann wird es genau so flach wie bei mir herüben. Das schaut nur vom Straßenrand blöd aus und gewöhnt bin ich auch nix mehr.
Da vorne ist er, der Hochstand und gleich daneben das Quellbächlein, daß weiter unten der Altrappelsbach werden soll, der wiederum in den Dürrenbach übergeht und dann bei Weyer in die Enns fließt.
Das kleine Bächlein, unsere Labstelle und unser Paradies für eine Weile.
Wir füllen unsere fast leeren Wasserflaschen, ich zieh mich um und Eddie kuschelt sich dann in der Wiese zu mir. Wie im Paradies.
Paradiesisch wirkt auch diese alte, verwachsende Forststraße auf mich. Sie erinnert mich mit ihrer Enge und ihren Kehren sofort an das Val Tremola, der alten Pflastersteinstraße am St. Gotthardpass in der Schweiz.
Es ist jetzt knapp halb eins Nachmittag und es ist recht warm. Eddie freut sich über jedes schattige Platzerl zum Rasten und ich gönne es ihm. Unglaublich, wie brav und zäh dieses Hündchen ist. Und sooooo anhänglich. Ein wahrlich toller Begleiter.
Ich hatte diesen Abschnitt ja schon von der höher gelegenen Forststraße gesehen und war sofort von diesem oberen Teil fasziniert. Da wollte ich hin und da sind wir jetzt. Das ist übrigens eine recht gute Strecke, um zum Haitzmanneck aufzusteigen. Das war die Strecke, die mir der alte Herr bei der Waldhütte im vorigen Jahr erklärt hat, als wir, Sonja und ich, mit den Motorrädern drinnen waren und grade die Karte studierten, die ich extra mitgenommen hatte. Jetzt weiß ich, wie es hier ausschaut. Schön!
Wie im Val Tremola wäre diese Straße mit heutigen Schwerfahrzeugen nicht mehr befahrbar und die Felsen am Streckenrand sind recht brüchig und locker. Das wird hier alles über kurz oder lang zusammenfallen.
Von da drüben irgendwo hab ich diese Straße beim Aufstieg zum ersten Mal gesehen. Das schaut jetzt schon wieder so weit weg aus.
Die Tür ist nicht versperrt. Vorsichtig öffne ich die verzogene Tür und schau hinein. Ein klappbarer Tisch, ein Stuhl, Feuerholz, ein Ofen, ein Bettgestell und ein Kanister. Wird wohl für Jäger oder Holzarbeiter sein, aber auch Wanderer könnten das als Notunterkunft nützen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Recht weit ist es von hier allerdings nicht mehr bis nach unten. Ein paar hundert Höhenmeter noch. Ich schließe die Tür wieder sorgsam und leg den Riegel vor.
Dieser alte Abschnitt ist wirklich ein Genuß und ich laß mir extra Zeit…..
… bis uns ein Seitenarm des noch jungen Altrappelsbach sein ganz anderes Gesicht zeigt. Und wie das rauscht!
Leiter, die zu einem Jagdsteig führt.
Eine sehr interessante Leiter, die ich einmal testen muß. Vielleicht führt der Steig durch das V-Tal bis zum Kamm hoch?
Blick in den Aschbachgraben und zum Sattel, wo wir heute in der Früh waren.
Die Wände der Rabenmauer bei einem Jagdstand
Blick in die Ostflanke des Schrabachauerkogel
14:06 Uhr. Nach siebeneinhalb Stunden laß ich das Auto im Schatten auskühlen. Es war vorher neben der Hütte in der prallen Sonne gestanden. Dreieinhalb Stunden haben wir vom Gipfel des Wasserkopf mit allen Pausen und Spompanänzchen herunter gebraucht. Gut zu wissen. Ich glaub, diese Erkundungstour war jeden Meter und jede Minute Wert. Wir haben eine ganze Menge über den Hegerberg gelernt und schöne Stellen gefunden, die uns wie das Paradies empfangen haben. Und das nicht weit weg von daheim, sondern zwischen Hollenstein und Weyer fast vor der Haustür. Hegerberg, ich komme gerne wieder.
Karte zur Tour. Ich hab den auf der Karte nicht existierenden Teil der oberen Forststraße blau eingezeichnet. Der Verlauf ist ungefähr und nicht genau!