Samstag, 7. September 2013 – Chronologie eines wunderbaren Tages – bis zum bitteren Ende
Es gibt sie noch, die glücklichen Zufälle. Heuer hatte ich noch für keine einzige Oldtimer-Veranstaltung Zeit gefunden. Das Revival in Großraming lag jedoch genau am Anfang meines dreiwöchigen Urlaubes, also Zeit in Hülle und Fülle für Knipsen bis zum Abwinken. Ich hatte die Kamera und die Objektive vorbereitet, die Akku geladen und war gegen sieben Uhr Früh startbereit. Großraming ist nicht so weit von mir entfernt, da würde ich noch genügend Zeit finden, um vor den ersten Trainingsläufen im Fahrerlager herumzuschleichen und für manche Aufnahmen. Auch der Wettergott hatte es gut mit allen gemeint. Blauer Himmel kündigte einen wunderschönen Tag an, es wurde nicht zu heiß und nicht zu kalt. Offenbar hatte er beim Gedanken an Stropek und Motorsport ein etwas schlechtes Gewissen.
Ein schöner Tag mit Benzindunst, Ölgeruch, alten, schönen Fahrzeugen, Bekannten und Fremden sollte es werden. Zwei Tage bei und mit den Alteisenfreunden. Nach dem großen Ago würde ich jetzt auch Phil Read hier fahren sehen und vielleicht, wenn ich Glück hatte, aus der Nähe fotografieren können. Würde er mir unter Umständen sogar ein Autogramm geben? „Zwei Tage Zeit, da müsste das möglich sein“, dachte ich. Dann kam alles anders. Dies ist die Geschichte dieses Tages.
Kurz nach acht drehte ich meine erste Runde, packte dann etwas widerwillig die Kamera aus und schoß mich warm. Das ist immer das Gleiche. Zuerst beherrscht noch die Faulheit mein Handeln, dann gewinnt die Lust am Knipsen die Oberhand und ich steigere mich in einen wahren Rausch hinein, sehe Dinge, die ich vorher nicht so sah oder gar nicht. Am Anfang brauch ich immer genau so viel (Selbst)Überredung wie mancher Oldtimer beim Starten, aber wenn´s läuft, dann läuft´s. Kaffee an einem Standl half dabei so wie Starterspray beim widerwilligen Motor.
„Herr Fotograf!“ rief einer hinter mir. Eigentlich fühlte ich mich nicht angesprochen, obwohl Herr schon ein guter Anfang wäre. „Herr Knipser“ würde ich eher auf mich beziehen. Trotzdem drehte ich mich unwillkürlich um und sah Erich hinter mir stehen. Wir sahen uns schon öfters bei solchen Veranstaltungen. Als Kollegen sozusagen. Fast hätte ich ihn nicht erkannt. Normal trägt er eine rote Kappe am Kopf und einen dicken Knipsapparat in der Hand, an diesem Tag trug er Motorradkleidung und eine sehr modische Brille. Fast wären wir schon in einem Gespräch über Gott und die Welt – und vor allem seine Reise zur Isle of Man – versunken, da räuspert sich einer verdächtig aufdringlich neben mir. „Aha, der Herr Furtner ist auch schon wach“. Gerne tippt er mir bei solchen Gelegenheiten auch auf eine Schulter und steht dann auf der anderen Seite. Immer zu einem Späßchen bereit, der Hubert. Dann wurde es langsam Zeit für die Fahrerbesprechung und für die ersten Trainingsläufe, die Strecke war schon gesperrt. Ich machte mich auf zum Ausgang des Fahrerlagers.
Morgenstund hat Gold im Mund oder Wer stört in aller Herrgottsfrüh im Fahrerlager?
Diese Bilder entstanden bei meinem ersten, und leider auch letzten, morgentlichen Rundgang durch eines der Fahrerlagerteile und sind nur in der Reihenfolge wiedergegeben, wie ich sie geschossen hab. Dies gilt auch für alle weiter unten angeordneten Bilder. Durch den tragischen Verlauf der Veranstaltung hätte es keinen Sinn, die Aufnahmen nach Startnummern zu ordnen. Wer abgebildet wurde, wo und wann, wurde durch reinen Zufall bestimmt, denn eine weiter Chance für Fotos gab es nicht. Mir fehlen bei vielen Bildern auch Informationen zu Fahrer und Fahrzeugen, denn naturgemäß gibt´s von dieser Veranstaltung auch keine Ergebnisliste, die mir ansonsten immer wieder weiter hilft. Das Programm ist, wohl bedingt durch den Druckvorlauf, nicht immer hilfreich.
Bitte haben sie Verständnis, daß als Vorschau nur Tumbnails (kleine Bilder) zu sehen sind. Das ist durch den Umzug von einem deutschen auf einen österreichischen Server bedingt. Beim Klicken auf einzelne Bilder erscheinen die in großem Format und scharf. Danke für ihr Verständnis.
Altmeister Karl Zachs bezaubernde Norton ware der erste Anlass, die Kamera auszupacken. Ein wahrlich wunderschönes Motorrad. Wessen Gespann da grade hergerichtet wird, hab ich leider keine Ahnung. Die Maschine mit der Startnummer 9 ist eine Puch SGSS 250 und wurde lt. Programm von Gerhard Brugger gefahren. Die Dame mit dem leuchtenden Haar ist Sonja Winkler, die wir später noch sehen werden. Diesmal lag sie mir nicht zu Füßen. Ich meine, mitsamt dem Motorrad, wie in Schwanenstadt letztes Jahr.
Egal, wo man hin schaute, überall war Aktivität zu sehen. Frühstücken, Kaffee kochen, Moped herrichten oder was weiß ich was alles. Zweites Bild von links zeigt die Ducati Pantah 500 von Hansjörg Gatterer, daneben fährt offenbar Paul Schwab mit seiner BMW R57 Kaffee holen. Nr.:58 sollte die Yamaha TD3 250 von Peter Langer Sen. sein, die Nr.:29 die Yamaha TZ350E von Manfred Sicking. Das wunderschöne Heck rechts außen gehört ganz offensichtlich zu einer Yamaha RD500
Bei der Honda mit der Nummer 55 handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine VFR400R NC30. Im Programm steht sie leider nicht. Dass das Gespann etwas mit Roland Gundinger zu tun haben muß, erkannt man am Plüschvieh im Beiwagen. Wobei ich mir noch immer nicht sicher bin, ob das ein Bär ist oder eher nicht. Bei den Guttenbrunners war ich fast ein wenig verwirrt, muß ich gestehen. Beide Motorräder tragen die Startnummer 34. Wenn wir jedoch davon ausgehen, dass die grüne Maschine eine Benelli ist, so wie´s drauf steht, dann kann die blaue nur die Honda von Petra Guttenbrunner sein. Zumindest war´s bisher immer so. Nr.: 11 ist eine Ducati 750 und gehört nicht, wie man aufgrund des Bildes denken könnte, dem Hubert Furtner, sondern dem Hubert Furtner. Ach so, sie wissen nicht, dass Hubert Senior einen Sohn mit gleichem Namen hat? Genau der war hier in Großraming mit dieser Ducati zum ersten Mal am Start einer Oldtimer-Veranstaltung. Wir werden später nochmals Gelegenheit haben, beide nebeneinander fahren zu sehen. Die beiden schwarz/goldenen Boliden sind Honda CB500Four von Dominic (28) und Willi jun. Straßer vom MRSC Gunskirchen.
Die Ansammlung von Hondas gehört zum Wakolbinger Racing Team. Vater Karl, Mutter Anni und Sohn Martin gaben sich wieder ein Stelldichein, nur Manuel war auf Hochzeitsurlaub. Dafür wagten sich Papa und Mama Wakolbinger diesmal sogar bei den Gespannen an der Start. Mit Nr.:53 sehen wir Alfred Rautner mit einer Triumph 500 und daneben Christine Pögl mit einer MV Agusta 125 Pullmann Bj.1953 Nicht nur die MV war hier ein Blickfang.
Training Klasse Vintage, Postvintage bis 1949 und bis 125cm³ Bj.1950 – 1987
Am Anfang stand der Ärger. Wolfgang Stropeks Mine wurde etwas sauer, als zwar die Rennfahrzeuge am Ausgang des Fahrerlagers bereit standen, der „Schrittmacher“ aber offenbar nicht startbereit war. Der Zeitplan war so dicht gedrängt, dass keine Zeit für solche Späßchen übrig blieb. Doch gleich darauf ging´s wie geplant los. Zuerst eine vorsichtige Besichtigungsrunde, dann das Training, um die Runden so gleichmäßig wie möglich zu gestalten. Es geht hier nicht darum, wer als erster das Ziel erreicht, es geht um Gleichmäßigkeit. Das ist schwieriger, als man sich das vorstellt! Selbst manch Star der Weltmeisterschaft hat seine Probleme, gleichmäßig schnelle Runden zu drehen. Wie sollen das dann Amateure zustande bringen? Oh, da soll man sich nicht irren. Es gibt Leute, die schaffen das – manchmal – bis auf hundertstel Sekunden.
Gleich nach den ersten Runden mußte ich mit Schrecken feststellen, dass die noch relativ tief stehende Sonne auf der Start/Ziel Geraden von der Zielkurve bis zur Schikane bei Bildern von vorne genau frontal in die Linse leuchtete. „Ach, du meine Güte, das werden Scherenschnitte!“ dachte ich etwas verzweifelt. Not macht erfinderisch, und so änderte ich einfach den „Schußwinkel“, und schon ging´s besser. War ja kein Problem, ich hatte noch so viel Zeit, da würde die Sonne schon aus der Richtung wandern. Wie gesagt, ich war noch immer dabei mich warm zu knipsen. Bin ja kein Profi.
Hinter dem Streckenmarshal ordnen sich Alfred Rautner (53 – Triumph 500 Bj.48), Walter Leeb (Honda RS125 RGP Bj.1986), Manfred Stein (5 – Honda RS125R Bj.87), Werner Kropf (52 – Triumph T80 Bj.1936) und der Rest des Feldes zum ersten Training ein. Wie die Jagdflieger aus der Sonne, so kamen die Fahrer aus der letzten Kurve der ersten Runde. „Oh je, das wird so nix“, dachte ich da und disponierte um. Bei der Einfahrt in die Schikane sehen wir mit Startnummer 9 Franz Gruber auf einer MV Agusta 125GTL Bj.69, daneben DI Christian Roider mit seiner Norton Goldi Bj.49 in der Schikanenausfahrt.
Nr.21 Herbert Obermair auf Puch M125 Jarne Bj. 70, dann das Feld im Anflug auf die Schikane und eine 125er Yamaha, von der ich weder Bezeichnung noch Name des Fahrers weiß. Die BMW R57 Bj. 1928 mit Paul Schwab sahen wir schon am frühen Morgen Kaffee holen fahren. 44 ist Lukas Ortner auf einer Norton M18 Bj.1938. Der bärtige Herr auf der Rudge Ulster Bj.1936 ist der Deutsche Sepp Neumeier.
Training Klasse 250cm³ Bj. 1950 – 1987
Die Klasse bis 250cm³ bot ein sehr großes Starterfeld. Wie bei einem Grand Prix waren die Minen angespannt. Nr.6 ist Bernhard Krismer auf einer NSU Sportmax von 1954, daneben Manfred Egger auf einer wesentlich moderneren Yamaha TZ von 1972
Eine echte Rarität zeigte der Schweizer Alfred Zallinger mit einer AMF Harley Davidson RR250 Bj.74 (also auf gut deutsch einer Aermacchi, denn dieses Werk wurde damals von Harley gekauft). Der Deutsche Gerold Popfinger brachte eine Suzuki GT250 X7 Bj.80 an den Start, Sepp Reichgruber wie immer seine Yamaha TZ250 und der Eidgenosse Bunz Baggenstos eine Suzuki TR250 von 1968. Daneben Sonja Winkler auf ihrer Puch SGS Super von 1954
Hier sehen wir von links nach rechts Heinz W. Schmid (CH) auf Yamaha TD2 Bj.69, Tomas Wittig auf Yamaha TZ250W Bj.87, Köppl Wolfgang auf Benelli CC Bj.69, Johann Giebl (D) auf Kawasaki KH250 Bj.75, Benedikt Hobi (CH) auf Yamaha TZ250F Bj.79 und den Deutschen Frank Eismann auf einer Suzuki GT250 Bj.74, alle bei der Anfahrt zur oder Ausfahrt aus der Schikane.
Hier kommen die Teilnehmer aus der letzten Kurve angerauscht und fädeln sich dann ins Nadelöhr Schikane ein.
Training Klasse 350cm³ Bj. 1950 – 1987
Langsam wurde es Zeit, den Standplatz zu wechseln. Das Problem mit der frontalen Sonne war noch immer nicht besser geworden. Ich war einfach zu weit von der letzten Kurve weg, um den Winkel abzuschneiden, die Situation zu verbessern, um brauchbarere Bilder zu bekommen. Also in einer Pause zwischen den Zeitläufen rasch die Strecke gequert, beim Schwimmbad über auf einen Weg die Böschung runter, und schon stand ich am Bergaufstück vor der Zielkurve. „Na ja, so gut ist das hier auch wieder nicht“, dachte ich und ging zum Kurveneingang. Dort standen zwar Fotografen, aber Knipser wie ich ohne Akkreditierung hatten hier nichts verloren, also noch ein Stück weiter durch die Kurve, und schon stand ich vor einem der schönsten Fotoplätze der ganzen Strecke. Die Zielkurve ist nicht eine Kurve, sie besteht aus drei Teilen. Der erste ist der engste Teil, also der schärfste Bogen, dann ein weiterer dem wieder ein etwas engerer folgt, bevor man auf die Gerade vor der Schikane kommt. Fahrerisch eine tolle Kurve, mit der ich meine Freude hätte. Aber ich fuhr ja nicht, ich knipste. Dadurch, dass diese Kurve sehr anspruchsvoll ist, oder wäre, wenn es um die reine Rundenzeit ginge, sah man hier die unterschiedlichsten Linien, je nach dem, wieviel Vorstellungsvermögen der entsprechende Fahrer besaß und wie er seine Vorstellung in die Tat umsetzen konnte. Manche hatten schlicht und einfach nur eine riesen Gaudi mit dieser Kurve und pfiffen auf eine saubere, schnelle Linie. Spielt keine Rolle. Gut ist, was Spaß macht. Es geht um nix anderes.
Urban Jussel war der erste vor der Flinte in dieser Klasse. Der Schweizer hatte seine Yamaha TZ350 Bj.73 mitgebracht. 51 ist Karl Heinz Grünauer auf Yamaha RD350 YPVS (Yamaha Power Valve System) Bj.86, dahinter Adolf Heitzinger, ebenfalls auf einer Yamaha RD350, Bj.86. Nr.19 ist Gerold Popfinger (D) auf Yamaha TZR250 Bj.86 vor Werner Schümann auf Yamaha RD350F Bj.83. Im nächsten Bild sehen wir Benedikt Hobi, diesmal mit Nr.25 und Spondon Yamaha 350 Bj.79 auf der Jagd nach Glaudia Schmidt (D) mit ihrer BSA B40 Goldstar. Martin Wakolbingers Honda CB350Four trägt hier die Startnummer 2. Ganz rechts außen sehen wir mit der Nr.43 Heinz Helmer auf Ducati MK III Bj.70 vor Ernst Steffl auf Yamaha RD350 Bj.80 und Karl Wakolbinger, der die Wakolbinger typische Honda CB350Four fährt. Zu ihm kommen wir später nochmals zurück.
Die Nr.22 von Stefan Wiesner nennt sich Ducati Corsa und stammt von 1962, das rote Ding daneben ist ebenfalls eine Ducati Bj.68 und wurde von Erich Weidenholzer gefahren. 76 ist Urban Jussel auf Yamaha TZ350. Wer oder was die Nr.30 ist hab ich leider nicht die geringste Ahnung, dafür haben wir daneben nochmals Benedikt Hobi mit seiner Spondon Yamaha. Nr.33 ist eine Yamaha TZ350E Bj.76 von Walrer Mayr
Nun wären wir wieder, wie schon oben angesprochen, wieder bei Karl Wakolbinger. Dem muß ich unbedingt eine Stilstudie widmen. Erstmals fiel mir seine Spielerei mit dem Knie letztes Jahr beim Goldbergrennen auf, nur stand ich da ungünstig. Hier in Großraming legte er sich dermaßen ins Zeug, dass es nur so eine Freude war. Ich glaub, der Herr Wakolbinger bringt selbst auf einem Schaukelpferd das Knie auf den Boden, wenn er will. Schaut echt spektakulär aus. Auch wenn das Bild in klein unscharf wirkt, es ist, wenn man drauf klickt scharf und größer. Das hat mit der Kompression zu tun (nicht mit der vom Motorrad!) Ein etwas besseres Licht wäre hier sehr hilfreich gewesen.
V.l.n.R. Claudia Pögl auf Honda CB350F Bj.72, Peter Burkhardt (CH) auf Greeves Oulton Bj.67, Rudolf Augeneder (79) auf Yamaha RD350LC, Wolfgang Esche (D) auf Aermacchi Ala d´Oro Bj.65, Herrmann Doppelbauer auf Yamaha RD Bj.80 und der Deutsche Markus Dantscher ebenfalls auf einer Yamaha RD350 Bj.73 im wunderschönen Lack von Yamaha USA
Mit der Nummer 85 zeigt uns Josef Riepan seine Yamaha Bj.1983, daneben Karl Heinz Grünauer mit seiner RD350 in einem Haufen, als nächstes zeigt Karl Wakolbinger seinem Sohn, wo der Papa den Most holt und noch ein Bild weiter rechts haben wir nun auch Mama Anni Wakolbinger mit ihrer Honda CB350 im Bild, gefolgt von Ernst Hautle (14) auf Ducati MK III und Erich Weidenholzer, ebenfalls auf Ducati. Die Nr.30 ist wieder der unbekannte Fahrer mit spektakulärem Fahrstil und mit Nr.73 Anton Weissensteiner auf Yamaha TZ Bj.73 Falls sich jetzt jemand fragt, wieso es von dieser Klasse so viele Bilder gibt und von den anderen Klassen so wenige? Das ist einfach zu beantworten. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, dass zwei Stunden nach diesen Aufnahmen die Veranstaltung durch einen schrecklichen Unfall beendet sein würde. Reiner Zufall.
Training Klasse 500cm³ Bj. 1950 – 1987
Den Auftakt zur Klasse 500cm³ machte, fotografisch zumindest, Friedrich Höllersdorfer mit seiner BMW Kaczor R50/2 Bj.63, daneben Nr.14 Richard Edl auf Honda VF500 Bj.84 vor Johann Högl auf Kawasaki GPZ500R Bj.85, Harald Kohl auf Suzuki RG500 Gamma Bj.85 und Klaus Peterwinkler auf Honda VF500 Bj.84 Die Startnummer 3 ist unverkennbar Hans Steinhögl auf seiner Benelli GP-Replica. Nr.55 dürfte wie eingangs schon erwähnt eine Honda NC30 sein, gefolgt von Michael Rokyta auf einer Yamaha SR500, die wir auch ganz rechts im Bild sehen. Stilistisch sehr schön und flott gefahren.
Stilistisch erinnerte mich dieser Fahrstil sofort an Kenny Roberts Senior aus den späten 70er und frühen 80er Jahren. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um den Amerikaner, sondern um Willi Straßer jun. auf seiner Honda 500 Bj.72
Ganz anders der Stil von Bernd Heider aus Deutschland mit seiner Yamaha XS400 Cup Bj.78. Nr.98 ist Robert Neu auf einer Bimota 500 Bj.1976, die schwarze Honda CB500Four mit der Nr.72 wurde von Rene Tiefenthaler gefahren, der von Richard Wiedemann, ebenfalls auf Honda CB500Four, verfolgt wurde. Nr.14 Richard Edl führt einen Pulk mit Peterwinkler, Reich (Jawa RS Eigenbau) und Wimmer (Ducati Pantha 500) an. Nr.34 Robert Guttenbrunner auf Benelli vor Friedrich Höllersberger auf BMW. Irgendwie kam ich bei dieser Klasse aus dem Konzept, denn natürlich stand auch ich hinter der Absperrung und hatte in der Folge mit einem wackeligen Zaun und teilweise versperrter Sicht zu kämpfen. Grade als ich mich dran gewöhnte, war dieses Training auch schon wieder vorbei. Wäre ja egal, wenn noch eineinhalb Tage Zeit für schöne Bilder sind. Oder wären, denn die Uhr schritt unerbittlich voran, Richtung Unglück.
Training Klasse über 500cm³ Bj. 1950 – 1987
Links außen mit der Nummer 35 in unverkannbar verwegenem Fahrstil Walter Nusterer auf einer Yamaha FZ750 Xandl-Lawson vor dem alten Vorarlberger Haudegen und Altmeister Konrad Stückler, der auch schon 75 Jahre unter uns weilt. Man soll´s nicht glauben, wie die Zeit vergeht. Das Stückler mit einer BMW R90S Daytona (oder was immer das wirklich ist) fährt, versteht sich von selber. Die Yamaha FZ600 mit der Nummer 54 wurde vom Briten David Baker gefahren. Auch auf der Norton Domiracer Bj.61 mit der Nr.2 sitzt ein Altmeister, nämlich Karl Zach aus Liezen. Sepp Reichgruber fährt lt. Progammheft mit der Startnummer 10 eine Yamaha TZR750R (was immer das sein mag) Im gelben Leder und Startnummer 55 ist Karl Heinz Vielgut aus Wismar (D) auf einer Kawasaki Z1000 Bj. 1981 unterwegs. Startnummer 12 ist Mike Zebisch, ebenfalls aus Deutschland, auf einer Suzuki GSXR750 Bj.86, der Fahrer mit der Ducati dahinter ist mir leider unbekannt.
Links außen Joe Söllner mit einer Yamaha FZ750 Xandl-Lawson (und ich dachte immer, der hieß Eddy), daneben Hubert Furtner mit seiner Suzuki GSXR1100R, gefolgt von David Baker und Hubert Moiser auf einer Ducati Pantah SL Bj.1983. Mit der Nr.2 sehen wir nochmals Altmeister Karl Zach, der von Gernhard Stiegler auf einer Rickman Metisse T120 Bj.69 verfolgt wird und dieser wieder unverkennbar von einer Yamaha in den US-Farben. Mehr weiß ich leider weder vom Fahrer noch vom Motorrad. Nr. 12 ist die schon bekannte Zebisch Suzuki vor Schorsch Dinzl auf einer Honda und Otto Knoll auf einer Norton Triton, also einem Verschnitt von Norton und Triumph. Das grüne, rauchende Monster mit der Nummer 67 nennt sich Benelli 750 Corsa und wurde von Adolf Lothring gefahren.
An dieser Stelle möchte ich den Furtner Huberts dieses Bild widmen. Ja, richtig, Mehrzahl. Hubert Senior auf der Suzuki und Hubert Junior auf der Ducati. Hubert Junior fuhr in Großraming unter den wachsamen Augen des Herrn Papa seine erste Oldtimer-Veranstaltung. Ich hätte da einen Vorschlag für den Familien-Slogan: „Furtners geben Gas, das macht Spaß!“ Ich wünsche euch beiden viel Spaß und Glück bei eurem Treiben. Viel kamen sie allerdings nicht zum Fahren, denn dann kam zum ersten Mal des Tages die Rote Flagge, womit Erich Sanders auf Laverda 1200 (50) und Claus Taubert (D) auf Honda RC04 (die wir weiter oben ganz rechts sehen) wie alle Anderen dieser Klasse nach wenigen Runden zum Aufhören gezwungen waren. Ein Fahrer war gestürzt und musste geborgen werden, was den Veranstalter veranlasste, die Seitenwagenklasse vorzuziehen, um nicht in Zeitverzug zu kommen. Das Training dieser Klasse wollte man am Nachmittag bei passender Gelegenheit anstückeln, was unter normalen Umständen sicher kein Problem gewesen wäre. An diesem Tag herrschten aber leider keine normalen Umstände. Noch verblieben ungefähr eineinhalb Stunden bis zum bitteren Unfall.
Training Klasse historische Seitenwagen bis Bj. 1987
V.l.n.R.:Frank Wendel/Andre Krieg Nr.27 vor Nr.25 mit Hübner/Neumann auf Molineux Honda F2 Bj.87 und der Nr.29 – Vater und Sohn Schacherbauer aus Eschenlohe/Oberbayern mit einem Yamaha F2 Gespann, dahinter Peter Konrad/Katharina Wiedemann auf einem Köster BMW Kneeler Bj. 1969. Die Startnummer 19 im zweiten Bild von links wird von Karl Wakolbinger gelenkt, im Boot seine Frau Anni, die offenbar lieber nicht wissen will, wo ihr Karl mit ihr hin fährt. Das Gefährt ist eine Jacobsen Suzuki F2 von 1987, also nicht grade was langsames. Die Nr.10 dahinter, ein Haller BMW Kneeler wird von Franz und Johannes Barnsteiner aus Deutschland gefahren. Im nächsten Bild haben wir mit der Nr.24, ebenfalls unverkennbar, Hemetsberger Christion und Heinz Neuwirth im Yamaha Gespann, das Werkl davor kenn ich zwar vom sehen, weiß aber weder um die Fahrer noch um das Fahrzeug Bescheid. Das blaue Gespann hinter dem orangefarbenen mit den Schacherbauers sollten Marschner Patrick und Thomas mit ihrer Yamaha sein, die hab ich nämlich schon öfters gesehen. Ebenfalls öfters gesehen und gemerkt hab ich mir den irrsinnigen Stil von Wiedemann Katharina im Boot von Peter Konrad des Köster BMW Kneeler von 1969. Das muß man gesehen haben, wie viel Vertrauen diese Frau zu ihrem Chauffeur hat. Aber so richtig „normal“ ist keiner von denen, die da im Boot herum turnen. Die Nummer 46 ist eine Ducati Darmah und wird von Josef Saller und Johann Maier gefahren. Mir persönlich machten und machen die Gespanne schon immer großen Spaß. Noch bevor ich die wilde Hatz mit Wolfgang Stropek am Salzburgring 1978 sah, war ich ein großer Fan der Gespanne. Nur selber würde ich mir sowas nicht zu fahren trauen. Ich fuhr immer solo und so wird das bleiben. Gespannsport ist Teamsport, einer ist ohne den Anderen aufgeschmissen. Ein Fehler, und die Mannschaft wird ins Verderben gerissen, nicht nur ein Mann.
Links außen Wolfgang und Josef Aumüller auf Triumph Tiger 100 Gespann, daneben Nr.5, Erich und Alfred Brunner – BMW Bj.69 und wie immer spektakulär die Nr.9 Werner Köhler/Fabian Prössel auf Moto Guzzi V7 Sport. Dann wieder, wie schon gehabt, das Schacherbauer Gespann, dass sehr sauber gefahren wurde, Konrad/Wiedemann vor Frank Wendler/Krieg Andre im DWR Honda Kneeler, und die Nr.: 15, eine Haller Rotax mit dem Besitzer Helmut Weber im Boot. Der Fahrer ist mir leider unbekannt. Das war´s auch schon wieder mit den Gespannen. Eigentlich wollte ich mir dafür eine bessere Stelle am Ring aussuchen, kam aber leider nicht mehr dazu. Nur mehr eine knappe Stunde bis zur Tragödie, von der keiner weiß, dass sie im Anmarsch ist. Herzlichen Dank an Peter Konrad für die Auflösung einiger Rätsel in Verbindung mit mir unbekannten Fahrzeugen und Besatzungen.
Präsentationsrunden Phil Read
Ich glaub, den Briten Phil Read muß man nicht vorstellen. Beim Motorrad handelt es sich um eine Paton 500, allerdings, wenn man nachforscht, alles andere als ein Oldtimer, Datarecording inklusive. Read möchte ja gerne damit nochmals, bevor er vom Motorsport abtritt, einen Titel in einer Oldtimer-Kategorie gewinnen.
Training Automobile – Historische Rennfahrzeuge
Nach der Mittagspause folgte dann die Trainingsfahrt der Renn- und Formelwagen Klassiker. Wir waren jetzt, ohne es zu wissen, nur mehr wenige Minuten vom Ende der Veranstaltung entfernt.
Das Training war nur wenige Runden in Gang, da sprang der Streckenposten zur Roten Fahne und zeigte den Fahrern den Abbruch. Keiner wusste, warum. Die Ungewissheit über das Geschehen (wird schon nix passiert sein. Vielleicht hat´s einen Motor zerrissen?) wurde durch den Funkverkehr brutal aufgelöst. „Bitte alle Einsatzkräfte und Rettungswagen zu Streckenposten 3 bei der Raika, wir haben zahlreiche Schwerverletzte“ lautete sinngemäß ein Funkspruch. Der Rest war erschüttertes Schweigen. Ich packte zusammen und fuhr Heim. Wie wir alle wissen, wurde die Veranstaltung nicht wieder fortgesetzt. Es wird sie den letzten Meldungen zufolge auch nie wieder geben. Ps.: Das Unfallauto ist hier nicht abgebildet.
Epilog
Ich hab mir überlegt, ob es Sinn macht, diese unglückliche Veranstaltung zu dokumentieren. Andererseits fragte ich mich, welchen Sinn es macht, sie zu verschweigen? Alle, vom Veranstalter, den Helfern und Funktionären bis zu den Teilnehmern und Zuschauern hatten sich so darauf gefreut. Ein Auto, das in Zuschauer fährt, hatte (offenbar) niemand am Plan.
Ich wünsche allen Unfallopfern eine rasche und vollständige Genesung.
danke für die tollen Bilder
tja, bei manchen Menschen rentiert es sich, sich vor ihnen zu verneigen, oder auf den Boden zu gehen. Wichtig ist nur, dass man gleich wieder aufsteht 🙂
wirklich toller Bericht. Auf den Punkt gebracht.
bin schon der Meinung, dass man nicht immer still sein sollte. Es sind meist die Fahrer – die das ausbaden müssen, was ein Autofahrer wohl versaut.
Schade um die tolle Veranstaltung. Wirklich schade.
Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue jahr
Sonja / Puch SGSSKommentar by Sonja — 28. Dezember 2013 @ 17:34 |Bearbeiten
Also, so weit ich mich an diesen „Fall“ erinnern kann, muß der Streckenposten ums Eck der Erste gewesen sein, den Du gesehen hast. Dann war DER der Auslöser für den Kniefall, nicht ich. LOLNa ja, toller Bericht ist so eine Sache bei diesem Ende. Vielleicht wäre er ganz unterhaltsam geworden, wenn die Veranstaltung ein regluäres Ende gefunden hätte. Aber so? Da bleibt nur Improvisation und Zurückhaltung. Vor allem Zurückhaltung, denn bei so einem Ende geht´s um mehr als nur um eine Meinung.
Leider ist passiert, was passiert ist, und noch mehr leider war das das Ende dieser an sich schönen und geschichtsträchtigen Veranstaltung.
Dann wird man sich eben an anderer Stelle wieder sehen. 🙂
Schöne Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Hannes
Kommentar by Benzin — 29. Dezember 2013 @ 18:19 |Bearbeiten
zuerst einmal ein Kompliment für den tollen Bericht und die schönen Bilder. Bei den unbekannten Gespannen kann ich dir weiterhelfen. Die Orange / Weisse Startnr. 29 sind Vater und Sohn Schacherbauer aus Eschenlohe / Oberbayern, die Startnr.15 ist eine Haller Rotax, hierbei ist der Beifahrer “ Helmut Weber “ der Besitzer, der Fahrer ist auch mir unbekannt. Die von dir angegebene Startnr.25 ist nicht Wendel / Krieg sondern Brunner / ? aus Österreich. Wendel / Krieg fahren die silberne 27 . Meine Beifahrerin Kathi ist hoch erfreut über die lobenden Worte in diesem Bericht, eigentlich finde ich sie ganz normal 😀 aber was ist an einem Beifahrer schon normal. Auf den ersten Blick traut ihr das niemand zu aber spätestens nach der ersten Runde ist jeder eines besseren belehrt. Wahrscheinlich kommt dieser Stil von ihrem Beruf, als Kosmetikerin hat man sowas im Blut.
Danke für die tollen Aufnahme und vielleicht sieht man sich 2014 wieder einmal an der Strecke.Gruß Peter Konrad http://www.allgaeu-sidecarracing.de
Kommentar by Peter Konrad — 29. Dezember 2013 @ 13:33 |Bearbeiten
Zuerst einen schönen Dank für Kompliment und Hilfestellung.
Komisch, im Rennprogramm steht Brunner/Brunner (A) mit der Startnummer 5 (BMW von 1969) und Hübner/Neumann (Honda F2) mit der Nummer 25. Rein optisch ist die Nr.5 eine BMW, aber ob die wirklich von Brunner/Brunner oder von jemand anderem gefahren wird? Ich kenn die Gesichter leider nicht. Du möglicherweise schon. Ich hab die Beiden einstweilen so gelassen, wie im Programm angegeben. Der Rest ist berichtigt. Danke.Ja, also wenn ich gewusst hätte, dass die Katharina Kosmetikerin ist, dann hätte mich nichts gewundert. Weiß doch jeder, wie wagemutig die sind. 🙂 Ihr Zwei seid mir noch bei jeder Veranstaltung besonders aufgefallen. Es schaut einfach spektakulär wie bei einem WM Lauf aus, was Ihr da treibt. Ich wünsche Euch Beiden weiterhin recht viel Spaß, vor allem aber immer ein unfallfreies Vergnügen.
Ich hoffe, die nächsten Veranstaltungen stehen unter einem günstigeren Stern als diese.
Bis dahin schöne Grüße und ein frohes neues Jahr.
Hannes
Kommentar by Benzin — 29. Dezember 2013 @ 18:07 |Bearbeiten
Ich interessiere mich schon seit meiner frühen Kindheit für Motorräder und den Motorsport. In meinem Heimatort fand Mitte der 60er-Jahre die Berg-EM statt. Ich schnupperte da erstmals Boxenluft, sprach mit den Fahrern, fotografierte und meine Nachbarin nannte mich von da an nur mehr „Rennfahrer“…
Vielleicht haben wir uns schon einmal gesehen (Schwanenstadt, Red Bull Ring, Bergpreis Tauplitz, Salzburgring?).Über Reichraming hat mir ein Ex-Staatsmeister ausführlichst berichtet. Meine Frau war inzwischen „shoppen“ (somit gabs genug Zeit zum Zuhören).
Ich findes es schade und dumm, wenn sich jemand nicht vernünftig kann und damit der ganzen Szene sehr großen, nicht wieder gut zu machenden Schaden, zufügt.
WAS HABEN EIGENTLICH AUTOS BEI EINER TRADITIONELLEN MOTORRADVERANSTALTUNG ZU SUCHEN – ausgen. Einsatzfzg, Safetycar, etc.!??! Wem nutzen da die teilnehmenden Autos?
Das weiß vermutlich nur der Veranstalter…
SCHADE – ES WAR EINMAL
LG Bernhard Egger :: eu-moto images | pure passion
PS: In der digitalen Fotografie (jpg-Format) spricht man von Komprimierung (Reduzierung der Datengröße) und von Dekomprimierung (Rückgängigmachen) – bei einem Motor(rad) dagegen soll ja die Kompression erhalten bleiben… Wieviel Kompression hat deine Kamera? 😉
Kommentar by Bernhard Egger :: eu-moto images — 13. Mai 2014 @ 15:22 |Bearbeiten
PS. Starte wie schon seit Jahren wieder in Landshaag
Kommentar by Vielgut Karl Heinz — 8. Januar 2017 @ 18:44 |Bearbeiten
Meine Güte, da haben wir einen alten Fischereihafenstarter dabei, und ich weiß das gar nicht.
Das ist auch ein Rennen, dass ich schon lange anschauen und fotografieren möchte. Gottlob hab ich Freunde da oben. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst da oben.
Ja, um Großraming ist schade. Das hat ein Einheimischer auf dem Gewissen.Schöne Grüße an die Ostsee
Hannes
Kommentar by Benzin — 9. Januar 2017 @ 8:08 |Bearbeiten