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18. Mai 2012

2012 – 3. Intern. Goldberg-Classic 12. – 13. Mai

 

 

goldbergclassic_1Dass ich diese Veranstaltung besuchen konnte, das hab ich einem alten Freund, dem Hans zu verdanken. Hauptsächlich treib ich mich in letzter Zeit in der Donau-Au herum. Dort ist es ruhig, dort bin ich mit den Tieren mehr oder weniger alleine und kann mich herrlich entspannen, wenn ich sie fotografiere. Hans wohnt nur ein paar Kilometer von mir entfernt, trotzdem sehen wir uns nicht all zu oft. Wir haben beide einen riesigen Vogel und pflegen ihn nach bestem Wissen und Gewissen. So ergab es sich, dass ich am 5. Mai eine Mail erhielt, deren Inhalt mich aufscheuchte. „Nächste Woche 12.-13.Mai Goldbergrennen. Grüße Hans“ Quelle Plakat

Ach du Scheiße, hätte ich fast vergessen. Also gleich nachgeschaut, wie das arbeitsmäßig in den Kram passt, und oh Wunder, ich hatte frei. „Das wird ein Spaß“, dachte ich, und vergaß auch schon, dass ich am Samstag einen Tisch fürs Mittagessen reserviert hatte. Sonntag = Muttertag. Allerdings, Familienfeierlichkeiten und Motorsport vertragen sich genau so wenig wie Polen und Qualitätsarbeit, ergo wird etwas zurückstecken müssen. Es würde am Familientisch ein Platz frei sein, nämlich meiner. Meine Mutter, die Hauptperson dieses Tages, kennt mich ja seit über 50 Jahre und macht sich da nichts draus. „Mach dir nur einen schönen Tag“, meinte sie, „ich erklär´das schon den Anderen.“ So eine Mama kann man sich nur wünschen. So einen Onkel, Sohn und Familienmitglied wie mich eher weniger, denke ich. Aber das lässt sich genau so wenig ändern wie der Lauf der Gestirne.

Also am Samstag in aller Früh, nach der Arbeit, die Kameras eingepackt, eine passende Optik dazu, und los gings zum Gasthof Zauchasteg an der Bundesstraße nach Steyr. „Hm, obs trocken bleibt?“, fragte ich mich da noch. In der Nacht hatte es geregnet. Nach einer kleinen Runde im unteren Fahrerlager, und nachdem die ersten Fahrer ihre Motorräder Richtung Vorstart bugsierten, verzog auch ich mich in die Gegend um den Start, und schon gings los. Es begann leicht zu regnen. Trotzdem drängten immer mehr Fahrer zum Vorstart, und es regnete immer heftiger. Nach kurzer Zeit war es so heftig, dass ich meine Fototasche im Laufschritt zum Auto und damit in Sicherheit brachte, um dann mit der Taschenknipse und einem Schirm bewaffnet, wieder zum Geschehen zurückzukehren. Es war also wieder so wie immer, ich und die Taschenknipse. Ach ja, und die Teilnehmer, die dem ersten Trainingslauf entgegen fieberten. Da man mit Worten so ein Ereignis nur schwer wiedergeben kann, lassen wir einfach ein paar Bilder sprechen.

Die folgenden Bilder sind schnellen Ladezeiten zuliebe verkleinert dargestellt. Um sie in größerer Auflösung zu sehen, bitte auf ein Bild klicken. Die Bildserien lassen sich nach einem Klick auf ein Einzelbild wie eine Diashow durchklicken. Das funktioniert bis runter zum letzten Bild von jeder beliebigen Stelle aus, vorwärts und rückwärts.

Samstag, 12. Mai 2012 – Als der Regen kam

 

 

Das wäre so ein Überblick über den ersten Trainingslauf am Samstag Vormittag gewesen. Es hat sich eine Menge getan, aber gottlob, ohne das dabei was passiert wäre. Die (aus technischen Gründen) Umfaller sind praktisch alle im stehen passiert, die Trainingsfahrt selber war unfallfrei. Dann, zur Mittagszeit, packte mich das schlechte Gewissen und ich meine Sachen und haute ab. Natürlich war ich pitschnaß und musste Heim, mich waschen und umziehen, um dann, so mein Plan, zur Familienrunde zu stoßen. Grade als ich abfahrbereit war, öffnete sich die Haustür, und meine lieben Angehörigen kehrten zurück. So gönnte ich mir noch eine Mütze Schlaf, um mir die kommende Nacht wieder in der Firma um die Ohren zu schlagen.

Am Sonntag stand ich gegen 8 Uhr Früh wieder im Fahrerlager, einen Kaffee trinken. Die ersten Motore begannen zu brummen, die Sonne lugte hervor, ein schöner Tag kündigte sich an. Und als ich dann auch noch Hubert Furtner traf, der mir mitteilte, dass am Vortag aufgrund der schlechten Witterung gar keine Trainings- oder Wettbewerbsfahrten mehr durchgeführt wurden, war sowieso alles wieder in Butter. Ich hatte gar nichts versäumt, und ausgeschlafen war ich auch einigermaßen.

Um den Fahrern auch einen Trainingslauf im Trockenen zu ermöglichen und dann auch noch drei Wertungsläufe durchzubringen, wurde das Programm extrem gestrafft. Am Startplatz ging´s wirklich zack-zack-zack, und kaum war ein Gestarteter in den ersten Kurven verschwunden, wurde schon der Nächste losgelassen. Bei diesem Ablauf war nicht nur die Präzision der Veranstaltung gefragt, sondern auch ein Mindestmaß an Kooperation der Teilnehmer, denn ein schwerer Unfall hätte alles zum Erliegen gebracht. Die Technik spielte mit, die Fahrer zeigten sich von der vernünftigen Seite, und einer schönen Veranstaltung stand somit nichts mehr im Weg.

Nun zur Äktschn. Wir nähern uns der Startzeit zum Wettbewerb.

 
Nach den letzten Vorbereitungen stand einem Start der Wertungsfahrten nichts mehr im Weg.
Und los geht´s. It´s racing time am Zauchasteg.


Helmut Schmid auf Honda CB500Four Bj.76, Johann Steinbrenner/Yamaha XT500 Bj.85, Willi Strasser sen./Honda CB500Four Bj.72
Willi Strasser jun./Honda CB500Four Bj.72 und Franz Dvorak auf einer Hauer Kawasaki Z650 Bj.77

Nr.82 Joe Söllner auf Yamaha FZ750 Bj.87, Dieter Fleischer/Ducati 750 F1 Replica Bj.85, Franz Ritter/Moto Guzzi LeMans I Bj.76, Peter Stieber auf einer Benelli 900 Sei Bj.86 und Walter Nusterer auf seiner futuristisch anmutenden Kawasaki RS24 Bj.1982
   
Startnummer 92 ist eine Yamaha FZR1000 3LE Bj.89 (auch wenn im Rennprogramm etwas anderes steht) des Tschechen Josef Synek, Roman Gottschlich auf Kawasaki Zephyr aus den 90er Jahren (wenn das eine Z1000, wie´s im Programm steht, ist, fress ich einen Besen), Nr. 96 und 97 sind Mark und Mario Benzer, jeweils auf einer Kawasaki Z1000 Bj.77
       
Die Yamaha XJR wird von Markus Tschepa den Berg hoch gewuchtet, Gottfried Herbst pilotierte die giftgrüne Kawasaki Z1000 Mk II Bj.78, Wer die Honda mit der Nr.103 fährt, gibt leider weder das Programm noch die Ergebnisliste her, bei der Nr.105 handelt es sich dafür lt. Programm und Ergebnisliste zweifelsfrei um Johannes Grünauer auf einer Norton Manx. Einen Vorfahren der Manx, die Norton International Bj.1938 wird von Hubert Furtner gefahren.

Weiter gehts mit Klaus Krammer auf Norton Commando Bj.72, Herbert Toscany, ebenfalls Norton Commando Bj.73. Der Herr mit dem Rauschebart ist der Deutsche Sepp Neumair, und die Benelli ist eine Motobi. Zweifelsfrei handelt es sich bei der Nr.25 um die Seeley Matchless G50 Bj.67 von Andi Janisch. Die Nr.36 sollte eine Yamaha DT Bj.84 von Loibl Werner sein.
         
Nr.37 Manfred Stein (D) mit einer Aspes Bj.77 neben dem Altmeister des Rennsports, Robert Zwidl auf seiner 125cm³ Honda und Johann Giebl auf seiner 3Zylinder Kawasaki 250cm³ Orange ist nicht nur die Farbe KTMs, sondern auch Laverdas. Dies ist eine Laverda 350 Bj. 78 des Wakolbinger Racing Team, Fahrer Rudi Fixl
        
Josef Riepan brachte eine bezaubernd schöne Yamaha 350 Bj.83 an den Start. Mit Honda CB500R ist der Wakolbinger Clan ausgerüstet. Hier sehen wir Anni, Manuel und Martin. Die Kawasaki GPZ500R Bj.85 wurde von Johann Högl gefahren.
    
Nr.65 (ganz links) ist eine heute schon seltene Honda VF500F2 von Richard Edl, gefolgt von Gerhard Neumairs Benelli 500 Quattro Bj.74 und der schwarzen 4Zylinder 2Takt Suzuki RG500 Gamma von Harald Kohl. Die hübsche Dame mit dem Schlumpf-Anzug ist Petra Gutenbrunner auf ihrer Honda CB500 Bj.75.  Die Nr.74 wird von einer Honda CB500 getragen, Fahrer Helmut Schmid

Junge Dame mit langem Rohr

Ernst Hüfner zeigt uns eine Harley Davidson XR1000 Bj.83, Benzer und Herbst mit ihren Kawas hatten wir schon einmal, die Nr.22 ist eine Norton ES2 von Heinrich Philipp. Die Nr.125 soll lt. Ergebnisliste ebenfalls eine Norton ES2 Bj.54 sein, gefahren von Christian Gurtner
      
Links außen sehen wir nochmals zwei Bilder der Norton Gurtners, dann eine Norton Dunstal Spezial Bj.59 von Roland Grossbichler, ein Norton ES2 Gespann von Johann Wiedlack und eine Ducati 400 Superlight von Hubert Moises
  
Ronald Widhalm und seine bezaubernde Ducati 916 Strada sorgten mit einem kräftigen und gekonnten Wheely für Abwechslung.

Philipp Schwarzschachner machte später noch mit einem brutalen Abflug von sich reden, Daniel Hofer, ebenfalls auf einer Yamaha YZF_R6 konnte Gerede dieser Art gerade noch vermeiden, Johann Schwarzschachner auf Yamah TT-R blieb ebenso gelassen wie Gerhard Stiegler auf Honda. Im Zweifelsfall sind zwei Räder am Boden immer lenkbarer als nur eines.

Arno Sohm auf einer Norton, Franz Eidenberger mit einem Suzuki 500 Gespann gibt mit durchdrehendem Hinterrad Rauchzeichen.
Sowas passiert beim Ireson Yamaha Renngespann von Thomas Stippel/Kronlachner Sabine nicht so leicht.
        
Ein Moto Guzzi V7 Gespann wird vom alten Rennsport Haudegen Roland Gundinger und seiner Lebenesgefährtin Maria bewegt. Alexander Handl fährt die feuerrote (was sonst?) Ducati 900SS Bj.95 Mit der Fahrt des Veranstalters Wolfgang Stropek (1) und einem letzten hübschen Anblick war die erste Wertungsfahrt abgeschlossen. Nun kehrten die Teilnehmer wieder ins Fahrerlager zurück.


Dann wurde es an der Zeit für den zweiten Wertungslauf. Auf gehts, Burschen und Mädels.

     
Hubert Furtner absolviert ein absolut problemloses Wochenende. Das konnten der ehemalige Weltklasse- und MZ Werksfahrer Heinz Rosner und Andi Janisch nicht grade behaupten.
Rosners MZ-RE Bj.67 wollte an diesem Wochenende gar nicht sauber laufen. Nach seinem technisch bedingten Umfaller vom Samstag und einem problemlosen 1. Lauf gibt hier die Kupplung an der Seeley Matchless G50 qualmend den Geist auf. Nach einer kurzen Reperatur ist diese aber bald wieder einsatzbereit. Startnummer 23 ist Josef Zimmermann mit seiner Aermacchi 350 Bj.63
 
Während Janischs Matchless beiseite geschafft wird, startet Andreas Gessl mit seiner Dorfer Spezial Racer SP80 zum zweiten Lauf. Nr.34 Herbert Hintermüller auf Benelli Bj.77. Suzuki RG500 Gamma von Kurt Rauchecker. Äußerst interessant ist die Kombination mit der Startnummer 44. Helmut Hafner, der normal Yamaha 2Takt Renner an den Start bringt, ist hier mit einer Yamaha FZR400 aus den 90er Jahren zu sehen. Hafner dagegen ist Baujahr 1930! Ernst Steffl übt sich mit seiner RD350LC im Wheelen.
     
Ebenfalls eine wassergekühlte RD350 zeigt uns Reinhard Erich Lipsansky, gefolgt von Robert Müllers Harris Yamaha TZ350 Bj.79 und Josef Ripans Yamaha 350 von 1983. Nach einem kleinen gestenreichen Disput mit Streckensprecher-Legende Jimmy Riegler startet auch Anni Wakolbinger mit ihrer Honda CB350R
      
Wo ein Wakolbinger ist, sind meist mehrere zu finden. Hinter Anni starten Ehemann Karl und die Söhne Manuel und Martin. Nr.62 ist Walter Mayr mit seiner Ducati Scrambler 450 Bj.1970
 
Johann Högl, Richard Edl, Gerhard Neumair und Petra Gutenbrunner sahen wir schon fahren, Heinz Rathusky mit seiner Honda CB450 Bj.74 noch nicht.

Natürlich weiß ich nicht, was Wolfgang Stropek da wirklich sagte, aber so oder so ähnlich könnte es durchaus gewesen sein.
Peter Stieber und sogar die Wildsau vor dem Herrn (aber ein Könner mit Hirn) Walter Nusterer halten sich eher zurück, oder zumindest du Räder am Boden.
    
Echte Zurückhaltung darf man von Nusterer nicht erwarten, wenn er am Motorrad sitzt. Da ist das Auftreten des Engländers Anthony Downie (104) auf seiner Norton Manx schon gediegener. Sobald er am Motorrad sitzt, fällt auch Hubert Furtner Zurückhaltung nicht leicht, obwohl seine Zeiten (vor allem die kleinen Unterschiede derselben!) eine andere Sprache sprechen.
Optisch schauts jedenfalls immer am letzten Loch aus.
  
Oben und unten: Der einzige ernstere Zwischenfall der Veranstaltung ereignete sich gegen Ende des zweiten Laufes, als sich ein etwas übermotivierter Philip Schwarzschachner mit seiner Yamaha R6 in einer der ersten Kurven spektakulär in die Botanik haut. Bis zur Entwarnung waren nur sehr besorgte Gesichter zu sehen. Vor allem nach Wolfgang Stropeks Rückkehr hatte ich fast den Eindruck, er dachte in diesem Moment nur eines. „Bitte keinen zweiten Unfall wie bei Edi Stöllinger!“ Doch der junge Mann hatte Glück. Moped verbogen, sonst nicht viel passiert. Im dritten Lauf kam er mir schon wieder, etwas zerknirscht und humpelnd, entgegen.

 

      
Alle (na, fast alle) waren wieder vom Berg zurückgekehrt und freuten sich auf einen spannenden 3. Lauf.
Nun folgen ohne Kommentar einige Aufnahmen des Abschlußlaufes.

 

                         

So, das war´s von den Motorrädern. Allerdings gibts bei der Goldberg Classic auch eine Wertung für Automobile. Wie das vor sich geht und worauf es da ankommt, da müsst ihr euch auf der Seite des Veranstalters schlau machen. Aber weil die Fahrzeuge so schön waren, gibts auch davon einige Bilder. Ich persönlich finde, diese Art von Autos ist durchaus eine Bereicherung des Programms und wesentlich passender als reinrassige Rennautos oder pseudo-Rennfahrzeuge.

 

Jetzt sind wir schon fast am Schluß angelangt, und da hätte ich noch eine Bitte an den Veranstalter, an die Helfer und alle irgendwie Beteiligten dieser wunderschönen Veranstaltung. Macht weiter, egal wie´s Wetter ist oder wieviel Steine man euch in den Weg legen will (ich hoffe, keine). Macht weiter, bis wir alle 100 Jahre alt sind, oder noch länger, bis auch wieder der Jochen Rind, der Rupert Hollaus und der Herbert Breiteneder mitfahren können, droben im Himmel. Solche Veranstaltungen sind nicht nur das Salz in der heute schon dünnen Motorsport-Suppe Österreichs, sie sind das Salz und die Suppe! Nah am Geschehen, direkt dabei und mitten drinnen ist man da. Was soll man als Zuschauer noch mehr wollen?

Und ganz am Schluß noch etwas in eigener Sache. Es kann gut sein, dass da nicht alle Teilnehmer abgebildet sind. Das bedeutet keineswegs, dass er es mir nicht Wert war, abgelichtet oder hier eingestellt zu werden. Das kann auch bedeuten, dass genau dieses Bild unscharf wurde oder durch andere Unbilde des Lebens verunstaltet, und dann hat sich eben keine weitere Situation ergeben für ein Foto. Ich bin kein Profi, und ich geh nicht systemathisch vor. Ich fotografiere, wenn mir grad danach ist, und sonst schau ich einfach z,u wie der Rest auch. Ich mach mir da keinen Streß, dazu liebe ich diese Atmosphäre und die alten Kisten viel zu sehr. Die Bilder, die ihr hier findet, könnt ihr auch jederzeit für den Eigenbedarf kopieren, ich hab nichts dagegen. Nur wenn man sie für kommerzielle Zwecke mißbrauchen sollte, werde ich unter Umständen (ziemlich) böse. Falls jemand eines der Bilder in Originalgröße haben will, schreibt mir. Ich verspreche euch allerdings keineswegs, dass ich dem Wunsch nachkommen werde! Aber es kann gut sein, dass ich es tu. Das kommt ganz aufs Wetter an, oder was weiß ich. 🙂

Dann bis nächstes Jahr, wenn die Motore wieder brummen und es heißt: „It´s racing time am Zauchasteg!“

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