Montag, 6. Juni 2022
Abfahrt gegen 7 Uhr
Wetter: Gewitter und Niederschläge der Nachtstunden haben sich wieder verzogen. Es ist noch feucht und kühl, die Vorhersage sagt aber, zumindest für den Vormittag, Schönwetter voraus. Erst gegen den Abend ist wieder mit Regen zu rechnen.
7:42 Uhr beim kleinen Parkplatz kurz vor dem Forsthaus im Sandgraben. Wir sind abmarschbereit.
Hier, aus der Hollenstein-Seite, gibt es keinen Anmarsch auf Forststraßen. Ein Stück weiter oben quert man einmal so eine Schotterstraße und bei der Niederscheibenberg-Alm geht man ein Stück an der Alm vorbei, das ist alles. Vom Parkplatz hier beginnt der Aufstieg sofort auf einem Steig, der in den zum Teil sehr steilen Wald führt.
Aber egal, wie steil der Wald auch sein mag, der Steig selber ist immer einfach und relativ unbeschwerlich zu gehen. Dafür sorgen teilweise lange Querungen, wie diese hier.
Erstmals ist man hier aus dem Wald heraußten und hat……….
…. zum ersten Mal auch einen Ausblick auf die Gegend.
Sonja entdeckt natürlich auch den Frauenschuh als erste.
Das ist besagte Forststraßenquerung. Hier stand früher einmal eine Leiter, um die Böschung der Forststraße zu überwinden. Inzwischen wurde ein Steig angelegt und sogar eine Bank steht jetzt hier.
Diese “Nase” im Gelände ist ein guter Orientierungs- und ein schöner Aussichtspunkt
Hier hat man, sofern sie nicht grade, wie jetzt, in Wolken gehüllt ist, eine wunderschönen Ausblick auf den Nachbarberg, die Voralpe.
Dann kommt man bald zu einer Stelle, wo man sich aussuchen kann, ob man steil über den Waldkamm aufsteigt oder gemütlicher in einem “Tal” im Wald. Wir wählen jetzt den gemütlicheren, aber auch etwas längeren Teil und beim Abstieg den steileren über den Kamm.
Aber egal, für welche Variante man sich entscheidet, man kommt hier, kurz vor der Alm, bei dieser Sitzgruppe heraus.
Die Niederscheibenbergalm und unser weiterer Aufstiegsweg. Dieser Schotterstraße folgen wir nur ein kurzes Stück, dann biegen wir schon wieder in den Wald ab. Hier haben wir ungefähr ein Drittel des Aufstieges zum Gipfel hinter uns.
Auch mit 62 hab ich noch gute Chancen bei den Mädels.
Das da ist allerdings ein Bub, und er ist recht neugierig.
Ab hier sind es nach Gefühl eine knappe Stunde bis zur Moar-Hochalm, wo das Märchenland beginnt.
Vorerst einmal geht es durch ein aufgeforstetes Sturmrissgebiet.
Sobald man die erste Zone durch’s Kraut überwunden hat, wird von Höhenmeter zu Höhenmeter die Aussicht immer schöner.
Von hier sieht man schön zur Niederscheibenbergalm hinunter.
Wir haben die Moar-Hochalm erreicht. Das ist immer der Augenblick, auf den ich mich besonders freue.
Beschilderung bei einem Hochstand (1550m). Hier könnte man links zur Moaralmhütte und nach Palfau absteigen.
Wir gehen gradeaus weiter Richtung Gipfel, der von hier nicht zu sehen ist.
In diesen “Tälern” zwischen den latschenbewachsenen Mugeln gibt es trotz der Wärme jedes Jahr noch einige Restschneefelder.
Da wir uns hier knapp über der Baumgrenze befinden, stehen wir praktisch inmitten von Millionen von Latschen. Mich wundert ja, daß diese aufgelassenen Almflächen nicht zuwachsen, aber die sind seit nunmehr über 20 Jahren immer die selben.
Wir befinden uns jetzt so hoch und dermaßen knapp am latschenverwachsenen Grat, daß wir an der einen oder anderen Stelle einen Blick gen Norden und runter nach Hollenstein erhaschen können. Genau gegenüber von uns die Voralpe, dahinter in Bildmitte der Hegerberg.
Das kleine, etwas windschiefe Kreuz am sogenannten Vorgipfel. Wenn man sich hier in Richtung Aufstiegsweg umdreht und einige Meter zurück geht, hat man diesen Ausblick…….
Weitwinkelaufnahme aus der Richtung, aus der wir aufgestiegen sind. Unten kann man die grünen Flächen der Moarhochalm erkennen, die wir durchwandert haben.
Und dieser Ausblick bietet sich Richtung Gipfel. Das Gelände entwickelt sich dann zu einem echten, scharfen Grat.
Jetzt sind wir auch so hoch, daß der Blick auf Hollenstein von Latschen vollkommen ungetrübt ist. Links die Ausläufer der Voralpe, rechts der Königsberg und von der Bildmitte nach links der Hegerberg.
Es ist 10:46 Uhr und vor uns scheint sich etwas zusammenzubrauen. Wir wissen, daß es sich dabei um kein Schlechtwetter handelt, sondern nur um Dunst, der von den aufsteigenden, erwärmten Luftschichten hochgedrückt wird. Trotzdem könnte uns dieser Dunst unter Umständen den Ausblick vom Gipfel versauen. Aber ich glaub, das zieht genau so schnell wieder ab, wie es gekommen ist.
“Und auf da Alm droben
tust beim Enzian bleiben
dann hast du an Almrausch
und dann gehst du speiben…….
Berge der Heimat, ihr seid’s die Größten………….”
Obwohl wir heuer um gut eineinhalb Stunden später dran sind als im letzten Jahr (dafür um 9 Tage früher), ist es hier nicht grade warm. Hier, im felsigen, latschenverwachsenem Gelände kann es im Sommer in Bodennähe (wenn du ein kleiner Hund bist) recht unangenehm warm werden! Heuer ist das genau richtig für Eddie, der zu große Wärme sehr schlecht verträgt. So egal ihm Kälte ist, so empfindlich reagiert er auf Wärme.
Wunderschöner Ausblick auf die Stumpfmauer 1770m gegenüber.
Das schaut ungemütlicher aus, als es in Wirklichkeit war.
11:04 Uhr, Gipfelkreuz in Sicht.
Ein paar Meter noch. Wir legen dort aber nur rasch unsere Rucksäcke ab und eilen zum höchsten Punkt auf 1774m. Das Gipfelkreuz steht 4m tiefer!
11:13 Uhr. Das ist der höchste Punkt des Gamsstein. Drüben, auf der anderen Seite (nordöstlich) am Grat steht das Gipfelkreuz und dort liegen unsere Rucksäcke.
Blick nach Südwesten zum Gamssteineck 1766m. Da wollen wir heuer noch unbedingt rüber, aber das wird bei einer eigenen Tour sein, wo wir uns dazu Zeit nehmen, weil man sich den Weg durch die Latschen durch suchen muß. Ist nicht sonderlich schwierig, aber trotzdem wird das wohl seine Zeit brauchen.
Das Gamssteineck und daneben (rechts) die Voralpe 1770 und Tanzboden 1727m
Wir nähern uns wieder dem Gipfelkreuz
Blick runter nach Palfau. Ein wenig später hört man da unten eine Musikkapelle spielen. Vor ungefähr 20 Jahren bin ich auch hier heroben gesessen und unten hat mir eine Kapelle ein Ständchen gespielt.
Bild mit Selbstauslöser ist hier immer ein wenig schwierig, weil wenig Platz hier ist.
So ist das besser. Am Kreuz (lt. Inschrift von 1959) steht graviert: “Viele Wege führen zu Gott. Einer führt über die Berge” und irgendjemand hat von Hand dazu graviert “Ein falscher Schritt genügt!”
So viel Platz, daß wir drei eine Rast einlegen können, finden wir sogar auf einem Baumwipfel. Dann ist am Gamsstein erst recht genug Platz.
Gamsstein und Voralpe auf einem Blick. Wir sind nicht mehr alleine hier und denken an den Abstieg
Blick nach Norden: Voralpe, Hegerberg, Königsberg, Oisberg und Friesling (und vieles mehr, aber schwer zu erkennen) auf einen Blick.
11:51 Uhr. Blick nach Nordosten. Hier hat sich der Dunst jetzt soweit gehoben, daß die umliegenden Mugel relativ klar zu erkennen sind. Die Fernsicht ist aber nicht wirklich gut. Links am Bildrand dem Grat entlang unser Abstiegsweg, den wir gleich beschreiten.
12:04 Uhr. Nicht einmal 15 Minuten und schon wieder so weit weg.
Gleich werden wir wieder nach da unten verschwinden.
Carabus auratus oder Goldlaufkäfer (boa, ich hab’s heute wieder drauf!)
Eine kleine, mit Schnee gefüllte Doline lädt Eddie zum Veitstanz ein.
Bilden sie einen Satz, in dem das Wort Rumkugel vorkommt.
“Macht’s was aus, wenn ich hier mal rumkugel?”
Wieder beim Hochstand, legen wir eine kleine Pause ein, dann müssen wir diese Märchenwelt leider wieder verlassen.
Ausrutscher sind am Berg ja oft nicht so lustig. Der da war lustig. Der Stumpf lag genau an der richtigen Stelle.
Vor vier Stunden und fünfunddreißig Minuten waren wir auch hier.
An der Niederscheibenbergalm schon vorbei, sind wir wieder bei dieser Sitzgruppe und haben nur mehr den letzten Teil des Abstieges vor uns. Wir wählen die direkteste Linie.
14:34 Uhr. Wir sind bei der Bank an der Forststraße und nützen die Gelegenheit, sie zu testen. Man sitzt ganz gut.
Noch einmal kurz den Ausblick genießen
14:57 Uhr. Nach rund 7 Stunden und 15 Minuten sind wir wieder zurück am Parkplatz im Sandgraben. Es war wieder einmal ein wunderschöner Tag in der Natur.