Strecke: Parkplatz Eibenboden 444m – Eibenmühle – Trefflingfall – Sulzbichl – Hochbärneck 1055m – Sulzbichl – Trefflingfall – Eibenmühle – Parkplatz Eibenboden 444m
Wetter: Bewölkt bei rund -4°C, gefrorener Schnee.
Die Tour war eine Entscheidung, die erst nach der Abfahrt gefallen war. Wie angesagt, herrschte Nebel und es war duster. Für unsere eigentlichen Vorhaben schienen mir die Bedingungen weniger als suboptimal und bei der Fahrt in den Süden entschlossen wir uns Dank Wetterbesserung kurzfristig, in Gaming an der Tankstelle einen Kaffee zu trinken, um anschließend in die Tormäuer zum Parkplatz vor der Eibenfachmühle zu fahren. “Steigen wir dem Hochbärneck aufs Dach” meinte ich. Da waren wir eh noch nie. Außerdem konnten wir Dank der Kälte und des gefrorenen Schnee unsere neuen Grödel (oder Schneeketten für Schuhe) ausprobieren.
Parkplatz Eibenboden kurz vor 9 Uhr. In Gaming waren gute Bedingungen, kein Nebel und der Schnee schien herrlich für unser Unternehmen. Also Schuhe umziehen, Ketten mit Spikes drauf, Rucksack umgehängt und Eddie an die Leine, es kann los gehen.
Wir stiefeln da ein paar hundert Meter entlang der vereisten Asphaltstraße hinauf und biegen oben bei einem Wegweiser rechts ab.
Hier kann man sich entscheiden, ob man die kürzere Strecke zu den Almhäusern am Hochbäreneck wählt, oder den längeren Weg zum Trefflingfall und über Sulzbichl.
Wir wählen den längeren Weg. 2 3/4 Stunden stand am Schild. Na, schauen wir einmal. Wir haben nicht vor, einen Rekord aufzustellen. Wir sind Genießer.
Am Parkplatz waren wir noch direkt neben der (noch recht kleinen) Erlauf, dann sind wir auf der Straße ein deutliches Stück höher gestiegen und jetzt, bevor wir wieder zur Erlauf hinunter wandern, schauen wir in östliche Richtung zu den Tormäuern hinein. Hier herrscht tiefster Winter und in der Schlucht ist es im Winter immer recht kalt.
Die kleine, verschneite Eibenbachmühle. Bis hier her führt eine Schotterstraße, ab hier gibt es nur mehr schmale Steige und Wege, die allerdings recht gut gepflegt werden. Im Winter darf man allerdings nicht drauf hoffen, daß der Weg geräumt wäre.
Die Sicherungen werden von Jahr zu Jahr zahlreicher uns besser, nur Rollstuhltauglich ist der Steig noch nicht wirklich. Vor zwanzig Jahren wäre man einfach reingefallen, wenn man sich blöd anstellt.
9:37 Uhr. Gemütlich wandernd haben wir nach gut 30 Minuten den Rastplatz beim Trefflingfall erreicht.
Das Toreck. Da hinten an der Engstelle war in den 60er Jahren eine 80m hohe Staumauer geplant, die zwar relativ wenig Strom erzeugt hätte, dafür aber viel wunderschöne Landschaft ersäuft. Ich bin absolut für den Ausbau von Wasserkraftwerken. Wir haben die ideale Landschaft dafür und diese erzeugen, im Gegensatz zu den modernen “erneuerbaren” (Wind und Sonne) zuverlässig Strom. Ich bin aber nicht dafür, hemmungslos jede Naturschönheit zu ertränken. Man muß nicht jede grüngestreifte Steinlaus oder jeden Erdwurm retten, man muß aber auch nicht jede Naturschönheit zerstören. Auch der Mensch braucht Erholungsraum.
Wer beim Abmarsch keinen Plan hat, was er tun will, kann sich hier erstmals entscheiden. Gradeaus kann man entweder nach Trübenbach oder auch nach Nestelberg wandern. Links führt ein schöner und sehr aufwändig gebauter und gesicherter Steig neben dem Wasserfall (der über 100m in Kaskaden runter fällt) nach Sulzbichl an der Ötscher Panoramastraße.
Da wir zum Hochbärneck rauf wollen, wählen wir den Abzweig links neben dem vereisten Wasserfall.
Hier wurde wirklich viel getan, um auch dem unerfahrenen Wanderer ein (relativ) gefahrloses Naturerlebnis zu bieten. Ohne diese Treppen wäre für die Mehrzahl schon lange Schluß, ohne Brücken sowieso.
Das ist schon eine wunderbare Sache, was hier gebaut wurde.
Das Ende der Steiganlagen und die obersten Kaskaden
Ein Rastplatz für müde Wanderer, die sich von den Strapazen des Aufstieges erholen wollen. Bis zum obersten Wasserfall haben wir noch eine Spur (von einem Wanderer am Wochenende vermutlich) gesehen. Hierher führte keine Spur mehr und wir waren wieder einmal die einzigen, die diesen Weg beschritten.
Hier könnte man notfalls Unterschlupf finden. Oder auf den Bus warten.
Uns gefällt es hier recht gut.
Sulzbichl an der Ötscher Panoramastraße
Ein paar hundert Meter weit folgen wir dieser Asphaltstraße, dann zweigt unser Weg zum Hochbärneck da oben bei einer Rechtskurve links ab.
Vor uns ein wunderschöner Blick zum Rauhen Kamm am Ötscher.
Blick nach Südosten über Sulzbichl zu den Brandmäuern.
Ab jetzt trottet man, von ein paar wenigen schönen Ausblicken unterbrochen, auf verschneiten Forststraßen aufwärts durch den Wald.
Hier können wir wieder einigen Aufstiegsspuren folgen, was uns das Vorwärtskommen doch erleichtert. Begegnet ist uns bisher niemand. Die Spuren stammen bestimmt alle vom Wochenende.
Hier ist einer dieser wunderschönen Ausblicke….
Der Ötscher in seiner ganzen, winterlichen Pracht.
Hier wäre jetzt der Abzweig zu den Almhäusern am Hochbärneck. Ich kenn die aber. Die sind weit unterhalb des Gipfelhöhe. Da wollen wir eigentlich jetzt nicht hin.
Wir folgen der immer tiefer verschneiten Forststraße hartnäckig aufwärts. Spuren von Schneeschuhwanderern helfen Eddie, im tiefen Schnee nicht einzusinken. Ich hab zwar eine Karte (sogar eine recht gute) mit dabei, laß sie aber eingesteckt. Ich verlasse mich auf mein Gefühl.
An einer Rechtskurve der Forststraße ist links abseits eine große Weide zu erkennen, die mir bekannt vorkommt. Da vorne muß irgendwo das alte Gipfelkreuz vom Hochbärneck stehen. Soweit ich mich erinnern kann, muß ein Skilift ganz in der Nähe dieses Kreuzes sein, aber von hier aus ist weder Lift noch Kreuz zu sehen. Neben uns, links neben der Forststraße, wird das Gelände im Wald noch ein Stück höher und wir beschließen, durch diesen Wald zu steigen unm zu sehen, wo sich der höchste Punkt befindet.
Wir kraxeln über einen Weidezaun (gleich neben einer roten Markierung an einem Baum) und steigen neben einer immer steiler werdenden Abbruchkante höher. Im Hintergrund ist ein gelb markierter Grenzstein zu erkennen. Mehreren dieser Steine bilden eine Linie nach oben, der wir folgen, so gut es geht, bis zum höchsten Punkt hinauf.
Hier ist der Wald etwas lichter und uns scheint, es geht hier nirgends höher hinauf.
Das ist ein Blick gen Norden, in Richtung St. Anton, stelle ich später auf der Karte fest.
Und das ist ein wunderschöner Ausblick in die Gegenrichtung, nach Süden zum Ötscher.
Wo immer wir hier auch sind (ich hab noch immer nicht auf die Karte geschaut!), von hier aus scheint es uns so, daß es rund um uns herum nicht mehr höher wird. Egal, was das hier ist, wir waren hier und zum Zeichen unserer Anwesenheit baut Sonja einen Schneemann.
Anschließend verlassen wir diesen Waldmugel auf unseren Aufstiegsspuren zurück zur Alm, wo wir auf die Idee kommen, einigen Schneeschuhspuren zu folgen. Vielleicht finden wir das Kreuz am Hochbärneck ja doch noch?
Wir folgen den Schneeschuhspuren etwas abwärts, dann nach rechts aufwärts und ich sah eine Holzrampe aus dem Schnee ragen. “Da vorne muß irgendwo das Kreuz sein” sag ich zu Sonja. “Das steht ganz in der Nähe so einer Raampe, die zu einem Lift gehört”. Noch ein paar Schritte und wir stehen vor dem Kreuz. Dieses Kreuz markiert keinen Gipfel. Das ist nicht mehr als ein Almkreuz. Was mich mit diesem Kreuz verbindet, ist die Erinnerung an eine wunderschöne Wanderung mit meiner Trixi, der kleinen Vorgängerin meines Eddie. Ich bin mit ihr so um 2014 herum von den Almhäusern im weiten Bogen über die Almwiesen zu diesem Kreuz herauf gewandert und dann haben wir zwei über die Skipiste zu den Häusern hinunter geschaut. Da war meine kleine Maus schon 16 Jahre alt, aber immer noch sehr fit. Das war einer der Gründe, warum ich mit Eddie (und Sonja) hierher zu diesem Kreuz wollte. Das war auch einer der Gründe, warum ich nie auf die Karte geschaut hab, sonst hätten wir gesehen, daß der Turmkogel ganz in der Nähe mit 1130m der wahre Gipfel dieses ganzen Höhenzuges ist. Es war mir egal. Ich wollte hierher zu diesem Kreuz und hier stand ich nun. Mission erfüllt.
An der Südseite der Hütte, genau oberhalb der Skipiste, finden wir eine trockene Bank, wo wir erstmals wirklich rasten und etwas essen.
Unser Rastplatz bietet noch dazu einen zauberhaften Ausblick. V.l.n.r.: Großer Ötscher, Kleiner Ötscher, Kamm vom Dürrenstein bis zu Scheiblingstein und Scheibe. Rechts davon lugt noch der Hetzkogel hervor.
Eigentlich hätten wir jetzt über die Skipiste zu den Hütten absteigen können, weil von dort laut Karte ein Steig recht direkt nach unten zur Forststraße im Eibenboden führt. Das soll aber wirklich nur ein Steig sein und wir wissen weder, wie gut der gekennzeichnet ist, noch wissen wir, wie steil das Gelände dort ist. Der Schnee ist schon seit längerem durch steigende Temperaturen sulzig und rutschig geworden. Unsere Grödel (Schneeketten oder wie auch immer) haben wir längst abgelegt, weil der Schnee sich unterm Schuh anpappt und du damit immer größer wirst, das Gehen immer beschissener wird. Wir beschließen, auf unseren Spuren zurück zum Weidezaun an der verschneiten Forststraße zu gehen und dort über den Aufstiegsweg abzusteigen. Hier nochmals ein Rückblick vom oberen Eck am Weidezaun über die Almwiesen.
Jetzt traben wir wieder in stätigem Schritt zurück nach Sulzbichl.
Nochmals ein schöner Ausblick zum Ötscher. Langsam wird es wieder deutlich kälter.
Hier sehen wir wunderschön hinüber nach Nestelberg, Gsoll und zum Gipfel Nestelberg 1057m. Sonja erkennt auch sofort die kleine Siedlung in Richtung Brennwiese, die wir bei unserer Tour auf den Nestelberg durchwandert haben.
Jetzt noch da runter und wir sind wieder in Sulzbichl.
Es wird zwar jetzt immer kälter, aber wir sind noch immer bei bester Laune.
Jetzt ist der Anfang vom Trefflingfall nicht mehr weit.
Wir sind wieder am Fuß des Wasserfall und rasten in der nahegelegenen Hütte (Leer, keine Bewirtung, nur ein Unterstand). Eddie bekommt nochmals was zu fressen, dann gehen wir zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
15:45 Uhr. Nach sechs Stunden und fünfundvierzig Minuten sind wir zurück am Ausgangspunkt. Es ist jetzt recht kalt und wir fahren ohne weiteren Aufenthalt Heim. Ein wunderschöner Tag in der Natur ist zu Ende.