Die Pforzheimer Hütte befindet sich im Gleirschtal in einer hervorragenden Lage und eignet sich als Ausgangspunkt für einige Wanderungen auf Berg um die 3000m. Da der Mutenkogel 2420m, den wir vorgestern bestiegen, unser erster Tiroler Berg überhaupt war und wir auch das Gleirschtal praktisch nicht kennen, haben wir uns heute aufgemacht, dieses lange Tal zu erkunden und die Hütte zu besuchen. Ein Tag in der Natur stand im Vordergrund unserer Wanderung.
Ausgangspunkt: Alpengasthof Ruetz
Tiefster Punkt: rund 1500m
Höchster Punkt: 2310m
Streckenlänge: rund 15km
Höhenunterschied: etwa 850Hm
Zeitbedarf mit allen Pausen: 7 Stunden 50 Minuten
Wetter: Leicht gewölkt und Sonnenschein
Fazit: Unschwierige Wanderung für die ganze Familie. Die Mitnahme von Wasser kann man sich im Gleirschtal ersparen. Ein Häferl genügt. Wasser ist hier keine Mangelware und leicht erreichbar.
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS-Track
7:45 Uhr. Wir sind abmarschbereit. Ich muß nur mehr das Navi einschalten, um die Strecke aufzuzeichnen, dann kann’s losgehen.
Wie vor zwei Tagen gehen wir am Teich vorbei in Richtung Gleirschalm.
Der Teich liegt noch im recht kühlen Schatten. Wir haben unsere Jacken noch angezogen.
Blick vom Teich über St. Sigmund
Nach dem Teich geht’s ein Stück bergab, bis wir diese Straße erreichen, die zur Gleirschalm und als Schotterstraße tief ins Gleirschtal hinein bis zur oberen Gleirschalm auf gut 2100m führt
8:07 Uhr. Die Viehsperre vor der Gleirschalm
Die Blümchen und Gräser sind noch voll Tau.
Links von uns der Freihut 2625m mit seinen steilen Schuttrinnen
8:16 Uhr. Bei der Gleirschalm
Hier gibt es frisches Trinkwasser vom Brunnen.
Blick zurück, im Hintergrund das Seejoch 2808m und die Peider Spitze 2808m
Rückblick zum Mutenkogel 2420m, den wir vorgestern über den Riedel rechts der Schuttrinne steil aufsteigend bestiegen haben.
Das Steiglein am Straßenrand soll zu einer Kapelle führen. Die schauen wir uns beim Rückmarsch an.
“Lourdes Grotte” und Heiligenbilder.
Da wird’s ein wenig eng, weil die Rindsviecher haben uns für den Halter gehalten. Heute ist Almabtrieb, da geht es hoch her.
Mehrere Leute sind damit beschäftigt, das Vieh von den Almen hinunter zu treiben. Von überall kommt Vieh zur Straße.
Eddie macht sich ganz klein, aber das Vieh beachtet ihn gar nicht.
Sodale, die Begegnung mit den Rindsviechern hätten wir geschafft.
Auch diese Begegnung verläuft harmlos.
Vordere Gleirschalmhütte auf 1936m
9:23 Uhr. Einsames Rastbankerl mit Blick zur Peider Spitze
9:44 Uhr. Nach einem Aufschwund (es sind deren mehrere) sehen wir erstmals zur Pforzheimer Hütte, die etwa in Bildmitte oberhalb eines querstehenden Hanges steht.
Vorbei an der Materialseilbahn der Pforzheimer Hütte steigen wir weiter aufwärts. “Über obere Gleirschalm 45min bis zu Hütte” steht auf einem Taferl. Man könnte auch direkt von hier aus aufsteigen, wir wollen das aber als kleine Rundwanderung ausweiten und kehren auf diesem Weg im Abstieg zurück.
Die Hütte wird immer deutlicher zu sehen und Wasser gibt es hier in Hülle und Fülle.
Eine Schafherde kündigt die obere Gleirschalm an.
Auch hier sind mehrere Männer damit beschäftigt, alle Schafe in eingezäunte Bereiche zu treiben, um sie dann ins Tal zu bringen.
… und schauen zurück zur oberen Gleirschalm
Tiefblick zur oberen Gleirschalm
Blick durch’s Gleirschtal hinaus zur Peider Spitze
Schlumpfhund in seinem Element.
Die Betreiber der Hütte sind sehr hundefreundlich und haben selber Hunde. Eddie hat nach wenigen Minuten zwei Spielgefährten gefunden.
Gegenüber der Hütte liegt die Lampsenspitze 2875m, die man am Weg nach Praxmar (im Lüsenstal) mitnehmen könnte.
Die wachsen hier nicht wild, die gehören zur Hütte.
Die sind inzwischen schon fast unzertrennlich. Bergsteiger unter sich.
Wir fanden diese Hütte und ihre Mannschaft vom ersten Moment in höchstem Maße sympathisch. Wenn man sich dann noch mit den Wandermöglichkeiten mit Ausgangspunkt Pforzheimer Hütte und ihrem wetterfesten Zustieg beschäftigt, dann fragt sich nicht mehr ob, sondern nur mehr wann man hier zu Gast sein wird. Mit Ausgangspunkt Hütte fallen mir auf Anhieb folgende Touren ein, die als Wanderer machbar sind: Haidenspitze 2975m, Zwieselbacher Rosskogel 3081m, Samerschlag 2829m, Gleirschjöchl 2751m mit Weiterwanderung ins Zwieselbachtal und die Lampsenspitze 2876m mit Weiterwanderung übers Satteljoch nach Praxmar ins Lüsenstal.
Sonja und ich haben jedenfalls an der Hütte wie an der Umgebung einen Narren gefressen und kommen sicher wieder. Somit hat diese Erkundungstour ihren Zweck voll erfüllt.
“Wos frogst du? Wos soi des sei?
Des is koa Bleami und passt ned in’d Gegend nei?
Du bist a Blutzer und woaßt an Schoas.
Des is und bleibt a Oadlwoas!”
©Waldorf&Statler
11:38 Uhr. Alles hat einmal ein Ende, auch der Besuch bei der Pforzheimer Hütte.
12:09 Uhr. Wir sind wieder im Talgrund und bei der Talstation der Materialseilbahn.
Von hier sind es jetzt noch rund 6km bis zum Ausgangspunkt zurück. Das Wetter scheint stabil zu bleiben, wir bewegen uns in einer tollen Gegend und sind bester Laune. Was will man mehr?
Bei den Steilstufen, die wir im Aufstieg über Straßenkehren bewältigten, kürzen wir nun, den Kuhspuren folgend, einfach gradaus ab.
Längere Rast und Fresspause für Hund und Herr.
Wir sind wieder bei diesem Steig neben der Straße mit der Lourdes Grotte und der Kapelle, die man von hier aus, also von oben kommend, auch von weitem sieht.
Es gab da so eine Art Besucher- und Fürbitte-Buch, da hab ich uns eingetragen.
Einen Stock weiter oben fanden wir eine kleine Jagdhütte …
Wir nähern uns wieder der Gleirschalm
Da wäre sich sogar eine Schwammerlsauce ausgegangen.
14:30 Uhr. Unter uns liegt der Alpengasthof Ruetz. Nur mehr wenige Schritte, dann ist unser Ausflug in die Bergwelt des Gleirschtal beendet.
Halb fünf. Rosi, unsere Wirtin, macht uns drauf aufmerksam, daß der Berg, den man da rechts hinten sieht, die Lampsenspitze 2875m ist. Der schaut, wenn man hinten im Tal daneben steht, ganz anders aus.
Jetzt füllen wir uns die Wänste und dann …
… gehen wir eine Runde spazieren. Ein wenig Bewegung schadet ja nicht.
Am (kostenpflichtigen) Wanderparkplatz in St. Sigmund findet man diese Tafeln.
Anschließend setzen wir uns noch auf den Balkon …
… schauen über St. Sigmund und schmieden Pläne für nächstes Jahr …
… und am nächsten Tag fahren wir Heim. Auch für meinen dicken Bär ist der Urlaub dann zu Ende und er verschwindet wieder für ein dreiviertel Jahr in der Garage. Also dann pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwann und irgendwo.