Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

28. Februar 2023

2023. 02. 28. Mostviertel/Lampelsberg 818m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , — Benzin @ 15:37

Alleine vom Vorbeifahren auf der B22 fällt einem weder die Ginselhöhe noch der Lampelsberg sonderlich auf. Dazu sind diese nicht einmal eintausend Meter hohen Mugel von der Seite gesehen viel zu unscheinbar. Auffallen tun sie dir, wenn du entweder am Greinberg stehst oder bei der Urlingerwarte östlich von Scheibbs. Dort sieht man sie nicht von der Seite, sondern in Frontalansicht entlang des Kammverlauf und da schauen beide ungefähr so aus, wie der Schieferstein im Ennstal. Am 9. Februar waren wir am Greinberg und am Blassenstein bei der Urlinger Warte, und daher kam die Neugierde und die Frage, wie es dort oben ausschaut und vor allem, wie man da überhaupt hinauf kommt. Ich hab die Karte genommen, mir das angeschaut und hab festgestellt, mit den momentanen Witterungsverhältnissen wird eine große Rundwanderung über beide Gipfel ein Problem werden, weil wir auf einen der Mugel sicher um die Mittagszeit kommen werden und da fürchtete ich, wäre es so warm, daß wir im Dreck nicht mehr vorwärts kommen. Ergo nur ein Berg. Lampelsberg oder Ginselhöhe? Die Entscheidung fiel für den Lampelsberg. Einfach deshalb, weil mir für die Ginselhöhe keine vernünftige Aufstiegsroute eingefallen ist, die lang genug wäre, um unterhaltsam zu sein und nicht durch den Graben bei Neustift führt. Ihr wisst schon, die Witterung uns so. Es ist ja momentan wieder ein wenig blöd. Es hat geschneit, es war kalt, aber es wird schon wieder wärmer und der Dreck geht grade wieder auf. Die Folge ist Morast.

20230228_091421
9:15 Uhr Blick vom Neuhofner Hochkogel in Richtung Ötscher. Temperatur -2°C und leicht bewölkt. Könnte tolles Wanderwetter werden.

karte_001_2
Karte zur Tour

20230228_094333
Wir fahren nach Gresten und biegen dort in Richtung Scheibbs ab. Bei einem Parkplatz, wo auf der Landkarte “Erber” steht, parken wir und ziehen uns um. Hier am Parkplatz mit Blickrichtung Gresten. Wir müssen ein Stück in diese Richtung gehen und beim Abzwei eines Güterweges links rein.

20230228_094340
Selber Standpunkt, Blick Fahrtrichtung Scheibbs

20230228_094733
Wir sind am Abzweig zum Güterweg Erberwirt. Wenn ich nicht irre, dann war das große Haus gegenüber vom Parkplatz früher ein Gasthof. Ich kenn das alles nur vom Durchfahren.

20230228_095511
Gleich beim nächsten Linksabzweig abbiegen.

20230228_095550
Hier ist auch schon der Weg zum Sender am anderen Ende des Bergkammes angeschrieben. Wir folgen allerdings im unteren Teil nicht ganz der Markierung.

20230228_095803
Hier sehen wir das westlichste Ende unseres Lampelsberg. Schaut irgendwie noch weit aus.

20230228_100107
Urige Bauernhäuser

20230228_100120
Rückblick in die Winterlandschaft. Gestern war auf gleicher Seehöhe in Krems alles grün. Kein Schnee weit und breit. Je weiter man gen Westen kommt, desto mehr Winter, könnte man sagen.

20230228_100205

20230228_100209
Jetzt zu diesem Bauernhof rauf und dort rechts abbiegen.

20230228_100314
Auch hier steht ein Hinweisschild.

20230228_100919
In einem weiten Rechtsbogen geht’s da jetzt rauf, dann um eine scharfe Linkskehre und dann Obacht!

20230228_101457

20230228_102425
Nach der Linkskehre noch ein Stück in Richtung Bauernhof, aber vorher rechts auf einen dreckigen Karrenweg abzweigen. Wir haben das Glück, daß es so kalt ist, daß der Dreck hart gefroren ist. Nur ein Stück weiter oben kommt uns der Bauer mit dem Traktor entgegen, auf allen vier Rädern Schneeketten und hinten zwei Bäume angehängt. So eine Begegnung weiter oben wäre schwierig, weil der Weg so eng ist und die Seiten dermaßen vereist, daß man sich ohne Steigeisen nicht halten könnte. Wir hatten aber Glück und er ist nicht nochmals hochgefahren.

20230228_102431
Dieser Weg wird immer steiler, je weiter man hinauf kommt. Ungefähr hier ist uns der Traktor begegnet. Das war kein Problem.

20230228_103236
Tiefblick. Wir machen Fortschritte.

20230228_103357
Hier hinauf wäre eine Begegnung mit dem Traktor gefährlich, weil die Böschungen blankes Eis waren.

20230228_103811
Wir steigen höher und höher, die Spur des Traktor endet und weiter führt ein Waldweg, der verschneit zu einer Schulter führt.

20230228_105057
Kein Feldweg mehr, keine Forststraße, nur mehr ein langer Kamm. Links eine relativ steile Böschung in den Wald runter, rechts gemütlich abfallende, verschneite Weiden.

20230228_105159

20230228_105416
Knorrige Bäume zieren den Kamm.

20230228_105420
Wir folgen der Spur eines einsamen Wanderers, obwohl die Strecke klar ersichtlich ist. Immer dem Gelände folgen in Richtung Osten.

20230228_105439
Waldorf & Statler

20230228_105811
Sobald man hier heroben ist, ist die Wanderung nur mehr ein Genuß.

20230228_110046
Markierungen und Steinmänner zieren den Weg. Zur Orientierung braucht man sie nicht.

20230228_110225

20230228_110512
Wir folgen den Markierungen so genau wie möglich, auch zwischen den Bäumen durch. Einfach, weil grad Zeit ist.

20230228_110515
Die Ginselhöhe 905m genau südlich von uns.

20230228_110815
Von hier aus sehen wir zum ersten Mal den Gipfelmugel des Lampelsberg. Dort, im Wald, muß sich die höchste Stelle befinden.

20230228_111812

20230228_112350
Über den weiteren Weg gibt es auch bei Schnee keinen Zweifel. Die Spur des Wanderers durch die Schneise weist und den Weg.

20230228_112704

20230228_113235
Ich könnte mich in den Arsch beißen! An diesen knorrigen Baum da vorne links, der mit der Markierung, ist ein geschnitzter Herrgott genagelt. Wann man den Baum heran zoomt, sieht man ihn sogar hängen. Ich hab das übersehen, aber auf einem Foto im www hab ich das gesehen und sofort an diesen Baum gedacht. Der höchste Punkt ist das aber, Daumen x Pi, nicht. Die Stelle mit dem Vermessungsstein scheint mir, wenn auch nur ganz wenig, höher.

20230228_113417
Da ist er, der Vermessungsstein. Das Gipfelkreuz steht allerdings nicht mehr dort. Das ist ein mitwanderndes Gipfelkreuz für genau solche Fälle.

20230228_113856
Wir halten uns hier aber gar nicht auf sondern gehen gleich weiter in Richtung Sender. Das ist der Gipfelmugel von Osten aus gesehen.

20230228_114034
Da vorne nach dem Zaunübersteig ist man schon wieder auf der Weide.

20230228_114119
Tiefblick nach Scheibbs. Das macht am Bild  nicht viel her, in Original schaut das aber recht gut aus. Wenn man sich einmal zurecht gefunden hat, findet man auch die Urlinger Warte, die östlich von Scheibbs am Blassenstein steht.

20230228_114122
Noch einmal aufpassen, daß sich die Leine vom Burzelbär nicht im Stacheldraht verfängt, weil bei dem weiß man nie, wann er unten durch teufelt.

20230228_114242
Bei der Sonja ist das vorhersehbarer. Übrigens, in diesem Stück Wald mit dem Gipfel war es saukalt!

20230228_114350
Da sind wir schon beim Sender und hiermit erkläre ich den Lampelsberg für überschritten. Richtig machen wir das später ohne Schnee und nehmen die Gindelhöhe mit.

20230228_114354
Von hier aus bekommt man auch eine bessere Vorstellung, warum Lampelsberg und Ginselhöhe aus dem Osten wesentlich interessanter ausschauen. Das da drüben ist die Ginselhöhe.

20230228_114718
Das da ist der Sender am östlichen Ende des Lampelsberg.

20230228_114730
Und das ist ein etwas kurioses Hinweisschild. “Automatische Überwachung. Jede Beschädigung wird verfolgt!” “Wenn sie Beschädigungen feststellen, bitten wir um Benachrichtigung unter der Telefonnummer xxxx”. Scheint nicht recht zuverlässig zu sein, diese automatische Überwachung.

20230228_115040
Bei dieser trockenen Stelle wollen wir eine Rast einlegen, aber….

20230228_115931
… ein Stück weiter in Richtung Sender finde ich dieses Bankerl, das zwar naß ist, das mir aber als Stellfläche für meine Feldküche gute Dienste leisten kann. Der Kocher ist eigentlich schon fast ein antikes Teil, ein Campinggaz Rando CV360, den ich seit mindestens 25 Jahren hab und der längst nicht mehr hergestellt wird. Ich hatte den schon vergessen, bis ich ihn, Originalverpackt und ungeöffnet, wieder fand. Was da heizt, ist noch die originale Kartusche, die dabei war. Ich hab auch einige Ersatzkartuschen, die heute recht teuer sind (und eigentlich nur mehr für Fondue und Lötkolben hergestellt und in Frankreich vertrieben werden), aber die kann man, Dank Kugelventil, mit Nachfüllflaschen für Gasfeuerzeuge befüllen und das ist dann billig. Ich liebe diesen Kocher für so kleinere Touren. Den Dreiviertelliter bringt er schnell zum Kochen und kompakt ist er außerdem.

20230228_121014
Südtiroler Bauernsuppe. Mahlzeit.

20230228_122011
Noch ein Schlückchen heißen Tee zum Runterspülen und dann geh ma wieder

20230228_122346

20230228_122823

20230228_122830

20230228_123855

20230228_123949

20230228_124015
Und wieder ist es im Gipfelwald vom Lampelsberg saukalt.

20230228_124548
Aber wir kommen ja schon wieder in die Sonne, und da merkt man einen deutlichen Unterschied. Der Schnee wird jetzt in der Sonne richtig sulzig.

20230228_124624
Wir haben gesagt, wir gehen am selben Weg zurück, weil wir jetzt alles von der anderen Richtung sehen und auch das genießen können. Es ist so schön hier!

20230228_124627
Der Schnee ist jetzt wesentlich matschiger als beim Aufstieg.

20230228_125203
Schauen wir nochmals zurück zum Gipfelmugel.

20230228_130301
Bevor wir wieder im Wald verschwinden, trinken wir nochmals einen heißen Tee, damit ich nicht so schwer schleppen muß.

20230228_130829 20230228_131217 20230228_131356
Der kleine Steinmann rechts hat einen richtigen Eiszapfen.

20230228_131605
Wir sind wieder am westlichsten Punkt angekommen. Ab jetzt geht’s wieder bergab.

20230228_131722
Letzter Tiefblick

20230228_131907
Da runter schaut jetzt nicht so elend aus wie rauf. Wir steigen allerdings nicht genau am selben Weg ab wie beim Aufstieg. Da unten gibt es einen verschneiten Weg, der rechts abzweigt. Das dürfte der markierte Weg sein, den wir beim Aufstieg (mit Absicht) vorm Bauernhof verlassen haben. Der kommt uns jetzt recht gelegen, weil zu befürchten ist, daß der Aufstiegsweg durch die Sonne tiefer Morast ist.

20230228_132246
Das ist das Steiglein, daß sich mittelsteil querend bergab zieht.

20230228_132253
Waldorf & Statler

20230228_132352
Da stehen in kurzen Abständen mehrere Steinmänner. “Wie beim Stoamandlweg am Glatzberg” sagt Sonja.

20230228_132500
Ein hübscher Steinmann mit einem roten Hut.

20230228_132556
Er bekommt von Sonja eine Verzierung. “Sonja was here”

20230228_132921

20230228_135440
Nach einem kurzen Ratespielchen im Wald, einem Abstecher über eine Weide und dem Überkraxeln von zwei Gatter, die wir nicht aufbringen, stehen wir wieder am Bauernhof, unter dem wir über den dreckigen Weg aufgestiegen sind. Hoffentlich hat uns keiner gesehen, sonst werden die wohl denken “Ja, ja, die Städter. Zu blöd, ein Viehgatter aufzumachen!”

20230228_135450

20230228_135703
Die Beinchen von Eddie sind wieder massiv mit Eiskugeln verpappt.

20230228_135819

20230228_140126

20230228_140556

20230228_141521
Es ist so wie immer. Jetzt, beim Runtergehen sehen wir den Berg im Rückblick ganz anders als vor ein paar Stunden beim Aufstieg. Jetzt wissen wir, wie es da oben ausschaut. Das ist das schöne am Wandern. Du kennst dich nachher viel besser aus als vorher. Das ist auf der einen Seite spannend und auf der anderen Seite lehrreich.

20230228_141626
Jetzt nehm ich  mir auch Zeit, dieses Marterl genauer anzuschauen.

20230228_142102
“Jetzt setzen wir uns auf diese Bank” sag ich zu Sonja. “Weißt du, warum?” “Klar”, sagt sie, “weil wir hier noch nie gesessen sind”. Wir verstehen uns.

20230228_143112
Spieglein, Spieglein an der Wand……. Ach, lassen wir das.

20230228_143343
14:33 Uhr. Noch ein paar Meter, dann sind wir wieder beim Auto zurück und ein paar wunderschöne Stunden in der Natur haben wieder ihr ENDE gefunden.

20230228_151237
Nach einer ordentlichen Rast in Gresten kommen wir um 15:12 Uhr sechs Stunden nach der Abfahrt wieder am Hochkogel bei Neuhofen an. Da hat sich ganz schön was geändert.

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress