” Philipp Dubois et Fils” ist mit über 230 Jahren die älteste Uhrenfabrik der Schweiz. “Tianjin Seagull” wurde als erste chinesische Uhrenfabrik 1955 gegründet und baute Uhren nach Schweizer Vorbild. 1966 entstand dort die erste zu 100% in China konstruierte Uhr. 1995 begann die “Beijing Watch Factory” mit der Konstruktion des ersten chinesischen Tourbillon, das als TB01-2 2004 in Produktion ging. Seit 2009 produziert die BWAF auch zweiachsige Tourbillon und ist mit dieser Technik die führende Uhrenfabrik Chinas. Das Wissen und Können, das sich die Schweizer Uhrmacher in über 230 Jahren aneigneten, versuchen die Chinesen seit nunmehr 61 Jahren aufzuholen. Ich finde, was sie in dieser Zeit zustande brachten, noch dazu, wenn man die Umstände bedenkt, war und ist bemerkenswert. “Wir wissen, wie groß die Erfahrung der Schweizer ist. Wir ehren und schätzen sie. Sie sind die Meister, wir höchstens die Schüler”, sagen die Chinesen. Und genau das macht sie gefährlich. Sie leiden nicht an Überheblichkeit und Selbstüberschätzung. Still und heimlich sägen sie an des Meisters Thron.
Schon die alten chinesischen Uhren war weit besser, als ihr Ruf es heute vermuten lässt. Chinesische Handelswaren hatten selten einen guten Ruf. Die Gründe dafür sind verschieden. Die frühen chinesischen Uhren können zu diesem schlechten Ruf kaum beigetragen haben. Wer je ein ST5 in Aktion erlebt hat, weiß, was ich meine. Simple, preisgünstige, zuverlässige und präzise Technik. Eine ganz andere Philosophie, als die Westliche. Nicht so kompliziert wie möglich, sondern so einfach wie möglich, bei guter Zuverlässigkeit und Präzision. Es ist wie im Rennsport. Es muß nicht immer das Beste, das Komplexeste, das Teuerste sein. Gut genug ist in den meisten Fällen ausreichend. Für den Alltag waren die chinesischen Uhren jederzeit gut genug. Ja selbst nach Jahren und Jahrzehnten sind sie für den Alltag noch gut genug. Eine meiner ST5 getriebenen Uhren geht in drei Tagen um zwei Sekunden vor! Ähnliche Präzision ist keine Seltenheit. Und das nach Jahrzehnten! Man lernt nie aus. Das schlimme daran ist, dass einem dadurch ständig irgendwelche schönen, liebgewonnenen Vorurteile zerstört werden.
Für mich persönlich ist nicht nur die oft atemberaubende Einfachheit der Uhrwerke interessant, es ist auch die ganze Geschichte drum herum. Und genau so interessant wie die Uhrwerke sind oft die Rückdeckel! Die Chinesen waren arm. Wer sich ein Fahrrad und eine Uhr leisten konnte, der hatte es fast geschafft. Damit sich viele Chinesen eine Uhr leisten konnten, wurden diese so preisgünstig wie nur möglich gefertigt. Genau darum scheint es mir verwunderlich, dass für die Gestaltung der Rückdeckel so viel Aufwand getrieben wurde. Es ist zu vermuten, dass das einfach in der chinesischen Natur liegt. Genau so verwundert mich das Streifenmuster an den neueren ST5 Werken. Wieso hat man sich diese Arbeit angetan? Wer, ein Uhrmacher ausgenommen, hat dieses Muster je gesehen? Und warum sind die meisten der Kronen mit dem Markenzeichen der Fabrik geprägt? Wieso diesen zusätzlichen Aufwand? Wen hat das je interessiert? Dafür finde ich persönlich nur eine Erklärung. Die chinesischen Uhrmacher sind noch viel größere Spinner als ihre Schweizer Kollegen. Die Schweizer verlangen für dekorierte Uhrwerke viel Geld. die Chinesen hatten nichts davon. Sie haben es trotzdem getan. Mit einfachsten Mitteln eine einfache, aber nichts desto trotz hübsche Dekoration an einem preisgünstigen Massenuhrwerk. Sie haben Enthusiasmus vor Profit gestellt.
Sammeln alter chinesischer Uhren kann Spaß machen, aber auch Leiden schaffen. Ich nehm das allerdings nicht zu ernst. Schon aus Platzgründen. Eine auch nur annähernd vollständige Sammlung würde eine Menge an Sammelobjekten ergeben, die das Haus füllen würde. In China gab es um 1970 etwa 30 Uhrenfabriken, die selbstständig komplette Uhren herstellen konnten, dazu kamen noch weitere rund 50 Fabriken, die Uhren aus zugelieferten Bestandteilen zusammenbauten. “Chinese Watch Wiki” gibt eine guten, wenn vielleicht auch unvollständigen Überblick über die Größe der damaligen chinesischen Uhrenindustrie.
China ist ja ein riesiges Land mit einer unglaublichen Einwohnerzahl. Rund 1.4 Milliarden Menschen bevölkern das Land heute, zur Zeit Maos um 1965 waren es rund 600 Millionen. Wobei diese Zahlen als eher unsicher und zu gering zu bewerten sind. Uns wurde 1997 bei meiner Reise durch China beispielsweise erklärt, trotz Volkszählung wisse niemand genau, wie viele Einwohner die Stadt Chongqing habe. Rund 35 Millionen wurden gezählt, der Unsicherheitsfaktor betrüge aufgrund der zahllosen Wanderarbeiter einige Millionen. Diese große Anzahl an Einwohnern begründet auch die Idee der chinesischen Führung, ein Standard-Uhrwerk einzuführen. Anders wären diese riesigen erforderlichen Mengen nicht zu produzieren gewesen. 1983 wurden von allen chinesischen Uhrenfabriken zusammen etwa 33 Millionen Uhren gebaut, rund 82% davon enthielten das Standard-Uhrwerk.
Ich werde hier meine (mehr oder weniger) alten, chinesischen Uhren in alphabetischer Reihenfolge vorstellen. Je nach dem, was dazu kommt, werde ich Zugänge einfügen. Es wird also vermutlich ein ständig wachsender Beitrag. So gut es geht, werde ich auch Informationen zu den Uhren beifügen. Man sollte aber nicht zu viel in diesen Beitrag hinein interpretieren. Ich empfinde mich nicht als Sammler. Vor allem bin ich kein Experte. Aber ich mag Uhren. Auch Uhren aus China.
Hiermit einen herzlichen Dank an all die Experten aus allen Herren Ländern, die sich wirklich ungemein intensiv mit der Materie “Chinesische Uhren” beschäftigen und ihr umfangreiches Wissen auch im Internet bereitstellen. Das “Chinese Watch Wiki” ist eine blühende Oase in der großen, weiten Wüste des Wissens um chinesische Uhren, zusammengetragen von einigen unermüdlich forschenden Liebhabern eines großen, internationalen Forums. Erst wenn man sich selber ein wenig damit beschäftigt, merkt man, wie mühsam und aufwändig solche Informationen zusammenzutragen sind. “Good Job guys, keep it up!”
Beijing Watch Factory
Uhr der Beijing Watch Factory (heutiger offizieller Name, befindet sich in Privaterbesitz) mit frühem Uhrwerk SB-5, einem Langsamläufer mit 18 000 Halbschwingungen, das inklusive der Schnellschwingversion (21 600) von 1967 – 1974 gebaut wurde.
Chunlei
Chunlei war ab den späten 70er Jahren eine Handelsmarke der “Shanghai Watch Factory” für den Export und wird bis zum heutigen Tag verwendet. Die Exportuhren besaßen damals noch bessere Uhrwerke des Shanghai-Kaliber 7120 als Uhren für den chinesischen Inlandmarkt, sie trugen auch eigene Bezeichnungen und wurden auch zu einem höheren Preis verkauft. Vor der Umbenennung in Chunlei trugen diese Uhren den Namen Budlet. Mehr Infos dazu finden sie im Link oben in englischer Sprache. Die hier gezeigte Uhr trägt die Bezeichnung 7524 – 202. Was ich immer wieder bemerkenswert finde, ist die Präzision dieser alten, Chinesischen Uhren, und auch, wie angenehm sie sich aufgrund ihrer Größe tragen lassen. Sie stehen einer vergleichbaren Schweizer Uhr bestimmt in nichts nach.
Dalian
Die Dalian Uhrenfabrik wurde 1974 in Dalian, Provinz Liaoning gegründet und stellte hauptsächlich Uhren mit dem chinesischen Standartwerk her. Heute ist die “Dalian Golden Knight Company” ein Schwesterbetrieb von Tianjin Seagull und stellt Uhren mit Quartzwerken oder mit aus der Schweiz oder Japan portierten mechanischen Uhrwerken her. Die hier gezeigte besitzt natürlich das chinesische Standard-Uhrwerk.
DONGFENG
1966 baute die Tianjin Uhrenfabrik mit dem ST5 das erste zu 100% in China entwickelte Uhrwerk, das DONGFENG, zu Deutsch Ostwind. Es war ein einfaches, zuverlässiges und sehr ganggenaues Uhrwerk. Hier ist eine frühe, gravierte Version zu sehen. Der Produktname DONGFENG wurde im chinesischen Inland bis in die Neuzeit verwendet.
Wie alt diese Uhr ist, wie Original Dongfeng sie ist oder wo genau sie wirklich gebaut wurde, darüber kann ich keine Auskunft geben. Ich weiß es nicht. Es gibt viele Gerüchte darüber. Fakt ist, dass sie eines der jüngeren, verzierten ST5-A Werke besitzt und sich in einem neuwertigen, ich vermute in fabrikneuen, Zustand befindet. Sie geht unglaublich genau, und alleine ihr schönes, händisch mit Streifen verziertes Uhrwerk (angeblich gibt es dadurch keine zwei Gleiche) ist es Wert, sie zu besitzen. In der Bucht wird diese Uhr um deutlich über $100.- angeboten, bei einer chinesischen Internet-Plattform bekommt man sie inklusiver Spesen und Versand für weniger als die Hälfte. Ein echtes Prachtstück.
Double Rhomb
Uhren mit der Aufschrift Double Rhomb kommen wie die baugleichen Uhren mit der Aufschrift Shuangling aus der Pekinger Uhrenfabrik, die wir heute als Beijing Watch Faktory kennen und stammen aus den 70er und 80er Jahren. Sie waren für den Export bestimmt. Das Uhrwerk ist die Beijing Version des chinesischen Standart-Uhrwerkes mit der Bezeichnung ZB-1, manchmal auch als SZB-1 bezeichnet, das ab 1972 mit 17 Lagersteinen, später auch mit 20 Lagersteinen produziert wurde. Was mir an dieser Uhr, die heute noch ausgezeichnete Gangwerte besitzt, besonders gefällt, ist das rote Ziffernblatt, das sich je nach Einfallswinkel des Sonnenlichtes unterschiedlich präsentiert.
Nach einigen ab 1959 wenig erfolgreichen Versuchen, in Suzhou, Provinz Jiangsu, Uhren herzustellen, wurde Anfang der 70er Jahre die Suzhou Uhrenfabrik gegründet. In kurzer Zeit entstand eine Ansammlung von Fabriken, die Bestandteile von Uhren und Uhrwerke herstellten. Das chinesische Standard-Uhrwerk bekam die Bezeichnung ZSZ und wurde ab der zweiten Hälfte des Jahres 1975 produziert. Die hier gezeigte DaoLing ist genau mit solch einem Werk ausgestattet. Nach dem Bankrott 2003 wurde die Fabrik abgerissen und existiert, wie zahlreiche andere Fabriken, nicht mehr.
Hongqi
Hongqi war eine Marke der Liaoning Uhrenfabrik, die sich in der gleichnamigen Provinz befindet. Aus der ehemaligen Liaoning Uhrenfabrik ging die heute durch ihre preisgünstigen Tourbillon Werke weltweit bekannte “Liaoning Peacock Watch Company, Ltd.” hervor, einem der größten Herstellern von Uhrwerken des heutigen China. In der hier gezeigten Uhr befindet sich laut Ziffernblatt ein auf 21 600 Halbschwingungen überarbeitetes, verbessertes Hongqi SZL1A Uhrwerk, das 1966 als Langsamläufer mit 18 000 Halbschwingungen/Stunde eingeführt wurde. “Hongqi” heißt auf Deutsch “Rote Flagge”. Hat, wie nicht anders zu erwarten, ein wenig was mit Politik zu tun.
JinLing
Die Marke JinLing stammt aus einer Shanghai Uhrenfabrik. Mehr ist mir dazu nicht bekannt.
Sea-Gull
Der Name Sea-Gull wurde Anfang der 70er Jahre als Ersatz für den alten Namen Dongfeng gewählt, weil sich die chinesische Regierung entschloss, diese Uhren für den Export frei zu geben. Dongfeng, zu deutsch Ostwind, wäre politisch zu verfänglich gewesen. Heute ist die staatlich kontrollierte Sea-Gull Watch Group der größte Uhrenproduzent Chinas und erzeugt rund ein drittel aller weltweit produzierten mechanischen Uhrwerke, die in die ganze Welt exportiert werden. Oben eine frühe Sea-Gull mit dekoriertem ST5 Uhrwerk
Nochmals ein dokoriertes ST5 in einer Sea-Gull. Das Original dieser Uhr wurde für die chinesische Eisenbahnbehörde gebaut und besitzt normalerweise am Rückdeckel eine Seriennummer. Am Ziffernblatt ist eine stilisierte Eisenbahnschiene zu sehen. Beim Uhrwerk handelt es sich höchstwahrscheinlich um aufgefrischte Altwerke, die sich, soweit ich das beurteilen kann, in top Zustand befinden. Wer genau diese Uhren fabriziert, ob sie von Tianjin Sea-Gull direkt kommen oder von Sea-Gull Hongkong, ist schwer zu sagen. Fast könnte man meinen, es handle sich um eine werksgefertigte Hommage an das Original. Diese Uhr ist in einem absolut neuwertigem Zustand. Mehr zur Geschichte (auf deutsch) zu Sea-Gull findet sich HIER.
Shancheng
Die Chongqing Clock and Watch Factory ging aus aus einem Teil der 1963 aufgelösten Chongqing Musikinstrumentenfabrik hervor und produzierte um die 70er Jahre herum Uhren mit dem Markennamen Shancheng. Nachdem der chinesische Uhrenmarkt um 1980 herum allerdings gesättigt und Export keine Option war, folgte 1985 die Pleite. 2013 schloß die Hong Kong Precision Clock & Watch Manufacturing Co., Ltd. ein Abkommen mit Chongqing, womit ab 2014 in dieser Stadt wieder mechanische Uhren erzeugt werden. Eigentlich unglaublich, dass eine Stadt dieser Größe (+35Mio Einwohner) keine eigene Uhrenfabrik mehr besaß! Genaueres ist mir zu dieser Uhr nicht bekannt, ich hab sie geschenkt bekommen.
Shanghai
Shanghai Modell 1120-203
Die in den 50er Jahren gegründete Shanhai Uhrenfabrik gehörte nicht nur zu den ältesten und größten Uhrenfabriken Chinas, sondern auch zu den bekanntesten. Laut China Watch Wiki hat die heutige Shanghai Watch Factory allerdings mit der traditionellen Firma nichts mehr zu tun. Trotzdem bis 1990 total 67 Millionen Standard-Uhrwerke, 40 Millionen Damenuhren, 3.4 Millionen des mit 3.75mm superdünnen Herrenarmband-Uhrwerkes und 3.5 Millionen Quarzuhren produziert wurden, ging die Firma 1999 Pleite. Wer heute hinter den Uhren mit dem Shanghai Logo steht, scheint etwas verworren zu sein. Nähere Infos kenne ich nicht. Nichts desto trotz werden unter diesem Namen recht ansehnliche, zum Teil hochwertige, zum Teil sehr preiswerte, gute Uhren erzeugt.
Shanghai 7120
Shanghai A611 (Replika?)
Ehrlich gesagt würde ich keine €5.- Euro verwetten, dass es sich hier um eine echte A611 handelt. Sie ist dafür zu neuwertig. Aber sie gefällt mir. Das ist eine der Uhren, die man (ich zumindest) kauft, nur weil sie hübsch ist.
ShenGuang
ShenGuang ist eine Marke der “Shanghai Clock & Watch Parts Factory. Mehr ist mir dazu nicht bekannt. Beim Uhrwerk handelt es sich um das chinesische Standard-Uhrwerk.
Shuangling
Shuangling war in den 70er und 80er Jahren eine Export-Marke der Beijing Watch Factory für den asiatischen Raum. Außerhalb Asiens wurden die selben Uhren als “Double Rhomb” verkauft.
Das 20 Steinige ZB-1 war eine Weiterentwicklung des gleichnamigen Uhrwerkes mit 17 Lagersteinen und ging 1974 in Produktion.
Das SZB-1C war eine Weiterentwicklung des ZB-1 Standartwerkes, besaß 40 Lagersteine und war gleichzeitig die erste Automatikversion des Standartuhrwerkes.
Hier noch eine Version des 20 Steinigen ZB-1 Handaufzugskaliber mit Datum und Tagesanzeige in Chinesisch. Diese Shuangling Uhren gehören zu meinen absoluten Lieblingsuhren aus China.
Tianjin
Tianjin war sozusagen die Hausmarke der “Tianjin Sea-Gull Watch Group”. Diese Uhr ist mit einem dekorierten ST5 ausgestattet.
WUHAN
In Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei befindet, oder befand sich diese Uhrenfabrik. Ob es die noch gibt, ist mir unbekannt. Das Segelboot am Rückdeckel weist auf die zahlreichen Seen in diesem Gebiet hin. Außerdem endete in der Gegend um Wuhan das Monsterprojekt des “Drei Schluchten Damm” mit einer über 190m hohen Staumauer. 1997 befuhr ich im Zuge meiner Reise durch China mit der Yanktse Star die Schleuse dieses Dammes. Das Kraftwerk war eine gigantische Baustelle, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Diese Uhr ist mit einem dekorierten ST5 ausgestattet und läuft trotz der fehlerhaften Zeigerstellung – da dürfte sich einmal ein Laie dran versucht haben – unglaublich genau. In drei Tagen +2 Sekunden kann sich sehen lassen. Mehr ist mir von dieser Firma nicht bekannt.
XIANGSHAN
Xiangshan ist eine Marke der Nanning Uhrenfabrik. Nanning wiederum ist die Hauptstadt der autonomen Region Guangxi, in der sich unter anderem auch die Stadt Guilin befindet, und dort in der Gegend wiederum findet man das Wahrzeichen der Region, den Elefantenrüsselberg, der sich stilisiert am Ziffernblatt und am Rückdeckel dieser Uhr wiederfindet. Ob es diese Uhrenfabrik noch gibt, ist mir unbekannt. Den Elefantenrüsselberg gab es zumindest 1997 noch, denn ich war dort. Da führt kein Weg daran vorbei, auch wenn es nur ein komisch geformter Felsen ist, der in der traumhaften Karstlandschaft Guilins kaum auffällt. Aber das ist meine private Meinung.
YINGCHUN
YINGCHUN ist ein Uhrenname, der von vier verschiedenen Uhrenfabriken aus den unterschiedlichsten Gegenden Chinas verwendet wurde. Das Uhrwerk trägt die Bezeichnung “Hongqi SZL1A”.
ZHONGSHAN
Diese Uhr ist alleine aufgrund ihrer nur 9 Lagersteine ein Unikat in meiner kleinen Sammlung chinesischer Uhren. Sie stammt aus der Uhrenfabrik in Nanning, Provinz Jiangsu. Das Uhrwerk mit der Bezeichnung SN2 arbeitet mit 18 000 Halbschwingungen/Stunde und wurde ab 1968 produziert. Es ist ein ungemein stark vereinfachtes Uhrwerk, damit sich auch Leute eine Uhr leisten konnten, für die eine Uhr mit dem Standard-Uhrwerk noch zu teuer war. Die Präzision dieser preisgünstigen Uhr ist in der Tat beeindruckend. Ob die bei China Watch Wiki besagten über 50 Stunden Gangreserve tatsächlich erreicht werden können, vermag ich nicht zu sagen, denn dieses Uhrwerk gibt beim Aufziehen einen dermaßen starken Wiederstand auf, dass die Fingernägel abbrechen. Die Krone ist leider sehr klein. Jedenfalls handelt es sich hier um eine sehr hübsche und praxistaugliche Uhr.
So. Das wäre es vorerst einmal mit dem Ausflug durch meine kleine chinesische Uhrenwelt.
Ich bin mir sicher, dass eine oder andere nette Stück kommt im Laufe der Zeit dazu, vielleicht sehen wir und dann ja wieder.
Ps.: Die Aufnahmen der Uhrwerke sind Bilder der Verkäufer. Ich hab noch kein passendes Werkzeug, um diese Uhren ohne Schaden zu öffnen. Standard-Gehäuseöffner sind bei diesen Rückdeckeln leider nutzlos. Trotzdem sind alle diese Uhrwerke und die dazugehörenden Uhren in meinem Besitz!
Einen schönen Tag noch…………….