Strecke: Start am Parkplatz vor der Bahnhaltestelle Gaflenz auf rund 480m Seehöhe – Bahnübergang Querung auf Südseite – Der Beschilderung E06 folgen bis zur Wallfahrtskirche St. Sebald am Heiligenstein – Der Beschilderung nach Weyer entweder auf der Straße oder auf Steigen/Straße folgen. Rückkehr nach Gaflenz mit dem öffentlichen Bus.
Das ist genau die Tour, die wir letzte Woche als quasi Notprogramm eingeschoben hatten, weil der Wetterbericht für Montag, dem 28. November dichten Nebel bis in höhere Lagen vorausgesagt hatte. Und weil sich diese Vorhersage, wie viele Vorhersagen in den letzten drei Jahren, als Unsinn herausstellten, hatten wir das Originalprogramm durchgezogen und die Wanderung von Gaflenz über den Heiligenstein nach Weyer nach hinten verschoben. Heute, am Montag eine Woche später, fanden wir genau das passende Wetter für diese Tour vor und fuhren gegen halb neun nach Gaflenz. Wobei man dazu sagen muß, ideales Wetter für diese Tour wäre natürlich klare Sicht und Sonnenschein, weil die Aussicht in manchen Bereichen wirklich sehr schön sein könnte. Könnte, wäre da nicht der Nebel, den wir vorfanden. Aber Nebel hin oder her, verirren kann man sich hier praktisch selbst ohne Karte nicht wirklich und Absturzgefahr besteht hier auch bei sehr schlechten Bedingungen nirgends. Weder Sonja noch ich (ich hab zu keiner Zeit meines Lebens an die Existenz eines Gott geglaubt) haben es sonderlich mit Kirche oder Glauben, nichts desto Trotz mögen wir hübsche Bauwerke, wozu auch Kirchen zählen und wir respektieren den Glauben anderer (solange dieser Glaube nicht Land erobern will und unser Leben gefährdet!). Ergo begeben wir uns heute auf Wallfahrt nach St. Sebald am Heiligenstein. Wer will, kann gerne virtuell mitkommen. Nachahmung empfohlen.
Übersicht Google Earth. Wir haben diese Gehrichtung (Gaflenz-Weyer) gewählt, weil man da gleich am Anfang, ho ruck, steil hinauf steigt und dann mit viel Aussicht (ohne Nebel zumindest) lange und gemächlich in Richtung Weyer nach unten geht.
Unser Weg vom Bahnhof bis zum Heiligenstein auf der Karte
9:30 Uhr Bahnhof/Haltestelle Gaflenz in Oberösterreich. Ich war hier beim Bahnhof schön öfters, allerdings nur auf Durchfahrt, wenn ich mit der Bahn irgendwohin gefuhr, weil ich bin, irgendwie zumindest, auch Eisenbahnfreund. Die Bahn war es, die uns den Fortschritt der letzten zweihundert Jahren mit ermöglicht hat. Trotzdem mußte ich mir den Standpunkt des Bahnhof erst mittels Navi zeigen lassen, bzw. ich ließ mich mittels Navi hierher führen, weil mit dem Auto war ich hier noch nie. Was hätte ich den hier getan? Bahnpersonal gibt es hier, wie auf den meisten Bahnhöfen in Österreich, keines mehr. Dafür kann man den Parkplatz als Ausgangspunkt für Wanderungen benützen, weil Bahnkunden gibt es hier wohl auch keine mehr oder nur mehr sehr wenige.
Wir befinden uns am Bahnsteig mit Blick Richtung Weyer (Westen). Auf der anderen Seite der Bahnlinie findet sich eine Straße und gelbe Schilder, die nach Pettendorf (kleine Bauernsiedlung) führen und den Wanderweg anzeigen. Wir gehen neben den Gleisen ein Stück in Richtung Oberland (Osten) und folgen am Bahnübergang der Straße wieder parallel zu den Gleisen in Richtung Weyer. Wir stehen dann praktisch mehr oder weniger gegenüber dem Bahnhof.
Hier finden wir diese Schilder. Da vorne beim Eingang zum Sägewerk folgen wir der Straße nach links.
Wenn man sich nicht ganz dumm anstellt, reicht die Beschilderung zum Auffinden der Wallfahrtskirche. Es gibt zwei Aufstiegsmöglichkeiten. Wir wählen den E06 mit den Kreuzwegstationen.
Überreste der Festung Gaflenz? Gab es sowas hier überhaupt? Oder Wirkstätte eines verspielten Bauern?
Die Kanone scheint noch tadellos ein Schuß zu sein.
Wer schon seinen Flachmann fest in Anspruch nahm, könnte hier leicht ins Grübeln kommen.
Arbeitsgerät aus der grauen Vorzeit der Landwirtschaft, als die Arbeit noch so hart war, wie es sich die Grünen Deppen wieder wünschen.
Rückblick auf Gaflenz, bevor wir im Wald verschwinden.
10:23 Uhr. Die erste Station des Kreuzweg ist in Sicht.
Wir kommen an einem Abzweig vorbei, der nach rechts oben führt und entscheiden uns für den flacheren Weg gradeaus am Hang entlang, weil ich mir denke, Wallfahrer gehen sicher immer den einfacheren Weg und darum können wir hier nicht gar so falsch sein.
Wir sind an der Stelle, wo der E07 und der E06 zusammentreffen.
Am Wegrand steht auch dieses Kreuz.
Links hinter Sonja führt ein Steig offenbar nach Weyer, rechts von Sonja zeigen Schilder den Weg entlang der Straße nach Weyer. Und wo verdammt noch einmal geht’s hier zur Wallfahrtskirche? Sollte bergauf sein und nicht bergab. Also hat der Abzweig weiter unten direkt zur Kirche geführt? Geh ma schauen!
Etwa dreihundert Meter im Laufschritt wieder zurück (Entfernung, nicht Höhenmeter, sonst wären wir wieder in Gaflenz unten!) und steigen dem Steig folgend aufwärts.
In recht kurzer Zeit stehen wir wieder an der Straße, an deren Anfang wir grade vorhin weiter unten gestanden sind. Irgendwie fehlen mir da zwei Stationen am Kreuzweg. Fünf sollten es sein, an drei sind wir vorbei gekommen.
10:55 Uhr. Da schält sich etwas aus dem Nebel und wir sind gespannt, ob das die Kirche ist oder was sonst? Keiner von uns beiden war jemals hier. Das ist alles neu für uns.
Schau dich an. Das ist aber schön.
Info für Wallfahrer, Wundergläubige und andere Sonderlinge. Ich verlasse mich mehr auf meine Hasenpfote, die ich immer bei mir hab. Die schützt mich vor allem möglichen und sogar vor wilden Elefanten. Mich hat noch nie ein Elefant angegriffen!
“Den Fels da links vom “Häuschen” kann man bestimmt besteigen, da führt ein Weg rauf” denk ich mir und wir gehen einmal rechts am Gebäude vorbei nachschauen.
Da ist er schon, der Weg nach oben. Auf praktisch jeder möglichen Linie führt ein Weg oder Steiglein nach oben. Wie könnte es auch anders sein?
Hier hab ich mir so ein Kärtchen mitgenommen mit einem Stempel (selber stempeln) drauf. Nein, ich hab das nicht gestohlen.
Weiter geht’s zur Kapelle unter der Kirche.
Hier hätte man Kerzen kaufen und anzünden können, aber so dicht war der Nebel gar nicht und wir haben ja Stirnlampen mit. Die Kerzen sollen für die übrig bleiben, die bedürftiger sind als wir.
Man kann hier außerhalb der Kirche überall hin, nur hinein kann man nicht. Die Kirche hat jetzt Wintersperre und ich würde diese Kirche auch nicht einfach unbewacht offen lassen. Gibt zu viele Schwachköpfe in diesen Zeiten.
Tolle Hilfe, was man von hier aus alles sehen kann, wenn man was sieht.
Sonja findet hier diesen schönen, bemalten Stein, der jetzt bei mir daheim am Fensterbrett der Küche liegt. Das Bemalen von Steinen und Auslegen bei Wanderungen, um anderen damit eine Freude zu machen, die Steine auf Wanderschaft zu schicken, die Stoaroas, ist ja, wenn ich nicht irre, ein Produkt der Corona Zeit, als unsere Regierung meinte, sie könne das Volk “zu seinem Schutz” einsperren, der Grundrechte berauben, beschimpfen, bedrohen, wirtschaftlich zerstören und die Existenz einzelner einfach vernichten. An all das erinnern mich diese Steine, wenn ich sie sehe.
Wir stiefeln jetzt da einfach wieder bis zum Wegkreuz runter und steigen anschließend dem Steiglein folgend auf einen Hügel links neben der Straße.
Der Weg von der Kirche nach Weyer
Hier finden wir, etwas im Unterholz verborgen, einige Vertreter der recht seltenen Gattung Blauföre, die angeblich nur hier vorkommt.
Relativ flott sind wir aber wieder unten bei der Straße
Und genau so flott geht’s zum nächsten Abkürzer durch den Wald. Man nehme den schmalen Steig in der Mitte (Schild)
Und auch hier sind wir recht schnell wieder auf der Straße.
Dieser folgen wir jetzt ein Stück bis zum nächsten Abzweig (rechts) in den Wald….
… und folgen dem Steig recht gedankenlos nach oben.
Ohne Nebel sollte man von hier eine recht schöne Aussicht haben. Aber so? Dann genießen wir halt einfach die Stille. Weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Wir folgen diesem Steig so lange, bis er nach links unten abzweigt. Wir, unaufmerksam, wie wir waren, glauben aber, die Straße befinde sich rechts unter uns! Rechts unter uns ist aber nichts als Wald zu sehen. Tiefer, steiler Wald! Also beschließen wir, die paar hundert Meter zurück zu gehen und der Straße zu folgen.
Wieder bei der Straße angekommen, wissen wir, daß wir Deppen sind. Die Straße war links unter uns.
Hier bei diesem Marterl, sehen wir, wäre der Steig herunter gekommen. Ich zerspring fast vor Wut. Wie kann man nur so blöd sein? Wir schauen uns an und steigen sofort entlang dieses Steiges hoch bis zu der Stelle, wo wir vorhin umgedreht haben, und dann gehen wir wieder zurück bis hier her. Jetzt sind wir den ganzen Weg richtig gegangen. Mensch, ich könnte auswachsen!
Gleich sind wir wieder zurück beim Marterl, diesmal von oben nach unten.
Auch von Weyer rauf ist der Weg gut beschildert. Von Weyer bis hier herauf gibt es praktisch keine legale Parkmöglichkeit. Erst ab hier kann man, wenn man nicht fähig ist, von unten hoch zu steigen, das Fahrzeug auf gekennzeichneten Parkplätzen neben der Straße abstellen.
Schnurgrade über die Wiese zu einer Kuppe und zu einem Zaun….
Irgendwo in einem meiner Alben hab ich ein Foto, das ich vor ungefähr acht oder neun Jahren genau hier an dieser Stelle so mit dem Selbstauslöser aufgenommen hab. Auf diesem Bild halte ich nicht Eddie, sondern Trixi am Arm. Trixi war die Vorgängerin von Eddie. Ohne Trixi hätte ich keinen Eddie. Ohne Trixi hätte ich vermutlich heute gar keinen Hund. Trixi war der Auslöser, daß ich seit nunmehr neun Jahren durchgehend (bis auf eine Woche nach Trixis Tod) einen Hund hab. Sie war damals gut fünfzehn Jahre alt, als wir von relativ weit unten bis hier her gegangen sind. Die letzten zwei Kilometer zur Kirche konnte ich damals nicht gehen, weil alles vereist war.
Wieder quer über die Wiese zur Straße runter.
Hier wimmelt es von kleinen Kapellen und Marterl.
Die Wege über die Wiesen sind ganz legale Abkürzer, die markiert sind.
Hier wird offenbar schon in dritter Generation am Baumhaus gearbeitet.
Es wird kalt, aber wir sind bald unten in Weyer.
13:35 Uhr. Bushaltestelle an der Hauptstraße kurz vor der Kreuzung zum Bahnhof in Weyer. Um 13:47 Uhr soll der Bus kommen, der uns zurück nach Gaflenz bringen wird. €5.60 wird uns die Busfahrt kosten. Von Gaflenz fahren wir dann bis Kematen an der Ybbs, wo wir uns in einer kleinen Pizzaria eine Pizza kaufen, dann geht’s noch das letzte Stück bis Heim. Wieder sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu Ende gegangen.