Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

11. Februar 2025

2025. 02. 11. Mostivertel / Ybbsitz / Kleinprolling / Zinken 901m und Hoferberg 825m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:37

Diese Tour ist wieder einmal ohne jede Vorkenntnis rein auf der Karte entstanden, so, wie wir uns das vorstellten. Um den Winter zu überbrücken und um die weitere Umgebung der Heimat besser kennen zu lernen, setzten wir uns öfters vor den Rechner, schauen die digitalen Karten des Amt für Eich- und Vermessungswesen an und planen. Wir planen Touren auf Mugel, die eigentlich keine Sau interessiert. Außer uns natürlich. Ja, und seltsam, wie es zu sein scheint, der unbekannteste Mugel zeigt immer wieder Steigspuren, die von neugierigen Einheimischen stammen dürften. Ich sag’s ja immer. Es spielt keine Rolle, wie hoch ein Berg ist, welchen Namen er trägt, ober er bekannt ist oder nicht. Wenn er begehbar ist, dann geht da auch jemand rauf. Und genau zu dieser Art von Mensch gehören auch wir. Der einzige Grund, warum wir auf solche Mugel gehen, warum wir überhaupt auf Berge steigen ist, weil sie da sind.

Die Straße über die Kripp kenn ich seit Jahrzehnten vom Motorradfahren, die Straße von Maria Seesaal nach Kleinprolling durch einen Zufall beim Spazierenfahren, das Gelände in diesem Gebiet ist uns, bis auf Friesling und Alpl, vollkommen fremd. Weil das so ist, und weil es nicht sein kann, daß wir uns in einem so großen Gebiet dermaßen nahe unserer Heimat überhaupt nicht auskennen, beschlossen wir, das zu ändern. Ein paar solcher Kennenlern-Touren haben wir geplant und eine davon werden wir heute realisieren. Also auf geht’s nach Kleinprolling bei Ybbsitz.

Streckenlänge: knapp 11km
Tiefster Punkt: rund 530m
Höchster Punkt: 901m
Höhenunterschied gesamt: 630m im Auf- und Abstieg
Zeitaufwand alles in allem: 4 Stunden 30 Minuten
Wetter: Temperatur -7°C bis 6°C, leicht bewölkt, kaum Wind.

Charakteristik: Obwohl sich die Tour über weite Strecken auf Forststraßen abspielt, würde ich sie nicht als herkömmliche Wanderung bezeichnen. Die Strecke von Kleinprolling bis zum Wildzaun südlich unter Zinken ist ein markierter Wanderweg, der Rest ist unmarkiert. Es gibt hier auch keine Steige! Wildzäune können unter Umständen große Probleme bereiten, es ist kaum möglich, sie zu umgehen und wenn, dann nur sehr umständlich. Vom Zinken steiler Abstieg entlang eines Wildzaunes ohne Ausweichmöglichkeit. Der Zinken ist allerdings bezüglich Wildzäune harmlos gegen den Hoferberg. Wer dort an der falschen Seite des Zaunes ist, hat ein Problem. Ferner wird der Hoferberg mit Wildkameras überwacht, die den Aufseher sofort alarmieren. Der kommt dann auch tatsächlich mit dem Auto nachschauen. Es stehen zwar nirgends Tafeln, die den Zutritt, aus welchen Gründen auch immer, verwehren, Wanderer sind am Hoferberg aus Rücksicht gegenüber dem Hochwildes allerdings nicht willkommen. Es gibt auch praktisch keinen Abstellplatz für ein Fahrzeug, ohne irgendwo auf einem Privatgrund zu stehen.

mostviertel_2
Wanderregion Mostviertel.

austria_neu_1
Austria Map mit GPS-Track

opentopomap_1_2
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil

mapy.cz_01_4
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS Track
==========================================================
Flurnamen und andere Angaben im Wandel der Zeit

austria_1880_1
Karte 1880. Auf dieser Karte ist die Krennmühle als Krenmühle schon eingezeichnet. Der Zinken trug noch keinen Namen und der Hoferberg hieß Annaberg.

austria_1910_1
Karte 1910. Aus Annaberg wird Anna Berg

austria_1930_1
Karte 1930 Aus der Krenmühle wird die Krennmühle

austria_1960_1
Karte 1960. Erstmals wird der Zinken 901m namentlich erwähnt und aus dem Anna Berg wird wieder der Annaberg.

austria_1980_1
Karte 1980. Aus dem Annaberg wird der Hoferberg

austria_2000
Karte 2000. Generelle Vereinfachung der Grafik in den Karten

austria_2010
Karte 2010. Rückkehr zu einer gefälligeren und plastischeren Darstellung, die in den neuesten Karten leider schon wieder entfallen ist.
====================================================================

20250211_092441
9:24 Uhr vor der Krennmühle. Wir haben bei ein paar Häusern versucht, eine Parkgenehmigung für den Opel zu erbitten, trafen aber niemand an. Erst bei der Krennmühle wurde sie mir zuteil. Herzlichen Dank dafür.

20250211_092645
Krennmühle, in den Karten schon 1880 erwähnt.

20250211_092814
Blick in Richtung Ybbsitz (Süden)

20250211_092818
Blick in Richtung Norden (Kleine Kripp)

20250211_092827
9:30 Uhr. Die Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, wir sind bereit.

20250211_092838
Der Güterweg neben dem Theuretzbach führt zur Reiterstube.

20250211_092848
Dieser erste Abschnitt ist ein markierter Wanderweg, dem wir bis zum Südanstieg des Zinken folgen.

20250211_093106
Beim Abmarsch -7°C

20250211_093019
Zunächst gehen wir bei einem Hackschnitzelhersteller vorbei …

20250211_093711
… in das breite Tal des Theuretzbach. Rechts hinten ist der Zinken zu erkennen.

20250211_094014
Kleintheuretzbach

20250211_094046

20250211_094017

20250211_094238
Rückblick über Kleintheuretzbach

20250211_094515

20250211_094248

20250211_094620
Das Gut Theuretzbach ist nicht umsonst der Reiterhof. Hier stehen auch bei dieser Kälte Pferde auf der Wiese und werden betreut.

20250211_095133
Gleich nach dem Reiterhof beginnen die Wildzäune, die uns während der gesamten Tour immer wieder mehr oder weniger unangenehm begleiten. Wir folgen hier der Markierung und dem linken Ast.

20250211_095528
Auch hier ist die Kälte unser ständiger Begleiter.

20250211_095955
Gut zwei Kilometer nach dem Start erreichen wir diesen Abzweig. Eine alte Waldstraße führt teils steil bis unter den Südgrat des Zinken.

20250211_100106
Diese Markierung ist zwar erst ein Stück weiter oben an einem Baum, bei guter Sicht aber kaum zu übersehen.

20250211_100358
Der erste steile Aufschwung …

20250211_100331
… ist bald geschafft.

20250211_100449

20250211_100511

20250211_100953
10:09 Uhr. Aus. Pause! I hab an Durst!

20250211_101156

20250211_101147
Senna! Tee, frisch aus der Thermosflasche.

20250211_101052
-1°C

20250211_102003
Frisch gelabt geht’s gleich wieder besser.

20250211_101959

20250211_102132
Jagdliche Ruine.

20250211_102125
Da geht die Phantasie schon wieder mit mir durch. Ein Schnapserl, ein Furz und eine Zigarette.  Bummm!

20250211_102325
Fernsicht zum Friesling

20250211_102443

20250211_102315

20250211_102505

20250211_102649

20250211_102621

20250211_102943
Knapp drei Kilometer nach dem Start haben wir eine kritische Stelle erreicht. Wir sind kurz unterm Kamm, die markierte Forststraße knickt hier scharf nach rechts. Wenn wir keinen weiten Umweg in Kauf nehmen wollen, müssen wir hier jetzt direkt hinauf. Auf der anderen Seite soll eine Forststraße bis unter den Nordgrat des Zinken führen. Dort wollen wir rauf. Von hier bis hinüber wären es laut Plan horizontal rund 100m und ein paar Höhenmeter.

Doch in der Praxis wird alles anders. Wie wir jetzt schon erkennen, führt ein schmale Waldstraße links vom Zaun direkt zum Kamm. Wer jetzt eine lange Schleife rechts vom Zaun drehen will, der hat in der Folge das Problem, daß er durch den Zaun permanent vom Zinken abgeschnitten ist. Warum das so ist, sehen wir beim Abstieg.

20250211_103053
Am Weg zum Kamm.

20250211_103100
Rückblick. Unten kann man den “Eingang” ins eingezäunte Gelände erkennen.Das Tor stünde heute sogar offen.

20250211_103414
Durch den Zaun können wir jetzt natürlich nicht auf die andere Seite des Kamm und zur Forststraße, wie wir das vorgesehen hatten, dafür aber unmittelbar neben dem Zaun direkt auf den Zinken. Damit hatten wir nicht gerechnet. Hier wurde scheinbar für die Errichtung des Zaunes extra eine schmale Waldstraße errichtet, auf der man ausgezeichnet gehen kann. Nur darf man nicht auf der falschen Seite des Zaun sein.

20250211_103550

20250211_103553
Blick in Richtung Osten zum westlichen Ende des Eggerberg.

20250211_104219
Vom Sattel am Kamm über den Südgrat (na ja, die Südstraße, die wir vorfanden) zum Zinken hinauf legen wir etwas mehr als 200 Höhenmeter und gut 400m horizontal zurück.

20250211_104522
10:45 Uhr. Über uns blauer Himmel und kein Berg? Das schaut gut aus.

20250211_104615

20250211_104835
Die letzten Schritte.

20250211_110425
Zinken 901m

20250211_105028

20250211_105039

20250211_105328

20250211_105102

20250211_105105

20250211_105418
Ja, der Zinken ist ein kleiner Gipfel. Noch nicht einmal ein richtiger Berg. Andererseits, die Landschaft ist von dort oben schon sehr schön. Das ist der Grund, warum wir Berge besteigen, egal ob klein oder groß. Schauen, wie die Welt von da oben ausschaut. Sehen, was dahinter ist!

20250211_105509

20250211_110647

20250211_110909
Beim Abstieg ist Aufmerksamkeit erforderlich. Es ist direkt ein wenig so wie am Schwarzkogel östlich des großen Zellerhut. Man ist nach einer längeren Gipfelrast schnell versucht, in die falsche Richtung abzusteigen.Am Abstiegsweg entlang des Nordgrat findet man genau die selbe “Servicestraße” wie am Südgrat. Es ist alles wesentlich einfacher, als wir uns vorgestellt hatten. Vom Gelände her keinerlei Schwierigkeiten.

20250211_111244

20250211_111330
Ständig am Zaun entlang nach unten. Gottlob war im Gipfelbereich keiner!

20250211_111648

20250211_111650
Blick zum Prochenberg

20250211_111904

20250211_111829
Mehr oder weniger steil geht es noch immer nach unten, der Boden ist jedoch schön griffig.

20250211_112158
Bei einem Geländeknick hätten wir einer Forststraße nach rechts folgen sollen, was wegen der Einzäunung nicht möglich war. Wir entschieden uns, dem Zaun entlang weiter nach unten zu steigen. Es wird immer steiler und steiler.

20250211_112338

20250211_113012
Es wird dermaßen steil, daß wir uns am Zaun festhaltend nach unten handeln müssen. Diese angenehme “Servicestraße” für den Zaun findet man hier nicht mehr.

20250211_113202
Ein Stück weit geht es dann auf Steigspuren durch den Wald, bis wir …

20250211_113322
… endlich wieder bei der Forststraße sind, von der wir durch den Zaun abgeschnitten waren und die uns gemütlich weiter nach unten bringt.

20250211_113330

20250211_113554

20250211_113820

20250211_113955

20250211_114047

20250211_114445

20250211_114511

20250211_114947
Einfach auf der Forststraße an diesem Haus verbeigehend käme man nach Großtheuretzbach. Wir biegen allerdings scharf rechts ab in Richtung Hoferberg.

20250211_115033

20250211_115139

20250211_115343

20250211_115425

20250211_115623

20250211_115837

20250211_120152

20250211_120542

20250211_121309

20250211_121546
Auch die Forststraße zum Hoferberg bietet immer wieder eine schöne Aussicht.

20250211_121715

20250211_121943
Blick zum Eggerberg mit seinen Trabanten.

20250211_122303

20250211_122308

20250211_122310

20250211_122337

20250211_122855
Hier verlassen wir die Forststraße. Diese endet laut Karte nicht weit von hier irgendwo im Südhang. Wir steigen direkt am Kamm weiter.

20250211_123201
Waldorf & Statler

20250211_123454
Wieder begrenzt ein hoher Wildzaun rechts (nördlich) unsere Bewegungsfreiheit.

20250211_123516
Weiter aufwärts, bis wir da oben etwas belämmert dastehen. Der Zaun, der die ganze Zeit rechts von uns war, biegt plötzlich im rechten Winkel nach links ab und zieht sich durch steiles, verwachsenes Gelände nach unten. Unser Ziel, der Gipfel des  Hoferberg, liegt etwa 500 bis 600m hinterm Zaun und etwas nordwestlich von uns. Wir können gar nichts anderes machen, als …

20250211_123846
… den Herrn im Himmel um Rat fragen. Herr, was sollen wir tun?

20250211_124751
Der Herr hat uns erhört.

20250211_124917
Weiter, direkt am Kamm, kommen wir zu einem Mugel mit Vermessungs- oder Grenzstein.

20250211_124934

20250211_124938
Immer am Kamm weiter …

20250211_125126
… bis zu dieser Stelle, an der eine Forststraße endet, die in der Karte verzeichnet ist. Von hier aus, sagt mein Navi, sind es noch rund 370m bis zum Gipfel.

20250211_125303
Hier gibt es auch einen schönen Ausblick.

20250211_125656
Wir lassen unsere Rucksäcke bei der Straße liegen und gehen direkt am Kamm weiter.

20250211_125710

20250211_125839
Wieder ein nummerierter Stein.

20250211_125823

20250211_130218
13 Uhr. Hoferberg 825m

20250211_130200

20250211_130203
Ein markierter Stein ist alles, was sich hier findet.

20250211_130301

20250211_130331
Beim Anblick des Westgrat ärgert es uns ein wenig, daß wir die Rucksäcke liegen ließen. Hier könnte man schön zu einer Forststraße runter steigen, die uns zum Ausgangspunkt zurück brächte. Sogar Markierungen mit einem roten Punkt gibt es hier. Aber leider ….

20250211_130333
Trotzdem der Gipfelbereich bewachsen ist, bieten sich doch einige schöne Ausblicke.

20250211_130345
Nachschauen, ob es für den Abstieg Alternativen gäbe. Aber ach, die Rucksäcke!

20250211_130350

20250211_130655
Sonja baut noch einen kleinen Steinmann auf den Gipfelstein drauf, ….

20250211_130652

20250211_131125

20250211_130751
Weißer Stock einige Meter östlich des Gipfel

20250211_131032
Nach zehn Minuten gehen wir wieder.

20250211_131154

20250211_131244
Nur mehr wenige Meter, und wir sind zurück beim Straßenende

20250211_131543
Von hier aus sind es noch, oder nur mehr, gut 2.5km bis zum Ausgangspunkt.

20250211_131745

20250211_131858

20250211_131851

20250211_131929

20250211_132108

20250211_132110

20250211_134136

20250211_134105

20250211_134558
Wieder in der Zivilisation

20250211_135151
Da unten ist schon Kleinprolling

20250211_135422

20250211_141212

20250211_135524
13:55 Uhr. Zurück bei der Krennmühle. Hier angekommen, unterhalte ich mich noch eine Weile mit einem Herrn, der früher Jagdaufseher war, über das Hochwild, über Rückzugsorte des Wildes und über Tourismus. Es war eine sehr freundliche Unterhaltung, die beide Standpunkte gegenüberstellte. Wie gesagt, Verbotstafeln gibt es hier nirgends, aber Freude hat man mit Wanderern auch nicht wirklich. Andererseits, der Hoferberg ist eh kein beliebtes Ausflugsziel und die Tiere haben wieder ihre Ruhe. Somit waren wieder einmal einige schöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen. Also dann ….

20241218_204211_12

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress