Der Maisberg in Ybbsitz ist mit seinen 942m Höhe nach österreichischer Gepflogenheit zwar noch gar kein richtiger Berg, dafür aber der kleine Bruder vom Prochenberg 1123m. Von der Nachbarschaft aus gesehen schaut er aus wie sein Trabant, obwohl er den Prochenberg nicht umkreist, sondern still, fast unscheinbar und nur durch die Noth getrennt, neben ihm steht. Trotzdem hat der Maisberg seine Reize. Der Anstieg über den Ostgrat beispielsweise macht Spaß, sofern die Bedingungen einigermaßen kontrollierbar sind. Wir würden nach unserer Tour den Maisberg so charakterisieren: Klein, aber oho!
Streckenlänge: rund 10.3km
Tiefster Punkt: 412m
Höchster Punkt: 942m
Höhenunterschied gesamt: rund 600Hm
Zeitaufwand alles in allem: rund 4 Stunden 30 Minuten
Wetter: Leicht bewölkt bei –2°C bis 12°C
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS-Track
Ausgangspunkt Parkplatz in Ybbsitz, der nur ab Samstag Mittag bis Montag Früh frei ist. Ansonsten ist das eine Kurzparkzone auf 90 Minuten begrenzt.
Nach kaum 300m haben wir dies geschafft und folgen dieser über die nächsten 2.2km bis zur Erlebnisbrücke in der Noth
Sonneck Austria, eine Firma mit Tradition, die bis 1875 zurück reicht.
Die Schmiedemeile führt uns einmal links, dann wieder rechts des Prollingbach immer weiter in Richtung Noth
Praktisch überall in Ybbsitz verfolgt dich die Geschichte des Schmiedehandwerk und der Hammerherren, …
… oder im Freien. Diese Enten sind geschmiedet.
Eine alte Doppelständer Exzenterpresse
Historische Werkshalle der Firma Sonneck
OPTIMISMUS heißt rückwärts SUMSI MIT PO
Wir stoßen immer weiter in die Randbereiche von Ybbsitz vor.
Hier zweigen wir, dem Navi und den Schildern folgend, nach rechts ab.
Blick auf die Straße, die von Ybbsitz durch die Noth (enge Schlucht) zur Kleinen Kripp führt.
Wir haben auch insofern Glück, daß der Weg der Schmiedemeile nirgends wirklich stark vereist oder unpassierbar ist. Trotz der Schneelage scheint der Weg gut begangen.
Hier führt die Schmiedemeile über den Wasserfallweg.
Von der anderen Seite der Brücke haben wir vielleicht noch zweihundert Meter bis zur Straße in der Noth, die wir queren …
… und dann einem Steig weiter über die Schmiedemeile folgen.
Aber schon bald erreichen wir südlich der Bauernschrotmühl wieder die Straße
2.9km nach dem Start erreichen wir diese Brücke, ab der, wenn man sie quert, man am Tannhäusersteig den Prochenberg besteigen könnte. Wir bleiben allerdings am orografisch linken Ufer des Prollingbach …
… bis wir vorm Nothbauer abermals die Straße erreichen.
Hier folgen wir nun, scharf rechts abbiegend, einer Forststraße aufwärts.
Überm steilen, felsigen Westgrat des Prochenberg zieht ein fetter, vierstrahliger Airliner seine Kondensstreifen
Fast steinhart gefroren knirscht der Schnee unter jedem Schritt. Zur Not hätten wir Grödel dabei.
Wir sind jetzt 1 Stunde, 20 Minuten und rund 3.6km unterwegs, steigen dabei immer höher, die Aussicht wird immer besser.
Die Forststraße haben wir verlassen und folgen, ganz entgegen unserer Planung, einem alten, schmalen Waldweg weiter nach oben. Warum? Weil der uns gefällt und schlussendlich ebenfalls zum gewünschten Ziel führt.
Blick zum Westgrat des Prochenberg.
Wir kommen zu einer Forststraßenkreuzung und sind damit wieder am geplanten Kurs.
Blick am Prochenberg-Westgrat vorbei in Richtung Kleine Kripp
Beim Kreuzungspunkt haben wir zwei Damen mit Hund getroffen, denen wir den Vortritt lassen. Wir pausieren, trinken einen heißen Tee und warten, bis sie einen Vorsprung haben, damit wir in der Stille der Natur weiter wandern können.
Wir erreichen einen Umkehrplatz oder das Ende der Forststraße, keine Ahnung. Jedenfalls sollen wir laut Track hier irgendwo scharf nach links abbiegen. Dort vorne am Baum ist auch ein Schild, daß wir allerdings nicht brauchen. Wir finden den Steig ohne Hilfe. Was die beiden Damen treiben, ist uns schleierhaft. Sonja versteht irgendwas von “war schon öfters hier, finden den Steig nicht ….” und wir sehen die Beiden im steilen, rutschigen Wald querfeldein nach oben kraxeln.
Spuren führen zu einem deutlich erkennbaren Steig. Die Spuren der Damen mit Hund waren schon deutlich früher nach links abgebogen. Vereinzelt hören wir sie noch reden, achten aber nicht weiter drauf.
Wir folgen dem zuerst mäßig steilen Weg durchs durchwegs steile Waldgelände aufwärts, wo er sukzessive an Steilheit zulegt. Nur wenige Stellen sind vereist, man kommt weitgehend ohne Probleme oder gar Steighilfen aus.
Der Steig wie auch der Hang legen an Steilheit zu.
Hier, in diesem Bereich, gefällt es uns außerordentlich gut. Dann höre ich ein Rascheln und Poltern, einen Schrei. Ich bilde mir ein “MAMA” gehört zu haben, Sonja sagt, es war ein Name.
Ich schau nach unten, seh aber nichts. Irgendwas muß da passiert sein!
Wir kommen an die Stelle, an der die Querung in den Gratanstieg übergeht. Auf einem Baumstumpf sitzt die Dame mit Hund, irgendwo unten ist ihre Gefährtin, die am Hang ausgerutscht und runtergefallen/gerutscht ist. Sie ist unverletzt, traut sich allerdings nicht mehr hinauf. Ich frag, ob ich mit Seil (das wir mit haben) helfen kann, was verneint wird. Also steigen wir weiter aufwärts. Von den Damen sehen und hören wir heute nichts mehr.
Angeblich soll hier genau am Kamm ein Weg nach oben führen, offenbar führen in der Praxis viele Wege nach oben, teils von Menschen ausgetreten, teils Wildwechsel. Ich folge einfach einer Spur, die etwas links vom Kamm in einer recht direkten und schönen Linie nach oben führt.
Die Steilheit würde ich als eher mäßig bezeichnen, wir sind allerdings auch einiges gewöhnt.
Da oben ist das Ende einer Forststraße
Hier einmal schauen, wo wir weiter können. Gibt es einen Steig oder müssen wir weglos?
Blick zum Prochenberg und zum Ende der Straße.
Wie erwartet beginnt genau am Straßenende ein deutlich sichtbarer Steig, der meistens entlang der Abbruchkante nach oben führt.
Blick über die Abbruchkante in Richtung Norden nach Ybbsitz
Auf geht’s, dem Gipfel entgegen.
Wieder in Blick nach Norden oder mehr Nordosten
Der Prochenberg ist rund 150Hm höher als unserer und somit ein Anhaltspunkt für unseren Fortschritt.
Der Sicherungskasten für die Mondbeleuchtung, oder was?
Wunderschöner Ausblick zum Dürrenstein und dem Doppelgipfel des Noten
Es wird wieder steiler und felsiger.
Direkt am Kamm ein verwachsener Waldweg
12:03 Uhr. Gipfelkreuz in Sicht.
Das Gipfelgelände des Maisberg. Diese Straße hier wirkt ein wenig absurd, den sie hat weder Anfang noch Ende. Man kann nicht mehr erkennen, wo die einmal hin oder her geführt hat. Nur dieser oberste Teil ist intakt geblieben.
Reichlich zerfleddertes Gipfelbuch
Unten gefrorener Schnee, heroben 12°C
Am Westkamm steigen wir in Richtung Hintstein ab.
12:23 Uhr. Blick zurück, dann Abstieg
Der Willi Scheiblauer Steig scheint der Weg über den Nordostgrat zu sein, der in der Karte ebenfalls einen guten Eindruck macht. Leider, oder vielleicht auch gottlob, kann man nicht alles gleichzeitig machen.
Wenige Höhenmeter unterm Gipfel kommen wir zu einer Felsnase. Mal schauen, was es hier zu sehen gibt.
Blick in Richtung Sonnberg und Lindaumauer
Tiefblick. Rechts unten Ybbsitz
Auf einem Waldweg bis zu diesen Wiesen und dann rechts steil hinunter.
Südwestlich an der Felsnase mit Gedenkkreuz vorbei über eine steile Wiese hinunter zu diesem Weidetor …
… und diesem schönen Steig folgend weiter nach unten.
Aus dem Wald heraus und wieder auf eine Wiese
Blick in Richtung Waidhofen zu Buchenberg, Schnabelberg und Glatzberg
Der Boden ist wieder eisig gefroren und es wird kalt.
Die Abkürzung da vorne nach links unten nehmen wir nicht. Zu eisig.
Auf der Felskanzel da oben waren wir.
Noch knapp einen halben Kilometer bis zum Ausgangspunkt
Rechts über uns am verschneiten Hang eine urige Skulptur.
13:55 Uhr. Zurück am Ausgangspunkt. Wieder einmal sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen. Also dann ….