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26. Oktober 2023

2023. 10. 26. Waidhofen an der Ybbs / Locka Kreuz 941m über Hütterkogel 836m

Der 26. Oktober ist in Österreich Nationalfeiertag. An diesem Tag wurde im Jahre 1955 das Gesetz zur Österreichischen Neutralität beschlossen. Bei Wikipedia ist zu diesem Tag folgendes zu lesen:

”22. Oktober: „Tag der Freiheit“

Am 15. Mai 1955 war der Staatsvertrag unterzeichnet worden, der Österreichs staatliche Souveränität wiederherstellte. Dieser Vertrag musste von allen Signatarstaaten (Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und Vereinigte Staaten) ratifiziert werden; die letzte Ratifizierungsurkunde wurde von Frankreich am 27. Juli 1955 im sowjetischen Außenministerium in Moskau, dem Aufbewahrungsort des Originals des Österreichischen Staatsvertrages, hinterlegt. Damit begann die vertraglich vereinbarte Frist von 90 Tagen, in der die Besatzungstruppen Österreich zu verlassen hatten. Der 25. Oktober 1955 war der letzte Tag dieser 90-Tage-Frist. Der 26. Oktober 1955 war demnach der erste Tag, an dem laut Zusicherung im Staatsvertrag keine fremden Truppen mehr auf österreichischem Hoheitsgebiet stehen durften. An diesem Tag beschloss der österreichische Nationalrat in Form eines Verfassungsgesetzes ab 5. November 1955 die immerwährende Neutralität.”

Das heißt, dieser Tag ist ein sehr wichtiger Tag für Österreich. Abgesehen davon werden an diesem Tag traditionell, und zwar, seit ich mich erinnern kann, in ganz Österreich Wandertage veranstaltet, die immer gut besucht sind. Ich hab an einigen dieser “Volkswandertage”, wie sie auch genannt werden, teilgenommen und hab eigentlich schöne Erinnerungen daran. Der letzte, an dem ich teilnahm, ist allerdings schon Jahrzehnte her. Auch heuer haben wir unseren eigenen Wandertag veranstaltet. Unser Ziel sollte heute das Locka Kreuz* bei Waidhofen an der Ybbs sein. Ausgangspunkt unter der Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben, Marsch über den Hütterkogel zum Holzerbauerkreuz und dann Aufstieg zum Locka Kreuz. Der Hütterkogel ist uns ein guter Bekannter, der Reichenwaldberg (982m), auf dem das Locka Kreuz steht, kennen wir nur aus der Ferne, weil man ihn beim Abstieg vom Kleinen Hütterkogel nach Grestenberg ständig vor Augen hat. Genau dieser Anblick hat auch das Interesse an diesem Mugel geweckt. Der Wetterbericht schaut eher nicht so gut aus, aber wir sind da nicht so zimperlich. Schau ma einmal, wie das wird. Auf geht’s.

*Locka: Mundart für Lacke – kleines, stehendes Gewässer

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Übersicht Google Earth

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Karte zur Tour

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8:55 Uhr Das Auto steht unter der Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben auf etwa 360m Seehöhe. Leicht bewölkt bei 10°C. Nachts hat es geregnet, darum ist alles noch naß. Hinter uns der Glatzberg. Rucksäcke am Rücken, Eddie an der Leine, es kann losgehen.

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Auf der gegenüberliegenden Seite führt, nachdem man den Weißenbach mit einem Sprung überwunden hat, der Steig um den Brückenpfeiler herum ein Stockwerk aufwärts.

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Unmittelbar neben den Gleisen der
Rudolfsbahn führt der Steig gleich relativ steil weiter nach oben, verflacht sich aber bald und wird zu einem wunderbaren Steiglein am Kamm des Hütterkogel.

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Wandern in der herbstlichen Farbenpracht…

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… ist ein ganz besonderes Vergnügen.

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Schon nach wenigen Minuten hat man eine schöne Aussicht auf die nähere Umgebung. Neben uns, auf der anderen Seite der Bundesstraße 121 zieht sich der
Sonnberg bis nach Gaflenz hinein.

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Der Glatzberg östlich von uns.

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Hinter uns im Nordosten der Buchenberg.

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Der Blick zum
Westgrat ist immer wieder schön.

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10:09 Uhr. Hütterkogel 836m

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Waldorf & Statler

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Interessantes Detail. Am Gipfelkreuz ist ein Thermometer montiert, daß 14°C anzeigt. Meines, mit einem Spagat am Rucksack befestigt, zeigt allerdings nur 10°C an.

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Man könnte das Schild hier für einen Scherz halten. Mir ist allerdings schon einmal ein Mountainbiker hier entgegen gekommen. Der war jedoch sehr rücksichtsvoll und kein Problem. Da gibt’s leider auch andere Vorfälle, speziell mit den Leuten mit E-Fahrrädern.

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Raubtierfütterung muß auch sein.

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10:21 Uhr. Wir sind wieder unterwegs. Hier einige Meter unterm Gipfel in Richtung kleiner Hütterkogel und Sender.

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Waldorf & Statler

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10:34 Uhr. Kleiner Hütterkogel

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10:45 Uhr. Abstieg zur Kreuzung beim Hof Grestenberg (aufgelassen). Vor uns sehen wir den Reichenwaldberg, auf dem sich das Lockakreuz befindet. Von hier aus schaut das sehr weit aus. Man kann nicht einfach gradeaus durch den Wald aufsteigen, sondern muß entweder links oder rechts um den Berg herum, bevor man aufwärts kann. Die Tage sind kurz, vom Westen nähern sich schwarze Wolken. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Na, schau ma einmal.

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Blick von Grestenberg nach Meixenberg (Gehöft) im Westen. Hier bin ich öfters bei den Alpaka vorbei durch einen Hohlweg im Wald nach unten gestiegen. Aber heute wollen wir von hier aus nicht hinunter, sondern noch höher hinauf.

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Rastbank mit Blick zum bewaldeten Kleinen Hütterkogel.

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11:03 Uhr. Auf einer leicht abschüssigen Forststraße haben wir das Holzerbauerkreuz auf 680m Seehöhe erreicht.

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Blick zu den beiden Hütterkogel, die jetzt westlich von uns liegen. Die Straße, die man sieht, führt in den Weißenbachgraben und wird uns später zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung bringen.

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Hier kreuzen sich haufenweise Wanderwege. Die meisten Wanderer, die sich hier an schönen Tagen tummeln, sind mit dem Auto von der Ybbsitzerstraße aus zu einem Wanderparkplatz gefahren, der sich nur wenige hundert Meter von hier entfernt befindet.

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Dieser Straße da vorne werden wir dann ein Stück weit nach oben folgen.

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Schon nach wenigen Minuten erreichen wir einen Steig, der rechts der Forststraße abzweigt.

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Der Steig sollte uns zum Rabenstadl bringen.

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Wir haben eine Forststraße erreicht und können nicht weit vom Rabenstadl entfernt sein.

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Da vorne stehen einige Leute beisammen. Ob das dieser Rabenstadl ist?

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Das da vorne links ist offenbar dieser ominöse Rabenstadl.

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Ah ja, da stehts ja. Rabenstadl 820m

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Hier braucht es jetzt ein wenig Orientierungssinn und Gespür für den richtigen Weg. Vor einer langen Linkskurve, wie auf der Karte eingezeichnet, zweigen wir nach rechts ab …

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… und stiefeln über die Weide …

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… an einem Hochstand vorbei, den uns ein Wanderer beim Rabenstadl beschrieben hat. Dann flüchten wir zu diesem einzeln stehenden Baum da vorne, weil es plötzlich zu regnen beginnt.

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Wir kramen im Schutz des Baumes das Regenzeug aus und stärken uns ein wenig, weil die Öste uns gut schützen, da hört es wieder auf zu regnen. So binden wir uns halt die GTX Jacken um die Hüfte, lassen die Regenhosen im Rucksack und stiefeln weiter. Hier ein Rückblick, rechts hinten der
Prochenberg bei Ybbsitz

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Eigentlich ist der Weg zur Stierlacke nicht schwer zu finden, wenn man einfach dem sich deutlich abzeichnenden Feldweg durch die Weide folgt.

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Hier führt der Weg etwas grobschlächtig ein Stück durch den Wald …

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… und schon stehen wir vor der Stierlacke, die dem Locka Kreuz den Namen gab.

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Hinter der Lacke folgen wir einen deutlich erkennbarem Pfad durch den Wald und erreichen nach wenigen Minuten…

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… unser Ziel.

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12:10 Uhr. Locka Kreuz 941m

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Meine beiden Schlümpfe…

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… und ich.

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Für Stärkung ist mit zwei Flaschen (Feuer)Wasser gesorgt. 

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Die Aussicht von hier ist bezaubernd. Etwas rechts der Bildmitte der Wetterkogel und der Hirschkogel, links der Oisberg und dahinter der Königsberg.

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12:29 Uhr. Es ist Zeit zu gehen.

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12:34 Uhr. Zurück bei der Stierlacke

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12:56 Uhr. Beim Rabenstadl

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Nach dem Rabenstadl gleich quer über die Wiese runter…

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… zum Wiedezaun beim Waldrand.

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Durch den Wald hinunter …

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… zum Holzerbauerkreuz …

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… das wir hier schon im Rückblick über uns sehen. Wir gehen jetzt auf der Forststraße runter in den Weißenbachgraben.

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Blick zum Hütterkogel …

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… und in den Weißenbachgraben.

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Madam fotografiert …

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… hübsche Blümchen.

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Wir kommen an einer Bank vorbei und ich schlag eine kurze Rast vor, weil ich mir das feuchte Leiberl ausziehen will und vor allem die warme Strickjacke. Ich mach den Rucksack auf, zieh mir ein anderes Leibchen an, steck die Strickjacke in den Rucksack …… und es beginnt zu regnen. Ich kann es einfach nicht glauben! Also Rucksack auf und alles raus, damit ich die GTX Jacke, die sich jetzt ganz unten befindet, rausholen kann. Dann Rucksack wasserdicht machen und wir gehen weiter. Ohne Pause wären wir vermutlich fast bis unter die Eisenbahnbrücke am Eingang des Weißenbachgraben gekommen. Na ja, man kann nicht alles haben.

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14:17 Uhr. Wir sind am Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück und damit haben ein paar wunderschöne Stunden in der Natur ihr ENDE gefunden.

13. Juni 2023

2023. 06. 13. Waidhofen a.d.Ybbs/Hütter Kogel 836m Abstieg Westgrat

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , — Benzin @ 22:52

Wunderbares Wetter, leider nicht den ganzen Tag Zeit, also die Zeit, die man hat, nützen. Wir fahren gegen zehn Uhr nach Waidhofen und an der B121 kurz vorm Ortsende links in den Weißenbachgraben. Gleich nach vielleicht 150m parken wir das Auto unter der Eisenbahnbrücke, Gürtel mit Getränken umgeschnallt, Hund an die Leine und es kann los gehen. Wir wollen zum Hütter Kogel hochsteigen und dann über den Westgrat, den wir bisher nur angeschaut, aber nicht begangen haben, absteigen. Das geht sich heute sicher locker aus, also auf geht’s!

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Karte zur Tour

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10:52 Uhr unter der Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben auf 418m Seehöhe. Wir waren inzwischen schon oft am Hütter Kogel. Es ist nicht seine Höhe, die reizt, sondern sein wunderschöner, bewaldeter Grat, der zum Gipfel führt. Besonders schön ist dieser Aufstieg im Winter bei Neuschnee, aber auch im Frühling, wenn die Blumen wachsen, ist es am Hütter Kogel herrlich. Was uns bisher noch nie aufgefallen ist war, daß wir hier noch nie im Sommer, beispielsweise Mitte Juni hier gegangen sind. Das fällt uns gleich am Anfang unserer kleinen Tour auf, und zwar deshalb, weil es gleich nach der Überquerung des Weißenbaches (mit einem kurzen Sprung, mit Eddie am Arm) kühl und dunkel wird.

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Aufstieg zur Ebene am Bahndamm. Wir schauen uns an, schütteln den Kopf und ich frag, “Sag einmal, sind wir hier noch nie im Sommer gegangen?” “Nein”, sagt Sonja, “offenbar nicht, weil so verwachsen haben wir das noch nie gesehen!” Am Bild kann man das leider gar nicht richtig erkennen, aber gleich beim ersten Aufstieg wuchern die Stauden dermaßen über den Weg, daß man geht wie in einem Tunnel. Schaut nicht nur gut aus, ist auch recht angenehm kühl. Wobei wir ohnehin nicht mehr als 22°C in der Sonne haben. Also im Schatten nicht nur kühl, sondern fast schon kalt. Um 5 Uhr am Morgen hab ich daheim 8°C abgelesen. Brrrr……

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Auf Ebene des Bahndamm geht’s gleich links weiter rauf zum Grat und auch hier verwachsen und schattig.

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Nach, ich weiß nicht genau, hundert oder hundertfünfzig Meter sind wir schon am Grat. Ab hier windet sich der Weg immer am oder gleich neben dem schönen, runden Grat aufwärts bis zum Gipfel und mit ganz wenigen, kurzen Ausnahmen immer im Schatten.

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Das Grün des Grases und der Blätter der Blumen, die Farbenpracht der Blumen, der Hütter Kogel ist jederzeit eine Wanderung Wert.

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Schnell verliert sich der Lärm der Bundesstraße in der Tiefe und wir erreichen den Punkt, wo man erstmals zum Gipfel sehen kann. Der ist bei gemütlicher Gangart vom Einstieg rund fünf viertel Stunden entfernt, wobei man genug Zeit für zahlreiche Fotos und kleine Pausen hat.

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Der Glatzberg 904m östlich von uns ist bei Bedarf schön in eine größere Rundwanderung einzubeziehen. Vor allem im Winter, bei Neuschnee oder hartem Firn ist so eine Rundwanderung ein Genuß und der Ausgangspunkt liegt keine lange Autofahrt von daheim entfernt. Nach Waidhofen komm ich bei einigermaßen günstiger Verkehrslage in rund zwanzig Minuten.

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Ein Blick zum Sonnberg, unserem westlichen Nachbarn auf der anderen Seite der Bundesstraße.

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Trotzdem der Hütter Kogel kein Riese ist, wüten auch hier manchmal starke Winde, wie einige um- oder abgerissene Bäume zeigen.

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11:33 Uhr. Nach knapp vierzig Minuten sehen wir erstmals hinüber zu diesem Westgrat, auf dem wir heute absteigen wollen. Dieser Grat ist aufgrund seiner Ausgeprägtheit und Größe von der Bundesstraße gut zu sehen und lädt schon von dort zu einer Begehung ein. Genau so sind wir vor längerer Zeit auf diese Idee gekommen und nachdem uns ein Pärchen, das wir am Hütter Kogel trafen, bestätigte, daß man hier tatsächlich absteigen kann (fragwürdig war nicht das Gelände, sondern der Umstand, daß sich unterhalb dieses Grat nicht nur die Eisenbahn, sondern auch ein Betriebsgelände befinden), warteten wir schon fast sehnsüchtig auf diese Gelegenheit.

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Mein Hobby beim Wandern: Nummerierte Steine fotografieren.

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Oder sowas.

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Wir kennen das Gelände inzwischen so gut, daß wir wissen, was als nächstes kommt.

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11:52 Uhr. Hütter Kogel 836m. Temperatur 16°C

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Wir halten uns aber nicht lange auf. Kurz einmal trinken, schnell noch ein Foto mit meinem Burzelbär und schon sind wir wieder am Aufstiegsweg nach unten unterwegs. Wir müssen bis ungefähr zu einem auffälligen, abgerissenen und abgeschälten Baum hinunter und dann nach links auf den breiten Rücken, wobei wir aufpassen müssen, nicht zu weit nach links oder rechts abzudriften, weil wir sonst in die recht steilen Flanken kommen, die nicht unbedingt gangbar sind.

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Diesen Spruch hab ich vor über zwanzig Jahren erstmals auf einem Gipfel gesehen, aber inzwischen findet man ihn schon recht häufig. Einfach deshalb, weil er die Realität recht gut beschreibt. Wir haben in diesen unsäglichen Jahren von 2020 bis 23 viele Leute auf den Bergen getroffen. Kein einziger davon war ein verängstigter Hysteriker mit einer Staubschutzmaske vorm Gesicht. Die Narren sind durchwegs alle im Tal geblieben und die größten Narren sitzen alleine mit Maske im eigenen Auto.

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Beim Aufstieg hab ich mich gefragt, wo diese schöne Platzerl mit der tollen Aussicht hingekommen ist? In Aufstiegsrichtung war es dort so dicht verwachsen, daß man es leicht übersehen konnte, aber im Abstieg ist man fast dagegen gelaufen. Da ist sie ja, diese herrliche Aussicht gen Westen. Bei richtig klarer Sicht kann man hier bis über den Almkogel hinweg schauen.

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Ein kleines Stück müssen wir noch runter und dabei immer schön aufpassen, daß wir den richtigen Punkt nicht verpassen.

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Der Bewuchs des Bodens ist hier an dieser Stelle dichter und weicher als der teuersten Teppich, den man sich vorstellen kann. Eddie erkennt das sofort und macht eine kleine Pause.

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Wir sind an der Stelle, bei der wir scharf nach links ins Gelände müssen, um am zuerst breiten Rücken relativ steil nach unten zu steigen, bevor sich ein schöner, schmaler Grat (oder Waldrücken von mir aus) bildet, dem wir weiter nach unten folgen wollen. Bis zu einer schönen Aussichtsstelle am Grat sind wir bei einer kleinen Erkundung schon einmal gekommen. Damals hatten wir aber was anderes vor und sind wieder zurück nach oben gestiegen.

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Ja, ja, immer diese Faxen.

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Flockenblume

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Reste eines Zaunes, den es schon lange nicht mehr gibt. Ich frag mich, wie lange? Da wachsen mitten aus dem Baumstamm Drähte heraus!

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Dort, wo der anfangs recht steile, breite Rücken sich verflacht, bildet sich ein immer schmäler werdender Grat aus, der genau unser Ziel ist.

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Genau hier waren wir schon einmal und genau hierher wollten wir wieder kommen.

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Blick über den Aufstiegsgrat zum Ortsanfang von Waidhofen (Norden). Im Hintergrund links die Ausläufer des Schnabelberg.

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Blick zurück auf unseren schönen oberen Teil dieses Grat, der hier einen hübschen, scharfen Buckel ausgebildet hat.

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Wir sitzen hier genau an der Kante einer grasigen Steilstufe, lassen uns von der Sonne wärmen und genießen die Aussicht.

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Die steilere Stufe haben wir hinter uns, jetzt ist wieder Zeit für alle möglichen Faxen.

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Blick zum Sonnberg

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Jetzt heißt es wieder ein wenig mehr Obacht passen. Weg gibt er hier keinen, aber immer wieder zarte Spuren, von denen man nie genau weiß, sind es menschliche oder ist es ein Wildwechsel. Man muß halt ein wenig aufpassen, damit man den Verlauf des Kammes nicht missdeutet und in die steilen Flanken abdriftet.

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Hier liegen zwar ein paar Bäume herum, aber ansonsten schaut es hier recht aufgeräumt aus. Immer wieder findet man Spuren von Waldarbeiten.

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Einmal glaub ich, ich seh sowas wie eine Jeannie vor mir. Ich dreh mich um, reib mir die Augen, schau wieder hin, und weg war sie. Dabei war die Sonneneinstrahlung hier gar nicht so schlimm. Gottlob hab ich das Foto, sonst glaubt mir das keiner.

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Faulsack.

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Wir sind bei einer Forststraße herausgekommen. Ich hab einen Ausdruck einer Online-Karte mit, nach der wir dieser Straße nach links und nach unten folgen müssen. Laut Karte zieht sich der Grat ja weiter nach unten bis zur Eisenbahn und man könnte in Versuchung kommen, ihm bis nach unten zu folgen. In diese Versuchung kommt man aber nur so lange, bis man auf der anderen Seite der Forststraße hinunter geschaut hat. “Nö, da geh ich keinen Meter runter”. Nicht wegen der Steilheit, sondern wegen dem Bewuchs. Ohne Buschmesser und/oder Motorsäge bliebe man innerhalb weniger Meter im Dschungel einfach stecken. Das ist nix.

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Der Steinbruch gegenüber am Sonnberg und unten die Siedlung Wirts

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Jetzt müsste man einen ordentlichen Pickup Truck haben, dann könnte ich meine Meller in den nächsten zehn Jahren gratis heizen. Sofern uns der Bauer nicht erwischt natürlich.

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Plüschkraut. Zumindest fühlt es sich so an.

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So gegen 13:15 Uhr waren wir wieder zurück am Ausgangspunkt und haben uns gefragt, “Was mach ma jetzt?” Heimfahren? Ist doch blöd. Wir sind uns schnell einig. “Gehen wir aufs Weiße Kreuz! Aber vorher müssen wir was einkaufen, weil ich hab Hunger!” Also fahren wir nach Gaflenz, weil es dort, laut Madam, einen Supermarkt gibt. “In Gaflenz einen Supermarkt?” frag ich mich. Gaflenz ist ein kleines Dorf. Es gibt dort aber tatsächlich sowas wie einen Supermarkt. Ein kleiner Supermarkt. Oder eigentlich auch nicht, sondern ein Geschäft, das ein Selbstbedienungsladen ohne Personal (zu bestimmten Zeiten) ist. Mit der Bankomatkarte kommt man rein, sucht sich aus, was man haben will, die Auswahl ist groß, dann geht man zur Kassa, schaut, wie man damit klar kommt, bezahlt irgendwie (es ist zu schaffen! Ich hab es auch geschafft! Juchuuuu!) und geht dann wieder. Ist ein bissl wie in Hongkong. Gebäck? Ja. Bildchen werden gezeigt. Du nimmt dein Gebäck und vergleichst es mit den Bildern, dann drückst du auf das, was deinem am ähnlichsten ist und zack, schon wird dir der Preis angezeigt. Ich war noch nie in so einem Laden, mag sowas eigentlich gar nicht, aber ich fand das irgendwie lustig. Muß ich aber, außer im Notfall, nicht haben. Diese Käse-Cabanossi nach Art einer Salami (oder so) war aber eine tolle Entscheidung. Schmeckt hervorragend. Auch Sonja und Eddie haben nicht gemeckert. Und dann sind wir nach Oberland zur Unterführung gefahren.

Weiter zum Sonnberg.

23. Januar 2023

2023. 01. 23. WY/Weißenbachgraben – Hütter Kogel 836m – Holzerbauerkreuz – Glatzberg 904m Winterüberschreitung

Die kurze Warmwetterphase ist vorbei, es ist wieder kalt genug für Niederschläge in Form von Schnee und die Winterlandschaft kehrt auch in die Niederungen zurück. Fast ideal für schöne Wanderungen in der Umgebung. Fast ideal deshalb, weil sich die Temperatur grade so um den 0°C Punkt bewegt, was zwar für Neuschnee sorgt, aber dieser ist weich. Von hartem, tragfähigem Firn kann in tieferen Regionen keine Rede sein und für höhere ist das Wetter nicht gut genug. Der Himmel ist dicht bewölkt, es herrscht teilweise Hochnebel und die Sicht ist meist bescheiden.

Ich hab mir gedacht, der neuerliche Wintereinbruch wäre doch eine schöne Gelegenheit, wieder einmal den Hütter Kogel bei Waidhofen an der Ybbs zu besteigen und dabei gleich den Glatzberg mitzunehmen. Zwar liegt kein Punkt auf über tausend Meter, dafür entschädigt ein wunderschöner und langer, bewaldeter Grat für fehlende Höhenmeter. Ein Waldgrat kann etwas wunderschönes sein. Besonders im Winter. Wir sind diese Runde schon einmal am 12. Jänner 2022 gegangen, also fast genau vor einem Jahr. Die Temperatur betrug damals um die – 7°C bei relativ wenig Schnee, was die Tour recht einfach machte. Vor allem für Eddie, meinem Yorkie, weil er nicht im tiefen Schnee versunken ist. Eddie ist immer dabei und darum heißt es, Rücksicht auf ihn zu nehmen. Er teilt die Begeisterung für unsere Wanderleidenschaft mit ganzem Herzen und ist nicht wegzudenken.

Karte 1
Übersichtskarte mit GPS Track, zur Verfügung gestellt von Fred, der uns begleitet hat. Danke dafür, Fred.

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8:23 Uhr. Parkplatz und Startpunkt unter der Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben kurz vor dem südlichen Ende von Waidhofen an der Ybbs auf 418m Seehöhe. Wir haben uns fertig gemacht, Rucksäcke am Rücken, Eddie an der Leine und es kann los gehen. Fast direkt unter der Brücke kann man den Weißenbach mit einem lockeren Sprung überqueren (Eddie hab ich dabei auf den Arm genommen)……

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… dann beginnt direkt neben dem Pfeiler der Aufstieg in unberührtem Gelände. Da ist rund 10 Zentimeter tief zugeschneit und durch den weichen Schnee recht rutschig. Ich laß Eddie von Anfang an nicht wie gewohnt voraus gehen (soweit man das einem Terrier erklären kann), weil er sich erstens sonst durch die Spurarbeit zu schnell verausgaben würde und zweitens, was noch wesentlich wichtiger ist, der Schnee würde zu schnell seine Beinchen verkleben und ein Vorwärtskommen unnötig erschweren. Das sind halt so die Besonderheiten, wenn man mit einem kleinen Hund auf Wanderschaft geht und auf die muß man halt Rücksicht nehmen.

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Schnell haben wir den Bahndamm erreicht und gleich neben der Bahn führt der Weg relativ steil nach oben. Trotz des Neuschnee ist der Weg zum Gipfel immer recht einfach zu finden.  Man geht einfach dort, wo es einem möglich ist, so lange aufwärts, bis man am Gipfel steht. Verlaufen kann man sich, so lange man am Grat bleibt, hier auch im Nebel praktisch nicht.

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Wir bewegen uns in einer märchenhaften Welt und alle sind bester Laune.

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Er ist halt ein Terrier. Er führt schon wieder.

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Die Pflanzen lassen sich auch vom Schnee nicht aufhalten zu blühen.

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Inzwischen ist der Schnee so tief geworden, daß wir entschieden (eigentlich war es Sonja), Eddie geht mit Sonja am Schluß, ich, Fred und Sonja ziehen eine Spur, in der Eddie leichter gehen kann. Es ist aber nicht so einfach, dem Kleinen zu erklären, daß er am Schluß gehen muß. Normal ist er gewöhnt, die Partie anzuführen.

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Der zerfressene Baum als Wegmarke, wo wir uns befinden. Echte Markierungen gibt es auf diesem Weg nicht. Sind auch gar nicht nötig.

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Hier ein Tiefblick zur langen Kurve der Bundesstraße 121 kurz vor Oberland.

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9:45 Uhr. Gipfel Hütter Kogel 836m

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Nach einer sehr kurzen Pause steigen wir in eine kleine Senke in Richtung Kleiner Hütter Kogel ab, was wesentlich besser geht als befürchtet. Auch von dieser Seite ist augenscheinlich niemand seit den neuen Schneefällen zum Hütter Kogel aufgestiegen. Keine Spuren.

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Wir steigen am kleinen Sendemast vorbei zur Kuppe des kleinen Hütter Kogel und dann unverzüglich (gibt eh keine Aussicht) zur Forststraße genau südlich darunter.

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Auf dieser tief verschneiten Forststraße spuren Fred und ich kräftig nach unten, damit Eddie hinter Sonja eine gangbare Spur vorfindet. Normal könnte man von hier aus zum Holzerbauernkreuz schauen, was aber heute leider vom Hochnebel verhindert wird. Im Nebel ist es ziemlich kalt geworden.

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Wir sind jetzt am Sattel angekommen, auf dem das (offenbar aufgelassene) Gehöft Grestenberg steht. Von hier aus könnte man über den weiter unten liegenden Hof Meixenberg (dort gibt es Lama auf der Weide) und durch einen wilden Hohlweg zur Bundesstraße 121 absteigen.

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Rückblick im Hochnebel zum Kleinen Hütter Kogel. Von da oben sind wir grade abgestiegen. Eddies Beinchen sind schon massiv mit Schneekugeln verklebt, die wir immer wieder abzupfen müssen, weil er sonst kaum mehr vorwärts kommt. Eigentlich hätte ich fast vor gehabt, hier die Tour abzubrechen und über eine Forststraße durch den Weißenbachgraben direkt zum Ausgangspunkt zurück zu kehren. Eddie hat mir schon leid getan. Was diesen Plan vereitelt hat war die Tatsache, daß diese Forststraße dermaßen zugeschneit war, daß wir sie gar nicht gesehen haben. Es war, als würde sie nicht existieren. Und insgeheim hatte ich auch gehofft, hier würde es Spuren von Wanderern geben, die am Wochenende den Schnee platt getreten hätten und so das Vorwärtskommen für Eddie erleichtern. Diese Spuren gab es hier zwar nicht, aber dafür war die Zubringerstraße (die Zufahrt zu den Höfen Grestenberg und Meixenberg) durch eine Reifenspur für Eddie recht gut begehbar.

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10:48 Uhr. Wir sind beim Holzerbauer-Kreuz.

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Hier, beim Holzerbauer-Kreuz zweigt eine Forststraße ab, die ebenfalls in den Weißenbachgraben mündet und ergo ebenso zum Ausgangspunkt zurück führt. Gottlob haben wir das gar nicht bemerkt (bin erst daheim beim Blick auf die Karte drauf gekommen) und wir entschlossen uns, zuerst einmal am Pfad in Richtung Untergrasberg weiter zu gehen. Hier gab es auch deutliche Spuren von Wanderern, die am Wochenende am Weitwanderweg 08 unterwegs waren (auf dem man über einen Abzweig recht mühelos den Gipfel des Glatzberg erreichen kann) und deshalb würde es auch für Eddie hier leichter werden.

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Wir folgen jetzt den Spuren vom Wochenende entlang eines Zaunes, der einen Steinbruch eingrenzt. Genau am Ende vom Zaun steigen wir dann ein paar dürftigen Spuren folgend nach rechts zum Kamm hoch. Gradeaus weiter führt der Weitwanderweg 08 weit unterhalb des Grat zum Gasthof Untergrasberg.

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Das Gelände am Weg zum Kamm ist teilweise steil, man kann aber durch geschickte Routenwahl recht einfach aufsteigen.

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Am Kamm zum Glatzberg angekommen. Wir sind bester Laune.

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Fad wird es nie mit denen.

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Hier im Hochnebel ist es recht kalt und eisige Stacheln bedecken die Bäume wie Stacheldraht.

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Einem dieser Holzwürmer möchte ich auch nicht begegnen.

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12 Uhr. Gipfel Glatzberg 904m

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Genau Mittag, -4°C und leichter Nebel. Der Glatzberg war übers Wochenende offenbar recht gut besucht, weil sich zahlreiche Spuren aus allen Richtungen dem Gipfel näherten. Nur direkt am Grat waren die Spuren dürftig.

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Auch hier halten wir uns nicht lange auf. Wir folgen der gold/weißen Privatmarkierung des Steinmandlweg, den wir ja vom letzten Jahr kennen, in Richtung Gasthof Untergrasberg.

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Dieser Steinmandlweg ist im Sommer und bei mäßiger Schneelage sehr gut zu begehen, bei rutschigem Schnee, wie wir in vorfinden, ist das zwar auch kein Problem, erfordert aber doch vermehrte Aufmerksamkeit.

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Ich war mir im Nebel wirklich nicht ganz sicher, wo den nun das Gehöft Obergrasberg zu finden ist, zum dem wir absteigen sollten. Spuren gab es zahlreich, die führten aber alle in unterschiedliche Richtungen. Die Einheimischen halt, die kennen sich aus. Die Karte und den Kompass auszupacken war ich aber auch zu faul. Dafür hat man ja eine Sonja. Die hat erstens einen recht guten Orientierungssinn und zweiten kann die sich Einzelheiten von der Tour im letzten Jahr merken, die ich längst vergessen hab und so haben wir weder Kompass noch Navi benötigt, weil Sonja den Weg kannte. Wir sind aus dem Nebel getreten und vor uns liegt Obergrasberg.

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Wir folgen dem Güterweg Obergrasberg nach Untergrasberg. Rückblick zum Glatzberg in der Nebelsuppe.

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Zum ersten Mal sehen wir wieder runter ins Erdgeschoss.

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Gasthof Untergrasberg voraus, dahinter der Buchenberg 790m.

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Waldorf & Statler

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Man hätte jetzt vom Gasthof Untergrasberg am Güterweg nach unten gehen können, man kann aber auch, wie wir, am markierten Wanderweg absteigen.

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Die Hauskapelle, die 1880 beim Bau der Rudolfsbahn von italienischen Arbeitern mit einer Lourdesgrotte ausgestattet wurde.

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Blick zum Sonnberg und ins Tal des Luger Bach gegenüber. Durch den Lugerbachgraben kann man wunderschön zum Weißen Kreuz aufsteigen.

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Kurzer Rückweg entlang der Bundesstraße 121 zum Weißenbachgraben. Bei einer überdachten Posthaltestelle rasten wir ein wenig, trinken Tee und Kaffee und Eddie bekommt nochmals Futter.

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13:30 Uhr. Wir sind am Ausgangspunkt zurück. Wieder einmal haben ein paar wunderschöne Stunden in der Natur ihr ENDE gefunden. Fred, was schön, daß du dabei warst. Bis zum nächsten Mal.

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Karte zur Tour.

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