Strecke: Amstetten – Waidhofen – Ennstal – Altenmarkt – Buchauersattel – Admont – Kaiserau – Trieben – Hohentauern – Möderbruck – Scheifling – Neumarkt/Steiermarkt – Hüttenberg – Klippitztörl 1644m – Twimberg – B70 Pack – „Die Stampf“ – Hirscheggsattel – Salzstiegelhaus 1554m – Kleinfeistritz – Weißkirchen – Knittelfeld – Vordernberg – Präbichl – Eisenerz – Mooslandl – Gams – Palfau – Lassing – Sandgraben – Hollenstein – Waidhofen/Ybbs – Amstetten
Streckenlänge: 450km
Begonnen hat die Tour am 11. Juni 2007 um 8 Uhr morgens, wie jede Motorrad Tour, in der heimatlichen Garage.
Über Waidhofen an der Ybbs und Weyer gings ins schöne Ennstal und weiter über Altenmarkt und den Buchauersattel nach Admont mit seinem weithin bekannten Stift. Bis hier her war die Strecke zwar kurvenreich, aber sehr flott zu fahren. Was jetzt kommt, ist dagegen eher langsamer zu fahren, dafür aber eine Kurvenorgie der feinsten Art. Die bekannte und berüchtigte Kaiserau, der weit über 1000m hochführende Übergang zu den Rottenmanner- und Triebener Tauern in die Ortschaft Trieben.
Ich kann jedem nur raten, auch einen Abstecher über die mautpflichtige Schotterstrasse rauf zur Oberst Klinke Hütte zu machen, die direkt neben dem Admonter Kalbling in bezaubernder Lage steht. Es lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur wegen der schönen Aussicht, sondern auch wegen der guten Jause die´s dort gibt.
Von Trieben gehts im Moment baustellenreich weiter, der extrem steile Berg gleich nach der Ortschaft wird mit einer neuen Trasse umgangen. Über kurvige Bergstrassen geradewegs nach Hohentauern und von dort wieder auf sehr kurviger Strecke über Möderbruck, Unzmarkt und Scheifling (Strecke scharf von Polizei überwacht!!) erreicht man das schöne Neumarkt in der Steiermarkt. Hier erstmals nach 180km tanken und Kaffeepause.
Ab nun beginnt das Kribbeln, denn der erste, echte Höhepunkt des Tages ist nicht mehr weit.
Von Neumarkt gehts auf der B92 kurvig Richtung Hüttenberg, das nicht nur das Heinrich Harrer Museum, sondern auch, auf etwas abgelegener, schmaler Strasse, ein Eisenhüttenmuseum bietet. Zuvor entdecke ich allerdings noch am linken Hang eine kleine Kirche, die mich neugierig macht. Ich folge einer schmalen Straße und erreiche in 1140m Seehöhe die winzige Ortschaft St.Martin am Silberberg, von der man einen wunderschönen Ausblick in die Umgebung genießen kann.
Bald nach Hüttenberg wird´s ernst. Aber richtig. Man sollte nicht, so wie ich, den Abzweig auf die L91 Richtung Klippitztörl übersehen, Ist aber kein Problem. Gleich nach der Kreuzung sind links und rechts große Parkplätze, wo man schön umkehren kann.
Die Fahrt über das Klippitztörl ist einfach ein Hammer. Bei flotter Fahrweise ermüdend für Fahrer und Maschine, geht es ununterbrochen kurvig, mit unzähligen Belagwechseln und Frostaufbrüchen auf schmaler Strasse, durch eine ziemlich Gottverlassene Gegend, fahrerisch ganz schön anspruchsvoll rauf auf den mit 1644m höchsten Punkt der Straße. Im oberen Teil ist die Aussicht immer wieder sehr schön, es gibt genug Platz neben der Straße, um diese auch zu genießen.
Bei der Abfahrt in´s Lavanttal lädt gleich an der Innenseite der obersten Kehre die Naturfreundehütte zu einer Rast ein. Ich hatte wirklich Bedenken, ob ich meine Jause, einen kalten Schweinsbraten, wegputzen kann, so eine Fuhre war das. Bleischwer machte ich mich dann auf den noch weiten Weg, wieder Richtung Heimat. Ich hatte mir allerdings noch etwas besonderes vorgenommen.
Zuerst gings, wie gesagt, kurvig und auch ein wenig steil runter in´s Lavanttal, dann auf der B78 unter der irrsinnig hohen Autobahnbrücke vor Twimberg (Pfeilerhöhe bis 140m!) hindurch zur Abzweigung auf die B70, die Packer Bundesstraße, die schön ausgebaut unglaublich kurvenreich über den Packsattel 1169m führt. Die Aussicht ist teilweise traumhaft, das Fahrvergnügen sowieso. Nach der Abfahrt vom Sattel, natürlich weiterhin kurvig bis zum geht nicht mehr, kommt man zu einem Abzweig, „Die Stampf“ genannt.
Hier kann man einen Abstecher zum Packer Stausee machen und anschließend meiner Route folgen.
Hier möchte ich gleich anmerken, dass die weitere Strecke für Ängstliche oder Anfänger sowie Leuten, die ihr Motorrad auf unbefestigten Strassen nicht gut beherrschen, nicht geeignet ist!!!
Also. Ich folgte der Straße Richtung Hirschegg und Salzstiegel. Sehr schmal windet sich die Straße Taleinwärts bis zu den Liftanlagen des Skigebietes.
Ab hier ist der Asphalt zu Ende!
Über einige weitere und auch engere Kurven gehts auf die Almböden zum 1553m hoch gelegenen Salzstiegelhaus
Obacht ist bei der Abfahrt geboten. Nicht wegen der Schotterstraße, die sich in mehreren Kehren wieder abwärts in die kleine Ortschaft Kleinfeistritz windet, sondern wegen einigen verwegenen Crossfahrern, die dort immer wieder ihr Unwesen treiben und in beherzten Trifts die Straße rauf donnern.
Im engen Tal geht es wieder hinaus über Kleinfeistritz nach Feistritz und Weißkirchen.
Hier ist dann ein komischer Eindruck nicht von der Hand zu weisen. Die ganze Zeit, weit über hundert Kilometer, war ich auf unglaublich kurvigen Straßen und durch enge Täler auf weit über 1000m hochgefahren, plötzlich bin ich in einem weiten, flachen Tal, das im Norden durch die Seckauer Alpen und im Süden durch die eben überschrittene Packalpe begrenzt wird.
Jetzt kam mir die Fahrt nach Knittelfeld derart langweilig vor, dass ich gleich die Schnellstrasse S36 benutzte und über das kurze Anbindungsstück der A9 zur Abfahrt Traboch „flüchtete“, wo mich die Straße dann wieder interessanter durch Vordernberg auf meinen alten Bekannten, den Präbichl führte und weiter in das schöne Eisenerz.
Nach einem neuerlichen Tankstop gings über Hieflau, Mooslandl, Gams, Palfau und Lassing ins romantische und erlebnisreiche Mendlingtal und in den wilden und engen Sandgraben. Hier ist alles über 70km/h nahezu Selbstmord.
Jederzeit kann einem auf dieser „Straße“, auf der ein Auto und ein Motorrad gerade noch aneinander vorbei können, ein riesiger Holzlastwagen entgegenkommen. Dann wird´s im wahrsten Sinne des Wortes eng. Am Ausgang des Sandgrabens wartet noch ein Museumshammerwerk, der Wentsteinhammer, auf interessierte Besucher. Ab Hollenstein begleitete mich die letzten 40km der immer breiter werdende Ybbsfluß bis in meinen Heimatort. Eine wunderschöne Tour fand wieder ihr Ende.