Nach 2021, 2022 und 2023 sind wir heute zum vierten Mal auf dieser Strecke unterwegs. Bei den ersten beiden Touren gingen wir von Schlag nach Brunn und stiegen dann durch einen langen Graben an der Ursprungsquelle vorbei zum Schloß Ginselberg und nach Neustift bei Scheibbs ab. 2023 gingen wir eine Variante, die am Ende mehr Aussicht bot. Von Schlag nicht mehr nach Brunn und durch den Graben, sondern am Markierten Weg an der großen, hohlen Linde rechts vorbei auf einem Ziehweg nach Rieglödt und nach Neustift bei Scheibbs. Jede dieser Touren hat uns neue Eindrücke, neue Erkenntnisse bereitet und Spaß gemacht, womit klar war, wir kommen wieder. Diesmal hatten wir auch ein GPS mit dabei. Jetzt wissen wir genauer, wie lange die Tour ist und wieviele Höhenmeter bei dieser schönen Kammwanderung zusammen kommen. Also, auf geht’s. Kommt’s mit mit uns!
Strecke: Parkplatz am Nostalgiebahnhof in Kienberg bei Gaming auf rund 390m Seehöhe – Kienberg 742m – Lichtenschopfkreuz-Buchberg 822m-Lierbach-Schneekogel 853m-Schlag-Rieglödt-Kalch-Neustift bei Scheibbs/Bushaltestelle Dreimärktestraße auf rund 337m Seehöhe. Rückkehr zum Ausgangspunkt mit dem Linienbus, der jede Stunde um 28 geht. Kostet für zwei Erwachsene (Senior) €5.- Eddie fährt gratis.
Streckenlänge: 12.7km
Tiefster Punkt: 337m
Höchster Punkt: Schneekogel 853m
Höhenunterschied gesamt: rund 660Hm auf/rund 715Hm ab
Zeitbedarf gesamt: knapp 5 Stunden
Wetter: Leicht bewölkt mit Sonnenschein. Temperaturen von -3°C bis 7°C
Karte zur Tour Austrian Map mit GPS-Track
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS-Track
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Karte 1910
Karte 1960 Erstmals trägt die Höhe 853 zwischen Lierbach und Schlag einen Namen. Schneebühel Kogel 853m. Ab der Ausgabe 1980 heißt er schlicht Schneekogel.
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10:07 Uhr Parkplatz Nostalgiebahnhof Kienberg. Temperatur -3°C, die Bewölkung lockert rasch auf. Im Hintergrund der Zürnerberg, der im oberen Teil vom Frost weiß ist. Die Rücksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, die Sonne scheint, wir sind bereit. Auf geht’s!
Blick in die Vergangenheit. In diesem Gebäude dürften Dienstwohnungen gewesen sein, als auf der Ybbstalbahn noch regen Verkehr herrschte und die Eisenbahner-Belegschaft noch zahlreich war. Von Waidhofen an der Ybbs über Göstling nach Lunz und dann über die Bergstrecke nach Kienberg führt diese Schmalspurbahn sowohl Güter als auch Personen. Heute gibt es nur mehr einen nostalgischen Betrieb zwischen Kienberg und Lunz, die Schienen der restlichen Strecke wurden abgebaut, die Trassen sind heute Radwege.
Wir queren die B25 und dann den Parkplatz einer Autowerkstatt zum Einstieg unserer Tour. Deutlich ist der Weg gekennzeichnet.
Zuerst führt uns der Pfad in Richtung Nordwesten, …
… aber bald dreht sich die Richtung nach Nordosten zu einem Kamm, dem wir bis zur Einsattelung zwischen Kienberg und Lichtenschopfkreuz folgen.
Am Weg finden wir auch drei Rastbänke.
10:47 Uhr. Wir sind am Kamm angekommen. Die Querungen haben jetzt ein Ende und es geht forsch und direkt hoch.
Das Gelände wird deutlich flacher
11:10 Uhr. Nach einer Stunde, etwa 2.1km und gut 350 Höhenmetern haben wir den Sattel erreicht. Ich leg den Rucksack ab und wir gehen nach links (Westen) zum Kienberg.
Drei Minuten später haben wir den Kienberg 741m erreicht, den höchsten Punkt im Südwesten unserer Wanderung.
Steigspuren führen weiter nach Westen und wir folgen diesen …
… mit einem schönen Ausblick zum Ötscher …
… bis zu diesem Sendemast, der in den Karten nicht verzeichnet ist. Jetzt wissen wir durch den Navi-Track genau, wo der steht. Vom Sattel bis hierher sind es rund 500m.
Rückmarsch zum Kienberg mit Blick zum Hof Oberkienberg.
Blick zum Schwarzenberg bei Gresten
11:30 Uhr. Zurück im Sattel. Ab hier weiter nach Nordosten zum Lichtenschopfkreuz.
Hier folgen wir noch diesem alten Waldweg genau am Kamm
11:40 Uhr. Beim Lichtenschopfkreuz
Ein paar Meter neben dem Weg, an einem Baum, findet sich dieses Schild.
Das ist neu und auch die einzige gruselige Stelle im Kammverlauf. Wir folgen dem Ast da vorne rechts, wo die Straße gleich in einen Steig übergeht.
Hier liegt ein sichtlich altes Schild am Wegrand. Amosreith steht drauf. Was oder wo das ist, wissen wir nicht, möglicherweise handelt es sich um ein Schild, daß in Richtung Ainesreith zeigen soll, das allerdings letztmals in den Karten von 1930 beim Punkt 691 nordöstlich vom Hof Lichtenschopf verzeichnet war.
Die letzten Meter bis zum Buchberg 822m, einem vermessenen Mugel mit Namen unter zahlreichen unbenannten. Der abgerissene Baumstamm liegt schon seit Jahren da oben.
Von diesem Buchberg geht es über eine dicke Decke aus Laub relativ steil ….
Ein Stück nach dem Zaun bleiben wir stehen und packen Jacke, Handschuhe und Stirnband aus, weil es so kalt ist.
Vor uns (Nordosten) liegt Lierbach, ein Flurname mit bewegter Geschichte. In den Karten von 1880 bis 1930 heißt es Liebach, 1960 plötzlich Lieboch, 1980 Lierbachalm und seit 2000 Lierbach.
Blick genau nach Osten. Da unten, bei dieser Straße, wird gearbeitet.
Markantes Marterl. Bis hierher sind wir am 12. Februar 2021 in einer tief verschneiten, märchenhaften Winterlandschaft gegangen. Weiter konnten wir leider nicht, wir hatten nicht einmal eine Karte dabei und kannten uns nicht aus. Wir sind einfach aufs grade Wohl drauflos gegangen und es war wunderschön.
Weiter gen Nordosten, dem Schneekogel entgegen, zu dem wir noch etwa einen Kilometer haben.
In einer Senke hinter Lierbach tut sich dieser schöne Ausblick genau nach Südosten in etwa in Richtung St.Anton a.d. Jeßnitz auf. Wie immer ist es im Schatten saukalt und der Boden, hier der Schnee, steinhart gefroren.
Da vorne, in der linken Bildhälfte, ist die bewaldete Kuppe des Schneekogel zu erkennen. Bei einem Tor im Weidezaun steigen wir hoch.
Von der Senke bis zum Gipfel sind nur einhundert Höhenmeter Unterschied, die Aussicht wird mit jedem Meter schöner.
Das war der erste Stacheldrahtzaun des Tages, aber nicht der Letzte.
Der Gipfel des Schneekogel ist nicht nur bewaldet, sondern auch felsendurchsetzt und verwildert. In diesem Gipfelwäldchen kümmert sich keiner sonderlich um Waldpflege.
Ich schau mir einmal die Sache aus der Nähe an und such für uns und Eddie einen gefahrlosen Weg nach oben. Da kommt man nicht überall leicht rauf und an einigen Stellen gar nicht.
Ich kann mich noch erinnern, wie wir hier im März 2021 zum ersten Mal herauf gekraxelt sind und nehm den selben Weg knapp neben einem Stacheldraht. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich (wegen dem Stacheldraht), aber besser, als alles rundherum allemal.
Es sind nur wenige Höhenmeter, wo ein wenig Umsicht erforderlich ist, …
… dann geht’s wieder einfach weiter.
Schneekogel 853m (oder 854m, je nach Karte)
Einige Meter entfernt ist dieser Steinhaufen …
… auf dem ich eine 1 Cent Münze deponiere.
Abstieg vom Schneekogel zum Hof Pichl.
Zwischen Pichl und Schlag kann man zum Runzelberg schauen.
Blick zum Hof Schlag, dahinter die Höhe 844, die bis zu den Karten von 1960 noch Großstein nach dem dahinter liegendem Hof Großenstein (heute Großstein) hieß. Ob da der Berg oder der Hof der Namensgeber war, ist mir unbekannt, allerdings ist schon in den Karten von 1880 hier ein Großenstein vermerkt. Am 14. März 2022 sind wir da oben herumgekraxelt und haben den höchsten Punkt auch gefunden.
In Schlag muß man sich entscheiden. Entweder links über Brun, Großhöfen und durch den langen, dunklen Graben ohne Aussicht nach Neustift, oder rechts gleich beim Marterl an der alten Weide vorbei auf einem Feldweg runter. Wir entscheiden uns aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit für rechts und suchen uns dann gleich einen schönen Platz in der Sonne. Pause!
Rückblick zu Marterl und Weide
Im Juli 2023 war hier alles dicht verwachsen und der Steig kaum zu erkennen, heute sieht man hier einen breiten Waldweg!
Hier wohnt offenbar ein verspielter Bauer.
Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht.
Gleich hinterm Hof geht es weiter in Richtung Osten nach Rieglödt.
Unglaublich, wo Bäume überall drüber wachsen.
Ein Weg, der ehemals auf einem Grat führte, wurde zu einem Hohlweg ausgebaggert.
Blick über Neubruck nach Osten.
Neustift Dreimärktestraße. Noch 200m bis zum Ziel.
Bushaltestelle Dreimärktestraße.
Das Wartehäuschen schützt uns ein wenig vor Wind und Kälte. Wir haben noch 30 Minuten bis zum Bus.
Rückfahrt zum Ausgangspunkt mit dem Linienbus.
15:43 Uhr. Zurück am Nostalgiebahnhof Kienberg. Wieder einmal sind ein paar wunderschöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen. Also dann ….