Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

26. Juli 2008

Es hat mich erwischt!

Filed under: Geschichten um´s Motorradfahren — Benzin @ 16:44

So eine Kacke!
Aber ich bin ja selber Schuld! Blödheit gehört bestraft. Also, der Reihe nach.

Am 26. Juli Vormittags war ich einfach heiß drauf, mit der RD eine Runde zu drehen. Der Himmel war zwar schwer bewölkt, die Straße teilweise feucht oder naß, was mich aber nicht hinderte, zuversichtlich loszufahren.

ausschnitt Zuerst den Oidenberg zur Autobahn rauf, und drüben den Klosterberg auf der Ardagger zugewandten Seite wieder runter nach Grein an der Donau, wo ich eine gemütliche Zigarette rauchte und ein Foto schoß. Anschließend wollte ich am linken Donauufer entlang bis Krems fahren, um am rechten Ufer wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Wäre eine schöne Tour durch die Wachau geworden, aber es kam anders.  

Wie gesagt, paffte ich einen Tschick, um mich anschließend wieder auf die Socken zu machen. Gemütlich sägte die RD mit mir entlang der Donau bis Persenbeug, dessen Name von „Böse Beuge“, oder, wie wir heute sagen würden, „Beschissene Kurve“, kommt. Diese böse Beuge befindet sich natürlich im Flussbett und war bei den Donau Schiffern sehr gefürchtet, weil sie so manches Schiffchen versenkte – wie man nachlesen kann.

In Persenbeug gedachte ich zu tanken, damit ich den Rest der Strecke ohne Angst vorm Schieben durchfahren könne. An der östlichen Ortsausfahrt blieb ich also bei der dortigen Tankstelle stehen, kippte 6,7 Liter Super in den Tank, was nach 107 gefahrenen Kilometern durchaus akzeptabel war, und ging zum Bezahlen rein. Als ich gerade die EC Karte aus dem Lesegerät zog, begann es draußen zu schütten, was das Zeug hielt. Somit war mein Plan ins Wasser gefallen. Im wahrsten Sinne des Wortes, den Regenkleidung hatte ich nicht dabei. Es kommt ja kein weiterer Regen, war ich überzeugt.

Also umgedreht, wieder durch den Ort und über die Donaubrücke, wo ich sogleich rechts abbog, um am Ufer entlang bis Willersbach zu gelangen. Genau beim Abzweig geschah es. Ich spürte es sofort, aber ich konnte absolut nichts mehr dagegen machen. Es war zu spät. Es schüttete, wie gesagt, in strömen. Das Wasser rann über den Helm ins Genick, über die Jacke, über die Hose und……..in die Stiefel hinein. Das muß man sich einmal vorstellen!

So viele Kilometer bin ich in den letzten Jahren im Regen gefahren, nie ist was passiert. Immer hatte ich einen guten Riecher, das Regenzeug war im passenden Moment immer bei der Hand, beziehungsweise dort, wo es in solchen Momenten hingehört. Angezogen! Nur heute bildete ich mir ein, dass es trocken bleibt. Jetzt hatte ich trotz der besten Ausrüstung, die man sich wünschen kann, Wasser in den Stiefeln! Wie vor 30 Jahren! Erschütternd.

Die Weiterfahrt war dementsprechend beschissen.
Es schüttete wie blöde und das Wasser stand in den Stiefeln immer höher. Besonders im rechten, den das ist der ohne Loch in der Sohle. Allerdings wurde der Regen schon in Blindenmarkt wieder weniger und die hervorragend verarbeiteten Stiefel des Bayrischen Lederschusters Daytona zeigten ihre Qualitäten. Da das Wasser im rechten Stiefel nicht auslaufen konnte, Gore Tex ist nun mal Wasserdicht, wenn kein Loch in der Sohle ist, wurde es bald relativ angenehm im Schuhwerk, denn die Brühe erwärmte sich langsam. Unangenehm wurde es wieder kurz vor Amstetten, als ich bei einer überdachten Bushaltestelle stehenblieb, um geschützt eine zu paffen. Es hatte wieder leicht zu pissen begonnen. Beim Absteigen fiel mir sofort auf, dass rechts um einige Zentimeter mehr Wasser eingedrungen sein musste als links, den aus der rechten Stiefelröhre vernahm ich ein schmatzendes Geräusch, während es in der linken Röhre ruhig blieb. Naß war ich da auch, allerdings weit weniger, Dank dem Loch in der Sohle. 

Lange Schreibe, kurzer Sinn.
Bis ich in der heimatlichen Garage stand, hat sich nichts besonderes mehr ereignet. Beim Ausziehen hatte ich dann allerdings erhebliche Mühe, denn zuerst gingen die nassen Stiefel nur schwer von den nassen Socken, dann die nassen Socken nicht leicht von den nassen Füßen. Jetzt liegt oder hängt alles zum Trocknen herum und es dunstet wie in einer Waschküche.

Das soll mir jedenfalls eine Lehre gewesen sein, den das Topcase hätte ich montiert gehabt, worin das Regenzeug locker spurlos verschwunden wäre. Ich hätte mir das Fußbad im rechten Stiefel erspart und im Linken wär´ ich nur feucht geworden. Wegen dem Loch in der Sohle.

Nichts desto trotz war es im Nachhinein gesehen eine ganz schöne, aber nasse Tour.

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