Strecke: Startpunkt Fahrverbot im Klinglbachgraben – Bürgertal Richtung Amstettner Hütte – Hirschkogel 1094m – Thann Scharte – Wetterkogel 1115m – Thann Scharte – Hirschkogel – Grenzkamm Niederösterreich/Oberösterreich – Breitenauer Spitz 1142m – Gaflenzer Kaibling 1167m – Oscher Hütte 898m – Bergerbauer 694m – Mariengrotte – Pkplz. Klingelbachgraben
Dauer: 8 Stunden 45 Minuten mit allen Pausen
Wetter: Am Morgen angenehm kühl, leicht neblig, ab Mittag Temperaturen bis 28°C. Wir haben halt Sommer.
Der Hirschkogel ist der höchste Punkt des Skigebiet Forsteralm, das in Oberösterreich, hart an der Grenze zu Niederösterreich, liegt und deshalb lange Zeit ein bevorzugtes Trainingsgebiet für meine Skifahrerei war. Es war das einzige Skigebiet, das von mir aus in rund einer halben Stunde erreichbar und auch einigermaßen abwechslungsreich war. Nicht weit vom Hirschkogel, durch die Thann Scharte erreichbar, liegt der wenige Meter höhere Wetterkogel und über den durchgehend bewaldeten Kamm kann man nach Südwesten zum Gaflenzer Kaibling (manchmal auch Keibling geschrieben) und sogar über den Holzerkogel bis Weyer gehen. Nachdem wir in letzter Zeit im Bewandern von Waldkämmen, vor allem von Grenzkämmen, recht erfolgreich war und uns das immer sehr gefallen hat, nahmen wir uns diesmal diesen Grenzkamm vom Hirschkogel bis zum Gaflenzer Kaibling vor. Der Wetterkogel war eine Zugabe, weil er halt auch da war.
6:05 Uhr. Beim Fahrverbot im Klingelbachgraben ist eine Abstellmöglichkeit für ein paar Kraftfahrzeuge. Der Platz ist ideal für eine Rundwanderung, weil man genau hier vom Kaibling wieder runter kommt. Bei dieser Tour wird uns wieder Fred begleiten. Gleich bei der Ankunft muß ich zuerst einmal den Standpunkt mit dem weiteren Verlauf des Weges auf der Karte abgleichen. Ich war hier schon am 1. Juni, als ich mit Eddie erstmals in meinem Leben den Gaflenzer Kaibling besuchte. Das war aber keine Rundwanderung, sondern ich bin ziemlich am selben Weg rauf und wieder runter. Wir mußten jetzt aber ins Bürgertal, um zur Amstettner Hütte zu kommen. Die Frage war, wo ist das Bürgertal?
Meine Karte sagt, wir müssen hier ein kleines Stück zurück gehen zum Punkt 509 und dort müsste ein Weg rechts ins Bürgertal abzweigen. Unsere Wanderstrecke ist in blau eingezeichnet. P markiert den Parkplatz.
Wir gehen ein paar hundert Meter bis zur Ortstafel von Gaflenz zurück und finden dort etwas versteckt die Hinweistafeln, die uns den Weg weisen.
Ist ja ganz einfach, wenn man ein wenig schaut.
Der Pfad führt uns zum letzten Hof vorm Waldrand heran ……
Über eine kleine Weide mit einem bezauberndem kleinen Kälbchen, dessen Mama (links) sehr verständnisvoll auf Eddie reagiert……
und dann geht’s in die Botanik.
Immer grade aus im Graben bleiben, Forststraßen werden einfach überquert.
Wir haben schon an Höhe gewonnen, wie ein Rückblick zeigt. Genau in der Mitte der Kehre kamen wir aus dem Gemüse raus und auf der anderen Seite gradeaus wieder ins Gemüse rein.
Da müssen wir rein. Schaut aus wie der Lauf einer Bio-Kanone.
Dann finden wir ein feudales Rastplätzchen. Bänke, Tisch, Müllsack und Getränkebrunnen. Der ist standesgemäß gefüllt mit Bier in grünen oder roten Dosen, ganz nach Vorliebe. Sie können hier alles haben, solange es Bier ist. Hätte ich jetzt wirklich Durst und wäre auf so ein Bier angewiesen, wäre die Wanderung hier und jetzt für mich beendet. Ich hab seit Ewigkeiten kein Bier (oder Alkohol überhaupt) mehr getrunken und hätte einen ordentlichen sitzen. Dabei könnte ich hier nicht einmal mit einem zünftigen Almrausch punkten, weil hier keine Alm ist.
Weiter geht’s, mehr oder weniger im Wald, in Richtung Amstettner Hütte.
Das Gelände ändert sich. Wir stapfen durch’s hohe, nasse Gras, aber der Weg ist immer ganz eindeutig zu sehen.
7:24 Uhr. Wir sind der Hütte sehr nahe. Unter uns sind einige kleine Holzhütten zu sehen, die man mieten kann. Da von hier aus aber ein Steiglein zum Hirschkogel führen soll, verzichten wir auf einen Besuch der Amstettner Hütte. Wäre sowieso zweifelhaft, ob so zeitig in der Früh überhaupt jemand da wäre. Von hier geht’s gleich rechts rauf in Richtung Ziel.
20 Minuten sollen es von hier zum Hirschkogel sein. Wir müssen uns jetzt ein Stück weit auf diesem “Panzerweg” abmühen. Gottlob hat es gestern nicht geregnet, sonst wären wir hier vermutlich im Dreck versumpft.
Hinter uns dichter Morgennebel
Dann kommt eine recht markante Stelle, an der der dreckige Weg scharf rechts abbiegt und gradeaus in den hoch begrasten Hang ist mit etwas Aufmerksamkeit ein Steiglein zu erkennen. Diesem Folgen wir zum schon deutlich sichtbaren Kamm hoch.
Rückblick durch’s Gemüse nach unten in den Nebel.
Unsere Hosen sind schon ordentlich naß, aber die Lichtspiele entschädigen für alles reichlich. Das schaut traumhaft aus.
Wir haben den Kamm erreicht und gehen zum nordöstlichen Ende
Ausgeprägten Gipfel sucht man hier vergebens. Der Hirschkogel ist ein Punkt auf einem langen Kamm genau im Grenzverlauf von Niederösterreich im Osten und Oberösterreich im Westen. Der Gipfel des Hirschkogel wird zu Oberösterreich gezählt.
Wir machen uns nach nur kurzem Aufenthalt sofort wieder auf die Socken in die Thannscharte runter und rüber zum etwas höheren Wetterkogel, der zur Gänze in Niederösterreich liegt. Zur Thannscharte müssen wir geschätzt 100 Höhenmeter absteigen.
“Spinnen weibliche und männliche Spinnen ihre Netze unterschiedlich?” geht mir durch den Kopf. Oben die Arbeit des Spinnen-Fachmann, unten die der Spinnen-Quereinsteigerin, die für gleiche Arbeit (siehe Bilder) gleichen Lohn haben will. Kann natürlich aber auch ganz anders sein. Öhömmmm…..
Da steht eine Bank? Ups, wir sind am Wetterkogel!
8:27 Uhr. Gipfel Wetterkogel 1115m. (zumindest steht diese Höhe in meinen Karten, woanders findet man andere Angaben, meistens 1111m)
Ein Gipfel-Vogelhaus gibt es hier auch.
Nach einer ausgiebigen Rast geht’s im Laufschritt (wir müssen die verhockte Zeit ja wieder gut machen) zurück in die Thannscharte und kurz drauf sind wir wieder beim Hirschkogel
9:11 Uhr. Wir sind wieder beim Wegweiser “Breitenau” am Kamm. Ab jetzt folgen wir der Grenze bis zum Gaflenzer Kaibling.
Wir freuen uns schon auf eine schöne Kammwanderung.
Wir sehen hier erstmals den Verlauf unserer bevorstehenden Kammwanderung bis rüber zum Kaibling.
Hier gibt es einige Stellen mit guter Aussicht, was sonst selten der Fall sein wird.
Rückblick in die Thannscharte und zum Wetterkogel. Ganz links sind die östlichen Hänge des Hirschkogel zu sehen.
Es besteht nie Zweifel, wo der Weg lang geht. Deutlich ist zu sehen, daß der Kamm gut besucht ist. Bäume, die quer liegen, sind fast liebevoll so bearbeitet, daß die Überschreitung auch nicht so gelenkigen Menschen leicht fällt. Diese Kammwanderung ist für jung und alt geeignet und macht viel Spaß.
Manchmal meint man, Gesichter zu erkennen, aber das ist nur Illusion.
Wer will, kann hier am Kamm einige Gipfel feiern, nur Namen haben die keine.
Im Schutz eines toten Baumes wächst und gedeiht es
Einer der seltenen Ausblicke ins Ybbstal. Das da drüben sollte der Höhenzug des Oisberg sein.
Wunderschöner Ausblick runter nach Gaflenz. Dahinter der lange Kamm des Sonnberg, weiter dahinter der Höhenzug vom Elmkogel über Spindeleben bis Waidhofen, links hinterm Sonnberg die Lindaumauer
Bild ganz rechts: Da liegt ein Baumstamm, die Rinde abgeschält, der zum Sitzen einlädt. Ich sag “Hier hat der Herr eine Bank hergestellt, hier rasten wir!”
“Gut, dann rasten wir hier” sagt Sonja. Selbst Eddie ist ein wenig verdutzt.
Rechts ein Grenzstein von 1847
Wir sind hier auf der Kuppe mit der Höhenkote 1131 (ohne Namen) und sehen vor uns die Breitenauer Spitze und den Gaflenzer Kaibling, unsere letzten Ziele.
Die vorletzte Steigung unserer Wanderung zur Breitenauer Spitze
11:29 Uhr. Breitenauer Spitze 1142m
Hier rasten wir wirklich ausgiebig, weil es hier zum letzten Mal einen wirklich guten Ausblick gibt. Für Sonja und mich ist dieser Ausblick sogar sehr erfreulich. Mit Ausnahme des Kothaufenberg (1000m) links vor und unter uns (nicht der kleine Höhenzug in Bildmitte! Das ist der Ybbs Kogel mit 782m) haben wir alles, was hier zu sehen ist, bestiegen und überschritten. Im Bild links zuerst der Oisberg, dahinter der Königsberg, ganz im Hintergrund der lange Kamm des Gamsstein, rechts in etwa Bildmitte der Hegerberg und zwischen Gamsstein und Hegerberg schaut noch die Spitze der Voralpe hervor. Der Kaffee ist aus Freds Wundertüte. Prost.
Ganz gemütlich nehmen wir das letzte Stück zum Gaflenzer Kaibling in Angriff.
Noch 200 Meter bis zum letzten Gipfel, also rasten.
12:08 Uhr. Gipfel Gaflenzer Kaibling 1167m
Hab mir diese Seite herausgesucht. Am 1. Juni war ich mit Eddie genau um 12 Uhr hier.
12:22 Uhr. Wir sind am Weg nach unten. Vor uns der Hügel der Breitenauer Spitze 1142m und dahinter der namenlose Mugel mit 1131m
Ein letzter Blick zurück. Da oben rechts vom umgefallenen Baum ist die Breitenauer Spitze.
Wir überqueren die erste Forststraße und steigen auf einem wunderschönen Steig weiter zur Oscher Hütte ab.
Wir queren die zweite Forststraße und kommen in schönes Grasgelände.
Blick zurück. Der Weg ist auch hier schön zu sehen, es ist aber von Vorteil, wenn man den Verlauf weiß.
Wir gehen nicht gradeaus zur Forststraße runter, wie das in den meisten Beschreibungen zu lesen ist, sondern halten uns rechts zur Oscher Hütte. Hier ist es von Vorteil, den Weg zumindest schon einmal gegangen zu sein, weil das wird ein wenig unübersichtlich im hohen Gras……
…. wie man hier sieht. Im Frühling ist der Weg schön zu erkennen, aber jetzt steht in diesem Bereich das Kraut Dank eines recht regenreichen Sommers sehr hoch. Der Weg ist mehr zu erahnen als zu sehen.
Der Dschungel dauert allerdings nur eine relativ kurze Strecke (die, wenn man die Gegend gar nicht kennt, sehr lange sein kann) und die Jagdhütte (898m) ist, sofern man aufmerksam ist, schon von weitem zu sehen.
Hier packt Fred nochmals die Wundertüte aus. Pfirsich!
Wer will nochmal, wer hat noch nicht?
Wir nehmen bei der Jagdhütte nicht gleich die Forststraße, sondern gehen genau gegenüber der Hütte über die Wiese und steigen über einen alten, verwachsenen Ziehweg ab und ersparen uns so zwei sehr lange Querungen.
Wir sind schon beim Bergerbauer (694m) (man könnte kurz davor auch anders gehen) und sehen dieses Schild. Als wir um den Stadel herum gehen, seh ich den Bauer und frag, wem das Schild gewidmet ist und es folgt eine recht nette Unterhaltung.
Weil wir vorm Bergerbauer nicht rechts abgebogen sind, kommen wir auch an der Mariengrotte vorbei. Die hab ich beim ersten Mal eh nicht gesehen.
Von dieser Güterstraße aus sehen wir genau ins Bürgertal, wo wir in der Früh zum Hirschkogel aufgestiegen sind. Über diese Weide und durch dieses Tal sind wir am Morgen nach Osten gegangen, jetzt kommen wir nach einer langen Runde von Westen hierher zurück.
Die Mariengrotte beim Hof Bärenreith
Ein paar Meter weiter vorne steigen wir über diesen verwachsenen Weg runter. Den kenn ich wieder.
Kurz vorm Platz, wo unsere Fahrzeuge stehen, finden wir diesen verwachsenen Stadl, dessen Dachrinnen aus Holz sind. Nach rund 8 Stunden und 45 Minuten hat sich der Kreis geschlossen und unsere Wanderung ist zu Ende.
Bevor wir daheim sind, sehen wir noch an der Tankstelle diesen wunderschönen Renault Alpine 110A…..
…. und diesen Jaguar XJ6