Mein schlaues Gipfelbuch sagt, ich war am 22. Juni 2004 letztmals am Kleinen Ötscher. An diese Besteigung kann ich mich aber kaum mehr erinnern. Woran ich mich gut erinnern kann ist, daß ich die Skipiste da runter nie leiden konnte. Sie war mir zu steil. Selbst die schwarze Abfahrt vom Ötscherhaus herunter kam mir nicht so steil vor wie die vom Kleinen Ötscher. Ich bin mit meinen Carving Ski unheimlich gerne gefahren, egal, wie die Beschaffenheit des Schnee war, nur sehr steil konnte ich nicht leiden und die Piste des Kleinen Ötscher ist sehr steil. Aber als Aussichtsberg, als Abschluß eine kleinen oder größeren Wanderung, ist er hervorragend!
Die Wetterprognosen der letzten Zeit waren, wie soll ich es sagen? Wirr? Unzutreffend? Blanker Schwachsinn? Ich meine damit nicht irgend eine lausige Internet-Seite, die von sich behauptet, das Wetter nicht nur für die nächsten Stunden, sondern vor eine ganze Woche (mindestens!) vorhersagen zu können. Nein, ich meine die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Meine Beobachtung ist, daß das tatsächliche Wettergeschehen nicht einmal mehr ansatzweise mit den Prognosen zu tun hat. Am besten, man wendet sich an den Flugwetterdienst, der stimmt wenigstens für die nächsten paar Stunden ungefähr. Oder man schaut einfach zum Fenster raus. Ist genau so gut und erspart Ärger. Das Wetter tut, was es will. Aber weil man halt glaubt, es gäbe jemanden, der weiß, wie sich das Wetter in den nächsten Stunden oder gar Tagen entwickeln würde, schaut man nach und tut so, als wäre das real. Und deshalb sind wir diesmal nicht auf den großen Ötscher gestiegen, sondern auf seinen kleinen Bruder, der gleich nebenan steht und eigentlich ja gar kein eigenständiger Berg ist, sondern ein seitlicher Auswuchs.
Ab Mittag war schlecht mit Regen oder sogar Gewittern angesagt, drum fuhren wir zeitig in der Früh los. Der Kleine Ötscher ist keine große Tour und bis zur Mittagszeit herum leicht zu schaffen. Im folgenden schildere ich diese Tour wie immer mit Bildern.
5:15 Uhr. Blick vom Neuhofner Hochkogel Richtung Ötscher. Ein schöner Tag kündigt sich an.
Karte zur Tour. Man fährt bis Lackenhof, folgt dann der Straße in Richtung Raneck und biegt beim Abzweig Weitental ab. Am Ende dieser Straße in der Nähe der Liftstation ist ein (weiterer) großer Parkplatz. An Parkmöglichkeiten mangelt es im Raum Lackenhof nicht!
6:04 Uhr am Parkplatz im Weitental. Rucksäcke sind am Rücken, Eddie in der Leine, es kann los gehen. Unser erstes Ziel ist der Riffelsattel.
Zuerst folgen wie der Asphaltstraße, die in eine geschotterte Forststraße übergeht, bis diese Tafel da vorne zum Riffelsattel weist.
Faulpelze werden hier schon nach wenigen Minuten von einer Bank zur Rast eingeladen.
Halb sieben. Nach rund 25 Minuten gemütlicher Wanderung bietet sich unter uns erstmals ein netter Anblick der Gegend, in der wir los gingen……
… und über uns zeigt sich die Gipfelregion des kleinen Ötscher. Den Kamm, der sich von links nach rechts zum Gipfel zieht, werden wir dann beschreiten.
Es besteht nie ein Zweifel, bei welchem Berg man sich befindet.
Hier könnte man genau so gut schnurgrade weiter traben, aber der Steig im Wald, zu dem man hier in einer gut markierten Linkskurve abzweigt, ist schöner.
Hier gibt es die Möglichkeit, über eine (grausliche) Schotterstraße zum Ötscherschutzhaus aufzusteigen und wie zum Hohn und zur Erinnerung an die Narrenzeit, in der wir grade leben, hängt auch noch ein Gehorsamsfetzen an der Tafel. Pfui Teufel!
Den letzten Teil zum Riffelsattel legt man über eine Schotterstraße oder Wiese zurück.
7:00 Uhr. Am Riffelsattel 1283m sind die weiteren möglichen Wege gut beschildert.
Blick zur Nordseite des Höhenzuges, der zur Gemeindealpe 1626m (links) führt. Gegenüber der felsdurchzogene Hang ist die Breimauer.
Von einem recht schön gelegenen Bankerl wird man zu einer Rast eingeladen.
Von diesem Bankerl hat man einen schönen Ausblick auf den Anfang des Kammes, der uns zum Kleinen Ötscher (im Hintergrund) führen wird.
Mein Schlumpf ist schon wieder ganz ungeduldig. Also auf geht’s!
Die Gemeindealpe liegt südöstlich von uns.
Der Gipfelbereich rückt langsam, aber sicher immer mehr in unser Blickfeld.
Da steht tatsächlich nochmals ein Wegweiser. Hierher führt auch ein Weg aus den Ötschergräben herauf (oder runter lol)
Jetzt wird man auch langsam auf die Blumenpracht dieses Berges aufmerksam.
Eine dicke Hummel bearbeitet grade diese Blüte.
Noch immer kein Gipfel zu sehen?
Üpfel vom Götscher in Sicht (so ähnlich verdreht hab ich das irgendwann im Verlauf der Tour einmal unabsichtlich gesagt)
8:04 Uhr. Kleiner Ötscher 1552m
Westlich von uns erstreckt sich der Kamm des Dürrensteinmassives von der Scheibe 1602m (ganz rechts im Hintergrund) bis zum Dürrenstein 1878m, den wir schon mehrmals durchwandert haben.
Sonja erinnert mich hier an den Fasan, der mit mir vor vielen Jahren verstecken spielte, als ich ihn mit einem langen Tele fotografieren wollte und der Ötscher dahinter erinnert mich aus dieser Perspektive an den Misti.
Und weil es so schön ist, noch einmal.
Ötscher und Gemeindealpe auf einem Bild
8:42 Uhr. Wir sind schon wieder abmarschbereit. Bisher hatten wir mit dem Wetter großes Glück. Rundherum tauchten die Berge in Dunst und Wolken, es wurde ganz schwarz, aber bei uns schien immer die Sonne. Aber jetzt machen wir uns auf die Socken nach unten.
Wir sind aus dem östlich gelegenen Riffelsattel zum Gipfel aufgestiegen und steigen weiter in westlicher Richtung zur Bergstation des Skiliftes weiter.
Links die Scheibe 1602m, daneben schaut ein Stück vom Maiszinken 1075m hervor, drunten an der B71 die kleine Ortschaft Maierhöfen, wo man nach Lackenhof abbiegt und rechts unter uns Roßkogel 1182m und Schwarzer Ötscher 1187m
Wir erreichen das Ende der Steigspuren an den Hängen kurz über der Bergstation der Liftanlage und sehen eine Hütte und einen seltsamen äh Mast? Baum? Da müssen wir nachschauen gehen!
Ja, hmmmm, ist das nun ein als Mast getarnter Baum oder ein als Baum getarnter Mast? Die Hütte ist versperrt, also keine als Holzhütte getarnte PiPi Box.
Noch so ein rätselhaftes Bauwerk. Man müsste Erich v. Däniken fragen, was der dazu sagt. Sonja sagt, das ist eine Sprungschanze.
Hier beginnt das Paradies der Blumen, das sich über die Skipisten runter zieht bis kurz vorm Parkplatz, wo unser Auto steht.
Wir sitzen in der Wiese, erfreuen uns an der Blumenpracht und Eddie kugelt vor uns im Gras herum.
Unter und die Bergstation der Liftanlage und weiter unten Weitental.
Scheibe und Scheiblingstein sind von hier aus wunderbar im Blickfeld. Kaum zu glauben, daß man genau da drüben gemütlich hochsteigen kann.
Hier ist auch wieder einmal ein Blick auf den Ötscher möglich.
Von hier ist der gesamte restliche Abstiegsweg zu sehen. Wir gehen da unten rechts weiter und erreichen dann gleich die Straße, die zum Parkplatz führt.
10:07 Uhr. Nach vier Stunden haben wir den Ausgangspunkt wieder erreicht. Wir schauen noch kurz nach Raneck rauf und fahren dann über Gaming (Kaffee-Pause) zurück nach Hause. Bei Gresten beginnt es wie aus Kübeln zu schütten.