Die Rotmauer und der Falkenstein liegen, wenn man von Weyer oben an der Kreuzung im Ennstal nordwärts fährt, etwa zwei Kilometer nach der Kreuzung ziemlich genau rund 600Hm oberhalb der Ennstal Bundesstraße. Ich bin dort, wie am Sonnberg, zahllose male vorbei gefahren ohne zu wissen, daß es dort oben so schöne Aussichtspunkte gibt, bis mir vor zwei Wochen meine Motorrad-Kumpeline das Bild von einer Wanderung schickte, und da war ein wunderschöner Tiefblick auf einen Fluß zu sehen. Auf meine Nachfrage, wo den das sei antwortete sie, das sind Rotmauer und Falkenstein bei Weyer. Das machte mich neugierig, und gestern, am Samstag Morgen packte ich meine Wanderschuhe, steckte den Wassernapf und eine Flasche Mineralwasser in eine Tasche und legte meinem Yorkie das Geschirr an. Ab da war Feuer am Dach. Wild springend bellte Eddie drauf los vor Freude. “Es geht los! Es geht los!” heißt das in der Hundesprache. Er konnte es ja schon beim Anziehen nicht mehr erwarten. Der weiß genau, wann wir wandern gehen und wann ich alleine mit dem Motorrad fort fahre. Ziehe ich das Leder an, dann spinnt er und schaut mich nicht mehr an. Zieh ich Kleidung fürs Wandern an, dann dreht er durch vor Freude. Eddie ist verrückt nach Wanden und nach Bergen. Da tut sich was!
Hier ist der unten besagte Jagdsteig in der Karte punktiert bei der Aufschrift “Jägerhaus in der Diepoldsau” eingezeichnet, dem ich folgen wollte.
So fuhr ich los nach Weyer und weiter zur Ennstal Bundesstraße, der ich rund zwei Kilometer bis zur Diepoldsau folgte, wo ich an einem kleiner Parkplatz mit Gedenkstätte hielt. Meine Wanderkarte des Amtes für Eich- und Vermessungswesen 1:25 000 zeigt, daß dort genau hinter den beiden Gebäuden, die am Straßenrand stehen, in nordöstlicher Richtung ein Steig, vermutlich einen Jagdsteig, bis zu einem Jagdhaus führt, dem ich folgen wollte, um dann den Falkenstein und die Rotmauer zu besuchen. Leider war im unteren Teil des Waldes bedingt durch Forstarbeiten so ein Durcheinander von Ästen und Dornen, daß mir das mit Hund zu mühsam war und ich drehte wieder um, ging zum Auto und schaute mir die Karte an. Welchen Weg nehmen wir jetzt?
Und dann fuhr ich halt zurück bis zur langgezogenen Rechtskurve vor der Ennsbrücke, bog dort, wo zwei Schilder zu Rotmauer und Falkenstein zeigen links ab, dann folgte ich der schmalen Güterstraße hoch bis zu einer Kreuzung, wo eine Forststraße bei einem Umkehrplatz auf die Güterstraße trifft, und stellte dort das Auto ab. Da steht wieder eine Tafel, die den Weg weist, und da war wohl auch schon reger Ausflugsverkehr, denn mein Fahrzeug war hier nicht das einzige. Also Bergschuhe anziehen, Tasche umhängen, alles unter lautem Quietschen meines Eddie, dann endlich die hintere Tür auf, Eddie an die Leine und raus mit ihm. Am liebsten hätte er mich gleich umgerissen vor Freude. Es geht looooooos!
Ja, und dann gibt’s nicht viel zu erzählen oder zu erklären. Man folgt einem relativ angenehmen Forstweg mit ein paar schönen Ausblicken ins Ennstal direkt gen Süden, hält sich einfach an die kaum zu übersehenden roten Wandermarkierungen über ein paar steilere, heute nach Regen furchtbar dreckigen Wiesenstufen zu einer weiteren Forststraße, um dann wenig ansteigend zum schönen, aber kurzen, schmalen Steig zu kommen, der zur Rotmauer führt. Das kleine, aber wunderschöne Aussichtsplätzchen ist voll belegt mit Besuchern, so verzieh ich mich mit Eddie nach einer Begrüßung zu einer ein Stück unterhalb gelegenen Stelle, von der aus man wunderschön ins Ennstal schauen kann. Ein paar Fotos, ein wenig schauen, Wasser und Fressen für Hundi, Wasser für Herrchen, dann packen wir zusammen und machen uns auf den Weg zum rund 150m höher gelegenen Falkenstein.
Parkplatz beim Kochlöffel (Bezeichnung auf der Karte) und Ausblick ins südliche Ennstal beim Aufstieg
Dicht gedrängt auf der Rotmauer, inklusive Bierkisten, von denen man sich gegen Bezahlung selber bedienen kann.
Blick nach Süden ins Ennstal und Südosten nach Weyer. Der breite Klotz im Hintergrund Bildmitte ist der Höhenzug des Schrabachauerkogels, eines meiner nächsten Ziele.
Zwei Helden der Berge. Und bitte keine blöden Fragen. Ja, wir haben den selben Frisör.
Auch hier bei der Rotmauer ist das Gelände wunderschön felsendurchsetzt.
Also vom schönen, kleinen Steig zurück zur Forststraße und dann links abgebogen nach oben. Der Wald ist schön, die Blumen am Wegesrand ebenso wie die restlichen Pflanzen, deren Namen ich größtenteils nicht kenne, nur der Weg ist ein Graus. Hier müssen schwere Maschinen gewütet haben und der Regen der letzten Tage hat das alles in eine furchtbar dreckige Landschaft verwandelt. Nur in Wegesmitte, meistens zumindest, wo die Räder der Maschinen keine tiefen Abdrücke hinterlassen haben, kann man gehen, ohne im Dreck zu versinken. So watet man hoch, stetig drauf bedacht, immer dort voran zu schreiten wo der Dreck die geringste Tiefe hat, bis man, endlich, an einer Lichtung am Wegesrand einen Steinmann sieht, der den Weg zum Steig nach oben weist. Diesen Steig sieht ein aufmerksamer Wanderer allerdings auch ohne Steinmann. Ab da steigt man in ein kleines Paradies.
Einer der Forststraßenhatscher
Und einer der wenige Ausblicke durch einen Kahlschlag, hier zum Schrabachauerkogel 1321m
Dann endlich der Gipfelanstieg zum Falkenstein. Da schlägt nicht nur das Hundeherz höher.
Der Hang ist im unteren Teil zwar mit umgefallenen oder umgeschnittenen Bäumen überseht, aber wenn man denen ausgewichen ist, ober wie wir im Aufstieg, diese einfach übersteigt, dann geht’s in eine mit wild durcheinander liegenden Felsen geschmückte steile Leiten. Nach den Forststraßen und dem vielen Dreck ist es hier wunderschön zu schauen und zu steigen, und langsam, fotografierend, staunend und schauend, erreichen wir den Gipfelbereich, der besonders dicht mit Felsen durchsetzt ist, die wild durcheinander gewürfelt herumliegen. “Wie sind die hier her gekommen?” fragte ich mich. Die können nirgends herunter gefallen sein. Das ist oben! Oder fast oben. Sind die hier gewachsen? Hat das was mit der Eiszeit zu tun? Oder hat die jemand von unten hier hoch gekarrt und sind deswegen diese wilden, verdreckten Spuren kreuz und quer durch den Wald gezogen? Weil sie unten im Weg lagen? Fragen über Fragen.
Vergessen ist der Dreck der Forststraßen.
Für Eddie ist das ein Paradies. Da tut sich was!
Am Gipfel des Falkenstein 993m mit Blick ins Ennstal Richtung Großraming
Pöser, alter, weißer Mann
Bilder vom Abstieg
Das war die dreckigste Abkürzung des Tages, steil nach unten. Was sich wohl da mitten durch den steilen Wald gewühlt hat? Ich kenn diese Maschinen nur aus Filmen. Muß irre sein, wenn das Ding hier über die steile Leiten fährt. Das ist hier viel steiler, als es am Bild ausschaut.
Wohin man schaut, es blüht und gedeiht daß es eine Pracht ist.
Der letzte Ausblick ins Ennstal, dann sind wir nach ungefähr 2 1/2 Stunden wieder beim Ausgangspunkt der kleinen Wanderung.
Eddie und ich erreichten nach ziemlich genau eineinhalb Stunden, inklusive Besuch der Rotmauer, den Gipfel des Falkenstein und ich muß sagen, ja, hier ist es wunderschön! Diese Aussicht durchs Ennstal, in südlicher wie in nordwestlicher Richtung ist ein Genuß und die Umliegenden Bergl sind ein bezaubernder Rahmen für dieses Panorama. Wir, Eddie und ich, hielten hier eine Weile Rast mit Wasser, Futter und fotografieren, dann stiegen wir, teilweise einer recht direkten Linie folgend, wieder zurück zum Auto, daß wir recht genau eine Stunde nach dem Erreichen des Gipfels am Falkenstein wiedersahen. Also wenn man grade nicht weiß, was man tun soll und Lust auf einen schönen Ausblick aufs Ennstal hat, dann sind Rotmäuer und Falkenstein jederzeit einen Ausflug Wert.
Das müsste so ungefähr der Weg gewesen sein, den wir zurückgelegt haben.
Einen schönen Tag noch…………….