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30. August 2023

2023. 08. 30. /Ybbstaler Alpen/Hollenstein a.d. Ybbs/180 Jahre Pyramide am Kühlhauskopf 1343m

Am 30. August 1843 wurde am Auboden bei Hollenstein an der Ybbs zum Gedenken an einen gewonnenen Rechtsstreit ein Denkmal in Form einer steinernen Pyramide eingeweiht. Am 30. August 1843. Gestern ist der ganze Magistrat und Ausschuß mit anderen Bürgern der Stadt Waidhofen, sowie auch von Hollenstein mehrere geladene Gäste, auf den Auboden zu Hollenstein gefahren. Diesen Auboden, ein sehr großer und holzreicher Wald, hat die Stadt vor mehreren Jahren durch die Führung eines Prozesses, welchen Dr. Sonnleitner für die Stadt führte, von der Stadtherrschaft Waidhofen erworben. Dieser für die Stadt und insbesondere für das städtische Hammerwerk Klein-Hollenstein erworbene Auboden ist die größte und wertvollste Realität der ganzen Stadtgemeinde, und wegen diesem errungenen Sieg wurde heute eine Pyramide mit Inschriften gesetzt; sodann ein Feuerwerk abgebrannt und gezecht”. So konnte man das im Waidhofen Journal von Sebastian Petter nachlesen. (Quelle)

Diese steinerne Pyramide wurde am Gipfel des Kühlhauskopf errichtet, einem Nebengipfel am Bergstock des Hegerberg, dessen höchste Erhebung die Lärmerstange mit 1477m ist. Mein Interesse am Kühlhauskopf wurde durch ein Foto geweckt, das ich in einem Wanderblog gefunden hatte. “Ein Steinhaufen in Pyramidenform statt eines Gipfelkreuz” stand sinngemäß dort und ich fragte mich, was es mit dieser Pyramide auf sich hat. Den Rest meines Werdeganges zum Fan der Pyramide am Kühlhauskopf kann man HIER nachlesen und den Ablauf einer wunderbaren Winterbesteigung des Kühlhauskopf mit anschließendem Besuch des nahen Wasserkopf (mit 1442m die drittgrößte Erhebung am Hegerberg) kann man HIER nachlesen.

Im folgenden will ich mich auf unsere heutige Wanderung konzentrieren, die, ganz für uns privat, als eine Art kleine Feier gedacht war. 180 Jahre Pyramide am Kühlhauskopf wollten wir feiern. Die Witterungsumstände würden dabei keine Rolle spielen. So lange es nicht heftig stürmt und damit im Wald gefährlich wäre, würden wir den Kühlhauskopf besteigen und die Pyramide besuchen. Auf geht’s zum Kühlhauskopf!

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Übersicht Google Earth

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Karte zur Tour

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7:50 Uhr. Auf der Karte wird dieses Gebiet hier als “Walcherbauer” bezeichnet. Seehöhe rund 440m. Es ist die Bushaltestelle Hollenstein an der Ybbs/Abzweig Weyer, die genau an der Kreuzung zur Saurüsselstraße liegt. Im Moment ist dort eine große Baustelle, die Saurüsselstraße ist gesperrt und hier, wo wir heute stehen, stehen unter der Woche normal die Autos der Straßenbauarbeiter. Aber wir haben Glück, daß Wetter ist schlecht und der Platz ist frei. Momentan regnet es grade nicht und so können wir uns umziehen, ohne gleich naß zu werden. Bei Regen hätten wir das Häuschen der Bushaltestelle als Umkleidekabine benützt. Von Anfang an haben wir Regenhosen und GTX Jacken an, die Rucksäcke sind wetterfest verpackt und der Hund ist an der Leine. Temperatur 15°C.  Es kann los gehen.

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Blick in Richtung Hollenstein. Es ist massiv bewölkt und schaut so aus, als könnte es jederzeit wieder zu regnen beginnen. Das heißt, die heutigen Bedingungen sind den Bedingungen vom 27. August 2021 recht ähnlich. Auch damals hatte es von daheim bis Opponitz teilweise hefig geregnet und beim Walcherbauer für eine kleine Weile aufgehört.

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Wir folgen der (gesperrten) Saurüsselstraße nur ein paar Meter, dann biegen wir links auf diese Forststraße ab und wandern an Holzstößen vorbei zum Wald.

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Blick zurück (Nordosten) zum Kothaufenberg 1001m.

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Wir wandern an dieser verwachsenen Hütte……

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… und an diesem Wegkreuz vorbei…

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… zu dieser Linkskurve, vor der es kurz vorm Aubodenbach einen Rechtsabzweig gibt, der zu einer Tierfutterstelle führt. Danach könnte man noch entlang eines alten, großteils stark verfallenen Weges über verfallene Holzbrücken, teilweise im Bachbett, zu einer Jagdhütte auf 720m wandern. Diese Route haben wir damals bei unserem ersten Besuch der Pyramide gewählt und es war sehr schön. Empfehlenswert ist dabei, wie überhaupt, eine gute Karte.

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Vom Ausgangspunkt an der Bushaltestelle bis zum Winkel am oberen Aubodenbach sollte man bei gemächlichem Wandertempo rund zwei Stunden einplanen. Bei gutem Wetter gibt es im oberen Bereich wunderschöne Aussichtspunkte als Belohnung. Wer Forststraßen gar nicht mag, hat am Hegerberg Pech. Seine Gipfel sind grundsätzlich nur über lange Anmärsche auf Schotterstraßen erreichbar.

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8:16 Uhr. Wir sind zwar noch nicht lange unterwegs, haben aber doch schon an Höhe gewonnen. Der Regen lässt noch immer auf sich warten und unter dieser Verpackung wird es langsam warm. Wir ziehen hier die Jacken aus und hängen sie einfach um die Hüfte.

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8:42 Uhr. Rund um uns herum dampft es gewaltig und die Luftfeuchtigkeit ist hoch.

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Kleine Pause für Mensch und Hund.

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Waldorf & Statler

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Regen zwingt uns, die Pause abzubrechen, dafür öffnet sich ein Dunstfenster zu unserem Ausgangspunkt hinunter.

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Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände.

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9:48 Uhr. Wir sind an einem kleinen Umkehrplatz (oder Holzlagerplatz) vorbei gewandert…..

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… und haben diese Linkskurve vor uns. Rechts, an der Außenseite der Kurve das Eck des oberen Aubodenbach, der heute trocken ist. Eine Etage weiter unten gibt es allerdings Wasser zuhauf! Da vorne ist ein Eisenrohr, blau lackiert, in den Boden eingeschlagen und dort beginnt unser finaler Aufstieg zum Kühlhauskopf. Rund 300 Höhenmeter weglos durch steilen Wald liegen vor uns. Ich versuche dieses Mal eine Linie etwas weiter rechts, also mehr in der Nähe des Bachwinkels, laß das aber bald bleiben und quere wieder weiter nach links raus, wo wir dann das Licht und den Abbruch sehen sollten. Die ersten Meter sind ganz rechts nicht so steil wie grade rauf, der Unterschied besteht allerdings nur für wenige Höhenmeter, dann ist alles gleich steil.

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Wir sind auf diesem Anstieg jetzt zum dritten Mal unterwegs. Am schönsten war es im Winter unter idealen Schneebedingungen. Vor allem der Abstieg war damals am einfachsten. Heute, bei grundsätzlich gleichen Bedingungen wie beim Erstaufstieg, kommt mir dieser Hang noch um einiges steiler vor als damals. Ich hab keine Ahnung, warum mir das heute stellenweise dermaßen steil vorgekommen ist. Einige Stellen erkennen wir sofort wieder, dann finden wir wieder schöne Teile eines alten Steig, die sich gleich wieder im Gelände verlieren. Aber egal, wir queren immer weiter nach links rüber.

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Wir sind jetzt ungefähr so weit links, wie wir sein wollten, um zur Kante des Kahlschlag zu kommen. Wir kennen uns so weit aus, daß wir keine gute Sicht für unsere Orientierung brauchen. Aufwärts ist immer richtig. Hier machen wir eine kleine Pause.

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Wir erreichen Felsformationen, von wo unter Umständen die Erbauer der Pyramiden ihr Baumaterial entnommen haben könnten. Die schlechte Sicht, aber vor allem der rutschige Untergrund (im großen und ganzen war der Steilhang sehr gut begehbar) lassen mich von einer genaueren Inspektion der Lokalität (schweren Herzens) absehen.

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Das ist der Grund, warum wir im Steilhang immer weit nach links queren. Hier haben wir diese kesselartige Geländeformation mit dem Kahlschlag, an dessen Rand wir nach oben steigen. Bei besserem Wetter hat man von hier aus auch eine recht schöne Aussicht.

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Waldorf & Statler

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Ich weiß genau, was jetzt kommt und ich freu mich riesig.

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10:50 Uhr. Die Pyramide am Kühlhauskopf auf 1343m. 180 Jahre nach ihrer Einweihung stehen wir hier. Die Steintafeln mit den Inschriften fehlen schon lange, das Wetter ist mies, aber unsere Laune ist bestens. Vielleicht muß man einen riesigen Vogel haben, um sich an sowas zu erfreuen. Dann haben wir genau diesen riesigen Vogel.

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Zur Feier des Tages hab ich etwas mitgebracht.

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Jetzt können sich Freunde des Kühlhauskopf, sofern sie das wollen, hier ins Büchlein eintragen. Stifte zum Schreiben hab ich beigepackt. Wer sich die Pyramide genauer anschaut, der wird die Kassette und das Büchlein finden.

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Wir halten uns aber nicht all zu lange auf, denn wir haben noch etwas vor. Es hat bei unserer Ankunft hier zu regnen aufgehört und auch die Sicht ist nicht gar so schlecht. Ich hab eine gute Karte, einen Kompass und ein gutes Erinnerungsvermögen, also gehen wir zuerst einmal weiter in Richtung Aubodenkopf. Nein, dazu braucht man weder Karte noch Kompass, da findet man auch so hin. Es führen sogar Steigspuren hin. Die sehen wir zum ersten Mal, weil wir hier zum ersten Mal außerhalb der Winterzeit weiter wandern. Bei unserem ersten Besuch war nur die Pyramide unser Ziel.

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Wir steigen zuerst ein wenig abwärts und später wieder ein Stück weit aufwärts, immer auf einem breiten Kamm dem Aubodenkopf entgegen.

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No comment

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11:24 Uhr. Aubodenkopf 1359m. Unter normalen Umständen ist mir dieser Aubodenkopf schnurzegal. Das ist für mich kein Gipfel. Er ist aber ein wichtiger Orientierungspunkt. Dieser Stein mit der Nummer 220 und der Jahreszahl 1847 markiert einen Punkt im Verlauf der Grenzlinie zwischen Oberösterreich und Niederösterreich. Es ist nicht irgend ein Punkt, es ist ein Knick im Verlauf der Grenze. Wenn man hier die Karte einnordet, dann verläuft die Grenzlinie entweder nach rechts (gesehen von der Position, wie wir hierher gekommen sind) zuerst in Richtung Nordwesten übers Haitzmanneck zur Rabenmauer und dann in nordöstlicher und nördlicher Richtung bis zur Siedlung Pichlhöhe am Saurüssel. Will man allerdings zum Wasserkopf, wie wir, dann muß man der Grenze in einem leichten Linksbogen genau nach Süden folgen! Die linke Begrenzung des Linksbogen wird von einem kleinen Talkessel und einem Kahlschlag am Hang gebildet, an dessen Fuß eine Jagdhütte steht, an der wir heute noch, so der Wettergott es will, vorbeikommen werden. Wir wollen eigentlich auch zum Haitzmanneck gehen, drehen aber aufgrund der miserablen Sichtbedingungen wieder um und kehren zum Grenzstein 220 zurück. Von hier aus wandern wir nun ohne Probleme, die Grenzsteine und die Erinnerung leiten uns, weiter zum Wasserkopf. Bei guter Sicht ist weder Karte noch Kompass notwendig, weil man den Wasserkopf und seine geografische Lage sehen kann. Bei Nebel und schlechter Sicht, wie heute, fehlt diese optische Orientierung. Wir sehen weder Wasserkopf noch Haitzmanneck.

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Dieser seltsame Gesellen da vorne hat uns schon fünfmal zuvor den Weg gewiesen und darum freuen wir uns, als wir ihn wieder sehen.

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Der steht ganz in der Nähe und ist uns ebenfalls nicht fremd. Hier beginnt im Aufstieg eine niedrige Felsbarriere, die sich leicht rechts umgehen lässt. Ab hier sind auch wieder Steigspuren zu erkennen. Am besten geht man, auch wenn der Wald hier teilweise recht verwachsen ausschaut, immer dort, wo es am einfachsten ist nach oben, dann steht man ganz automatisch ….

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… recht bald….

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.. am Gipfel des Wasserkopf.

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12:11 Uhr. Wasserkopf 1442m

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Aber auch am Wasserkopf halten wir uns nicht lange auf. Aufgrund des Nebel gibt es sowieso keine Sicht, wir haben aber auch noch einen Weiterweg vor uns, der uns nicht vollständig bekannt ist. Die Orientierung ist hier nicht schwer. Wir wollen zum Geländepunkt, der auf der Karte als Hegerberg bezeichnet wird. Hegerberg ist eigentlich der Name des gesamten Bergstockes, aber zur Orientierung ist der Punkt Hegerberg 1251m recht brauchbar. Wir sind hier heuer am 16. Jänner aus Hollenstein (Parkplatz beim Roten Kreuz) zum Wasserkopf aufgestiegen und kennen uns hier deshalb aus. Wir folgen einfach dem Kamm in Richtung Osten. Es sind auch relativ deutliche Steigspuren zu erkennen.

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Der Nebel stört uns hier überhaupt nicht. Es ist ganz still, kein Wind. Und es ist bunt! Dieser Kamm ist ein Blumenmeer. Und wie es hier riecht! Eine echte Wunderwelt.

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Der eine oder andere Steinmann markiert den Weg.

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Wir kommen an dieser kleinen Hütte vorbei.

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Der breite Kamm verengt sich zu einem schmaleren, felsdurchsetzten und steileren Grat, der trotz der Nässe recht gut begehbar ist.

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Zuerst fällt mir die Fahrverbotstafel auf und dann die Einschußlöcher.

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Das ist schon wieder einfaches Gelände. Das Gröbere haben wir geschafft.

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Das dürfte wohl der Markierungsstein für “Hegerberg” auf 1251m sein.

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Tief eingewachsener Draht eines alten Zaun.

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Wir haben den Wald verlassen

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Das soll eine Königskerze werden.

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Das ist eine Königskerze.
Wenn man den Wald verlässt, steigt man entlang eines breiten Rücken auf den Spuren schwerer Maschinen zu einem Schotterplatz (Lager- und Ladeplatz für Holzarbeiten) mit zwei Hütten ab. Man könnte von dort, so wie wir das im Winter getan haben, bis zum Parkplatz bei der Rotkreuzstation nach Hollenstein absteigen. Wir suchen uns ein hübsches Platzerl am Hang und halten eine längere Rast. Anschließend steigen wir durch einen kurzen, aber mit Holzabfällen übersähten Hang zu einer nördlich gelegenen Forststraße ab, die mit der Forststraße nach Hollenstein nicht verbunden ist. Wir müssen aber, wie wir wissen, nicht nach Hollenstein sondern zum Walcherbauer.

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Wir sind auf der nördlich gelegenen Forststraße und werden dieser zuerst zum kleinen Talkessel zwischen Aubodenkopf und Wasserkopf folgen, dann weiter zum Eck des Aubodenbaches und in der Folge hinunter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Walcherbauer.

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Der Dunst hat sich gehoben, die Sicht ist inzwischen recht brauchbar geworden. Blick zum Aubodenkopf (Bildmitte)

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Das kleine Tal unter Auboden- und Wasserkopf mit Jagdhütte. Bis hier her sind wir vorgestern bei einer kleinen Erkundung von Hollenstein aus gegangen.

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Was sieht man da?

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Wir befinden uns jetzt in der Nordflanke unterm Kühlhauskopf. Das ist das untere Ende vom Kahlschlag, den wir beim Aufstieg zum Kühlhauskopf links von uns hatten. Der wird allerdings im oberen Bereich recht steil und lohnt sich zu Fuß nicht. Ob das mit Ski geht?

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14:20 Uhr. Blick zum Kothaufenberg nordöstlich von uns.

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Blick über den Grat des Ertlthaler Kopf 903m und den Grenzgrat OÖ/NÖ zur Siedlung Pichlhöhe und zum Brenntenberg im Nordwesten

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Blick über den Ertlthaler Kopf zum Brenntenberg

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Bei gutem Wetter finde ich die langen Forststraßen am Hegerberg überhaupt nicht nervtötend, wie ich das sonst bei Forststraßen empfinde. Hier hat man fast überall einen sehr schönen und interessanten Ausblick. Nur bei Schlechtwetter wird die Sicht natürlich ein wenig mager. Das gilt allerdings auch für Berggipfel und nicht nur für Forststraßen. Bei uns hier wird das Wetter immer besser.

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14:36 Uhr. Der obere Kreis schließt sich. Ungefähr um 9:50 Uhr sind wir von genau dort, wo Sonja steht, zum Kühlhauskopf aufgestiegen. Nach vier Stunden und sechsundvierzig Minuten sind wir wieder an der selben Stelle. Jetzt gehen wir die gleiche Strecke, die wir herauf gestiegen sind, wieder ins Tal hinunter.

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Der große Unterschied zum Aufstieg ist, jetzt, beim Abstieg, sehen wir etwas!

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Waldorf & Statler

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Meine beiden Schlümpfe vor einer herrlichen Kulisse

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15:12 Uhr. Da müssen wir hinunter zu unserem Ausgangspunkt. Das ist jetzt nicht mehr so weit. Dahinter die Buckel des Kothaufenberg.

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Die letzte Rechtskurve

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Das Wegkreuz

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Blick in Richtung Norden

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15:52 Uhr. Zurück am Ausgangspunkt. Nach acht Stunden ist unsere wunderschöne Wanderung zu ENDE gegangen. Der Kühlhauskopf hat jetzt wieder eine Weile Ruhe vor uns, aber wenn eines sicher ist, dann, daß wir wieder kommen.

16. Januar 2023

2023. 01. 16. Ybbstal/Hollenstein – Wasserkopf 1442m

Wieder einmal war Hollenstein an der Ybbs der Ausgangspunkt einer Wanderung. Wir hatten uns den Wasserkopf am Hegerberg auf einer uns unbekannten Strecke vorgenommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Hollensteiner den Wasserkopf nicht auf einer Strecke besteigen, die eine andere wäre als die mit Ausgangspunkt bei der Waldhütte, zu der man nur über die Saurüssel Straße gelangt. “Da muß es doch direkt aus Hollenstein einen Weg hinauf geben!” war ich mir sicher. Blöd ist nur, daß meine topographische Karte schon alt ist und viele neuere Forststraßen gar nicht eingezeichnet sind. Aber mit Hilfe der Opentopomap aus dem www hab ich einen Weg zum Ziel unserer Begehrlichkeiten gefunden. Die Wettervorhersage war für Niederösterreich im allgemeinen schlecht, für Hollenstein aber gut. Aber was sagen schon Wettervorhersagen? 80% der Vorhersagen der letzten zwei Jahre (zumindest) scheinen gewürfelt worden zu sein. Also haben wir uns einfach in der Früh auf die Socken gemacht mit dem Ziel: “Schau ma einmal!”

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8:33 Uhr. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz (ungefähr 500m Seehöhe) auf der L6180 kurz vor der Rettungsstelle in Hollenstein an der Ybbs. Daheim hat es leicht geregnet, aber seit Opponitz hat sich die Lage deutlich verbessert und hier in Hollenstein ist der Himmel zwar leicht bedeckt, aber überwiegend blau. Temperatur um die 5°C, also fast perfekt. Im Hintergrund sind rechts die Voralpe 1770m und links der Bildmitte im Hintergrund der Gamsstein 1774m zu erkennen.

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Der Teil des Hegerberg, dem wir aufs Dach steigen wollen, befindet sich nordöstlich der Voralpe und ist hier genau vor uns zu sehen. Wir werden über die Forststraße bis zu dem bewaldeten Spitz da oben hoch steigen und dann dem Grat bis zum Wasserkopf folgen. Wir kennen zwar den Wasserkopf, die Strecke bis dahin ist uns auf dieser Seite wie schon gesagt ungekannt und wir müssen uns überraschen lassen, was da auf uns zu kommt. Es muß seit vorgestern geschneit haben, weil es da oben weiß ausschaut. Vorgestern waren wir mit den Motorrädern hier und haben uns angeschaut, wo wir am Anfang hin müssen. Da war der Berg von dieser Seite aus noch grün, nur oben, so erzählte uns ein Wanderer, der oben war, sollten rund 10cm Schnee liegen. Na, schau ma einmal.

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So schaut der Überblick auf Google Earth aus. Startpunkt Hollenstein siehe oben.

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Das Kirchlein am Hügel liegt genau gegenüber unserer Aufstiegsroute, also in unserem Rücken.

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Schöner, alter, gemauerter Rauchfang.

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Rückblick auf Hollenstein, am linken Bildrand das Kirchlein am Hügel.

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Die Forststraße zieht eine lange Schleife mit einer Rechtskehre, die sich hier über einen netten, aber kurzen Steig abkürzen lässt.

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Schon nach ein paar Minuten Gehzeit schaut man auf Hollenstein hinunter.

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Da hat sich offenbar eine Schnecke herzförmig durch ein Blatt gefressen.

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9:05 Uhr. Wir sind gut eine halbe Stunde unterwegs, haben die erste nach Norden ausgerichtete Schleife hinter uns gebracht und kommen drauf, daß die Forststraßen hier im östlichen Teil des Hegerberges genau so toll für Wanderungen geeignet sind wie die im nordwestlichen Teil, die wir schon kennen. Forststraßen sind normal nicht wirklich meine Leidenschaft. Ich kenne schöneres. Die Forststraßen am Hegerberg sind aber anders. Erstens haben die immer eine recht moderate Steigung und sind so kraftsparend und flott zu bewältigen, wenn es sein muß. Aber zweitens, und das macht diese Forststraßen zu etwas besonderem, hier gibt es, je höher man kommt, immer schönere Aussichten. Das liegt erstens an der Steilheit des Geländes und zweitens an der Umgebung um den Hegerberg herum. Hier gibt es immer was zu sehen. Auf andern Forststraßen wandert man, meist gezwungenermaßen, stundenlang, ohne jemals eine schöne Aussicht genießen zu können. Das sind die Forststraßen, wo dir das Hirn sauer wird. Die hier am Hegerberg gehören nicht zu diesen.

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Die erste große Linkskehre am östlichsten Punkt unserer Wanderung.

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Tiefblick auf Hollenstein

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Wir kommen jetzt in einen Bereich, in dem es kalt ist. Vor allem im Schatten ist es sehr kalt.

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Als ich das Tor sah, war mein erster Gedanke “Mein Vater war hier!”

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Ins Land nei schaun

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Im Vordergrund der Königsberg, im Hintergrund der Gamsstein

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Das ist der Grund, warum uns diese Forststraßen nicht fad werden. Ich kenn keinen Berg, auf dem ich Forststraßen so gerne mag wie die am Hegerberg.

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9:23 Uhr. Wir sind seit rund fünfzig Minuten unterwegs und erreichen die erste Stelle, wo man sich mit Wasser versorgen kann (Edit.2023.08. Im Sommer trocken!). Das zu wissen kann im Auf- wie Abstieg hilfreich sein. Wir lassen unsere Flaschen im Rucksack und trinken gleich aus der Rinne.

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Senna! Äh…. Prost.

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Die Pflanzen lassen sich nicht unterkriegen und blühen trotz Schnee und Eis.

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Die spinnen, die Jäger.

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Prächtig schaut sie aus, die Voralpe.

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Ein Wespennest

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Jetzt sind wir erstmals in einer Position, in der wir im Ybbstal in Richtung Göstling schauen können. Ganz rechts hinten ist ein Stück vom Gebiet des Hochkar zu erkennen.

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Drei große Schleifen mit einer Rechtskehre haben wir nach oben zu überwinden. Dies hier ist die letzte und am höchsten (über 1000m) gelegene.

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Jetzt sind wir richtig gespannt, wie es da oben ausschaut.

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Der Königsberg gegenüber. Wir wissen, der ist mit 1452m ungefähr gleich hoch wie der Wasserkopf mit 1442m, also ein guter Maßstab für unser Vorwärtskommen.

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Forststraßenhatscher beendet. Ab jetzt wird alles anders.

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Ein großer Kahlschlag, der auf Satelitenaufnahmen fast so ausschaut wie die Großwiese im Westen des Hegerberg. Ganz am rechten Rand könnte man auf einer Forststraße (die es auf meiner Karte nicht gibt) bis hinüber zum Eck gehen, wo unterm Kühlhauskopf der Aubodenbach entspringt und somit könnte man in der Fortsetzung bis hinunter zum Abzweig der Saurüsselstraße und zum Krenngraben wandern. Das heißt, man könnte hier eine Runde über Wasserkopf, Aubodenkopf und Kühlhauskopf gehen, dann im Eck des Aubodenbaches (wo wir schon öfters waren) zur Forststraße absteigen und auf dieser hierher zurückkehren. Finde ich cool. Ich glaub, das werden wir bei Gelegenheit einmal machen. Für heute stiefeln wir jetzt einmal entlang dieses Kahlschlages hoch und schau ma einmal, wie das weiter geht.

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Der Gamsstein ist jetzt in dicke Wolken gehüllt, was ein wenig beunruhigend wirkt. Ich glaub aber, Gamsstein und Voralpe werden uns diese dunkle Suppe vom Leib halten.

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Der Schnee ist hart und sehr griffig. Es ist toll, hier zu gehen.

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Wir finden diesen Ausblick einfach zauberhaft. Genau hinter uns (links) der Oisberg mit dem Alpl 1405m als höchstem Punkt. Rechts der lange Höhenzug des Königsberg.

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Waldorf & Statler

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Bei dem Ausblick ist natürlich wieder eine Pause fällig.

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Die folgende Strecke nach oben wird eine richtige Gaudi. Zuerst geht es noch mäßig steigend auf einem breiten Waldrücken hoch, dann wird die Sache steiler und steiniger. Da die steilen Abschnitte im Wald liegen, besteht praktisch nie Absturzgefahr. Das da könnte der Punkt sein, der auf der digitalen Karte als Hegerberg 1251m bezeichnet wird.

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Mit Erreichen dieser Hütte haben wir den steinigen Steilaufschwung im Wald verlassen und den breiten, leicht ansteigenden Rücken zum Wasserkopf erreicht.

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Es gibt auch zugeschneite Spuren, die drauf hinweisen, daß der Wasserkopf bei weitem nicht mehr so einsam ist, wie man ihm noch vor Jahren nachgesagt hat. Da sind schon mehr draufgekommen, wie schön es hier heroben am Hegerberg ist.

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Ein wenig erinnert uns das alles an unseren ersten Winterbesuch am Wasserkopf am 2. März 2022. Die Verhältnisse sind genau so gut und das Wetter genau so schön. Damals sind wir allerdings vom Anfang der Saurüsselstraße über den Kühlhauskopf und Aubodenkopf zum Wasserkopf gestiegen. War traumhaft schön, so wie heute.

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Der Schnee ist so hart, daß Eddie problemlos getragen wird, ohne einzusinken. Einfach perfekt.

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Waldorf & Statler

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Der Wind bläst ganz schön kalt und der Schnee staubt auf.

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Wir befinden uns noch immer neben dem Kühlhauskopf, was bedeutet, wir haben noch ein Stück zu gehen. Bei dem Wetter ist hier jeder Meter eine Freude. Rechts neben dem Kühlhauskopf ist der Kothaufenberg zu sehen.

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11:42 Uhr. Wasserkopf 1442m

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11:58 Uhr. Wir sind am Rückweg. Der Abschied vom Gipfel ist bei so einem Prachtwetter immer sehr schwer. Aber es nützt nix. Wir müssen wieder runter.

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Blick am östlichen Hang des Kühlhauskopf vorbei zu Kothaufenberg (1001m) und Oisberg

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Waldorf & Statler

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Der Abstieg durch den steinigen Wald geht genau so problemlos wie der Aufstieg

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Der steinige Abstieg ist gemeistert, wir sind wieder beim Kahlschlag.

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Nochmals ein Blick zurück, dann wird bei dieser Hütte (Jagdunterstand) gerastet.

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Wer hier eine Dose Inzersdorfer Fleischschmalz 125g, Original verschlossen, findet, darf sie behalten. Ich Depp hab sie vergessen. Gesegnete Mahlzeit.

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13:18 Uhr. Noch ein Blick zurück, dann………..

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… kommt der finale Abstieg ins Tal.

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Wir sehen wieder auf Hollenstein runter.

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Hier wachsen Flechten auf den Felsen.

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Wir sind wieder in diesem kalten Winkel der letzten großen (bergab) Linkskehre.

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Nicht jeder ist da (aus den unterschiedlichsten Gründen) immer gesund runter gekommen.

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Weit ist es jetzt nicht mehr. Hollenstein liegt uns zu Füßen.

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Da gleich links unter diesem Abzweig beginnt wieder der Steig, der die letzte Kehre abkürzt.

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Da rasten wir jetzt, weil wir hier noch nie gerastet haben. Auf diesem Steig kommt uns ein Wanderer entgegen, der für mein Dafürhalten entweder halb geschlafen hat oder sehr intensiv an etwas ganz anderes dachte. So ungefähr eine Meter vor mir erschrickt er und springt zur Seite, bevor wir zusammen stoßen. Ich lach und wüsche ihm einen “Guten Morgen”, dann gehen wir weiter. Hat mich ein wenig an den Dachs erinnert, mit dem ich um halb fünf in der Früh bei meinem ersten Aufstieg zum Tamischbachturm vor 20 Jahren fast zusammengestoßen wäre. Der hatte genau so halb geschlafen wie ich.

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Wir wären wieder im Erdgeschoss

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14:48 Uhr. Nach sechs Stunden und fünfzehn Minuten ist unsere Tour beendet. Wir düsen gemütlich durch’s Ybbstal und wollen beim Weißen Kreuz noch einen Kaffee trinken, aber der Automat streikt. Komisch, in der Früh hat er noch funktioniert. Also wir waren das nicht!

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Karte zur Tour

19. Juli 2022

2022. 07. 19. Ybbstaler Alpen–Hegerberg (Lärmerstange 1477m) Überschreitung

Waldhütte 540m – Forststraße Aschbachgraben  -  Försterkogel 1279m – Jagdhütte Aschbachhütte – Großwiese 1437m – Hochdreizipf 1466m – Lärmerstange 1477m – Wasserkopf 1442m – Haitzmanneck 1363m – Altrappelsbach Forststraße – Waldhütte 540m
Wetter: Nur sehr leicht bewölkt und trocken. Temperatur beim Abmarsch um halb sechs auf 540m Seehöhe (allerdings in einem Bergkessel)  +9°C.

Ich bin seit ungefähr 1976 mit Kraftfahrzeugen am Hegerberg bei Hollenstein an der Ybbs vorbei gefahren und hab nie gewusst, daß das der Hegerberg ist. Ich wusste auch nichts von einem Kühlhauskopf, Wasserkopf, von einer Lärmerstange oder Großwiese und ehrlich gesagt war mir das alles auch recht egal. Ich hatte mit diesen Hügeln nichts am Hut und kannte nur den Königsberg, weil das, nach einem Skikurs in Saalbach – Hinterklemm, meine ersten Kontakte mit einheimischen Skipisten waren, da hatte ich noch nicht einmal ein Moped. Schon gar nichts wusste ich von einer kleinen steinernen Pyramide am Kühlhauskopf, der zum Hegerberg gehört. Die steinerne Pyramide ist mir auf einem Foto im weltweiten Web begegnet und machte mich neugierig. Nach einigen Erkundungen um die Bedeutung dieser Pyramide gingen wir, ich, Sonja und mein kleiner Schlumpfhund Eddie, auf Wanderschaft und besuchten erstmals den Kühlhauskopf und diese Pyramide. Das war am 27. August 2021 und damit war die Neugierde für den Hegerberg geweckt.

Die nächste Erfahrung mit dem Hegerberg machten wir am 3. März 2022 bei einem wunderschönen, ich möchte sogar sagen, traumhaften Aufstieg zum Kühlhauskopf und anschließender märchenhafter Wanderung in tiefwinterlicher, einsamer Landschaft über den Aubodenkopf zum Wasserkopf, die zu den einmaligen Erlebnissen zählen, die für immer in Erinnerung bleiben. Da träumten wir auch schon davon, den Hegerberg über die Lärmerstange zu überschreiten. Aber noch immer waren die praktischen Erfahrungen dünn. Wir wussten, daß der beste Startpunkt wohl die Waldhütte im Dürrenbachgraben wäre, der von der Saurüssel Straße (Verbindung von Weyer nach Hollenstein) aus erreichbar ist. Wir waren auch schon mit den Motorrädern dort, ich hatte eine gute topographische Karte dabei und ein alter Herr, der uns dort begegnete und neugierig fragte, was  wir hier den machen (mit der Karte in der Wiese) erklärte uns, wir müssten nur dieser Straße (deutet links hinein und meint damit wohl die Forststraße in den Altrappelsbachgraben) bis zum Ende folgen und kämen dann über einen Hang zum Haitzmanneck. Der war dort nach eigenen Angaben seit über 40 Jahren unterwegs und kannte sich wohl aus wie in seiner Hosentasche. Und das ist eines der Probleme, wenn dir jemand Fremder etwas erklärt. Für den ist das selbstverständlich, aber für dich ist genau das selbe, so lange du das nicht selber getan hast, fremd.

Weil ich wissen wollte, wie diese Landschaft da drinnen in der Bratpfanne zwischen Schrabachauer Kogel, Hochrauhschotter und Hegerberg wirklich ausschaut, hab ich mich am 19. Mai 2022 mit Eddie relativ zeitig in der Früh auf die Socken gemacht und wir haben den Hegerberg einmal auf eine etwas andere Art erkundet. Ich hatte überhaupt kein Ziel, außer hinterher den Hegerberg genauer zu kennen und mir dann bei der Planung für die Überschreitung leichter zu tun. So ein Tag in der Natur ohne genau definierten Zielpunkt ist ja auch keine schlechte Sache. Da findet der große Reset im Hirn statt und hat keinerlei negativen Auswirkungen auf den Rest der Menschheit.

Bei dieser Erkundung bin ich erstmals von der Waldhütte aus der Forststraße im Aschbachgraben zum Hochrauhschotter hoch gefolgt und hab dann die gesamte Breite des Hegerberges, soweit das auf dieser Forststraße möglich ist, traversiert. Den Abschnitt in Richtung Aschbachhütte wollte ich nicht gehen, weil damals Schilder von wegen Holzarbeiten standen und die Motorsägen auch laut und deutlich zu hören waren. Dafür kam ich dann auf die neuere, in meiner Karte nicht eingezeichneten Straße, die in ein paar Serpentinen zur Senke zwischen Haitzmanneck und Wasserkopf führt und ich ging mit Eddie erstmals zum Haitzmanneck hoch. Anschließend, weil wir grade da waren, stiegen wir dem Wasserkopf erstmals bei sommerlichen Temperaturen aufs Dach, nur zur Lärmerstange wollte ich an diesem Tag, obwohl wir die Zeit gehabt hätten, nicht gehen. Ich dachte mir, daß mach ich lieber mit der Sonja gemeinsam, dann sind wir beide zum ersten Mal da droben. Dafür erkundeten wir die Abstiegsmöglichkeit durch den Altrappelsbach-Graben, der von der Forststraße aus gesehen noch wesentlich interessanter ausschaut als auf der Karte des EVA 1:25 000. Diese Darstellung auf dieser Karte (auf der die neueren Forststraßen allesamt nicht eingezeichnet sind, sind, so weiß ich inzwischen, die einzigen, die mit der Realität halbwegs (sogar recht genau) übereinstimmen. Die digitalen Karten von mapcarta.com, opentopomap.org oder google maps sind absoluter Blödsinn und haben mir der Realität nicht viel gemeinsam. Der letzte Abschnitt unserer Erkundungstour durch den Altrappelsbachgraben sollte dann für unsere Unternehmung “Überschreitung des Hegerberg” sehr hilfreich sein, denn ab dort herrscht 1. kein Wassermangel und 2. findet man dort Schatten. Was für unser schwächstes Glied der Mannschaft, und das ist mein kleiner Eddie nun einmal, sehr wichtig war. 

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Überblick über das Gelände via Google Earthview (Der Weg ist nicht genau eingezeichnet)

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5:30 Uhr bei der Waldhütte. Ich hab das Auto nicht unmittelbar neben der Hütte abgestelle, wie beim letzten Mal (aus Fehlern sollte man lernen), sondern rechts neben der Straße und so, daß ich selbst bei eventuellen Arbeiten hier am Lager und Umladeplatz nicht stören würde. Das ist deshalb wichtig, weil wenn du am Nachmittag und prallem Sonnenschein zurück kommst und das Auto ist neben der Hütte geparkt, dann hat es die volle Ladung von der Sonne abbekommen und du kannst auf der Motorhaube Eier braten. Gegenüber der Hütte ist am Nachmittag kühler Schatten!

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Sonja vor der Hütte, die dem Platz wohl seinen Namen gab. Obwohl es etwas weiter im Aschbachgraben eine Jagdhütte gibt, die Waldhütte heißt. Vielleicht war ja die der Namensgeber?

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Karte mit Wegbeschreibung bis zur Lärmerstange

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Wir schauen vom Aschbachgraben aus zum nördlichen Ausläufer des Hegerberg kurz vor der Rabenmauer. Man könnte die Tour vom Haitzmanneck bis zur Rabenmauer und sogar drüber hinaus ausdehnen, aber das müssen wir zuerst einmal Stück für Stück erkunden und stand heute nicht am Plan.

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Einigermaßen lautstark und aufgeregt beschwerten sich die Seckelbären (Schafe, aus deren Fell mit dem gesponnenem Wollfaden Socken, Seckel im Dialekt, gestrickt werden).

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Wir kommen an dieser großen Wildfütterung …….

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und an diesen Wirtschaftsgebäuden vorbei und latschen dann ungefähr eine Stunde lang stumm, jeder vor sich dahin sinnierend, dem komischen Zacken mit dem Namen Hochrauhschotter entgegen, unserer ersten, wichtigen Wegmarke.

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Irgendwo am Weg nach oben erhascht man, sofern man sich umdreht, diesen Ausblick zum Eingang des Aschbachgraben.

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Nicht mehr weit zum Sattel beim Hochrauhschotter. Da vorne gibt es eine Forststraße (rechts abbiegend), die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist und die unterm Hochrauhschotter (anscheinend) zum Sulzkogel rüber führt. Dafür sind in meiner Karte ein paar Steige eingezeichnet, die es in der Realität nicht mehr gibt. Wenn man am Sattel vorne dem linken Ast gradeaus folgt, sollte man zum Jägersitz auf 1204m am südwestlichen Ausläufer des Hegerberg kommen, von wo aus man entweder zur Großwiese hochsteigen könnte oder man könnte auch noch weiter in den Südwesten zum Saugrabenspitz auf 1185m gehen. Ich für meine Person könnte mir eine Ausdehnung der Überschreitung bis zum Saugrabenspitz vorstellen, also schau ma einmal, was die Zukunft bringt. Der Ast rechts gradeaus führt verwinkelt durch den Haitzmanngraben zum Kraftwerk Schönau an der Ennstal Bundesstraße. Das wäre vielleicht ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung um den Saugrabenspitz herum.

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Wir nehmen den Ast ganz links, der in die Flanke des Hegerberg führt und kommen gleich nach den ersten paar Metern zu diesem hohen Zahnstocher, der zu einem Bild einlädt.

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Blick zurück zur großen Wegteilung unterm Hochrauhschotter. Wir sind jetzt auf ungefähr 950m Seehöhe, weil der Hochrauhschotter (dieser Mugel da genau vor uns) 990m hoch ist.

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Ab der großen Wegteilung verändert sich die Charakteristik der Tour erstmals grundlegend. Gingen wir bisher durch den Wald ohne rechte Aussicht, gibt es ab jetzt Aussicht massenhaft. Zumindest was die Blickrichtungen Westen und Norden betrifft. Gen Osten und Süden wird der Ausblick durch unseren eigenen Berg, den wir besteigen wollen, begrenzt.

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Wir kommen auf der nun um einiges steileren Straße an diesem Hochstand vorbei und steigen weiter, bis wir zu einem Abzweig noch rechts kommen, der in der Karte noch als Abzweig zu einem Fußweg (Steig) eingezeichnet ist. Irgendwann im Laufe der Jahre wurde ungefähr im Verlauf dieses Fußweges eine Forststraße gebaut. Das ist halt so, wenn moderne Forstwirtschaft einen Sinn haben soll. Dazu muß ich sagen, daß diese Forststraßen hier aufgrund ihrer aussichtsreichen Trassenführung (die sicher nicht wegen der Aussicht so gewählt wurde!) eine der schönsten Forststraßen ist, die ich kenne. Und angenehm zu gehen ist sie außerdem, weil die Oberfläche hier irgendwie anders ist als auf anderen, groben Forststraßen.

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Sofern man auf dieser Forststraße bis zum Haitzmanneck rüber wandern möchte, muß man natürlich sämtliche Konturen des Hegerberg in seiner Flanke umwandern. Hier sieht man schön (im Bild rechts) die Trasse entlang so eines “Auswuchses”, der den Weg lang macht, zu der wir heute aber nicht kommen, weil wir ja beim Abzweig  dem Verlauf nach rechts folgen werden.

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Der Abschnitt der Forststraße vom Wegteiler unterm Hochrauhschotter bis zum Aufstieg zum Försterkogel. Ich hab die nächsten paar Fotopunkte mit 1 – 3 gekennzeichnet, damit man nachvollziehen kann, von wo aus diese Aufnahmen gemacht wurden.

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Fotopunkt 1. Genau dort, wo sich die Forststraße von der nördlichen Flanke um den Kamm herum in die südliche Flanke des Hegerberg dreht, hat man einen traumhaften Panoramablick, wie hier in diesem Ausschnitt zum Dürrensteigkamm (rechter Bildrand bis Bildmitte im Hintergrund) mit Almkogel, Wieser, Langlackenmauer bis hinüber zur Bodenwies (liegt alles westlich von uns). Genau rechts vor der Bodenwies (am linken Bildrand im Vordergrund) ist der Kuhberg 1415m zu sehen.

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Hier rechts wieder der Kuhberg, unmittelbar links dahinter die Bodenwies, dann links weiter hinten die nackten Felsen der Haller Mauern vom Großen Pyhrgas 2244m über den Scheiblingstein 2197m bis zum Hexenturm 2172m

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Wir schließen das Panorama am südlichen Ende mit einem Blick zu den Admonter Bergen (rechts ganz im Hintergrund Sparafeld und Reichenstein), gefolgt vom Großen Buchstein, Kleinen Buchstein, Tieflimauer, Tamischbachturm und Almmauer. Wenn man genau schaut, sieht man noch die höchsten Gesäuseberge dazwischen hervorlugen. Das ist am Foto nicht so schön erkennbar wie vor Ort, wo das alles zum Greifen nah ausschaut. Genau von hier aus steigen wir durch hüfthohes, weiches Gras zum Försterkogel hoch.

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Fotopunkt 2: Aufstieg zum Försterkogel, Blick zurück zur Forststraße. Ich glaub, selbst einem Dussel müsste es möglich sein, diesem klar ausgeprägten Kamm zu folgen.

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Sobald wir den Wald erreicht haben, sind auch schon leichte Steigspuren zu sehen und ein kleiner Steinmann auf einem Baumstumpf weist den Weg.

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Da ist erstens kein Steinmann mehr notwendig und zweitens ist am Kamm immer dort oben, wo es links und recht runter geht. Verlaufen kann man sich hier bei gutem Wetter nur schwer.

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Zwei schöne Pilze, die aber noch ein wenig wachsen müssen. Wir lassen sie klarerweise stehen.

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Nummer fünf lebt.

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8:07 Uhr. Wir kommen zu dieser Wiese und an deren Ende steht die Aschbach Jagdhütte.

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Und davor steht irgendwo dieser wunderschöne Parasol. Der steht auch jetzt noch dort, wenn er von keinem Jäger mitgenommen wurde.

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Fotopunkt 3: Und weil der Platz um diese Jagdhütte so schön und ruhig ist, legen wir eine gemütliche Pause ein. Wir haben alle Zeit der Welt.

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Hinter uns die Hütte…..

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…… vor uns die Berge. Nach der Pause steigen wir hinter der Hütte einen Hang hoch, überqueren eine Forststraße (das ist die, auf der man über einen Umweg fast bis zur Jagdhütte fahren kann) und steigen weiter hoch bis zur Großwiese.

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Wir sind da. Endlich haben wir sie erreicht, diese geheimnisvolle Großwiese, die wir bisher nur einmal gesehen haben, nämlich von der Voralpe aus. Bisher kannten wir diese Wiese nur von der Karte, von Bildern aus Wanderblog oder vom Nachbarberg, jetzt sind wir selber hier. War unsere Wanderung bis jetzt schon sehr schön, ab hier wird die Wanderung paradiesisch.

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Das ist das Bild, das ich am 9. August 2021 von der Voralpe aus aufgenommen hab. Damals dachten wir noch, wir würden nach der Überschreitung über die Großwiese zur Forststraße oder Aschbach-Jagdhütte absteigen, in der Realität haben wir jedoch die umgekehrte Richtung gewählt und es war gut so. Wie sich überhaupt in der Realität einiges etwas anders darstellte als in unserer Vorstellung und auf Bildern. Das war nämlich alles in der Realität viel, viel schöner!

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Im Hintergrund grade noch sichtbar die Admonter Berge, links daneben der Große Buchstein 2224m, dann der spitze Kleine Buchstein, die Tieflimauer, der Tamischbachturm 2035m und sogar der Doppelgipfel des Lugauer 2217m ist noch zu sehen.

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8:50 Uhr. Dieser steinige Wiesenkamm erinnert uns sofort an die Gegend um  den Scheiblingstein im Dürrensteingebiet. Hier stehen ein paar Steinmandl herum, aber was sie bedeuten, wissen wir nicht. Vielleicht der höchste Punkt der Großwiese?

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Was immer das ist, wir haben ein Foto davon. Das hab ich allerdings zurechtschneiden müssen, weil hier mit einem Telefon und Selbstauslöser gar nicht so einfach zu fotografieren ist.  Das Gras ist hoch. Kuckuck!

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Weil die Gegen einfach nur toll ist, haben wir hier wieder etwas länger gerastet.

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Weiter geht’s. Nächster Halt die Oberösterreichisch-Niederösterreichische Grenze beim Hochdreizipf auf 1466m.

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Was du nicht weißt, wenn du von einem Nachbarberg hier herüber schaust, ist, daß der Kamm, einmal breiter, einmal schmaler, fast durchgehend eine steinige, freie Wiese ist, auf der sich vorzüglich wandern lässt. Die Bäume der bewaldeten Flanken verdecken praktisch die Sicht auf diese Kammwiese. Da heroben ist das Paradies!

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Jeder strahlt, jeder grinst und sogar Eddie springt und kugelt lustig herum, daß es nur so eine Freude ist.

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Die Tiere, vor allem die Schmetterlinge waren da oben wesentlich zutraulicher als irgendwo anders. Die sind nicht nur nicht weggeflogen…..

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… sondern die sind auf uns herumgekrabbelt

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Das nennt man eine Kammwanderung!

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Blick zum etwas nordwestlich gelegenen Nachbarberg, dem Schrabachauerkogel, der mit seinen 1321m keine weltbedeutende Höhe besitzt, dessen Überschreitung am 5. April 2021 allerdings unheimlichen Spaß bereitet hat. Das Ding zieht sich vom Rapoldeck 1195m oberhalb von Weyer bis zum Schwarzkogel 994m hinter Kleinreifling und ist, so wie wir das gemacht haben, eine recht lange Tour. Genau da unten, in diesem Kessel zwischen Schrabachauer Kogel und hier, ist irgendwo die Waldhütte, wo unser Auto steht.

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9:20 Uhr. Wir haben die Niederösterreichisch-Oberösterreichische Landesgrenze am Hochdreizipf 1466m erreicht. Da vorne steht ein Grenzstein von 1847 und dahinter ein Steinhaufen mit einem kleinen Holzkreuz, das von einem Kabelbinder zusammengehalten wird.

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Waldorf & Statler auf den Spuren der alten Landvermesser.

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Der Haufen hat eine beachtliche Höhe, aber die dicke, schwarze Schlange, die in diesen Stein abgehauen ist, als sie von Sonja aufgeschreckt wurde, war auch nicht ohne. Leider kein Foto dieser Schlange. Die war zu schnell weg.

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Sowas wünsch ich mir als Gedenkstein für den letzten Grünen, irgendwo hoch droben und weit abgelegen, zur Mahnung vor dieser geistesgestörten Sekte.

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Man kann hier nicht immer genau am Kamm gehen. Nicht einmal mit Motorsäge. Wie man sieht, ist das auch ein Stück unterhalb des Kammes lustig.

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Eddie spielt immer wieder verrückt und ist nur schwer zu halten. Bin froh, daß er an der Leine hängt, sonst müssten wir den Hund suchen gehen.

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9:42 Uhr. Lärmerstange 1477m

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Nein, das ist kein Ausdruck von Anstrengung. Das ist Ausdruck von nervig, weil die Sonne genau so aufs Telefondingsda geleuchtet hat, daß ich kaum wusste, was ich da fotografiere. So gesehen eine recht gute Aufnahme. LOL

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Sonja hat in einem kleinen Hohlraum im Steinhaufen etwas gefunden.

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Es ist ein kleiner, recht kaputter Holzrahmen mit einem intakten Deckel und drinnen liegt eine Art Gipfelbüchlein oder Heft ohne Deckel oder Rückeneinband. Zwei Kugelschreiber liegen dabei, aber die sind staubtrocken und rostig. Sonja hatte einen dünnen, schwarzen Filzstift dabei und so hab ich den ersten und einzigen Eintrag in dieses Büchlein gemacht und dann das Ganze so gut es ging wieder in dieser kleinen Behausung versteckt. Bin gespannt, wenn wir da wieder einmal her kommen, ob jemand etwas dazu geschrieben hat.

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    Auch von hier können wir uns nur sehr schwer lösen. Es ist so schön hier. Blick nach Norden. Am rechten Bildrand sieht man die Ausläufer des Hegerberg runter zur Rabenmauer und weiter bis zur Siedlung Pichlhöhe an der Saurüssel-Straße. Links der Schrabachauerkogel mit seinem nördlichen Ausläufer bei Weyer. Rechts hinten sind lauter Ketten der Ybbstaler Bergwelt, die durchwegs alle ein Stück über die eintausend Meter Marke hinaus ragen.

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Das ist ein Blick in den nicht weniger interessanten Südosten, wo die Voralpe (Doppelgipfel Stumpfmauer 1770 und Tanzboden 1727m) steht. Dahinter der lange Kamm des Gamsstein 1774m

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Beim Aufbruch stellt sich das dann folgendermaßen dar. Rechts vorne etwas verdeckt unser nächstes Ziel, der Wasserkopf und links der Bildmitte die Kahle Gipfelfläche des Haitzmanneck. Man kann auch schön die Serpentinenstraße sehen, die da hin führt.

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10:05 Uhr. Wenn der Abschied nicht immer so schwer wäre. Ich dreh mich nochmals zum Gipfelkreuz der Lärmerstange um und denk dabei an das Jahr, in dem ich davon geträumt hab, einmal hier zu stehen. Aber alles wird einmal gut, und alles zu seiner Zeit.

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Jetzt folgen wir den Grenzsteinen, so gut es halt geht, zum Wasserkopf rüber.

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Wir steigen jetzt bei unserer Wanderung einige Höhenmeter ab und kommen der nördlichen Forststraße einmal sogar sehr nahe. Das war ungefähr die Stelle, wo ich bei der Erkundungstour mit Eddie abgebrochen hab, weil ich beim ersten Aufstieg zur Lärmerstange die Sonja dabei haben wollte. Hier einer der Grenzsteine von 1847. Da die durchgehend nummeriert sind, kann ich mir bei den jeweiligen Steinen ungefähr ausrechnen, wie weit (in Steinen, nicht in Meter) es noch bis zum Wasserkopf ist (zu dem wir ohnehin hinsehen), weil ich weiß, wo der Stein mit der Nummer 228 steht.

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Da geht es jetzt runter und da hinten, in diesem bewaldeten Mugel, versteckt sich der Gipfel des Wasserkopf. Ist aber leicht zu finden.

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Dann kommen wir da am Kamm zu einer frisch gemähten Wiese…..

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und folgen den Steinen wo gut es geht durch’s Kraut.

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Wo der steht, kämpfen wir uns gleich durch’s Unterholz zum Wasserkopf rauf.

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So verwachsen der Weg zum Wasserkopf auch ist, er ist immer wieder, im Sommer wie im Winter, leicht zu finden, indem man einfach dort durch’s Unterholz geht, wo es am einfachsten ist. Das führt immer wieder problemlos zum Gipfelkreuz. Es sind zwar nur wenige, die diesen Gipfel besteigen, aber es sind genug, um einen kleinen, leicht zu gehenden Pfad zu bilden, dem man mit geübtem Auge nur sehen und finden muß. Hier sind wir wenige Meter vom Gipfel entfernt. Das Kreuz ist schon zu sehen.

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10:58 Uhr. Gipfel Wasserkopf 1442m

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Das Gipfelbuch ist in einer massiven, dichten Box untergebracht.

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Es ist so ein kleines, eher dünnes Schulheftchen und der erste Eintrag stammt vom 23. März 2012

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Das Heftchen ist etwa zu einem Drittel beschrieben. Auf dieser letzten beschriebenen Seite hab ich mich am 19-. Mai um 10:30 Uhr eingetragen, als ich mit Eddie auf Erkundung war. Auf der selben Seite haben wir uns heute, genau zwei Monate später wieder eingetragen und nur vier andere Besteiger haben sich dazwischen verewigt. Ich weiß nicht, wie viele sich hier nicht eintragen und trotzdem hier waren. Ich selber trag mich ja auch nicht überall und immer ein. Ich weiß ja, wo ich war. Aber dieses Heftchen, denke ich, gibt schon Aufschluss darüber, daß der Wasserkopf und vielleicht der ganze Hegerberg nicht all zu oft von Fremden besucht wird. Fremde tragen sich eher ein als Einheimische, die öfters rauf kommen.

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Mit dem Ausblick ist es hier ein wenig schwierig, weil wir uns, wie wir schon vorhin auf Bildern gesehen haben, auf einem recht dicht bewaldeten Gipfel befinden. Nur in einer Schneise über den Kühlhauskopf hinweg gibt einen recht hübschen Blick in die Umgebung. Der schöne, abwärts führende Kamm hinterm Gipfelkreuz geht übrigens (für Überschreiter, die grade vom Haitzmanneck kamen) nicht weiter zur Lärmerstange, sondern direkt in Richtung Hollenstein. Wer das zu spät bemerkt, kann einen kleinen Umweg über die verfallene Ziegelaueralm gehen und dort auf Steigspuren zum richtigen Kamm zurück kehren. Das ist schon einigen passiert.

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Diesen zerfressenen Stumpf fotografiere ich auch schon zum dritten Mal. Bin gespannt, wie lange der noch steht. Schaut aus wie ein Termitenbau.

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Als wir im Winter erstmals zu dieser kleinen Felswand kamen, dachten wir, da werden wir, wenn überhaupt, nur schwer drüber kommen. Schmarrn. Das ist ganz einfach und ergibt sich praktisch von selber.

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Hier sind wir an der Kante eines sehr steilen Kahlschlages vorm Aubodenkopf, der im Winter wie eine mit Seracs durchsetzte Eiswand ausgeschaut hat. Das war märchenhaft. Links ist der Kühlhauskopf, gradeaus (Nordosten) der Oisberg , rechts unten im Tal liegt Hollenstein an der Ybbs.

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Wenn du vom Wasserkopf zum Haitzmanneck willst, mußt du praktisch zwangsweise zur Straße runter, weil einen durchgehenden Kamm gibt es hier nicht mehr. Der ist dieser Forststraße zum Opfer gefallen. Da vorne sieht man nach rechts einen Abzweig, der zum Gipfelhochstand am Haitzmanneck führt. Da wurde offenbar (vor Jahren) mit schwerem Gerät die Gipfelfläche des Haitzmanneck kahlgeschlagen und daher  rühren diese Spuren.

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Abgesehen von diesen eher unromantischen Spuren, die da vorne aber gleich aufhören, ist es hier am Haitzmanneck wunderschön. Und heiß, wenn die Sonne senkrecht herunter brennt.

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Der Kamm des Hegerberg, den wir grade überschritten haben, dreht sich in einem großen Bogen vom Försterkogel da drüben im Südwesten bis hierher zum Haitzmanneck und dann weiter in einer leichten Gegenkurve nordöstlich bis zur Siedlung Pichlhöhe.

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Dieser Hochstand ist praktisch das Gipfelwahrzeichen des Haitzmanneck.

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Dieser Hochstand und das hohe Gras in seinem Schatten sind auch das Einzige, was hier zur Mittagszeit Abkühlung spenden kann, und davon machen wir gleich ordentlich Gebrauch. Hier liegen wir faul im Gras und rasten.

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Wie die Faultiere

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Auch der Kleine da hat fest mitgemischt beim Faulenzen.

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Hochstand aus der Froschperspektive.

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Blick zwischen zwei Kämmen hindurch. Links unserer, der vom Haitzmanneck über die Rabenmauer zur Siedlung Pichlhöhe hinunter führt und rechts der, der sich zum Ertlthaler Kopf zieht.

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Da kann man lange das Spiel spielen: “Was ist was?” Für jeden Verhauer einen Kaffee. Gottlob trink ich keinen Alkohol.

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That’s me in the sunlight (and that’s me in the corner) Is mir grade so eingefallen und nein, der in der Ecke ist nicht meine Autobiographie. Da war ich 31 und überdrüber.

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Waldorf & Statler

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12:40 Uhr. Wir müssen weiter und diesmal nach unten. Bevor wir das Haitzmanneck verlassen, kommen wir nochmals bei diesem Baumstumpf vorbei. Da muß es einmal einen Wahnsinns Wildzaun gegeben haben und dieser Überrest ist stiller, trauriger Zeuge.

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Wir latschen nicht einfach schnurgrade den Hang hinunter, sondern nehmen die Straße. Wir haben Zeit. Wir müssen ja nur ein kurzes Stück runter, bis wir auf die andere Straße ein Stockwerk tiefer treffen.

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Nochmals ein Blick rüber zur Lärmerstange.

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Da ist die Forststraße, zu der wir her wollten. Genau links über den Hang hinunter käme man auch in den Altrappelsbachgraben, aber hier ist es mir zu unangenehm steil. Genau vor uns ist es zu verwachsen und rechts daneben steil und ohne jeglichen Bewuchs von Stäuchern oder Bäumen, also nix zum Bremsen, wenn was schief geht. Da kugelst du gleich ganz runter.

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Da vorne, keine 50m von hier, ist ein Abstieg wesentlich bequemer und einfacher möglich. Dort ist keine kahle Wiese, sondern da wachsen Bäume, die  man zum Bremsen verwenden kann.

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Abstieg vom Haitzmanneck über den Altrappelsbachgraben via Google Earthview

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12:56 Uhr. Nur zu, runter da. Eddie und ich haben das schon einmal gemacht.

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Da sind wir gleich unten am Grund des Grabens. Keine Bange, ich weiß, was ich tu.

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Wir sind am Grund und queren da jetzt am rechten Hang rüber zum Hochstand, den man von oben schön gesehen hat. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es nicht die bessere Idee wäre, einfach am Grund des Grabens zu bleiben und runter zu gehen. Unten beim Hochstand sind wir dann sowieso beim Wasser und der Hang rechts ist steiler und etwas unangenehmer, als er hier ausschaut. Da sind viele Hindernisse im hohen Gras verborgen.

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Man soll’s nicht glauben, aber das da oben ist die Straße, von der aus wir hierhier abgestiegen sind. Das Quellwasser vom Altrappelsbach kommt in dem seichten Einschnitt da vorne links runter. In dem Graben, neben dem wir runter kamen, fließt kein Wasser.

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13:15 Uhr. Wir befinden uns im Graben des oberen Altrappelsbach und ein kleines Stück unterhalb des Hochstandes, den man von der Forststraße aus sehen kann, der als Anhaltspunkt für den Abstieg dient. Das Wasser ist hier klar und kalt. Einfach wie im Paradies.

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Da ist er, der Hochstand. Wenn man schon einmal da war, braucht man ihn nicht unbedingt zur Orientierung, aber beim ersten Mal war er ein guter Anhaltspunkt, weil ein Stück hinter diesem Hochstand der obere Teil der alten, verwachsenen Forststraße beginnt, die uns bis runter zur Waldhütte und zum Auto bringen wird.

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Wir füllen die Flaschen und trinken gleich direkt aus dem Bach. Das ist so erfrischend.

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Hier beginnt der letzte Teil unserer Tour. Zuerst über den romantischen, verwachsenen, alten, Abschnitt der Forststraße…….

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…. der mich immer ans Val Tremola in der Schweiz erinnert.

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Es ist jetzt sehr warm und wir richten uns nur nach Eddie. Wenn der im Schatten Deckung sucht, dann rasten wir, bis er sich abgekühlt hat. Hier im oberen Bereich gibt es auch immer genug Wasser, um sich zu kühlen.

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Wir kommen wieder (ich war ja schon einmal da) bei dieser Hütte vorbei, in der man im Notfall Unterschlupf finden könnte. Im Fall einer Verletzung oder eines Gewitters bietet sie wunderbaren Schutz.

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Wir nähern uns der Rabenmauer

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Eine Leiter, von der ich zu gerne wissen möchte, wo der Weg hinführt. Werden wir bald auskundschaften.

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Jagdliche Unterstände gibt es hier in diesem Gebiet haufenweise.

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Die Forststraße auf der anderen Seite müsste die sein, die den Hüttgrabenbach entlang führt und an deren Ende ein Jagdsteig zu einer Jagdhütte führt, von der aus man nach oben zur Forststraße aufsteigen kann, die zur Aschbachhütte führt. Auch das werden wir demnächst auskundschaften.

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Noch so eine geheimnisvolle Leiter.

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Der Hochrauhschotter 990m (Bildmitte) am Talschluß, wo wir am Morgen waren.

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Die Abbrüche der Rabenmauer

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15:00 Uhr. Nach neuneinhalb Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt. Es war eine unglaublich schöne Runde, wir hatten alle Zeit der Welt, die Temperaturen bis zur Mittagszeit waren recht angenehm und für den Rest haben wir uns einfach Zeit gelassen, weil die hatten wir ja. Ein wunderschöner Tag in der Natur ist zu Ende gegangen.

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Karte zur Tour. Karte 1:25 000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, Neuauflage 1971, Kartenfortführung 1989 Blatt 70 Waidhofen an der Ybbs – Ausschnitt.

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