Am 30. August 2023 waren wir anlässlich des 180. Jubiläum der Pyramide letztmals am Kühlhauskopf. Von unserem ersten Besuch am 27, August 2021 und der Geschichte der Pyramide hab ich HIER geschrieben. Unsere Winterbesteigung am 2. März 2022 mit Besuch am Wasserkopf hab ich HIER beschrieben und über unsere sehr private 180 Jahre Feier der Pyramide am Kühlhauskopf hab ich mich HIER ausgelassen. Bei unserem letzten Besuch haben wir eine kleine Blechkassette mit einem Büchlein mitgebracht und sie bei der Pyramide verstaut. Jetzt, nach über einem Jahr, war es an der Zeit, dieses zeitgeschichtliches Kleinod am Auboden wieder einmal zu besuchen. “Wir gehen am Dienstag von Hollenstein aus zum Wasserkopf und zur Pyramide am Kühlhauskopf, egal, wie das Wetter ist” haben wir beschlossen. Heute ist Dienstag. Es ist soweit.
Strecke: Parkplatz in Hollenstein in der Nähe des Roten Kreuz-Ziegelau-Forststraße bis Holzlagerplatz auf rund 1100m-Gratwanderung bis Wasserkopf-weiter entlang der Grenzlinie NÖ/OÖ zum Grenzstein 220 am Aubodenkopf-Kühlhauskopf-retour.
Streckenlänge: rund 17km
Tiefster Punkt: etwa 470m lt. Navi
Höchster Punkt: 1442m
Höhenunterschied mit Gegensteigungen: rund 1170Hm
Dauer mit allen Pausen: 7 Stunden 45 Minuten
Wetter: Temperatur 8°C bis 13°C, im oberen Bereich teils starker Regen und Nebel
opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
8:30 Uhr am Parkplatz in der Nähe vom Roten Kreuz. Wir sind durch teils strömenden Regen nach Hollenstein angereist. Der Wind war stark, Bewölkung zappenduster. Kurz vor Hollenstein hört der Regen auf. Wir können es kaum glauben. Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, es geht los.
Ein Stück in den Güterweg Ziegelau hinein, bis …
… sich der Weg teilt. Wir folgen dem Schotterweg links zu …
… gehen links auf einem ausgeputzen Weg daran vorbei …
… durch diesen romantischen Hohlweg …
Bei einer Forststraße kurz links und gleich wieder rechts in den Wald auf schönem Weg weiter aufwärts zu einem Waldweg, bei dem man links zu einer Forststraße abbiegt und dieser rechts aufwärts folgt. Bis zur Forststraße haben wir knapp einen Kilometer zurückgelegt.
Dieser Forststraße folgen wir teils aussichtsreich rund fünf Kilometer weit nach oben.
Im Frühjahr, bei der Schneeschmelze, gibt es hier Wasser. In den Sommermonaten ist es hingegen staubtrocken. Selbst nach Regenfällen, wie in letzter Zeit, fließt hier kein Wasser. Das muß man hier alles selber mittragen.
Die unterste von drei Rechtskehren zum Gipfel liegt unter uns.
Insgesamt haben wir bis zum Holzplatz in rund 1100m Höhe drei scharfe Links- und drei scharfe Rechtskehren zu überwinden, dazwischen lange Querungen mit zahlreichen leichten Kurven, mit denen sich die Straße an den Berg schmiegt.
Wir erreichen die letzte Rechtskehre in etwas über 1000m Seehöhe.
Knapp oberhalb der eintausend Meter Marke wird es windig und es beginnt zu regnen. Das Schlechtwetter, dem wir, so schien es, davongefahren sind, hat uns eingeholt. Wie auf Kommando lassen wir die Rucksäcke fallen und ziehen die Regenkleidung an. Schlechtes Wetter am Hegerberg kann uns nicht abschrecken. Mit Ausnahme der wunderschönen Winterbesteigung am 2. März 2022 hat es am Kühlhauskopf noch jedes Mal geregnet.
Blick in Richtung Nordosten. Das schaut nicht gut aus.
Im Südwesten scheint es ein wenig heller zu sein.
Zur gleichen Zeit leuchtet ein heller Sonnenstrahl direkt nach Hollenstein. Ab jetzt wird sich die Wetterlage im Minutentakt ändern.
Am Holzlagerplatz vorbei gehen wir direkt nach oben. Da, etwas weiter vorne, treffen wir noch auf eine Spur eines Harvester, der in den Hängen Holz aufarbeitet. Wir folgen dem zunächst breiten Bergrücken nach oben.
So lange wir uns im Kahlschlag befinden, haben wir noch eine schöne Aussicht. Unter uns der kleine Holzplatz.
Da vorne ist die Harvesterspur zu Ende.
Blick nach Südwesten zu Stumpfmauer und Gamsstein, die im Nebel versteckt sind.
Da steht ein Vermessungsstein.
Der breite Rücken wird schmäler, steiniger und steiler.
Ein weiterer beschrifteter Stein.
Ein paar umgefallene Bäume erschweren das Vorwärtskommen ein wenig.
Für Eddie muß man hier schon Hilfe leisten.
Diese zerschossene Fahrverbotstafel hab ich schon einmal liegen gesehen.
Es ist hier teilweise recht steil. Wir haben beim Aufstieg wenig Bilder gemacht und uns mehr auf den Weg konzentriert. Das war stellenweise recht rutschig.
Vorbei an einer kleinen Hütte.
Die Witterung ist hier sehr unterschiedlich und verändert sich rasend schnell. Strömender Regen und dichter Nebel wechseln ab mit kein Regen und relativ guter Sicht.
Der Wettergott ist uns gnädig und es regnet grade nicht gar so heftig.
11:54 Uhr. Der Weg zum Grenzstein 220 am Aubodenkopf gestaltet sich heute ein wenig schwieriger als erwartet. Durch den Regen und Nebel ist es heute etwas seltsamer als sonst, obwohl wir hier durchaus schon bei Regen und Nebel unterwegs waren und keine Probleme hatten. Bei Nebel sind wir allerdings zum ersten Mal in dieser Richtung unterwegs, sonst sind wir vom Kühlhauskopf zum Wasserkopf und retour gegangen. Die Grenzsteine und das Navi helfen uns bei der Orientierung, obwohl man auch ohne Navi zurecht käme. Wir haben das ja auch noch nicht so lange. Kompass, Karte und Orientierungssinn reichen vollkommen.
Bei einer Felsstufe sind wir etwas zu weit links angekommen, queren ein Stück nach rechts und finden dann diesen Stumpf unter uns. Jetzt wissen wir, wir sind richtig, weil dieses Ding haben wir schon oft gesehen.
Jetzt müssen wir da runter und dabei nah am rechten Abbruch bleiben, damit wir die Kurve zum Aubodenkopf packen. Finden wir Grenzsteine, haben wir die Bestätigung, daß wir am richtigen Weg sind. Aber wie gesagt, zur Not könnte ich aufs Navi schauen. Tu ich aber nur, wenn es sein muß. Das Ding soll in erster Linie den Weg aufzeichnen und nicht mich bevormunden und mein Hirn ausschalten. Das tun Navi nämlich recht gerne beim Eigner. Das Hirn ausschalten.
Am Grenzstein 223 bin ich vorbei gelaufen, weil die Sicht grad gut war und ich das Gelände kannte.
Wui, das ist heute ja eine Bombensicht! Beim letzten Mal haben wir hier nicht einmal den nächsten Strauch gesehen, geschweige das Haitzmanneck. Der bewaldete Mugel da drüben ist das Haitzmanneck. Witzig, aber die Bäume täuschen. Der Mugel ist oben komplett kahl und ein hoher Hochstand steht drauf.
Noch ein Stein und wir sind am Aubodenkopf.
Die Sonja hat es schon gesehen und mir fällt es auch soeben auf.
Der Nebel gibt den Wasserkopf frei. Ohne Nebel, wenn man das Gelände sehen kann, ist die Orientierung hier kein Problem.
Grenzstein 220 von 1847 am Aubodenkopf. Dieser Grenzstein ist bei Nebel wichtig, weil hier die Grenze scharf, fast rechtwinkelig, nach Westen abknickt. Ab hier müssen wir unseren Kurs leicht nach Nordosten anlegen, um zum Kühlhauskopf zu kommen. Ist aber kein Problem, wir müssen nur dem Kamm folgen. Seitlich abwärts wäre ein Fehler. Ein kleiner Problem ist nur, daß es auch in Bewegungsrichtung abfällt und dann wieder ansteigt. Aber das mach ma schon.
Wir sind wieder hier und erstmals nicht durch den steilen Wald in der Nordwestflanke aufgestiegen. Ich kann mir nicht helfen, aber wenn wir, egal ob Sommer oder Winter, durch den steilen Wald aufgestiegen sind, war die Freude, hier zu sein, noch größer. Ja, wir kommen gerne zur Pyramide am Auboden. Wenn wir wieder kommen, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so sein wird, dann steigen wir garantiert wieder durch den steilen Wald hierher auf.
Karte von 2010, auf der der alte Steig zum Kühlhauskopf noch immer eingezeichnet ist. In den neueren Karten findet man den nicht mehr und in der Realität sowieso nur mehr bruchstückhaft.
Jetzt bin ich gespannt, ob sich jemand ins Büchlein eingetragen hat. Mir ist klar, daß dieser Kühlhauskopf kein beliebtes Wanderziel ist. Es wird nicht viele geben, die es hierher zieht. Die Bedeutung der Pyramide ist ohnehin weitestgehend unbekannt. “Gipfelzeichen in Pyramidenform” ist noch die harmloseste Beschreibung, die man findet. Manch einer kraxelt sogar hinauf, damit ja keiner sagen kann, er wäre höher gewesen.
Diesen recht dichten Behälter haben wir am 30. August 2023 anlässlich des einhundertachzigsten Jahrestages der Einweihung hierher gebracht und tatsächlich, es sind schon zwei Seiten vollgeschrieben.
Vollkommen problemlos folgen wir den Steigspuren vom Kühlhauskopf zum Grenzstein am Aubodenkopf und erreichen ebenso problemlos und schnell wieder den Wasserkopf. In diese Richtung ist die Orientierung absolut problemlos. Das schwache Steiglein ist schöner zu finden und die Schneise im Wald zum Wasserkopf hinauf ist ebenfalls schöner zu erkennen.
Momentan ist der Wasserkopf sogar fast nebelfrei zu erkennen. So wenig Nebel hatten wir heute noch überhaupt nie. Das ändert sich aber sicher gleich wieder.
Grenzstein und riesiger Ameisenhaufen.
Der altbekannte Baumstumpf in Form eines Thermitenhaufen weist uns den Weg zum richtigen Einstieg über die Felsbarriere.
13:23 Uhr. Grade mussten wir wieder einen recht heftigen Schütter überstehen. Wir lassen uns aber nicht unterkriegen. Nicht von Wasser!
13:30 Uhr. Wieder am Wasserkopf, Nebel und es pisst schon wieder wie Sau.
Auch hier finden wir im Abstieg wesentlich einfacher eine schöne Spur als im Aufstieg. Es gibt da im Gebüsch ein paar fiese Sackgassen, in die man sich verlaufen kann.
Das Gelände wird wieder felsiger und steiler.
Trotz strömendem Regen haben wir das steile, felsige Stück gut überstanden und sind schon wieder beim Kahlschlag und bei der Harvesterspur herunten.
Blick in Richtung Nordosten. Ziemlich genau in dieser Richtung liegt Hollenstein unter uns.
Rechts unter uns Dornleiten in Richtung Wentenhammer
Es dauert Sekunden, die Nebelfetzen reißen auf und du hast blauen Himmel.
14:16 Uhr. Dort vorne steht eine kleine Hütte mit Vordach, bei der wir eigentlich rasten wollten, falls es regnet. Es regnet aber nicht und da vorne wird (mit dem Harvester) gearbeitet. Ergo wollen wir nicht stören und gehen gleich unterhalb der Lacke vorbei nach rechts zur Forststraße, der wir nun wieder fünf Kilometer weit nach unten folgen.
Sofern man Augen hat, um damit zu sehen, ist die Natur wunderschön.
Da ist sie wieder, die trockene Rinne. Schön ist die aufwändige Befestigung der Straße zu erkennen.
Kurz nach diesem Rechtsabzweig müssen wir links und dann gleich wieder rechts auf einen Steig.
15:54 Uhr. Wir sind schon fast unten. Hier, jetzt, bei dieser Bank, kommen wir drauf, daß ich noch eine ganze Packung Nussini im Rucksack hab. Nein, nicht ein Nussini. Fünf! Darum dauert unsere Rückkehr jetzt etwas länger.
16:12 Uhr. Wir sind zurück am Ausgangspunkt. Die Wolken hängen tief, aber es regnet nicht. Schnell ziehen wir uns komplett um …
… und dann fahren wir Heim. Wieder einmal ist ein wunderschöner Tag in der Natur zu ENDE gegangen. Pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwo und irgendwann.