Der Ennsberg ist der Hausberg von Kleinreifling und gehört zum Dürrensteigkamm, mit dem er über den Sattel des Übergang 1216m (der zum Almkogel 1513m führt) verbunden ist. Seine höchste Erhebung ist der felsige Hühnerkogel mit 1474m. Die Punkte Dürreck und Ennsberg, die man beim Aufstieg am Gratweg überschreitet, sind zwar Vermessungspunkte, eigene Gipfel sind sie nicht. Sie heben sich durch nichts besonderes aus der Umgebung hervor.
Die Besteigung des Ennsberg wurde in letzter Zeit ein immer hochrangigeres Ziel, weil er mir aus folgendem Grund auf den sprichwörtlichen Wecker ging. Ich hab die Berge rund um ihn herum alle, oder fast alle, bestiegen. Ob die Überschreitung des Schrabachauerkogel, die Tour von Küpfern über den Übergangsattel zum Almkogel und Burgspitz, ober vom Brunnbacher Gamsstein durch die Blaulucke zum Almkogel und retour, oder gar die wunderschöne herbstliche Tour auf den Kuhberg, immer war der Hühnerkogel in der Nachbarschaft und wenn wir gar an der Ennstalbundesstraße mit den Motorrädern vorbei fuhren, hat das besonders genervt, weil wir wussten, da waren wir noch nicht oben! Und weil das Wetter grade wieder passabel wurde haben wir kurzfristig beschlossen, dem Ennsberg auf’s Dach zu steigen. Bei der Auswahl der Route haben wir nicht lange herumgefackelt. Es gibt einen Aufstieg über einen sogenannten Gratweg und man kann auf den Forststraßen nach oben wandern. Ergo hab ich beschlossen, den Gratweg beim Aufstieg zu nehmen und über die Forststraßen irgendwie nach unten zu wandern, und wenn wir an Ort und Stelle sind, dann entscheiden wir ganz spontan, was wir für das Beste halten.
Google Earth zeigt uns hier die Gegend um den Ennsberg. Im Ennstal, gegenüber (links) von Schrabach, liegt Kleinreifling. Kleinreifling war bei der Anfahrt unser erstes Ziel.
Man biegt, durch das Ennstal kommend, nach Kleinreifling ab, fährt über die Ennsbrücke und folgt dieser Straße (nicht rechts bergab zum Bahnhof abbiegen!) links um den Ort herum bis zum Abzweig bei der Kirche. Dann folgt man dieser Straße so lange, bis links die Ennsbergstraße (Schild) abzweigt und dieser folgt man bergauf über ein paar Kehren, bis links eine Forststraße abzweigt. Dort sucht man sich irgendwo so, daß man den Bauern nicht im Weg steht, eine Parkgelegenheit und es kann losgehen.
Ich weiß am Anfang nicht recht, wo ich den kleinen Opel (für solche Wanderungen optimal geeignet) am besten abstelle und halte neben der Almwiese, um mir das Gelände genauer anzuschauen. "Wir sind ja auch das erste Mal in unserem Leben hier. Ich seh einen Trog aus Beton und dann die Kühe, wie sie vom oberen Teil der Almwiese zu uns getrabt kommen. “Verdammt”, denk ich mir, “die glauben, ich komm mit dem Wasser!” Der kleine Corsa erlaubt es mir aber, daß ich mich ein Stück weiter oben neben den Weidezaun stelle, ohne den Bauern bei der Arbeit zu stören. Das nützt aber nichts, denn die Kühe kommen trotzdem nachschauen, was wir hier machen.
So hat das ausgeschaut, als ich grade provisorisch hier hielt, um die Lage zu peilen. Die Tränke, die Kühe und wir. Ich hab dann etwa hundert Meter zurück geschoben und konnte dort parken, ohne zu stören.
7:40 Uhr. Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine. Bei ungefähr 10C° und wunderschönem Wetter geht es los. Man frage mich nicht, warum das Bild so unscharf ist, aber das ist der Abzweig von der Ennsbergstraße in die Forststraße, der wir jetzt folgen.
Gleich nach ein paar Metern kommt man an einem Holzverschlag vorbei, der als Lagerplatz dient und kurz danach stehen ein paar alte Anhänger im Wald.
Wir folgen der Forststraße bis zu dem Punkt, wo auf der Karte der Beginn des Gratweges eingezeichnet ist. Dabei kommen wir an einer Stelle vorbei, die uns diesen schönen Ausblick gen Süden zum Tamischbachturm bietet. Diese Starkstromleitung wird im Verlauf unserer Tour noch eine wichtige Rolle spielen.
Beim Rückblick über Kleinreifling hinweg sehen wir genau südlich von uns den Höhenzug des Schrabachauerkogel 1321m, dessen Überschreitung uns in wunderschöner Erinnerung ist.
Da vorne beim gelben Schild geht’s dann los. Wir haben noch keine Ahnung, was, aber es geht dann los.
Der Weg ist auch klar beschildert und ich weiß noch nicht, daß von diesem Weg nicht jeder viel hält.
Das, was sich da in den, sagen wir ersten zwanzig Minuten tut, ist weder mit Bildern noch mit Worten leicht zu beschreiben. Dies ist der Anfang. Es ist relativ steil, mit Fels durchsetzte Erde und naß´, daher sehr rutschig. Hier, wo noch Fels die Erde durchsetzt, geht es trotz der Steilheit noch einigermaßen, aber weiter oben ist es nur mehr rutschig und steil und ich bin mir nicht sicher, ob ich so einen Abschnitt eines Wanderweges schon einmal erlebt hab, wo ich mich über dermaßen lange Strecken an Sträuchern und Ästen hochgezogen hab, weil es so rutschig war. Ich weiß nicht, wie dieser Abschnitt bei Trockenheit ist, aber bei Nässe vergeht dir fast das Lachen. Der Weg ist allerdings zweifelsfrei zu erkennen und die steile, nasse Leiten hat ja auch recht schnell ein Ende. Runter möchte ich hier bei diesen Verhältnissen aber nicht unbedingt gehen.
Natürlich hab ich in dieser nassen, steilen Leiten nicht fotografiert. Ich war froh, irgendwo Halt zu finden, aber hier schaut das gar nicht mehr so schlimm aus.
Ein schöner Ausblick entschädigt hier für die Mühe.
Nein, das ist keine Böschung neben dem Weg. Das ist der Weg.
Ich hab bei Tourenberichten über diesen Abschnitt recht unfreundliche Bemerkungen gefunden, muß aber sagen, wir fanden das lustig. Hinterher zumindest.
Wenn man einmal hier angekommen ist, hat man zwar noch nicht alle Steilheiten hinter sich, daß Wildere, oder das unangenehmere, hat man hier aber geschafft.
8:07 Uhr. Man glaubt es kaum. Wir sind noch keine dreißig Minuten unterwegs und schauen schon so tief runter ins Ennstal. Im ersten Teil dieser steilen Leiten hat man so viel zu tun, daß man das Zeitgefühl verliert.
Die Charakteristik ändert sich hier auch. Keine nasse Erde mehr, kein Steig mehr, der in der Direttissima durch’s Kraut nach oben führt, sondern trockener, felsdurchsetzter Waldboden, ein schöner Steig, der zwar von einigem Totholz überseht ist, aber nie so, daß es mühsam wäre. Ehrlich gesagt erwarte ich nicht, daß mir irgend jemand auf diesen Wegen den Krempel aus dem Weg räumt. Es ist schon schön, wenn diese Wege überhaupt existieren.
Jetzt erreichen wir bald den Grat, der uns nach oben führt.
Ab hier sind wir aus dem Wald heraußen und haben praktisch (na ja, mit einigen wenigen Ausnahmen) immer eine schöne Aussicht.
Der Hochstand da oben wird der nächste markante Punkt.
Das heißt nicht, daß es hier nicht mehr steil wäre. Es ist nur nicht mehr so steil.
Da oben, am Rand einer Forststraße, liegt der ganze Krempel, der von den Holzarbeiten abfällt. Ohne den Weg, der da hindurch quert, könnte man hier einpacken und müsste sich einen anderen Aufstieg suchen.
Da, wo wir rauf kommen, steht ein Hochstand am Ende einer Forststraße.
Wenn man hier nicht aufpasst, übersieht man den Steig und diese Tafel und marschiert auf der Forststraße weiter. Viele gehen aber auch extra auf der Forststraße bis hierher und steigen erst hier am Gratweg zu Ennsberg und Hühnerkogel auf. Das ist zweifelsohne die mühelosere Variante. Jeder halt so, wie es ihm am besten gefällt. Wenn man einigermaßen aufmerksam ist, kann man den Pfad aber ehrlich gesagt nicht übersehen.
Hochstände gibt es hier haufenweise. Da oben ist schon wieder einer.
Blick am nördlichen Ende des Schrabachauerkogel vorbei. Was das dahinter ist, da möchte ich keine Wetten abschließen, ich könnte mir aber vorstellen, daß es sich um den Gaflenzer Kaibling handelt.
Hier am Gratweg soll man laut Karte und laut Aussagen von Wanderern, die die Gegend kennen, am Dürreck vorbei kommen. Wo das ist, das weiß ich nicht. Man kommt hier mehrmals an Vermessungssteinen, Grenzsteinen und solchen Pflöcken vorbei, deren Bedeutung mir unbekannt ist und eine dieser Markierungen wird wohl das Dürreck sein.
Dieses Dürreck ist uns jetzt aber ehrlich gesagt Wurscht, weil wir haben noch einiges an Berg über uns.
Blick nach Westen am Hühnerkogel (nicht sichtbar) vorbei zum Dürrensteigkamm. Ganz rechts schaut grade noch der Wieser heraus, dann Langlackenmauer und Ochsenkogel, weiter im Hintergrund die Haller Mauer.
Unser Nachbar im Süden, der Kuhberg 1415m (auch Kühberg), der im Herbst wunderschöne Wanderungen verspricht.
Blick über Weyer gen Nordosten. Ganz links hinten der Höhenzug von Spindeleben über Redtenberg zum Schnabelberg bei Waidhofen, rechts weiter im Vordergrund der Sonnberg und rechts der Höhenzug über den Gaflenzer Kaibling.
Vielleicht ist ja das hier das Dürreck? Keine Ahnung und auch Wurscht.
Links der Kuhberg, ein wenig rechts davon ist das V zwischen Admonter Reichenstein und Sparafeld/Kaibling zu sehen. Direkt rechts neben dem Kuhberg müsste der Buchstein hervor lugen.
Mit einem Rasenmäher wäre man hier hoffnungslos verloren.
Hier, über diesen schönen Kamm, sind wir soeben herauf gekommen.
Wir queren diese Forststraße einfach schnurgrade
Jetzt gibt es wieder einmal Futter.
Man könnte meinen, daß der Berg bald zu Ende geht, aber dem ist nicht so.
Biotop am Ennsboden. Da drüben wäre mir beim Rückmarsch fast ein massiver Schnitzer passiert. Dazu später mehr.
Grenzstein von 1848. In diesem Jahr müssen massive Landvermessungen im Gange gewesen sein, weil man in der ganzen weiten Gegend kaum einen Berg findet, auf dem nicht Grenzsteine dieses Jahrgangs stünden.
Und wieder, wie auf anderen Bergen der Umgebung, entlang der Grenzsteine diese Gassen im Wald. Um eine Landesgrenze wie am Sonnberg kann es sich hier nicht handeln. Wir befinden uns gänzlich auf oberösterreichischem Gebiet.
Einige dieser Grenzsteine liegen gut im Kraut versteckt, andere, wie auch dieser, stehen frei und gut sichtbar.
Und immer wieder diese herrlichen Ausblicke. Da kann man sich kaum satt sehen.
Hier kann man der Forststraße folgen oder auch den unmarkierten Steig gleich hier links nehmen, der einen recht eben durch den Hang des Waldes südlich am Ennsberg 1373m vorbei führt. Wir kennen weder die Forststraße noch den Steig (der in keiner Karte verzeichnet ist!) und folgen dem Steig einfach aus einer Laune heraus. Mehr, als das er uns zum Übergang führt, dachte ich, kann uns nicht passieren.
Das ist der Steig, der ohne Höhenverlust oder Gewinn den Hang unterm Ennsberg quert.
Wir kommen bei dieser etwas verwachsenen Forststraße raus, die vermutlich die ist, der wir weiter hinten nicht gefolgt sind und zweigen hier, schwachen Steigspuren folgend, scharf rechts ab, um den Kamm zu unserer Rechten zu erreichen. Wenn man diesem Feldweg folgt, sollte man, soweit ich das gesehen hab, direkt unterm Hühnerkogel ankommen.
Hier, irgendwo in der Nähe des Kammes, mündet unser unmarkierter Steig in den markierten Steig, der zum Hühnerkogel führt.
Wir finden eine Stelle am Kamm, an dem man durch die Stauden und Latschen bis zum Abbruch krabbeln kann und schauen zum ersten Mal zum Dürrensteigkamm hinüber. Rechts der Bildmitte sehen wir den Burgspitz, auf dem wir schon einmal waren.
Ein knorriger Baum mit bunten Blättern fasziniert mich.
Das haben wir schon oft erlebt. Man folgt einem Kamm und plötzlich sieht man den letzten Aufschwung zum Gipfel in der (nahen) Ferne.
Aber noch folgen wir einem schönen Steig durch den Wald.
Da ist er, unser Hühnerkogel und daneben, durch den Übergang verbunden, der Almkogel
Links hinter Sonja am Hang vorbei sieht man ins Ennstal und zu Rotmauer und Falkenstein.
Zwischen Burgspitz 1429m (rechts) und Kl. Almkogel 1461m schaut der Schieferstein mit seiner Breitseite herüber. Genau da drüben an der Enns und unterm Schieferstein liegt Reichraming, daß dieser Berglandschaft den Namen gibt. Reichraminger Hintergebirge.
Tiefblick im felsigen Gelände des Hühnerkogel
Kurze Verschnaufpause vor dem Gipfel. Dann Schweiß und Rotz abwischen und frisieren, damit man sich nicht schämen muß, wenn am Gipfel schon jemand sitzen sollte. Ich müsste mir aber keine Sorge machen. Während des ganzen Tages begegnet uns nicht ein einziger Mensch.
Geschafft. Zum ersten Mal am Hühnerkogel 1474m.
Es ist hier so schön! Gegenüber von uns der Dürrensteigkamm, den wir heuer schon einmal begehen wollten. Am 11. Juli sind wir vom Parkplatz Bamacher zur Ennserhütte aufgestiegen und haben dort übernachtet. Am nächsten Tag haben wir den Braten schon gerochen und sind, einiges an Ballast in der Hütte lassend, im Nebel zum Almkogel und zum Wieser aufgestiegen. Hätten wir das Gipfelkreuz am Wieser nicht gefunden, wüssten wir gar nicht, wo wir da waren, so dicht war der Nebel. Und heute sehen wir bei wunderschönem Wetter hinüber zum Wieser, zur Langlackenmauer und zum weiteren Verlauf des Dürrensteigkammes. Aber wir werden es im nächsten Jahr sicher wieder probieren. Einmal gelingt es!
An der Nordseite des Hühnerkogels geht’s ganz schön rabiat nach unten.
Beim Gipfelkreuz sind zwei Bücher zu finden, ein älteres und ein neueres. Der Hühnerkogel scheint sehr gut besucht zu sein.
Eddie, mein Wuzibär. Für Eddie ist das wichtigste überhaupt, daß er dabei sein kann. Wo wir sind, ist dabei unerheblich.
11:38 Uhr. Wieder fällt es so schwer, den Gipfel zu verlassen. Aber es nützt ja nichts. Wir wollen nicht den Aufstiegsweg nach unten nehmen, sondern eine andere Strecke, die wir ebenso wenig wie den Aufstieg kennen, und daher ist es gut, reichlich Zeit in Reserve zu haben. Wer weiß, wo wir wieder hinkommen in unserem Eifer?
Flott erreichen wir wieder die kleine Senke…..
und schauen auf den Hühnerkogel zurück.
Wir folgen dem markierten Seig aber nur so weit, bis dieser nach rechts unten abzweigt. Ab dann gehen wir einfach am Kamm weiter und suchen uns selber einen Weg zum “Gipfel” des Ennsberg. Das ist aber nicht schwer, weil man immer wieder sogar auf Wegspuren trifft.
Als Baum ist das Leben nicht leicht da heroben.
Gipfel und Vermessungszeichen am Ennsberg 1373m. Wenn man schon hier ist, geht man auch auf den Ennsberg, obwohl es schwer ist, diesen Punkt als eigenständigen Gipfel zu sehen. Das ist ein Mugel (von vielen) am Weg zum Hühnerkogel, mehr nicht. Ich hab aber in meinen jungen Jahren Orientierungsläufe sehr gemocht und darum kann es auch Spaß machen, solche Vermessungspunkte anzusteuern. Ich liebe ja auch Grenzsteine.
Über die Aussicht kann man nicht meckern.
Steigspuren führen uns zu dieser Wiese
Diese ist ein Paradies für Disteln und Insekten.
Wir folgen von dieser Wiese einem Feldweg….
bis zur Einmündung in diese Forststraße, der wir nach rechts (etwas bergauf) nachgehen…..
und erreichen so den Ennsboden. Hier gehen wir dem Fahrweg entlang bis zu dieser Hütte da vorne
Unser Weg vom Ennsberg und Ennsboden zurück zum Auto rot eingezeichnet. Der Aufstiegsweg ist blau.
Anschließend wenden wir uns diesem Hochstand zu, und dem messe ich keine Bedeutung bei, obwohl wir damit unsere Richtung um praktisch 90° verändern. Das ist an und für sich nicht schlimm, wenn man daran denkt. Wenn man nicht daran denkt, passiert das, was mir passiert ist. Meine Karten haben plötzlich nicht mehr mit der Realität zusammengepasst, und weil das öfters vorkommt (nicht, weil ich mich irre, sondern weil die Karten nicht so genau stimmen, wie man sich das vorstellt), hab ich mir dann nichts mehr dabei gedacht und hab den Kurs per Gegend, Sonnenstand und Gefühl bestimmt. Ok, die Hasenpfote in der Tasche wir wohl auch ihren Beitrag geleistet haben. Hat mich ja auch ungeimpft und ungetestet gut durch die “Pandemie” gebracht.
Das wird wohl so massiv gebaut sein, damit es der Wind nicht umbläst. Von diesem Hochstand aus hat man über eine Wiese runter zu einem weiteren, kleineren Hochstand gesehen und zu diesem sind wir abgestiegen.
Das ist der Hochstand am unteren Rand der Wiese. Da mir (da rieselt wohl schon der Kalk) die Richtungsabweichung von 90° entgangen war, meinte ich noch immer, wir bewegen uns gen Osten, eher Südosten, was mir nach meiner Karte gut gepasst hätte. Wir sollen dann zwei Forststraßen queren und der dritten kurvenreich bis zum Auto folgen. Komischerweise fanden wir aber schon hier einen Feldweg, der in einen anderen Feldweg mündete, der dann in eine Forststraße mündete. Diese Kombination gab es auf meinem Kartenausdruck (Ausschnitt aus Opentopomap) nicht und meiner Karte vom Amt für Eich- und Vermessungswesen, die über 30 Jahre alt ist, konnte man hier ohnehin nur das Gelände glauben.
Die Forststraßeneinmündung, an der wir dann rechts weiter gingen. Ungefähr gradeaus ginge nochmals ein Feldweg weiter, dem wir gottlob nicht gefolgt sind. Dem hab ich alleine von der Gegend her nicht getraut.
Eine wunderschöne Jagdhütte mit Gebäuden für Gerätschaften. Hier dachte ich mir, “Der, dem diese Hütte gehört, fährt nicht in die Wildnis runter. Der fährt nach Kleinreifling und dieser Straße können wir jetzt folgen”. War nur so eine Idee, weil eingezeichnet ist diese Hütte bei mir nirgends.
Dieser Ausblick war zwar schön, aber auf den ersten Blick etwas beunruhigend. Wir hatten einen Hang des Ennsberg lange nach Norden gequert. Das wusste ich jetzt auch ohne Blick auf die Karte, weil ich weiß, wo Weyer und der Schrabachauerkogel liegen. Wenn du jetzt am nördlichsten Ende vom Schrabachauerkogel über Weyer schaust und die Rotmauer in Griffweite ist….. ”Na bum” hab ich mir gedacht. “Jetzt gehen wir wohl nach Küpfern runter. Vor 22 Uhr kommen wir heute nicht zum Auto zurück!”
Bei der nächsten langen Querung eher gen Süden kam aber wieder Ruhe in die Bude. Wir steuerten wieder den höchsten Punkt gegenüber an und der, wussten wir, liegt eher gegenüber von Kleinreifling. Die Nähe von Kleinreifling war mir in diesem Fall wesentlich lieber als die Nähe der Rotmauer. Der Unterschied war ein paar Kilometer Fußmarsch. Aber da vorne kommt eine feine Hilfe ins Blickfeld. “Diese Hochspannungsleitung wurde sicher nicht in den letzten zwanzig Jahren gebaut. Die ist mit Garantie in meiner Karte eingezeichnet und dann wissen wir, wo wir sind!” sagte ich. Und so war es auch. Dort vorne wussten wir wieder ganz genau, wo wir uns befanden. Wir waren am richtigen Weg. Pffff……..
Diese Gegend da, die wir durchwandern, heißt auf meiner Karte “Am Berg” und die Straße führt uns zum Ahrer, dann rechts zum Hilmer und am Noistl vorbei zum Auto. Wir haben gewonnen!
Vorher durchquerten wir aber noch Brunos Revier. Bei Bruno dürfte es sich um einen recht lebhaften Stier handeln.
Schöner Anblick des Schrabachauerkogel vom Rapoldeck bis zum Schwarzkogel. Die Überschreitung dieses Berges hat uns damals, vor eineinhalb Jahren, so viel Spaß gemacht, daß wir wohl, wenn der Berg nicht zu Ende gegangen wäre, bis Altenmarkt reingewandert wären.
Das wäre was für unser Schwammerlsauce am nächsten Tag gewesen.
14:35 Uhr. Nach nicht ganz sieben Stunden sind wir wieder beim Auto zurück.
Nachdem wir uns umgezogen hatten, sind wir sicher noch eine halbe Stunde hier gesessen und haben den Kühen (und einem Stier) beim Weiden und Widerkauen zugeschaut. Das hat etwas unheimlich beruhigendes an sich. Wieder einmal ist ein wunderschöner Tag in der Natur zu Ende gegangen.