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27. August 2023

2023. 08. 27. Hollenstein a.d. Ybbs/Saurüssel/Ybbskogel 781m

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Der Ybbskogel ist sicher kein weithin bekanntes Ausflugsziel. Dazu ist er zu klein und unbedeutend. Daß er ganz offenbar seine Liebhaber hat, sahen wir anhand der Steigspuren. Wie man dazu kommt, den Ybbskogel besteigen zu wollen, die Motivation dazu, wird unterschiedlicher Natur sein. Bei uns war es so, daß wir ihn bei der Überschreitung des Brenntenberg (vom Holzer Kogel zum Hirschkogel) gesehen haben. Es gibt vom Brenntenberg aus nur eine Stelle, von wo aus man den Ybbskogel sehen kann, und die ist bei der Breitenauer Spitze. Eigentlich fällt der Ybbskogel unter den zahlreichen höheren Mugeln in seiner Umgebung gar nicht auf. Er ist da, mehr nicht. Trotzdem fragten wir uns, was dieser kleine Berg mit seinem langen (lang im Verhältnis zu seiner niedrigen Höhe) sein soll, wie er heißt. Die Karte sagte “Ybbskogel” und damit war er für später gespeichert. Das sind so kleine Ziele, für die kein großer Zeitaufwand notwendig ist, die man unter Umständen auch an einem Nachmittag machen kann. Genau das war der Grund, warum wir am Sonntag, dem 27. August zum Saurüssel bei Hollenstein gefahren sind.

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Überblick auf Google Earth

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Karte zur Tour

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14:02 Uhr. Ausgangspunkt ist die kleine Kapelle in der Linkskehre an der Saurüsselstraße zwischen Hollenstein/Walcherbauer und Weyer. Der Himmel ist bewölkt, die Temperatur beträgt ungefähr 20°C. Länge der Tour mit allen Pausen 2 Stunden 20 Minuten.

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Zuerst schauen wir uns diese kleine Kapelle an. Gebaut um 1750 sagt eine Aufschrift.

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Wir folgen der breiten Forststraße, die unter anderem zu den Gehöften Poisberg und Geyersbichl führt. Meine Karte ist als, somit sind neue Forststraßen nicht eingezeichnet und darum hab ich den Ausdruck einer digitalen Karte mitgenommen. Laut dieser Karte sollten wir bald rechts auf eine aufwärts führende Straße treffen, der wir folgen wollten. Diese Straße war auch leicht zu finden, jedoch war dort ein Schild “Privatstraße” angebracht und eine Schranke. Wir wollten nicht stören, waren sogar bereit, die kleine Tour abzubrechen, wollten aber vorher noch nachschauen gehen, ob es nicht weiter hinten noch eine weitere Gelegenheit gäbe, nach rechts zum Ybbskogel abzubiegen. Hier kommen wir an einem Holzsteg vorbei, der ein Bächlein ohne Namen überbrückt.

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Die Tafeln weisen darauf hin, daß hier gewandert wird. Was auch kein Wunder ist. Von hier aus könnte man in die südlichen Flanken des Gaflenzer Kaibling hoch steigen.

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Wir folgen der Schotterstraße so weit zurück, bis wir auf eine (offene) Schranke treffen. Kurz dahinter zweigt nach rechts hinten dieser Waldweg ab, der sich aber bald im Kraut verliert. Nur ein schmales, mit einiger Aufmerksamkeit jedoch deutlich sichtbares Steiglein führt dann weiter in einer langen Querung durch die Hänge des Ybbskogel bis zu einer Forststraße. Diese querend, folgen wir dem Steiglein auf der anderen Straßenseite weiter, bis wir über uns eine weitere Forststraße sehen und steigen dort schnurgrade durch den Wald nach oben.

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Blick zu den westlichen Ausläufern des gegenüber liegenden Brenntenberg.

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Genau in der Kehre da unten sind wir aus dem Wald heraus gekommen.

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Hier wurde zu Ehren einer Frau ein kleiner Aussichtspavillon aufgestellt…..

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…. der tatsächlich eine recht nette Aussicht bietet.

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Eine Bank, auf der (alleine schon mangels Sitzfläche) schon lange niemand mehr gesessen ist.

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Da der Ybbskogel auch ausdähnungsmäßig ein recht kleiner Kogel ist, haben wir schon lange die (richtige) Vermutung, wo wir uns befinden. Wir befinden uns auf der Forststraße, die recht nahe am Gipfel des Kogel endet.

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Kurz vor dem Ende dieser Straße sehen wir den “Gipfelhang” des Ybbskogel und steigen über die Wiese aufwärts.

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Das ist der eigentlich recht unspektakuläre Gipfelbereich des Ybbskogel.

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15:07 Uhr. Wir erwählen diese Stange als Gipfelzeichen und haben somit den Ybbskogel 781m bestiegen. Es gibt, wie könnte es auch anders sein (überall, wo es einen begehbaren Kamm gibt, gibt es auch Steigspuren), auch hier Steigspuren, die in beide Richtungen des Gipfelkamm führen. Ich würde ja gerne den Spuren nach Nordosten folgen, wir haben leider wenig Zeit, ergo folgen wir den Spuren ein Stück gen Südwesten, als in die Richtung, aus der wir hierher gekommen sind.

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Blick nach Hollenstein an der Ybbs.

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Entlang des Gipfelkamm sind rot lackierte Eisenrohre eingeschlagen und die führen uns zu dieser “Tanzbühne”. Oder was immer das sein soll.

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Und links zwo drei, links zwo drei….. oder so ähnlich. In meiner (sehr frühen) Jugend war ich einmal Mitglied bei einem Trachtenverein. Da sind wir in Krems vor wasweißich wie vielen Leuten aufgetreten. Viel ist davon nicht übrig geblieben.

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Wir gehen wieder abwärts zur Kehre mit der kleinen Aussichtsplattform und wollen dort wieder auf dem bekannten Steiglein durch den Wald queren, aber es kommt anders. Wir finden ein paar Grenzsteine und schauen uns ein wenig um, finden dann einen Waldweg, den wir zuvor nicht gesehen hatten und folgen diesem zur untersten Forststraße.

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Dort hinten sind wir aus dem Wald heraus gekommen. Jetzt müssen wir nur mehr die Stelle finden, wo das kleine Steiglein den Wald quert.

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Die Stelle zu finden ist nicht schwer, weil wir vorausschauend und zur Sicherheit ein kleines Plastiksackerl an einen Zweig gehängt hatten. Hier erfüllt es einen besseren Zweck, als wenn wir es, wie wir es sonst machen, ins südchinesische Meer geschmissen hätten und damit die Umwelt belasten. Die Weltmeere sind ja, laut den Grünen, voll mit Plastiksackerl vom Billa und so, weil wir Österreicher solche Drecksäue sind.

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Waldorf & Statler

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Hier mündet das Steiglein in den Waldweg.

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Hier finden wir diese Grenzsteine, die in grader Linie durch den Wald aufgestellt sind. Am liebsten würden wir ihnen ja folgen……..

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Pilze und andere Schwämme gäbe es hier haufenweise, aber wir lassen alle stehen.

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Nach zwei Stunden und zwanzig Minuten sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück. Jetzt haben wir auch den Ybbskogel bestiegen.

19. Juli 2022

2022. 07. 19. Ybbstaler Alpen–Hegerberg (Lärmerstange 1477m) Überschreitung

Waldhütte 540m – Forststraße Aschbachgraben  -  Försterkogel 1279m – Jagdhütte Aschbachhütte – Großwiese 1437m – Hochdreizipf 1466m – Lärmerstange 1477m – Wasserkopf 1442m – Haitzmanneck 1363m – Altrappelsbach Forststraße – Waldhütte 540m
Wetter: Nur sehr leicht bewölkt und trocken. Temperatur beim Abmarsch um halb sechs auf 540m Seehöhe (allerdings in einem Bergkessel)  +9°C.

Ich bin seit ungefähr 1976 mit Kraftfahrzeugen am Hegerberg bei Hollenstein an der Ybbs vorbei gefahren und hab nie gewusst, daß das der Hegerberg ist. Ich wusste auch nichts von einem Kühlhauskopf, Wasserkopf, von einer Lärmerstange oder Großwiese und ehrlich gesagt war mir das alles auch recht egal. Ich hatte mit diesen Hügeln nichts am Hut und kannte nur den Königsberg, weil das, nach einem Skikurs in Saalbach – Hinterklemm, meine ersten Kontakte mit einheimischen Skipisten waren, da hatte ich noch nicht einmal ein Moped. Schon gar nichts wusste ich von einer kleinen steinernen Pyramide am Kühlhauskopf, der zum Hegerberg gehört. Die steinerne Pyramide ist mir auf einem Foto im weltweiten Web begegnet und machte mich neugierig. Nach einigen Erkundungen um die Bedeutung dieser Pyramide gingen wir, ich, Sonja und mein kleiner Schlumpfhund Eddie, auf Wanderschaft und besuchten erstmals den Kühlhauskopf und diese Pyramide. Das war am 27. August 2021 und damit war die Neugierde für den Hegerberg geweckt.

Die nächste Erfahrung mit dem Hegerberg machten wir am 3. März 2022 bei einem wunderschönen, ich möchte sogar sagen, traumhaften Aufstieg zum Kühlhauskopf und anschließender märchenhafter Wanderung in tiefwinterlicher, einsamer Landschaft über den Aubodenkopf zum Wasserkopf, die zu den einmaligen Erlebnissen zählen, die für immer in Erinnerung bleiben. Da träumten wir auch schon davon, den Hegerberg über die Lärmerstange zu überschreiten. Aber noch immer waren die praktischen Erfahrungen dünn. Wir wussten, daß der beste Startpunkt wohl die Waldhütte im Dürrenbachgraben wäre, der von der Saurüssel Straße (Verbindung von Weyer nach Hollenstein) aus erreichbar ist. Wir waren auch schon mit den Motorrädern dort, ich hatte eine gute topographische Karte dabei und ein alter Herr, der uns dort begegnete und neugierig fragte, was  wir hier den machen (mit der Karte in der Wiese) erklärte uns, wir müssten nur dieser Straße (deutet links hinein und meint damit wohl die Forststraße in den Altrappelsbachgraben) bis zum Ende folgen und kämen dann über einen Hang zum Haitzmanneck. Der war dort nach eigenen Angaben seit über 40 Jahren unterwegs und kannte sich wohl aus wie in seiner Hosentasche. Und das ist eines der Probleme, wenn dir jemand Fremder etwas erklärt. Für den ist das selbstverständlich, aber für dich ist genau das selbe, so lange du das nicht selber getan hast, fremd.

Weil ich wissen wollte, wie diese Landschaft da drinnen in der Bratpfanne zwischen Schrabachauer Kogel, Hochrauhschotter und Hegerberg wirklich ausschaut, hab ich mich am 19. Mai 2022 mit Eddie relativ zeitig in der Früh auf die Socken gemacht und wir haben den Hegerberg einmal auf eine etwas andere Art erkundet. Ich hatte überhaupt kein Ziel, außer hinterher den Hegerberg genauer zu kennen und mir dann bei der Planung für die Überschreitung leichter zu tun. So ein Tag in der Natur ohne genau definierten Zielpunkt ist ja auch keine schlechte Sache. Da findet der große Reset im Hirn statt und hat keinerlei negativen Auswirkungen auf den Rest der Menschheit.

Bei dieser Erkundung bin ich erstmals von der Waldhütte aus der Forststraße im Aschbachgraben zum Hochrauhschotter hoch gefolgt und hab dann die gesamte Breite des Hegerberges, soweit das auf dieser Forststraße möglich ist, traversiert. Den Abschnitt in Richtung Aschbachhütte wollte ich nicht gehen, weil damals Schilder von wegen Holzarbeiten standen und die Motorsägen auch laut und deutlich zu hören waren. Dafür kam ich dann auf die neuere, in meiner Karte nicht eingezeichneten Straße, die in ein paar Serpentinen zur Senke zwischen Haitzmanneck und Wasserkopf führt und ich ging mit Eddie erstmals zum Haitzmanneck hoch. Anschließend, weil wir grade da waren, stiegen wir dem Wasserkopf erstmals bei sommerlichen Temperaturen aufs Dach, nur zur Lärmerstange wollte ich an diesem Tag, obwohl wir die Zeit gehabt hätten, nicht gehen. Ich dachte mir, daß mach ich lieber mit der Sonja gemeinsam, dann sind wir beide zum ersten Mal da droben. Dafür erkundeten wir die Abstiegsmöglichkeit durch den Altrappelsbach-Graben, der von der Forststraße aus gesehen noch wesentlich interessanter ausschaut als auf der Karte des EVA 1:25 000. Diese Darstellung auf dieser Karte (auf der die neueren Forststraßen allesamt nicht eingezeichnet sind, sind, so weiß ich inzwischen, die einzigen, die mit der Realität halbwegs (sogar recht genau) übereinstimmen. Die digitalen Karten von mapcarta.com, opentopomap.org oder google maps sind absoluter Blödsinn und haben mir der Realität nicht viel gemeinsam. Der letzte Abschnitt unserer Erkundungstour durch den Altrappelsbachgraben sollte dann für unsere Unternehmung “Überschreitung des Hegerberg” sehr hilfreich sein, denn ab dort herrscht 1. kein Wassermangel und 2. findet man dort Schatten. Was für unser schwächstes Glied der Mannschaft, und das ist mein kleiner Eddie nun einmal, sehr wichtig war. 

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Überblick über das Gelände via Google Earthview (Der Weg ist nicht genau eingezeichnet)

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5:30 Uhr bei der Waldhütte. Ich hab das Auto nicht unmittelbar neben der Hütte abgestelle, wie beim letzten Mal (aus Fehlern sollte man lernen), sondern rechts neben der Straße und so, daß ich selbst bei eventuellen Arbeiten hier am Lager und Umladeplatz nicht stören würde. Das ist deshalb wichtig, weil wenn du am Nachmittag und prallem Sonnenschein zurück kommst und das Auto ist neben der Hütte geparkt, dann hat es die volle Ladung von der Sonne abbekommen und du kannst auf der Motorhaube Eier braten. Gegenüber der Hütte ist am Nachmittag kühler Schatten!

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Sonja vor der Hütte, die dem Platz wohl seinen Namen gab. Obwohl es etwas weiter im Aschbachgraben eine Jagdhütte gibt, die Waldhütte heißt. Vielleicht war ja die der Namensgeber?

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Karte mit Wegbeschreibung bis zur Lärmerstange

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Wir schauen vom Aschbachgraben aus zum nördlichen Ausläufer des Hegerberg kurz vor der Rabenmauer. Man könnte die Tour vom Haitzmanneck bis zur Rabenmauer und sogar drüber hinaus ausdehnen, aber das müssen wir zuerst einmal Stück für Stück erkunden und stand heute nicht am Plan.

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Einigermaßen lautstark und aufgeregt beschwerten sich die Seckelbären (Schafe, aus deren Fell mit dem gesponnenem Wollfaden Socken, Seckel im Dialekt, gestrickt werden).

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Wir kommen an dieser großen Wildfütterung …….

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und an diesen Wirtschaftsgebäuden vorbei und latschen dann ungefähr eine Stunde lang stumm, jeder vor sich dahin sinnierend, dem komischen Zacken mit dem Namen Hochrauhschotter entgegen, unserer ersten, wichtigen Wegmarke.

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Irgendwo am Weg nach oben erhascht man, sofern man sich umdreht, diesen Ausblick zum Eingang des Aschbachgraben.

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Nicht mehr weit zum Sattel beim Hochrauhschotter. Da vorne gibt es eine Forststraße (rechts abbiegend), die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist und die unterm Hochrauhschotter (anscheinend) zum Sulzkogel rüber führt. Dafür sind in meiner Karte ein paar Steige eingezeichnet, die es in der Realität nicht mehr gibt. Wenn man am Sattel vorne dem linken Ast gradeaus folgt, sollte man zum Jägersitz auf 1204m am südwestlichen Ausläufer des Hegerberg kommen, von wo aus man entweder zur Großwiese hochsteigen könnte oder man könnte auch noch weiter in den Südwesten zum Saugrabenspitz auf 1185m gehen. Ich für meine Person könnte mir eine Ausdehnung der Überschreitung bis zum Saugrabenspitz vorstellen, also schau ma einmal, was die Zukunft bringt. Der Ast rechts gradeaus führt verwinkelt durch den Haitzmanngraben zum Kraftwerk Schönau an der Ennstal Bundesstraße. Das wäre vielleicht ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung um den Saugrabenspitz herum.

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Wir nehmen den Ast ganz links, der in die Flanke des Hegerberg führt und kommen gleich nach den ersten paar Metern zu diesem hohen Zahnstocher, der zu einem Bild einlädt.

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Blick zurück zur großen Wegteilung unterm Hochrauhschotter. Wir sind jetzt auf ungefähr 950m Seehöhe, weil der Hochrauhschotter (dieser Mugel da genau vor uns) 990m hoch ist.

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Ab der großen Wegteilung verändert sich die Charakteristik der Tour erstmals grundlegend. Gingen wir bisher durch den Wald ohne rechte Aussicht, gibt es ab jetzt Aussicht massenhaft. Zumindest was die Blickrichtungen Westen und Norden betrifft. Gen Osten und Süden wird der Ausblick durch unseren eigenen Berg, den wir besteigen wollen, begrenzt.

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Wir kommen auf der nun um einiges steileren Straße an diesem Hochstand vorbei und steigen weiter, bis wir zu einem Abzweig noch rechts kommen, der in der Karte noch als Abzweig zu einem Fußweg (Steig) eingezeichnet ist. Irgendwann im Laufe der Jahre wurde ungefähr im Verlauf dieses Fußweges eine Forststraße gebaut. Das ist halt so, wenn moderne Forstwirtschaft einen Sinn haben soll. Dazu muß ich sagen, daß diese Forststraßen hier aufgrund ihrer aussichtsreichen Trassenführung (die sicher nicht wegen der Aussicht so gewählt wurde!) eine der schönsten Forststraßen ist, die ich kenne. Und angenehm zu gehen ist sie außerdem, weil die Oberfläche hier irgendwie anders ist als auf anderen, groben Forststraßen.

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Sofern man auf dieser Forststraße bis zum Haitzmanneck rüber wandern möchte, muß man natürlich sämtliche Konturen des Hegerberg in seiner Flanke umwandern. Hier sieht man schön (im Bild rechts) die Trasse entlang so eines “Auswuchses”, der den Weg lang macht, zu der wir heute aber nicht kommen, weil wir ja beim Abzweig  dem Verlauf nach rechts folgen werden.

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Der Abschnitt der Forststraße vom Wegteiler unterm Hochrauhschotter bis zum Aufstieg zum Försterkogel. Ich hab die nächsten paar Fotopunkte mit 1 – 3 gekennzeichnet, damit man nachvollziehen kann, von wo aus diese Aufnahmen gemacht wurden.

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Fotopunkt 1. Genau dort, wo sich die Forststraße von der nördlichen Flanke um den Kamm herum in die südliche Flanke des Hegerberg dreht, hat man einen traumhaften Panoramablick, wie hier in diesem Ausschnitt zum Dürrensteigkamm (rechter Bildrand bis Bildmitte im Hintergrund) mit Almkogel, Wieser, Langlackenmauer bis hinüber zur Bodenwies (liegt alles westlich von uns). Genau rechts vor der Bodenwies (am linken Bildrand im Vordergrund) ist der Kuhberg 1415m zu sehen.

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Hier rechts wieder der Kuhberg, unmittelbar links dahinter die Bodenwies, dann links weiter hinten die nackten Felsen der Haller Mauern vom Großen Pyhrgas 2244m über den Scheiblingstein 2197m bis zum Hexenturm 2172m

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Wir schließen das Panorama am südlichen Ende mit einem Blick zu den Admonter Bergen (rechts ganz im Hintergrund Sparafeld und Reichenstein), gefolgt vom Großen Buchstein, Kleinen Buchstein, Tieflimauer, Tamischbachturm und Almmauer. Wenn man genau schaut, sieht man noch die höchsten Gesäuseberge dazwischen hervorlugen. Das ist am Foto nicht so schön erkennbar wie vor Ort, wo das alles zum Greifen nah ausschaut. Genau von hier aus steigen wir durch hüfthohes, weiches Gras zum Försterkogel hoch.

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Fotopunkt 2: Aufstieg zum Försterkogel, Blick zurück zur Forststraße. Ich glaub, selbst einem Dussel müsste es möglich sein, diesem klar ausgeprägten Kamm zu folgen.

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Sobald wir den Wald erreicht haben, sind auch schon leichte Steigspuren zu sehen und ein kleiner Steinmann auf einem Baumstumpf weist den Weg.

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Da ist erstens kein Steinmann mehr notwendig und zweitens ist am Kamm immer dort oben, wo es links und recht runter geht. Verlaufen kann man sich hier bei gutem Wetter nur schwer.

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Zwei schöne Pilze, die aber noch ein wenig wachsen müssen. Wir lassen sie klarerweise stehen.

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Nummer fünf lebt.

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8:07 Uhr. Wir kommen zu dieser Wiese und an deren Ende steht die Aschbach Jagdhütte.

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Und davor steht irgendwo dieser wunderschöne Parasol. Der steht auch jetzt noch dort, wenn er von keinem Jäger mitgenommen wurde.

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Fotopunkt 3: Und weil der Platz um diese Jagdhütte so schön und ruhig ist, legen wir eine gemütliche Pause ein. Wir haben alle Zeit der Welt.

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Hinter uns die Hütte…..

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…… vor uns die Berge. Nach der Pause steigen wir hinter der Hütte einen Hang hoch, überqueren eine Forststraße (das ist die, auf der man über einen Umweg fast bis zur Jagdhütte fahren kann) und steigen weiter hoch bis zur Großwiese.

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Wir sind da. Endlich haben wir sie erreicht, diese geheimnisvolle Großwiese, die wir bisher nur einmal gesehen haben, nämlich von der Voralpe aus. Bisher kannten wir diese Wiese nur von der Karte, von Bildern aus Wanderblog oder vom Nachbarberg, jetzt sind wir selber hier. War unsere Wanderung bis jetzt schon sehr schön, ab hier wird die Wanderung paradiesisch.

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Das ist das Bild, das ich am 9. August 2021 von der Voralpe aus aufgenommen hab. Damals dachten wir noch, wir würden nach der Überschreitung über die Großwiese zur Forststraße oder Aschbach-Jagdhütte absteigen, in der Realität haben wir jedoch die umgekehrte Richtung gewählt und es war gut so. Wie sich überhaupt in der Realität einiges etwas anders darstellte als in unserer Vorstellung und auf Bildern. Das war nämlich alles in der Realität viel, viel schöner!

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Im Hintergrund grade noch sichtbar die Admonter Berge, links daneben der Große Buchstein 2224m, dann der spitze Kleine Buchstein, die Tieflimauer, der Tamischbachturm 2035m und sogar der Doppelgipfel des Lugauer 2217m ist noch zu sehen.

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8:50 Uhr. Dieser steinige Wiesenkamm erinnert uns sofort an die Gegend um  den Scheiblingstein im Dürrensteingebiet. Hier stehen ein paar Steinmandl herum, aber was sie bedeuten, wissen wir nicht. Vielleicht der höchste Punkt der Großwiese?

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Was immer das ist, wir haben ein Foto davon. Das hab ich allerdings zurechtschneiden müssen, weil hier mit einem Telefon und Selbstauslöser gar nicht so einfach zu fotografieren ist.  Das Gras ist hoch. Kuckuck!

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Weil die Gegen einfach nur toll ist, haben wir hier wieder etwas länger gerastet.

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Weiter geht’s. Nächster Halt die Oberösterreichisch-Niederösterreichische Grenze beim Hochdreizipf auf 1466m.

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Was du nicht weißt, wenn du von einem Nachbarberg hier herüber schaust, ist, daß der Kamm, einmal breiter, einmal schmaler, fast durchgehend eine steinige, freie Wiese ist, auf der sich vorzüglich wandern lässt. Die Bäume der bewaldeten Flanken verdecken praktisch die Sicht auf diese Kammwiese. Da heroben ist das Paradies!

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Jeder strahlt, jeder grinst und sogar Eddie springt und kugelt lustig herum, daß es nur so eine Freude ist.

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Die Tiere, vor allem die Schmetterlinge waren da oben wesentlich zutraulicher als irgendwo anders. Die sind nicht nur nicht weggeflogen…..

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… sondern die sind auf uns herumgekrabbelt

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Das nennt man eine Kammwanderung!

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Blick zum etwas nordwestlich gelegenen Nachbarberg, dem Schrabachauerkogel, der mit seinen 1321m keine weltbedeutende Höhe besitzt, dessen Überschreitung am 5. April 2021 allerdings unheimlichen Spaß bereitet hat. Das Ding zieht sich vom Rapoldeck 1195m oberhalb von Weyer bis zum Schwarzkogel 994m hinter Kleinreifling und ist, so wie wir das gemacht haben, eine recht lange Tour. Genau da unten, in diesem Kessel zwischen Schrabachauer Kogel und hier, ist irgendwo die Waldhütte, wo unser Auto steht.

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9:20 Uhr. Wir haben die Niederösterreichisch-Oberösterreichische Landesgrenze am Hochdreizipf 1466m erreicht. Da vorne steht ein Grenzstein von 1847 und dahinter ein Steinhaufen mit einem kleinen Holzkreuz, das von einem Kabelbinder zusammengehalten wird.

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Waldorf & Statler auf den Spuren der alten Landvermesser.

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Der Haufen hat eine beachtliche Höhe, aber die dicke, schwarze Schlange, die in diesen Stein abgehauen ist, als sie von Sonja aufgeschreckt wurde, war auch nicht ohne. Leider kein Foto dieser Schlange. Die war zu schnell weg.

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Sowas wünsch ich mir als Gedenkstein für den letzten Grünen, irgendwo hoch droben und weit abgelegen, zur Mahnung vor dieser geistesgestörten Sekte.

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Man kann hier nicht immer genau am Kamm gehen. Nicht einmal mit Motorsäge. Wie man sieht, ist das auch ein Stück unterhalb des Kammes lustig.

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Eddie spielt immer wieder verrückt und ist nur schwer zu halten. Bin froh, daß er an der Leine hängt, sonst müssten wir den Hund suchen gehen.

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9:42 Uhr. Lärmerstange 1477m

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Nein, das ist kein Ausdruck von Anstrengung. Das ist Ausdruck von nervig, weil die Sonne genau so aufs Telefondingsda geleuchtet hat, daß ich kaum wusste, was ich da fotografiere. So gesehen eine recht gute Aufnahme. LOL

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Sonja hat in einem kleinen Hohlraum im Steinhaufen etwas gefunden.

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Es ist ein kleiner, recht kaputter Holzrahmen mit einem intakten Deckel und drinnen liegt eine Art Gipfelbüchlein oder Heft ohne Deckel oder Rückeneinband. Zwei Kugelschreiber liegen dabei, aber die sind staubtrocken und rostig. Sonja hatte einen dünnen, schwarzen Filzstift dabei und so hab ich den ersten und einzigen Eintrag in dieses Büchlein gemacht und dann das Ganze so gut es ging wieder in dieser kleinen Behausung versteckt. Bin gespannt, wenn wir da wieder einmal her kommen, ob jemand etwas dazu geschrieben hat.

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    Auch von hier können wir uns nur sehr schwer lösen. Es ist so schön hier. Blick nach Norden. Am rechten Bildrand sieht man die Ausläufer des Hegerberg runter zur Rabenmauer und weiter bis zur Siedlung Pichlhöhe an der Saurüssel-Straße. Links der Schrabachauerkogel mit seinem nördlichen Ausläufer bei Weyer. Rechts hinten sind lauter Ketten der Ybbstaler Bergwelt, die durchwegs alle ein Stück über die eintausend Meter Marke hinaus ragen.

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Das ist ein Blick in den nicht weniger interessanten Südosten, wo die Voralpe (Doppelgipfel Stumpfmauer 1770 und Tanzboden 1727m) steht. Dahinter der lange Kamm des Gamsstein 1774m

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Beim Aufbruch stellt sich das dann folgendermaßen dar. Rechts vorne etwas verdeckt unser nächstes Ziel, der Wasserkopf und links der Bildmitte die Kahle Gipfelfläche des Haitzmanneck. Man kann auch schön die Serpentinenstraße sehen, die da hin führt.

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10:05 Uhr. Wenn der Abschied nicht immer so schwer wäre. Ich dreh mich nochmals zum Gipfelkreuz der Lärmerstange um und denk dabei an das Jahr, in dem ich davon geträumt hab, einmal hier zu stehen. Aber alles wird einmal gut, und alles zu seiner Zeit.

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Jetzt folgen wir den Grenzsteinen, so gut es halt geht, zum Wasserkopf rüber.

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Wir steigen jetzt bei unserer Wanderung einige Höhenmeter ab und kommen der nördlichen Forststraße einmal sogar sehr nahe. Das war ungefähr die Stelle, wo ich bei der Erkundungstour mit Eddie abgebrochen hab, weil ich beim ersten Aufstieg zur Lärmerstange die Sonja dabei haben wollte. Hier einer der Grenzsteine von 1847. Da die durchgehend nummeriert sind, kann ich mir bei den jeweiligen Steinen ungefähr ausrechnen, wie weit (in Steinen, nicht in Meter) es noch bis zum Wasserkopf ist (zu dem wir ohnehin hinsehen), weil ich weiß, wo der Stein mit der Nummer 228 steht.

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Da geht es jetzt runter und da hinten, in diesem bewaldeten Mugel, versteckt sich der Gipfel des Wasserkopf. Ist aber leicht zu finden.

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Dann kommen wir da am Kamm zu einer frisch gemähten Wiese…..

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und folgen den Steinen wo gut es geht durch’s Kraut.

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Wo der steht, kämpfen wir uns gleich durch’s Unterholz zum Wasserkopf rauf.

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So verwachsen der Weg zum Wasserkopf auch ist, er ist immer wieder, im Sommer wie im Winter, leicht zu finden, indem man einfach dort durch’s Unterholz geht, wo es am einfachsten ist. Das führt immer wieder problemlos zum Gipfelkreuz. Es sind zwar nur wenige, die diesen Gipfel besteigen, aber es sind genug, um einen kleinen, leicht zu gehenden Pfad zu bilden, dem man mit geübtem Auge nur sehen und finden muß. Hier sind wir wenige Meter vom Gipfel entfernt. Das Kreuz ist schon zu sehen.

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10:58 Uhr. Gipfel Wasserkopf 1442m

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Das Gipfelbuch ist in einer massiven, dichten Box untergebracht.

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Es ist so ein kleines, eher dünnes Schulheftchen und der erste Eintrag stammt vom 23. März 2012

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Das Heftchen ist etwa zu einem Drittel beschrieben. Auf dieser letzten beschriebenen Seite hab ich mich am 19-. Mai um 10:30 Uhr eingetragen, als ich mit Eddie auf Erkundung war. Auf der selben Seite haben wir uns heute, genau zwei Monate später wieder eingetragen und nur vier andere Besteiger haben sich dazwischen verewigt. Ich weiß nicht, wie viele sich hier nicht eintragen und trotzdem hier waren. Ich selber trag mich ja auch nicht überall und immer ein. Ich weiß ja, wo ich war. Aber dieses Heftchen, denke ich, gibt schon Aufschluss darüber, daß der Wasserkopf und vielleicht der ganze Hegerberg nicht all zu oft von Fremden besucht wird. Fremde tragen sich eher ein als Einheimische, die öfters rauf kommen.

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Mit dem Ausblick ist es hier ein wenig schwierig, weil wir uns, wie wir schon vorhin auf Bildern gesehen haben, auf einem recht dicht bewaldeten Gipfel befinden. Nur in einer Schneise über den Kühlhauskopf hinweg gibt einen recht hübschen Blick in die Umgebung. Der schöne, abwärts führende Kamm hinterm Gipfelkreuz geht übrigens (für Überschreiter, die grade vom Haitzmanneck kamen) nicht weiter zur Lärmerstange, sondern direkt in Richtung Hollenstein. Wer das zu spät bemerkt, kann einen kleinen Umweg über die verfallene Ziegelaueralm gehen und dort auf Steigspuren zum richtigen Kamm zurück kehren. Das ist schon einigen passiert.

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Diesen zerfressenen Stumpf fotografiere ich auch schon zum dritten Mal. Bin gespannt, wie lange der noch steht. Schaut aus wie ein Termitenbau.

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Als wir im Winter erstmals zu dieser kleinen Felswand kamen, dachten wir, da werden wir, wenn überhaupt, nur schwer drüber kommen. Schmarrn. Das ist ganz einfach und ergibt sich praktisch von selber.

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Hier sind wir an der Kante eines sehr steilen Kahlschlages vorm Aubodenkopf, der im Winter wie eine mit Seracs durchsetzte Eiswand ausgeschaut hat. Das war märchenhaft. Links ist der Kühlhauskopf, gradeaus (Nordosten) der Oisberg , rechts unten im Tal liegt Hollenstein an der Ybbs.

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Wenn du vom Wasserkopf zum Haitzmanneck willst, mußt du praktisch zwangsweise zur Straße runter, weil einen durchgehenden Kamm gibt es hier nicht mehr. Der ist dieser Forststraße zum Opfer gefallen. Da vorne sieht man nach rechts einen Abzweig, der zum Gipfelhochstand am Haitzmanneck führt. Da wurde offenbar (vor Jahren) mit schwerem Gerät die Gipfelfläche des Haitzmanneck kahlgeschlagen und daher  rühren diese Spuren.

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Abgesehen von diesen eher unromantischen Spuren, die da vorne aber gleich aufhören, ist es hier am Haitzmanneck wunderschön. Und heiß, wenn die Sonne senkrecht herunter brennt.

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Der Kamm des Hegerberg, den wir grade überschritten haben, dreht sich in einem großen Bogen vom Försterkogel da drüben im Südwesten bis hierher zum Haitzmanneck und dann weiter in einer leichten Gegenkurve nordöstlich bis zur Siedlung Pichlhöhe.

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Dieser Hochstand ist praktisch das Gipfelwahrzeichen des Haitzmanneck.

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Dieser Hochstand und das hohe Gras in seinem Schatten sind auch das Einzige, was hier zur Mittagszeit Abkühlung spenden kann, und davon machen wir gleich ordentlich Gebrauch. Hier liegen wir faul im Gras und rasten.

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Wie die Faultiere

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Auch der Kleine da hat fest mitgemischt beim Faulenzen.

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Hochstand aus der Froschperspektive.

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Blick zwischen zwei Kämmen hindurch. Links unserer, der vom Haitzmanneck über die Rabenmauer zur Siedlung Pichlhöhe hinunter führt und rechts der, der sich zum Ertlthaler Kopf zieht.

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Da kann man lange das Spiel spielen: “Was ist was?” Für jeden Verhauer einen Kaffee. Gottlob trink ich keinen Alkohol.

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That’s me in the sunlight (and that’s me in the corner) Is mir grade so eingefallen und nein, der in der Ecke ist nicht meine Autobiographie. Da war ich 31 und überdrüber.

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Waldorf & Statler

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12:40 Uhr. Wir müssen weiter und diesmal nach unten. Bevor wir das Haitzmanneck verlassen, kommen wir nochmals bei diesem Baumstumpf vorbei. Da muß es einmal einen Wahnsinns Wildzaun gegeben haben und dieser Überrest ist stiller, trauriger Zeuge.

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Wir latschen nicht einfach schnurgrade den Hang hinunter, sondern nehmen die Straße. Wir haben Zeit. Wir müssen ja nur ein kurzes Stück runter, bis wir auf die andere Straße ein Stockwerk tiefer treffen.

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Nochmals ein Blick rüber zur Lärmerstange.

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Da ist die Forststraße, zu der wir her wollten. Genau links über den Hang hinunter käme man auch in den Altrappelsbachgraben, aber hier ist es mir zu unangenehm steil. Genau vor uns ist es zu verwachsen und rechts daneben steil und ohne jeglichen Bewuchs von Stäuchern oder Bäumen, also nix zum Bremsen, wenn was schief geht. Da kugelst du gleich ganz runter.

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Da vorne, keine 50m von hier, ist ein Abstieg wesentlich bequemer und einfacher möglich. Dort ist keine kahle Wiese, sondern da wachsen Bäume, die  man zum Bremsen verwenden kann.

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Abstieg vom Haitzmanneck über den Altrappelsbachgraben via Google Earthview

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12:56 Uhr. Nur zu, runter da. Eddie und ich haben das schon einmal gemacht.

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Da sind wir gleich unten am Grund des Grabens. Keine Bange, ich weiß, was ich tu.

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Wir sind am Grund und queren da jetzt am rechten Hang rüber zum Hochstand, den man von oben schön gesehen hat. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es nicht die bessere Idee wäre, einfach am Grund des Grabens zu bleiben und runter zu gehen. Unten beim Hochstand sind wir dann sowieso beim Wasser und der Hang rechts ist steiler und etwas unangenehmer, als er hier ausschaut. Da sind viele Hindernisse im hohen Gras verborgen.

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Man soll’s nicht glauben, aber das da oben ist die Straße, von der aus wir hierhier abgestiegen sind. Das Quellwasser vom Altrappelsbach kommt in dem seichten Einschnitt da vorne links runter. In dem Graben, neben dem wir runter kamen, fließt kein Wasser.

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13:15 Uhr. Wir befinden uns im Graben des oberen Altrappelsbach und ein kleines Stück unterhalb des Hochstandes, den man von der Forststraße aus sehen kann, der als Anhaltspunkt für den Abstieg dient. Das Wasser ist hier klar und kalt. Einfach wie im Paradies.

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Da ist er, der Hochstand. Wenn man schon einmal da war, braucht man ihn nicht unbedingt zur Orientierung, aber beim ersten Mal war er ein guter Anhaltspunkt, weil ein Stück hinter diesem Hochstand der obere Teil der alten, verwachsenen Forststraße beginnt, die uns bis runter zur Waldhütte und zum Auto bringen wird.

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Wir füllen die Flaschen und trinken gleich direkt aus dem Bach. Das ist so erfrischend.

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Hier beginnt der letzte Teil unserer Tour. Zuerst über den romantischen, verwachsenen, alten, Abschnitt der Forststraße…….

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…. der mich immer ans Val Tremola in der Schweiz erinnert.

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Es ist jetzt sehr warm und wir richten uns nur nach Eddie. Wenn der im Schatten Deckung sucht, dann rasten wir, bis er sich abgekühlt hat. Hier im oberen Bereich gibt es auch immer genug Wasser, um sich zu kühlen.

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Wir kommen wieder (ich war ja schon einmal da) bei dieser Hütte vorbei, in der man im Notfall Unterschlupf finden könnte. Im Fall einer Verletzung oder eines Gewitters bietet sie wunderbaren Schutz.

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Wir nähern uns der Rabenmauer

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Eine Leiter, von der ich zu gerne wissen möchte, wo der Weg hinführt. Werden wir bald auskundschaften.

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Jagdliche Unterstände gibt es hier in diesem Gebiet haufenweise.

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Die Forststraße auf der anderen Seite müsste die sein, die den Hüttgrabenbach entlang führt und an deren Ende ein Jagdsteig zu einer Jagdhütte führt, von der aus man nach oben zur Forststraße aufsteigen kann, die zur Aschbachhütte führt. Auch das werden wir demnächst auskundschaften.

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Noch so eine geheimnisvolle Leiter.

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Der Hochrauhschotter 990m (Bildmitte) am Talschluß, wo wir am Morgen waren.

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Die Abbrüche der Rabenmauer

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15:00 Uhr. Nach neuneinhalb Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt. Es war eine unglaublich schöne Runde, wir hatten alle Zeit der Welt, die Temperaturen bis zur Mittagszeit waren recht angenehm und für den Rest haben wir uns einfach Zeit gelassen, weil die hatten wir ja. Ein wunderschöner Tag in der Natur ist zu Ende gegangen.

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Karte zur Tour. Karte 1:25 000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, Neuauflage 1971, Kartenfortführung 1989 Blatt 70 Waidhofen an der Ybbs – Ausschnitt.

27. August 2021

2021. 08. 27. Die Pyramide am Kühlhauskopf 1343m

Wenn mich jemand vor ein paar Wochen gefragt hätte, ob ich schon einmal am Kühlhauskopf bei Hollenstein an der Ybbs war, dann hätte ich wohl geantwortet “Nein, ich bin kein Dachdecker. Außerdem hab ich gar nicht gewusst, daß es in Hollenstein ein Kühlhaus gibt”. Hört sich  vielleicht blöd an, aber mit dem Begriff Kühlhauskopf konnte ich einfach nichts anfangen. Auch mit dem Namen Hegerberg konnte ich nichts anfangen. Ich hab allerdings die Angewohnheit, meine Wanderkarten (Karten für Eich- und Vermessungswesen im Maßstab 1:25 000) nach lohnenswerten Zielen in der näheren oder auch weiteren Umgebung meines Wohnsitzes zu durchsuchen. Diese Karten haben eine dermaßen gute graphische Darstellung des Geländes (Ich bin auch beim Militär im Lesen dieser Karten besonders geschult worden), daß sie mir wertvolle Hinweise auf lohnende Wanderungen bieten. Und so fand ich den Höhenzug, in dessen Verlauf sich Gipfel mit den Namen Wasserkopf 1442m, Lärmerstange 1477m und Hochdreizipf 1466m befinden. Diese Gipfel wiederum, mit ein paar weniger markanten Nebengipfel, befinden sich im rund 12km langen Höhenzug des Hegerberges vor Hollenstein.

Vor zwanzig Jahren wäre ich nach ein bisschen Vorausplanung einfach losgefahren und hätte, vielleicht mit mehreren Erkundungsanläufen, den Höhenzug begangen. Einen Computer hatte ich damals zwar, aber kein Internet. Das Usenet war für Recherchezwecke kaum brauchbar. Heute schaut das anders aus, und daher hab ich mich einfach einmal auf die Suche nach ein paar Tourbeschreibungen gemacht. Die brauch ich nicht, um sie ohne eigene Vorarbeit einfach nachzugehen, sondern ich verwende solche Berichte und die Fotos einfach dazu, die Vorfreude zu erhöhen. Und genau diese Suche nach Vorfreude brachte mich zum Kühlhauskopf, den ich sonst sicher nicht beachtet hätte.

Irgendeiner der zahlreichen Bloger beschrieb den Weg zum Wasserkopf und hatte auch ein Foto vom Gipfel des Kühlhauskopfes eingestellt. Der Name Kühlhauskopf war mir, wie schon gesagt, unbekannt. Dieser Name war aber nicht das ausschlaggebende an meinem Interesse, sondern das Foto, daß eine Art Steinpyramide zeigte und die Bildunterschrift “Gipfelpyramide am Kühlhauskopf”. Eine steinerne Pyramide statt eines Gipfelkreuzes? Das muß einen besonderen Grund haben! Und so machte ich mich auf die virtuelle Suche nach den Hintergründen für dieses Bauwerk am Kühlhauskopf und wurde sehr schnell fündig.

Ich fand eine PDF vom Musealverein Waidhofen mit dem Namen “Der Auboden – Pyramide bei Kleinhollenstein” von Heimo Freundthaller, die sich mit der Pyramide am Kühlhauskopf und deren Hintergrund beschäftigt, und war sofort gefesselt. Es ist quasi die Geschichte eines Rechtsstreites, der sich am Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen der Stadt Waidhofen an der Ybbs und dem österreichischen Staat abspielte und den Besitz des Hegerberges mit seinen ausgedehnten Wäldern klären sollte, von dem das Überleben eines von der Stadt Waidhofen in Hollenstein betriebenen Hammerwerkes abhing. Und das passte genau in eines meiner Interessensgebiete, die Hammerwerke im Ybbstal.

Ja, aus heutiger Sicht waren die Ereignisse damals, am Anfang des 19. Jahrhunderts, vielleicht kein großes Ereignis. Für mich, der nicht unbedingt glaubt, daß Strom und Wasser schon immer aus der Wand kamen und das alles schon immer so war wie heute, ist es jedenfalls eine recht interessante Geschichte, und genau diese Geschichte war der Grund, dem Kühlhauskopf aufs Dach zu steigen. Ich wollte dieses Denkmal, diese kleine Pyramide mit eigenen Augen sehen, vor ihr stehen und sie anfassen. Und das hab ich am Freitag, den 27. August 2021 getan.

Treffpunkt 7 Uhr bei der Tankstelle, Kaffee trinken und die Lage besprechen. Schlechtwetter war angesagt, aber es sollte sich im Verlauf des Tages aufklären, beziehungsweise es sollten regional sehr durchwachsene Bedingungen herrschen. Trotzdem im Süden, also genau in Richtung unseres Zieles, schwarze Wolken vorherrschten, beschlossen wir, einfach einmal los zu fahren und zu sehen, wie sich das entwickelt, und je weiter wir uns Hollenstein und dem Hegerberg näherten, desto egaler wurden uns die Witterungsverhältnisse. Ich wollte da rauf zur Pyramide. Heute! Bei jedem Wetter! Beim Abzweig zum Saurüssel biegen wir rechts ab, um sofort in die erste Schotterstraße zu fahren, wo wir zwischen den zahlreichen Holzstößen einen Platz aussuchen, bei dem wir, hoffentlich, am wenigsten störten. Dann umziehen, Rucksack auf den Rücken, Hund an die Leine und los geht’s.

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Earthview Kühlhauskopf am Hegerberg

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7:56 Uhr. Seehöhe 444m. Es ist stark bewölkt, kühl, aber nicht kalt. Wir gehen los.

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Schon nach wenigen Minuten erreichen wir dieses Wegkreuz…………

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…….und nach ein paar weiteren Minuten diese Brücke, an der unser kleines Abendteuer beginnt. Hier könnte man laut Karte einfach der Forststraße folgen, bis man weit oben auf ungefähr 1000m ziemlich genau im Eck, in dem die Anfänge des Aubodenbaches runterfallen, ins (weitgehen weglose) Gelände abbiegt und zum Kühlhauskopf aufsteigt. Diese Variante wollen wir aber im Abstieg begehen. Ich entschied mich bei der Planung, dem in meiner Karte eingezeichnetem Karrenweg zu folgen, der genau dem Verlauf des Aubodenbaches entsprechen sollte. Falls es diesen Weg überhaupt noch gibt. Die Karte ist rund 25 Jahre alt und Wege oder Steige, die darauf eingezeichnet sind, findet man in der Natur oft nur mehr in Spuren oder gar nicht.

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Am Anfang folgen wir diesem schön sichtbaren und kaum verwachsenen Karrenweg, der zu einer Wildfütterung führt. Ab dann ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Kraut verwuchert mehr oder weniger dicht den Weg und dann kommen die Brücken!

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Der alte, teilweise verfallene Ziehweg neben dem Bach wird nie langweilig.

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Das ist eine Brücke. Oder sagen wir so: Das war einmal eine Brücke. Jetzt sind es noch die mehr oder weniger stabilen Überreste davon. Misstrauisch schau ich mir diese alte Holzkonstruktion an und schicke Eddie als Vorhut vor. Also seine sechs Kilo werden von der Brücke locker ausgehalten. Dann kann ich mit meinen achtzig Kilo ja beruhigt folgen. Ich versuche mir vorzustellen, wie das hier ausgesehen haben mag, als der Karrenweg, die Brücken noch aktiv waren. Das muß schon sehr, sehr lange her sein. Der Weg existiert teilweise überhaupt nicht mehr und man muß im Bachbett seinen Weg weiter suchen. Wurde wohl über die Jahrzehnte alles vom Schmelzwasser weggeschwemmt. Dafür ist das jetzt für Wanderer und alte Wegsucher wie uns recht interessant.

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Die folgenden Brücken, oder deren Überbleibsel, sind in einem wesentlich desolaterem Zustand und müssen teilweise im Bachbett umgangen werden. Hier zahlen sich wasserdichte Wanderstiefel wirklich aus.

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Hier ist man ständig auf der Suche nach einem begehbaren Weg durchs Chaos aus umgefallenen Baumstämmen, zusammengebrochenen Wegstücken und Gemüse, daß Brusthoch steht. Speziell für Eddie ein wahres Abendteuer.

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Teilweise braucht’s hier sehr viel Phantasie, um einen Weg zu erkennen.

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Solche Wegabschnitte sind für Eddie nicht mehr wirklich lustig, aber er nimmt’s mit Fassung.

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Auch das war einmal eine Brücke. Lang, lang ist’s her.

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Trümmerhaufen aus Holz wechseln sich mit dichtem Kraut ab. Eddies Makeup hat schon ein wenig gelitten.

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8:59 Uhr: Grade, als das Vorwärtskommen wirklich immer mühsamer wird, zweigt linker Hand ein schöner, breiter Steig aus dem Graben auf eine Weide ab und ich denk mir, “Das wird doch nicht der Standort der (in der Karte eingezeichneten) Hütte sein?” Genau so ist es. Hier steht in schöner Lage auf 720m die Jagdhütte, an deren Veranda wir bei leichtem Regen rasten.

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9:14 Uhr. Ab hier folgen wir dem geschotterten Weg bis zur Forststraße (zweimal NICHT nach rechts abbiegen!) und steigen dann rund 300 weitere Höhenmeter auf.

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Ab hier gibt es auch gelegentlich eine schöne Aussicht.

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Die Wettervorhersage der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik stimmt. Das Wetter ist regional sehr wechselhaft. Hier regnet es grade recht ordentlich. Salzburger Schnürlregen in Niederösterreich.

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10:04 Uhr. Nach zwei Stunden haben wir die Stelle erreicht, an der wir zur Pyramide aufsteigen. Auf der Karte ist diese Stelle leicht zu erkennen. In dieser Linkskurve ist rechts ein Winkel, in dem der noch sehr kleine Aubodenbach über Felsen herunterstürzt. Gleich ein Stück weiter, beim blauen Holzpflock, wo Sonja steht, ergibt sich die Möglichkeit, ins recht steile Gelände einzusteigen. Es ist sehr naß und ich weiß nicht, wie rutschig der Waldboden bei diesen Verhältnissen sein wird. Noch weiß ich nicht, was ich davon halten soll.

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Wir steigen am Anfang recht direkt auf, so gut es halt geht, queren dann etwas weiter nach links und erreichen einen sehr schön erkennbaren Kamm, der uns nach oben führt. Teilweise sind die Verhältnisse etwas unangenehm. Bäume liegen wild herum, alles ist naß und rutschig. Der alte Pyramidenweg ist teilweise erkennbar, wobei man nie sagen kann, ob es sich wirklich um den alten Steig handelt, oder neueren Spuren, weil alles irgendwie kreuz und quer durch den Wald führt. Am sichersten ist es, sich so lange etwas links haltend nach oben zu mühen, bis man den Kamm zur Linken sieht, und diesem dann bis zum Gipfel zu folgen. Der Kamm ist der beste Wegweiser. Aussicht gibt’s allerdings, bis auf wenige Ausnahmen, keine. Der Wald entschädigt mit Steilheit und Wildheit.

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Einer der wenigen, aber recht markanten Aussichtspunkte, die entlang des Kammes unübersehbar sind.

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Für Eddie ist dieser Aufstieg recht mühsam. Das herumliegende Gehölz erfordert seine ganze Fitness und Aufmerksamkeit. Einmal oben drüber, dann wieder unten durch. Immer gibt’s eine neue Herausforderung, langweilig wird’s nie.

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Diese Felsformationen sind ein deutlicher Wegweiser für den Abstieg.

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11 Uhr: Wir kommen immer höher, steigen über eine weitere Kuppe und………….mein Herz hüpft vor Freude. Die Pyramide. Wir sind da!

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In einem der von Heimo Freudenthaler ausgegrabenen Schriftstücken (“Waidhofen Journal” von Sebastian Petter) über diese Pyramide steht geschrieben: “Am 30. August 1843. Gestern ist der ganze Magistrat und Ausschuß mit anderen Bürgern der Stadt Waidhofen, sowie auch von Hollenstein mehrere geladene Gäste, auf den Auboden zu Hollenstein gefahren. Diesen Auboden, ein sehr großer und holzreicher Wald, hat die Stadt vor mehreren Jahren durch die Führung eines Prozesses, welchen Dr. Sonnleitner für die Stadt führte, von der Stadtherrschaft Waidhofen erworben. Dieser für die Stadt und insbesondere für das städtische Hammerwerk Klein-Hollenstein erworbene Auboden ist die größte und wertvollste Realität der ganzen Stadtgemeinde, und wegen diesem errungenen Sieg wurde heute eine Pyramide mit Inschriften gesetzt; sodann ein Feuerwerk abgebrannt und gezecht”. 

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Die Pyramide hat an jeder Seite eine Ausnehmung, in denen Tafeln mit Inschriften eingelassen waren. Diese Tafeln sind verschollen, die Inschriften sind allerdings durch alte Dokumente überliefert.
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Nach Aufzeichnungen in der Broschüre “Bothe aus dem Ybbs-Thale – Kalender für das gemeine Jahr 1869” eines Moritz Alois Becker lauteten die Inschriften der Gedenktafeln (Schreibweise wie im Original):
Östliche Seite: Inauguriert am 30. August 1843 in Gegenwart des Stadtmagistrates Waidhofen der sämmtlichen Bürgerausschüsse und vielen ehrenwerten Nachbarn.
Nördliche Seite: Aubodenwald Eigentum der Stadt Waidhofen an der Ybbs Aeragröße 594/64 Joch
Westliche Seite: Behauptet mit allerhöchstem Urtheile d.d.29. März 1826 / 10. April 1827
Südliche Seite: durch treffliche Vorsorge des P.T. Herrn Josef Halauska Stadt Syndikus

Warum dieser Gedenkstein erst 1843 errichtet wurde, darüber kann man wohl nur mehr spekulieren. Heimo Freundthaller (der Ersteller der PDF) meint, es könnte etwas mit den besonderen Verdiensten des auf einer Tafel (südliche Seite) genannten Syndikus Josef Halauska zu tun haben, der 1843 sein zwanzigstes Dienstjubliäum im Magistrat Waidhofen feierte.

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11:24 Uhr: Es ist Zeit zu gehen. Warm angezogen, weil es sehr kalt wurde, treten wir etwas unwillig den Abstieg an. An einem warmen Tag wäre ich sicher noch eine Weile dort oben bei der Pyramide sitzen geblieben.

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Beim Abstieg war die Nässe wesentlich unangenehmer als beim Aufstieg. Sicher, auch wenn das hier recht steil ist, wirklich abstürzen kann man nicht, selbst wenn man ausrutscht. Man hat ja nötigenfalls einen Baum als Bremsbock. Meistens jedenfalls. Andererseits bieten die vielen umgefallenen Bäume und herumliegenden sonstige Trümmer genug Fußangeln, um hinzufallen. Weh tun möchte man sich hier sicher nicht.

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Im Trockenen ist es hier sicher angenehmer als im Nassen, im großen und ganzen geht der Abstieg aber recht gut.

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12:11 Uhr. Wir sind wieder bei der Forststraße angekommen. Nachdem wir ja zum ersten Mal hier waren, hab ich mich beim Abstieg um ungefähr 50m zu weit in östlicher (also in Abstiegsrichtung nach rechts) Richtung verschätzt (was ich für eine erstaunliche Präzision halte!) und wir sind hier bei diesem Abbruch rausgekommen. Meine größte Sorge war hier, wie ich Eddie über die Abbruchkante bekomme, ohne daß er runter fällt. Kurz fragte ich mich sogar, wer zuerst runter fällt. Ich oder der Hund? Die Leine und das Geschirr waren dann recht hilfreich, aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Aktion recht elegant ausgeschaut hat. Na, egal. Operation gelungen.

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Das leuchtende Gesicht sagt, es hat Spaß gemacht.

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Ab jetzt geht’s rund 600 Höhenmeter bis zum Ausgangspunkt auf dieser Forststraße zurück. Das ist aber nicht langweilig. Es gibt einiges zu sehen.

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Hier haben wir nochmals den Kühlhauskopf genau vor uns.

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Hier schauen wir schnurgrade genau auf die Stelle an der Forststraße rauf, an der wir vorhin aus dem Wald gefallen sind.

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Es gibt nochmals was zu mampfen.

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Der Vorteil dieser Abstiegsvariante ist, daß man hier öfters einen schönen Ausblick hat.

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Und hier sind wir wieder bei der Brücken, an der wir beim Aufstieg in den Karrenweg eingebogen waren. Jetzt schließt sich der Kreis.

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13.56 Uhr. Nach sechs Stunden und rund 900m im Auf- und Abstieg sind wir wieder am Ausgangspunkt. Bei der Heimfahrt haben wir (ich glaub, alle drei) gestrahlt wie die Kinder zu Weihnachten. Der Kühlhauskopf hat wirklich Spaß gemacht. Wenn ich nicht vergesse, könnte ich am 30. August 2023 den Kühlhauskopf in eine Wanderung einbeziehen. Das wäre das 180. Jubiläum der Pyramide, ich bin dann dreiundsechzig und mein Hund sieben. Triftige Gründe, wieder zur Pyramide am Kühlhauskopf zu steigen.

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Karte zur Tour

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