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16. Januar 2023

2023. 01. 16. Ybbstal/Hollenstein – Wasserkopf 1442m

Wieder einmal war Hollenstein an der Ybbs der Ausgangspunkt einer Wanderung. Wir hatten uns den Wasserkopf am Hegerberg auf einer uns unbekannten Strecke vorgenommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß die Hollensteiner den Wasserkopf nicht auf einer Strecke besteigen, die eine andere wäre als die mit Ausgangspunkt bei der Waldhütte, zu der man nur über die Saurüssel Straße gelangt. “Da muß es doch direkt aus Hollenstein einen Weg hinauf geben!” war ich mir sicher. Blöd ist nur, daß meine topographische Karte schon alt ist und viele neuere Forststraßen gar nicht eingezeichnet sind. Aber mit Hilfe der Opentopomap aus dem www hab ich einen Weg zum Ziel unserer Begehrlichkeiten gefunden. Die Wettervorhersage war für Niederösterreich im allgemeinen schlecht, für Hollenstein aber gut. Aber was sagen schon Wettervorhersagen? 80% der Vorhersagen der letzten zwei Jahre (zumindest) scheinen gewürfelt worden zu sein. Also haben wir uns einfach in der Früh auf die Socken gemacht mit dem Ziel: “Schau ma einmal!”

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8:33 Uhr. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz (ungefähr 500m Seehöhe) auf der L6180 kurz vor der Rettungsstelle in Hollenstein an der Ybbs. Daheim hat es leicht geregnet, aber seit Opponitz hat sich die Lage deutlich verbessert und hier in Hollenstein ist der Himmel zwar leicht bedeckt, aber überwiegend blau. Temperatur um die 5°C, also fast perfekt. Im Hintergrund sind rechts die Voralpe 1770m und links der Bildmitte im Hintergrund der Gamsstein 1774m zu erkennen.

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Der Teil des Hegerberg, dem wir aufs Dach steigen wollen, befindet sich nordöstlich der Voralpe und ist hier genau vor uns zu sehen. Wir werden über die Forststraße bis zu dem bewaldeten Spitz da oben hoch steigen und dann dem Grat bis zum Wasserkopf folgen. Wir kennen zwar den Wasserkopf, die Strecke bis dahin ist uns auf dieser Seite wie schon gesagt ungekannt und wir müssen uns überraschen lassen, was da auf uns zu kommt. Es muß seit vorgestern geschneit haben, weil es da oben weiß ausschaut. Vorgestern waren wir mit den Motorrädern hier und haben uns angeschaut, wo wir am Anfang hin müssen. Da war der Berg von dieser Seite aus noch grün, nur oben, so erzählte uns ein Wanderer, der oben war, sollten rund 10cm Schnee liegen. Na, schau ma einmal.

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So schaut der Überblick auf Google Earth aus. Startpunkt Hollenstein siehe oben.

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Das Kirchlein am Hügel liegt genau gegenüber unserer Aufstiegsroute, also in unserem Rücken.

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Schöner, alter, gemauerter Rauchfang.

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Rückblick auf Hollenstein, am linken Bildrand das Kirchlein am Hügel.

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Die Forststraße zieht eine lange Schleife mit einer Rechtskehre, die sich hier über einen netten, aber kurzen Steig abkürzen lässt.

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Schon nach ein paar Minuten Gehzeit schaut man auf Hollenstein hinunter.

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Da hat sich offenbar eine Schnecke herzförmig durch ein Blatt gefressen.

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9:05 Uhr. Wir sind gut eine halbe Stunde unterwegs, haben die erste nach Norden ausgerichtete Schleife hinter uns gebracht und kommen drauf, daß die Forststraßen hier im östlichen Teil des Hegerberges genau so toll für Wanderungen geeignet sind wie die im nordwestlichen Teil, die wir schon kennen. Forststraßen sind normal nicht wirklich meine Leidenschaft. Ich kenne schöneres. Die Forststraßen am Hegerberg sind aber anders. Erstens haben die immer eine recht moderate Steigung und sind so kraftsparend und flott zu bewältigen, wenn es sein muß. Aber zweitens, und das macht diese Forststraßen zu etwas besonderem, hier gibt es, je höher man kommt, immer schönere Aussichten. Das liegt erstens an der Steilheit des Geländes und zweitens an der Umgebung um den Hegerberg herum. Hier gibt es immer was zu sehen. Auf andern Forststraßen wandert man, meist gezwungenermaßen, stundenlang, ohne jemals eine schöne Aussicht genießen zu können. Das sind die Forststraßen, wo dir das Hirn sauer wird. Die hier am Hegerberg gehören nicht zu diesen.

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Die erste große Linkskehre am östlichsten Punkt unserer Wanderung.

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Tiefblick auf Hollenstein

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Wir kommen jetzt in einen Bereich, in dem es kalt ist. Vor allem im Schatten ist es sehr kalt.

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Als ich das Tor sah, war mein erster Gedanke “Mein Vater war hier!”

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Ins Land nei schaun

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Im Vordergrund der Königsberg, im Hintergrund der Gamsstein

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Das ist der Grund, warum uns diese Forststraßen nicht fad werden. Ich kenn keinen Berg, auf dem ich Forststraßen so gerne mag wie die am Hegerberg.

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9:23 Uhr. Wir sind seit rund fünfzig Minuten unterwegs und erreichen die erste Stelle, wo man sich mit Wasser versorgen kann (Edit.2023.08. Im Sommer trocken!). Das zu wissen kann im Auf- wie Abstieg hilfreich sein. Wir lassen unsere Flaschen im Rucksack und trinken gleich aus der Rinne.

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Senna! Äh…. Prost.

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Die Pflanzen lassen sich nicht unterkriegen und blühen trotz Schnee und Eis.

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Die spinnen, die Jäger.

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Prächtig schaut sie aus, die Voralpe.

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Ein Wespennest

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Jetzt sind wir erstmals in einer Position, in der wir im Ybbstal in Richtung Göstling schauen können. Ganz rechts hinten ist ein Stück vom Gebiet des Hochkar zu erkennen.

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Drei große Schleifen mit einer Rechtskehre haben wir nach oben zu überwinden. Dies hier ist die letzte und am höchsten (über 1000m) gelegene.

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Jetzt sind wir richtig gespannt, wie es da oben ausschaut.

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Der Königsberg gegenüber. Wir wissen, der ist mit 1452m ungefähr gleich hoch wie der Wasserkopf mit 1442m, also ein guter Maßstab für unser Vorwärtskommen.

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Forststraßenhatscher beendet. Ab jetzt wird alles anders.

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Ein großer Kahlschlag, der auf Satelitenaufnahmen fast so ausschaut wie die Großwiese im Westen des Hegerberg. Ganz am rechten Rand könnte man auf einer Forststraße (die es auf meiner Karte nicht gibt) bis hinüber zum Eck gehen, wo unterm Kühlhauskopf der Aubodenbach entspringt und somit könnte man in der Fortsetzung bis hinunter zum Abzweig der Saurüsselstraße und zum Krenngraben wandern. Das heißt, man könnte hier eine Runde über Wasserkopf, Aubodenkopf und Kühlhauskopf gehen, dann im Eck des Aubodenbaches (wo wir schon öfters waren) zur Forststraße absteigen und auf dieser hierher zurückkehren. Finde ich cool. Ich glaub, das werden wir bei Gelegenheit einmal machen. Für heute stiefeln wir jetzt einmal entlang dieses Kahlschlages hoch und schau ma einmal, wie das weiter geht.

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Der Gamsstein ist jetzt in dicke Wolken gehüllt, was ein wenig beunruhigend wirkt. Ich glaub aber, Gamsstein und Voralpe werden uns diese dunkle Suppe vom Leib halten.

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Der Schnee ist hart und sehr griffig. Es ist toll, hier zu gehen.

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Wir finden diesen Ausblick einfach zauberhaft. Genau hinter uns (links) der Oisberg mit dem Alpl 1405m als höchstem Punkt. Rechts der lange Höhenzug des Königsberg.

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Waldorf & Statler

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Bei dem Ausblick ist natürlich wieder eine Pause fällig.

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Die folgende Strecke nach oben wird eine richtige Gaudi. Zuerst geht es noch mäßig steigend auf einem breiten Waldrücken hoch, dann wird die Sache steiler und steiniger. Da die steilen Abschnitte im Wald liegen, besteht praktisch nie Absturzgefahr. Das da könnte der Punkt sein, der auf der digitalen Karte als Hegerberg 1251m bezeichnet wird.

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Mit Erreichen dieser Hütte haben wir den steinigen Steilaufschwung im Wald verlassen und den breiten, leicht ansteigenden Rücken zum Wasserkopf erreicht.

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Es gibt auch zugeschneite Spuren, die drauf hinweisen, daß der Wasserkopf bei weitem nicht mehr so einsam ist, wie man ihm noch vor Jahren nachgesagt hat. Da sind schon mehr draufgekommen, wie schön es hier heroben am Hegerberg ist.

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Ein wenig erinnert uns das alles an unseren ersten Winterbesuch am Wasserkopf am 2. März 2022. Die Verhältnisse sind genau so gut und das Wetter genau so schön. Damals sind wir allerdings vom Anfang der Saurüsselstraße über den Kühlhauskopf und Aubodenkopf zum Wasserkopf gestiegen. War traumhaft schön, so wie heute.

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Der Schnee ist so hart, daß Eddie problemlos getragen wird, ohne einzusinken. Einfach perfekt.

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Waldorf & Statler

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Der Wind bläst ganz schön kalt und der Schnee staubt auf.

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Wir befinden uns noch immer neben dem Kühlhauskopf, was bedeutet, wir haben noch ein Stück zu gehen. Bei dem Wetter ist hier jeder Meter eine Freude. Rechts neben dem Kühlhauskopf ist der Kothaufenberg zu sehen.

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11:42 Uhr. Wasserkopf 1442m

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11:58 Uhr. Wir sind am Rückweg. Der Abschied vom Gipfel ist bei so einem Prachtwetter immer sehr schwer. Aber es nützt nix. Wir müssen wieder runter.

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Blick am östlichen Hang des Kühlhauskopf vorbei zu Kothaufenberg (1001m) und Oisberg

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Waldorf & Statler

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Der Abstieg durch den steinigen Wald geht genau so problemlos wie der Aufstieg

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Der steinige Abstieg ist gemeistert, wir sind wieder beim Kahlschlag.

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Nochmals ein Blick zurück, dann wird bei dieser Hütte (Jagdunterstand) gerastet.

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Wer hier eine Dose Inzersdorfer Fleischschmalz 125g, Original verschlossen, findet, darf sie behalten. Ich Depp hab sie vergessen. Gesegnete Mahlzeit.

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13:18 Uhr. Noch ein Blick zurück, dann………..

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… kommt der finale Abstieg ins Tal.

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Wir sehen wieder auf Hollenstein runter.

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Hier wachsen Flechten auf den Felsen.

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Wir sind wieder in diesem kalten Winkel der letzten großen (bergab) Linkskehre.

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Nicht jeder ist da (aus den unterschiedlichsten Gründen) immer gesund runter gekommen.

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Weit ist es jetzt nicht mehr. Hollenstein liegt uns zu Füßen.

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Da gleich links unter diesem Abzweig beginnt wieder der Steig, der die letzte Kehre abkürzt.

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Da rasten wir jetzt, weil wir hier noch nie gerastet haben. Auf diesem Steig kommt uns ein Wanderer entgegen, der für mein Dafürhalten entweder halb geschlafen hat oder sehr intensiv an etwas ganz anderes dachte. So ungefähr eine Meter vor mir erschrickt er und springt zur Seite, bevor wir zusammen stoßen. Ich lach und wüsche ihm einen “Guten Morgen”, dann gehen wir weiter. Hat mich ein wenig an den Dachs erinnert, mit dem ich um halb fünf in der Früh bei meinem ersten Aufstieg zum Tamischbachturm vor 20 Jahren fast zusammengestoßen wäre. Der hatte genau so halb geschlafen wie ich.

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Wir wären wieder im Erdgeschoss

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14:48 Uhr. Nach sechs Stunden und fünfzehn Minuten ist unsere Tour beendet. Wir düsen gemütlich durch’s Ybbstal und wollen beim Weißen Kreuz noch einen Kaffee trinken, aber der Automat streikt. Komisch, in der Früh hat er noch funktioniert. Also wir waren das nicht!

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Karte zur Tour

19. Juli 2022

2022. 07. 19. Ybbstaler Alpen–Hegerberg (Lärmerstange 1477m) Überschreitung

Waldhütte 540m – Forststraße Aschbachgraben  -  Försterkogel 1279m – Jagdhütte Aschbachhütte – Großwiese 1437m – Hochdreizipf 1466m – Lärmerstange 1477m – Wasserkopf 1442m – Haitzmanneck 1363m – Altrappelsbach Forststraße – Waldhütte 540m
Wetter: Nur sehr leicht bewölkt und trocken. Temperatur beim Abmarsch um halb sechs auf 540m Seehöhe (allerdings in einem Bergkessel)  +9°C.

Ich bin seit ungefähr 1976 mit Kraftfahrzeugen am Hegerberg bei Hollenstein an der Ybbs vorbei gefahren und hab nie gewusst, daß das der Hegerberg ist. Ich wusste auch nichts von einem Kühlhauskopf, Wasserkopf, von einer Lärmerstange oder Großwiese und ehrlich gesagt war mir das alles auch recht egal. Ich hatte mit diesen Hügeln nichts am Hut und kannte nur den Königsberg, weil das, nach einem Skikurs in Saalbach – Hinterklemm, meine ersten Kontakte mit einheimischen Skipisten waren, da hatte ich noch nicht einmal ein Moped. Schon gar nichts wusste ich von einer kleinen steinernen Pyramide am Kühlhauskopf, der zum Hegerberg gehört. Die steinerne Pyramide ist mir auf einem Foto im weltweiten Web begegnet und machte mich neugierig. Nach einigen Erkundungen um die Bedeutung dieser Pyramide gingen wir, ich, Sonja und mein kleiner Schlumpfhund Eddie, auf Wanderschaft und besuchten erstmals den Kühlhauskopf und diese Pyramide. Das war am 27. August 2021 und damit war die Neugierde für den Hegerberg geweckt.

Die nächste Erfahrung mit dem Hegerberg machten wir am 3. März 2022 bei einem wunderschönen, ich möchte sogar sagen, traumhaften Aufstieg zum Kühlhauskopf und anschließender märchenhafter Wanderung in tiefwinterlicher, einsamer Landschaft über den Aubodenkopf zum Wasserkopf, die zu den einmaligen Erlebnissen zählen, die für immer in Erinnerung bleiben. Da träumten wir auch schon davon, den Hegerberg über die Lärmerstange zu überschreiten. Aber noch immer waren die praktischen Erfahrungen dünn. Wir wussten, daß der beste Startpunkt wohl die Waldhütte im Dürrenbachgraben wäre, der von der Saurüssel Straße (Verbindung von Weyer nach Hollenstein) aus erreichbar ist. Wir waren auch schon mit den Motorrädern dort, ich hatte eine gute topographische Karte dabei und ein alter Herr, der uns dort begegnete und neugierig fragte, was  wir hier den machen (mit der Karte in der Wiese) erklärte uns, wir müssten nur dieser Straße (deutet links hinein und meint damit wohl die Forststraße in den Altrappelsbachgraben) bis zum Ende folgen und kämen dann über einen Hang zum Haitzmanneck. Der war dort nach eigenen Angaben seit über 40 Jahren unterwegs und kannte sich wohl aus wie in seiner Hosentasche. Und das ist eines der Probleme, wenn dir jemand Fremder etwas erklärt. Für den ist das selbstverständlich, aber für dich ist genau das selbe, so lange du das nicht selber getan hast, fremd.

Weil ich wissen wollte, wie diese Landschaft da drinnen in der Bratpfanne zwischen Schrabachauer Kogel, Hochrauhschotter und Hegerberg wirklich ausschaut, hab ich mich am 19. Mai 2022 mit Eddie relativ zeitig in der Früh auf die Socken gemacht und wir haben den Hegerberg einmal auf eine etwas andere Art erkundet. Ich hatte überhaupt kein Ziel, außer hinterher den Hegerberg genauer zu kennen und mir dann bei der Planung für die Überschreitung leichter zu tun. So ein Tag in der Natur ohne genau definierten Zielpunkt ist ja auch keine schlechte Sache. Da findet der große Reset im Hirn statt und hat keinerlei negativen Auswirkungen auf den Rest der Menschheit.

Bei dieser Erkundung bin ich erstmals von der Waldhütte aus der Forststraße im Aschbachgraben zum Hochrauhschotter hoch gefolgt und hab dann die gesamte Breite des Hegerberges, soweit das auf dieser Forststraße möglich ist, traversiert. Den Abschnitt in Richtung Aschbachhütte wollte ich nicht gehen, weil damals Schilder von wegen Holzarbeiten standen und die Motorsägen auch laut und deutlich zu hören waren. Dafür kam ich dann auf die neuere, in meiner Karte nicht eingezeichneten Straße, die in ein paar Serpentinen zur Senke zwischen Haitzmanneck und Wasserkopf führt und ich ging mit Eddie erstmals zum Haitzmanneck hoch. Anschließend, weil wir grade da waren, stiegen wir dem Wasserkopf erstmals bei sommerlichen Temperaturen aufs Dach, nur zur Lärmerstange wollte ich an diesem Tag, obwohl wir die Zeit gehabt hätten, nicht gehen. Ich dachte mir, daß mach ich lieber mit der Sonja gemeinsam, dann sind wir beide zum ersten Mal da droben. Dafür erkundeten wir die Abstiegsmöglichkeit durch den Altrappelsbach-Graben, der von der Forststraße aus gesehen noch wesentlich interessanter ausschaut als auf der Karte des EVA 1:25 000. Diese Darstellung auf dieser Karte (auf der die neueren Forststraßen allesamt nicht eingezeichnet sind, sind, so weiß ich inzwischen, die einzigen, die mit der Realität halbwegs (sogar recht genau) übereinstimmen. Die digitalen Karten von mapcarta.com, opentopomap.org oder google maps sind absoluter Blödsinn und haben mir der Realität nicht viel gemeinsam. Der letzte Abschnitt unserer Erkundungstour durch den Altrappelsbachgraben sollte dann für unsere Unternehmung “Überschreitung des Hegerberg” sehr hilfreich sein, denn ab dort herrscht 1. kein Wassermangel und 2. findet man dort Schatten. Was für unser schwächstes Glied der Mannschaft, und das ist mein kleiner Eddie nun einmal, sehr wichtig war. 

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Überblick über das Gelände via Google Earthview (Der Weg ist nicht genau eingezeichnet)

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5:30 Uhr bei der Waldhütte. Ich hab das Auto nicht unmittelbar neben der Hütte abgestelle, wie beim letzten Mal (aus Fehlern sollte man lernen), sondern rechts neben der Straße und so, daß ich selbst bei eventuellen Arbeiten hier am Lager und Umladeplatz nicht stören würde. Das ist deshalb wichtig, weil wenn du am Nachmittag und prallem Sonnenschein zurück kommst und das Auto ist neben der Hütte geparkt, dann hat es die volle Ladung von der Sonne abbekommen und du kannst auf der Motorhaube Eier braten. Gegenüber der Hütte ist am Nachmittag kühler Schatten!

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Sonja vor der Hütte, die dem Platz wohl seinen Namen gab. Obwohl es etwas weiter im Aschbachgraben eine Jagdhütte gibt, die Waldhütte heißt. Vielleicht war ja die der Namensgeber?

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Karte mit Wegbeschreibung bis zur Lärmerstange

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Wir schauen vom Aschbachgraben aus zum nördlichen Ausläufer des Hegerberg kurz vor der Rabenmauer. Man könnte die Tour vom Haitzmanneck bis zur Rabenmauer und sogar drüber hinaus ausdehnen, aber das müssen wir zuerst einmal Stück für Stück erkunden und stand heute nicht am Plan.

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Einigermaßen lautstark und aufgeregt beschwerten sich die Seckelbären (Schafe, aus deren Fell mit dem gesponnenem Wollfaden Socken, Seckel im Dialekt, gestrickt werden).

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Wir kommen an dieser großen Wildfütterung …….

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und an diesen Wirtschaftsgebäuden vorbei und latschen dann ungefähr eine Stunde lang stumm, jeder vor sich dahin sinnierend, dem komischen Zacken mit dem Namen Hochrauhschotter entgegen, unserer ersten, wichtigen Wegmarke.

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Irgendwo am Weg nach oben erhascht man, sofern man sich umdreht, diesen Ausblick zum Eingang des Aschbachgraben.

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Nicht mehr weit zum Sattel beim Hochrauhschotter. Da vorne gibt es eine Forststraße (rechts abbiegend), die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist und die unterm Hochrauhschotter (anscheinend) zum Sulzkogel rüber führt. Dafür sind in meiner Karte ein paar Steige eingezeichnet, die es in der Realität nicht mehr gibt. Wenn man am Sattel vorne dem linken Ast gradeaus folgt, sollte man zum Jägersitz auf 1204m am südwestlichen Ausläufer des Hegerberg kommen, von wo aus man entweder zur Großwiese hochsteigen könnte oder man könnte auch noch weiter in den Südwesten zum Saugrabenspitz auf 1185m gehen. Ich für meine Person könnte mir eine Ausdehnung der Überschreitung bis zum Saugrabenspitz vorstellen, also schau ma einmal, was die Zukunft bringt. Der Ast rechts gradeaus führt verwinkelt durch den Haitzmanngraben zum Kraftwerk Schönau an der Ennstal Bundesstraße. Das wäre vielleicht ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung um den Saugrabenspitz herum.

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Wir nehmen den Ast ganz links, der in die Flanke des Hegerberg führt und kommen gleich nach den ersten paar Metern zu diesem hohen Zahnstocher, der zu einem Bild einlädt.

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Blick zurück zur großen Wegteilung unterm Hochrauhschotter. Wir sind jetzt auf ungefähr 950m Seehöhe, weil der Hochrauhschotter (dieser Mugel da genau vor uns) 990m hoch ist.

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Ab der großen Wegteilung verändert sich die Charakteristik der Tour erstmals grundlegend. Gingen wir bisher durch den Wald ohne rechte Aussicht, gibt es ab jetzt Aussicht massenhaft. Zumindest was die Blickrichtungen Westen und Norden betrifft. Gen Osten und Süden wird der Ausblick durch unseren eigenen Berg, den wir besteigen wollen, begrenzt.

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Wir kommen auf der nun um einiges steileren Straße an diesem Hochstand vorbei und steigen weiter, bis wir zu einem Abzweig noch rechts kommen, der in der Karte noch als Abzweig zu einem Fußweg (Steig) eingezeichnet ist. Irgendwann im Laufe der Jahre wurde ungefähr im Verlauf dieses Fußweges eine Forststraße gebaut. Das ist halt so, wenn moderne Forstwirtschaft einen Sinn haben soll. Dazu muß ich sagen, daß diese Forststraßen hier aufgrund ihrer aussichtsreichen Trassenführung (die sicher nicht wegen der Aussicht so gewählt wurde!) eine der schönsten Forststraßen ist, die ich kenne. Und angenehm zu gehen ist sie außerdem, weil die Oberfläche hier irgendwie anders ist als auf anderen, groben Forststraßen.

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Sofern man auf dieser Forststraße bis zum Haitzmanneck rüber wandern möchte, muß man natürlich sämtliche Konturen des Hegerberg in seiner Flanke umwandern. Hier sieht man schön (im Bild rechts) die Trasse entlang so eines “Auswuchses”, der den Weg lang macht, zu der wir heute aber nicht kommen, weil wir ja beim Abzweig  dem Verlauf nach rechts folgen werden.

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Der Abschnitt der Forststraße vom Wegteiler unterm Hochrauhschotter bis zum Aufstieg zum Försterkogel. Ich hab die nächsten paar Fotopunkte mit 1 – 3 gekennzeichnet, damit man nachvollziehen kann, von wo aus diese Aufnahmen gemacht wurden.

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Fotopunkt 1. Genau dort, wo sich die Forststraße von der nördlichen Flanke um den Kamm herum in die südliche Flanke des Hegerberg dreht, hat man einen traumhaften Panoramablick, wie hier in diesem Ausschnitt zum Dürrensteigkamm (rechter Bildrand bis Bildmitte im Hintergrund) mit Almkogel, Wieser, Langlackenmauer bis hinüber zur Bodenwies (liegt alles westlich von uns). Genau rechts vor der Bodenwies (am linken Bildrand im Vordergrund) ist der Kuhberg 1415m zu sehen.

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Hier rechts wieder der Kuhberg, unmittelbar links dahinter die Bodenwies, dann links weiter hinten die nackten Felsen der Haller Mauern vom Großen Pyhrgas 2244m über den Scheiblingstein 2197m bis zum Hexenturm 2172m

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Wir schließen das Panorama am südlichen Ende mit einem Blick zu den Admonter Bergen (rechts ganz im Hintergrund Sparafeld und Reichenstein), gefolgt vom Großen Buchstein, Kleinen Buchstein, Tieflimauer, Tamischbachturm und Almmauer. Wenn man genau schaut, sieht man noch die höchsten Gesäuseberge dazwischen hervorlugen. Das ist am Foto nicht so schön erkennbar wie vor Ort, wo das alles zum Greifen nah ausschaut. Genau von hier aus steigen wir durch hüfthohes, weiches Gras zum Försterkogel hoch.

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Fotopunkt 2: Aufstieg zum Försterkogel, Blick zurück zur Forststraße. Ich glaub, selbst einem Dussel müsste es möglich sein, diesem klar ausgeprägten Kamm zu folgen.

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Sobald wir den Wald erreicht haben, sind auch schon leichte Steigspuren zu sehen und ein kleiner Steinmann auf einem Baumstumpf weist den Weg.

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Da ist erstens kein Steinmann mehr notwendig und zweitens ist am Kamm immer dort oben, wo es links und recht runter geht. Verlaufen kann man sich hier bei gutem Wetter nur schwer.

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Zwei schöne Pilze, die aber noch ein wenig wachsen müssen. Wir lassen sie klarerweise stehen.

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Nummer fünf lebt.

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8:07 Uhr. Wir kommen zu dieser Wiese und an deren Ende steht die Aschbach Jagdhütte.

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Und davor steht irgendwo dieser wunderschöne Parasol. Der steht auch jetzt noch dort, wenn er von keinem Jäger mitgenommen wurde.

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Fotopunkt 3: Und weil der Platz um diese Jagdhütte so schön und ruhig ist, legen wir eine gemütliche Pause ein. Wir haben alle Zeit der Welt.

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Hinter uns die Hütte…..

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…… vor uns die Berge. Nach der Pause steigen wir hinter der Hütte einen Hang hoch, überqueren eine Forststraße (das ist die, auf der man über einen Umweg fast bis zur Jagdhütte fahren kann) und steigen weiter hoch bis zur Großwiese.

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Wir sind da. Endlich haben wir sie erreicht, diese geheimnisvolle Großwiese, die wir bisher nur einmal gesehen haben, nämlich von der Voralpe aus. Bisher kannten wir diese Wiese nur von der Karte, von Bildern aus Wanderblog oder vom Nachbarberg, jetzt sind wir selber hier. War unsere Wanderung bis jetzt schon sehr schön, ab hier wird die Wanderung paradiesisch.

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Das ist das Bild, das ich am 9. August 2021 von der Voralpe aus aufgenommen hab. Damals dachten wir noch, wir würden nach der Überschreitung über die Großwiese zur Forststraße oder Aschbach-Jagdhütte absteigen, in der Realität haben wir jedoch die umgekehrte Richtung gewählt und es war gut so. Wie sich überhaupt in der Realität einiges etwas anders darstellte als in unserer Vorstellung und auf Bildern. Das war nämlich alles in der Realität viel, viel schöner!

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Im Hintergrund grade noch sichtbar die Admonter Berge, links daneben der Große Buchstein 2224m, dann der spitze Kleine Buchstein, die Tieflimauer, der Tamischbachturm 2035m und sogar der Doppelgipfel des Lugauer 2217m ist noch zu sehen.

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8:50 Uhr. Dieser steinige Wiesenkamm erinnert uns sofort an die Gegend um  den Scheiblingstein im Dürrensteingebiet. Hier stehen ein paar Steinmandl herum, aber was sie bedeuten, wissen wir nicht. Vielleicht der höchste Punkt der Großwiese?

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Was immer das ist, wir haben ein Foto davon. Das hab ich allerdings zurechtschneiden müssen, weil hier mit einem Telefon und Selbstauslöser gar nicht so einfach zu fotografieren ist.  Das Gras ist hoch. Kuckuck!

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Weil die Gegen einfach nur toll ist, haben wir hier wieder etwas länger gerastet.

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Weiter geht’s. Nächster Halt die Oberösterreichisch-Niederösterreichische Grenze beim Hochdreizipf auf 1466m.

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Was du nicht weißt, wenn du von einem Nachbarberg hier herüber schaust, ist, daß der Kamm, einmal breiter, einmal schmaler, fast durchgehend eine steinige, freie Wiese ist, auf der sich vorzüglich wandern lässt. Die Bäume der bewaldeten Flanken verdecken praktisch die Sicht auf diese Kammwiese. Da heroben ist das Paradies!

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Jeder strahlt, jeder grinst und sogar Eddie springt und kugelt lustig herum, daß es nur so eine Freude ist.

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Die Tiere, vor allem die Schmetterlinge waren da oben wesentlich zutraulicher als irgendwo anders. Die sind nicht nur nicht weggeflogen…..

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… sondern die sind auf uns herumgekrabbelt

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Das nennt man eine Kammwanderung!

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Blick zum etwas nordwestlich gelegenen Nachbarberg, dem Schrabachauerkogel, der mit seinen 1321m keine weltbedeutende Höhe besitzt, dessen Überschreitung am 5. April 2021 allerdings unheimlichen Spaß bereitet hat. Das Ding zieht sich vom Rapoldeck 1195m oberhalb von Weyer bis zum Schwarzkogel 994m hinter Kleinreifling und ist, so wie wir das gemacht haben, eine recht lange Tour. Genau da unten, in diesem Kessel zwischen Schrabachauer Kogel und hier, ist irgendwo die Waldhütte, wo unser Auto steht.

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9:20 Uhr. Wir haben die Niederösterreichisch-Oberösterreichische Landesgrenze am Hochdreizipf 1466m erreicht. Da vorne steht ein Grenzstein von 1847 und dahinter ein Steinhaufen mit einem kleinen Holzkreuz, das von einem Kabelbinder zusammengehalten wird.

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Waldorf & Statler auf den Spuren der alten Landvermesser.

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Der Haufen hat eine beachtliche Höhe, aber die dicke, schwarze Schlange, die in diesen Stein abgehauen ist, als sie von Sonja aufgeschreckt wurde, war auch nicht ohne. Leider kein Foto dieser Schlange. Die war zu schnell weg.

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Sowas wünsch ich mir als Gedenkstein für den letzten Grünen, irgendwo hoch droben und weit abgelegen, zur Mahnung vor dieser geistesgestörten Sekte.

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Man kann hier nicht immer genau am Kamm gehen. Nicht einmal mit Motorsäge. Wie man sieht, ist das auch ein Stück unterhalb des Kammes lustig.

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Eddie spielt immer wieder verrückt und ist nur schwer zu halten. Bin froh, daß er an der Leine hängt, sonst müssten wir den Hund suchen gehen.

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9:42 Uhr. Lärmerstange 1477m

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Nein, das ist kein Ausdruck von Anstrengung. Das ist Ausdruck von nervig, weil die Sonne genau so aufs Telefondingsda geleuchtet hat, daß ich kaum wusste, was ich da fotografiere. So gesehen eine recht gute Aufnahme. LOL

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Sonja hat in einem kleinen Hohlraum im Steinhaufen etwas gefunden.

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Es ist ein kleiner, recht kaputter Holzrahmen mit einem intakten Deckel und drinnen liegt eine Art Gipfelbüchlein oder Heft ohne Deckel oder Rückeneinband. Zwei Kugelschreiber liegen dabei, aber die sind staubtrocken und rostig. Sonja hatte einen dünnen, schwarzen Filzstift dabei und so hab ich den ersten und einzigen Eintrag in dieses Büchlein gemacht und dann das Ganze so gut es ging wieder in dieser kleinen Behausung versteckt. Bin gespannt, wenn wir da wieder einmal her kommen, ob jemand etwas dazu geschrieben hat.

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    Auch von hier können wir uns nur sehr schwer lösen. Es ist so schön hier. Blick nach Norden. Am rechten Bildrand sieht man die Ausläufer des Hegerberg runter zur Rabenmauer und weiter bis zur Siedlung Pichlhöhe an der Saurüssel-Straße. Links der Schrabachauerkogel mit seinem nördlichen Ausläufer bei Weyer. Rechts hinten sind lauter Ketten der Ybbstaler Bergwelt, die durchwegs alle ein Stück über die eintausend Meter Marke hinaus ragen.

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Das ist ein Blick in den nicht weniger interessanten Südosten, wo die Voralpe (Doppelgipfel Stumpfmauer 1770 und Tanzboden 1727m) steht. Dahinter der lange Kamm des Gamsstein 1774m

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Beim Aufbruch stellt sich das dann folgendermaßen dar. Rechts vorne etwas verdeckt unser nächstes Ziel, der Wasserkopf und links der Bildmitte die Kahle Gipfelfläche des Haitzmanneck. Man kann auch schön die Serpentinenstraße sehen, die da hin führt.

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10:05 Uhr. Wenn der Abschied nicht immer so schwer wäre. Ich dreh mich nochmals zum Gipfelkreuz der Lärmerstange um und denk dabei an das Jahr, in dem ich davon geträumt hab, einmal hier zu stehen. Aber alles wird einmal gut, und alles zu seiner Zeit.

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Jetzt folgen wir den Grenzsteinen, so gut es halt geht, zum Wasserkopf rüber.

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Wir steigen jetzt bei unserer Wanderung einige Höhenmeter ab und kommen der nördlichen Forststraße einmal sogar sehr nahe. Das war ungefähr die Stelle, wo ich bei der Erkundungstour mit Eddie abgebrochen hab, weil ich beim ersten Aufstieg zur Lärmerstange die Sonja dabei haben wollte. Hier einer der Grenzsteine von 1847. Da die durchgehend nummeriert sind, kann ich mir bei den jeweiligen Steinen ungefähr ausrechnen, wie weit (in Steinen, nicht in Meter) es noch bis zum Wasserkopf ist (zu dem wir ohnehin hinsehen), weil ich weiß, wo der Stein mit der Nummer 228 steht.

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Da geht es jetzt runter und da hinten, in diesem bewaldeten Mugel, versteckt sich der Gipfel des Wasserkopf. Ist aber leicht zu finden.

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Dann kommen wir da am Kamm zu einer frisch gemähten Wiese…..

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und folgen den Steinen wo gut es geht durch’s Kraut.

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Wo der steht, kämpfen wir uns gleich durch’s Unterholz zum Wasserkopf rauf.

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So verwachsen der Weg zum Wasserkopf auch ist, er ist immer wieder, im Sommer wie im Winter, leicht zu finden, indem man einfach dort durch’s Unterholz geht, wo es am einfachsten ist. Das führt immer wieder problemlos zum Gipfelkreuz. Es sind zwar nur wenige, die diesen Gipfel besteigen, aber es sind genug, um einen kleinen, leicht zu gehenden Pfad zu bilden, dem man mit geübtem Auge nur sehen und finden muß. Hier sind wir wenige Meter vom Gipfel entfernt. Das Kreuz ist schon zu sehen.

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10:58 Uhr. Gipfel Wasserkopf 1442m

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Das Gipfelbuch ist in einer massiven, dichten Box untergebracht.

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Es ist so ein kleines, eher dünnes Schulheftchen und der erste Eintrag stammt vom 23. März 2012

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Das Heftchen ist etwa zu einem Drittel beschrieben. Auf dieser letzten beschriebenen Seite hab ich mich am 19-. Mai um 10:30 Uhr eingetragen, als ich mit Eddie auf Erkundung war. Auf der selben Seite haben wir uns heute, genau zwei Monate später wieder eingetragen und nur vier andere Besteiger haben sich dazwischen verewigt. Ich weiß nicht, wie viele sich hier nicht eintragen und trotzdem hier waren. Ich selber trag mich ja auch nicht überall und immer ein. Ich weiß ja, wo ich war. Aber dieses Heftchen, denke ich, gibt schon Aufschluss darüber, daß der Wasserkopf und vielleicht der ganze Hegerberg nicht all zu oft von Fremden besucht wird. Fremde tragen sich eher ein als Einheimische, die öfters rauf kommen.

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Mit dem Ausblick ist es hier ein wenig schwierig, weil wir uns, wie wir schon vorhin auf Bildern gesehen haben, auf einem recht dicht bewaldeten Gipfel befinden. Nur in einer Schneise über den Kühlhauskopf hinweg gibt einen recht hübschen Blick in die Umgebung. Der schöne, abwärts führende Kamm hinterm Gipfelkreuz geht übrigens (für Überschreiter, die grade vom Haitzmanneck kamen) nicht weiter zur Lärmerstange, sondern direkt in Richtung Hollenstein. Wer das zu spät bemerkt, kann einen kleinen Umweg über die verfallene Ziegelaueralm gehen und dort auf Steigspuren zum richtigen Kamm zurück kehren. Das ist schon einigen passiert.

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Diesen zerfressenen Stumpf fotografiere ich auch schon zum dritten Mal. Bin gespannt, wie lange der noch steht. Schaut aus wie ein Termitenbau.

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Als wir im Winter erstmals zu dieser kleinen Felswand kamen, dachten wir, da werden wir, wenn überhaupt, nur schwer drüber kommen. Schmarrn. Das ist ganz einfach und ergibt sich praktisch von selber.

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Hier sind wir an der Kante eines sehr steilen Kahlschlages vorm Aubodenkopf, der im Winter wie eine mit Seracs durchsetzte Eiswand ausgeschaut hat. Das war märchenhaft. Links ist der Kühlhauskopf, gradeaus (Nordosten) der Oisberg , rechts unten im Tal liegt Hollenstein an der Ybbs.

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Wenn du vom Wasserkopf zum Haitzmanneck willst, mußt du praktisch zwangsweise zur Straße runter, weil einen durchgehenden Kamm gibt es hier nicht mehr. Der ist dieser Forststraße zum Opfer gefallen. Da vorne sieht man nach rechts einen Abzweig, der zum Gipfelhochstand am Haitzmanneck führt. Da wurde offenbar (vor Jahren) mit schwerem Gerät die Gipfelfläche des Haitzmanneck kahlgeschlagen und daher  rühren diese Spuren.

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Abgesehen von diesen eher unromantischen Spuren, die da vorne aber gleich aufhören, ist es hier am Haitzmanneck wunderschön. Und heiß, wenn die Sonne senkrecht herunter brennt.

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Der Kamm des Hegerberg, den wir grade überschritten haben, dreht sich in einem großen Bogen vom Försterkogel da drüben im Südwesten bis hierher zum Haitzmanneck und dann weiter in einer leichten Gegenkurve nordöstlich bis zur Siedlung Pichlhöhe.

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Dieser Hochstand ist praktisch das Gipfelwahrzeichen des Haitzmanneck.

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Dieser Hochstand und das hohe Gras in seinem Schatten sind auch das Einzige, was hier zur Mittagszeit Abkühlung spenden kann, und davon machen wir gleich ordentlich Gebrauch. Hier liegen wir faul im Gras und rasten.

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Wie die Faultiere

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Auch der Kleine da hat fest mitgemischt beim Faulenzen.

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Hochstand aus der Froschperspektive.

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Blick zwischen zwei Kämmen hindurch. Links unserer, der vom Haitzmanneck über die Rabenmauer zur Siedlung Pichlhöhe hinunter führt und rechts der, der sich zum Ertlthaler Kopf zieht.

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Da kann man lange das Spiel spielen: “Was ist was?” Für jeden Verhauer einen Kaffee. Gottlob trink ich keinen Alkohol.

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That’s me in the sunlight (and that’s me in the corner) Is mir grade so eingefallen und nein, der in der Ecke ist nicht meine Autobiographie. Da war ich 31 und überdrüber.

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Waldorf & Statler

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12:40 Uhr. Wir müssen weiter und diesmal nach unten. Bevor wir das Haitzmanneck verlassen, kommen wir nochmals bei diesem Baumstumpf vorbei. Da muß es einmal einen Wahnsinns Wildzaun gegeben haben und dieser Überrest ist stiller, trauriger Zeuge.

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Wir latschen nicht einfach schnurgrade den Hang hinunter, sondern nehmen die Straße. Wir haben Zeit. Wir müssen ja nur ein kurzes Stück runter, bis wir auf die andere Straße ein Stockwerk tiefer treffen.

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Nochmals ein Blick rüber zur Lärmerstange.

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Da ist die Forststraße, zu der wir her wollten. Genau links über den Hang hinunter käme man auch in den Altrappelsbachgraben, aber hier ist es mir zu unangenehm steil. Genau vor uns ist es zu verwachsen und rechts daneben steil und ohne jeglichen Bewuchs von Stäuchern oder Bäumen, also nix zum Bremsen, wenn was schief geht. Da kugelst du gleich ganz runter.

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Da vorne, keine 50m von hier, ist ein Abstieg wesentlich bequemer und einfacher möglich. Dort ist keine kahle Wiese, sondern da wachsen Bäume, die  man zum Bremsen verwenden kann.

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Abstieg vom Haitzmanneck über den Altrappelsbachgraben via Google Earthview

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12:56 Uhr. Nur zu, runter da. Eddie und ich haben das schon einmal gemacht.

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Da sind wir gleich unten am Grund des Grabens. Keine Bange, ich weiß, was ich tu.

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Wir sind am Grund und queren da jetzt am rechten Hang rüber zum Hochstand, den man von oben schön gesehen hat. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es nicht die bessere Idee wäre, einfach am Grund des Grabens zu bleiben und runter zu gehen. Unten beim Hochstand sind wir dann sowieso beim Wasser und der Hang rechts ist steiler und etwas unangenehmer, als er hier ausschaut. Da sind viele Hindernisse im hohen Gras verborgen.

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Man soll’s nicht glauben, aber das da oben ist die Straße, von der aus wir hierhier abgestiegen sind. Das Quellwasser vom Altrappelsbach kommt in dem seichten Einschnitt da vorne links runter. In dem Graben, neben dem wir runter kamen, fließt kein Wasser.

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13:15 Uhr. Wir befinden uns im Graben des oberen Altrappelsbach und ein kleines Stück unterhalb des Hochstandes, den man von der Forststraße aus sehen kann, der als Anhaltspunkt für den Abstieg dient. Das Wasser ist hier klar und kalt. Einfach wie im Paradies.

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Da ist er, der Hochstand. Wenn man schon einmal da war, braucht man ihn nicht unbedingt zur Orientierung, aber beim ersten Mal war er ein guter Anhaltspunkt, weil ein Stück hinter diesem Hochstand der obere Teil der alten, verwachsenen Forststraße beginnt, die uns bis runter zur Waldhütte und zum Auto bringen wird.

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Wir füllen die Flaschen und trinken gleich direkt aus dem Bach. Das ist so erfrischend.

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Hier beginnt der letzte Teil unserer Tour. Zuerst über den romantischen, verwachsenen, alten, Abschnitt der Forststraße…….

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…. der mich immer ans Val Tremola in der Schweiz erinnert.

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Es ist jetzt sehr warm und wir richten uns nur nach Eddie. Wenn der im Schatten Deckung sucht, dann rasten wir, bis er sich abgekühlt hat. Hier im oberen Bereich gibt es auch immer genug Wasser, um sich zu kühlen.

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Wir kommen wieder (ich war ja schon einmal da) bei dieser Hütte vorbei, in der man im Notfall Unterschlupf finden könnte. Im Fall einer Verletzung oder eines Gewitters bietet sie wunderbaren Schutz.

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Wir nähern uns der Rabenmauer

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Eine Leiter, von der ich zu gerne wissen möchte, wo der Weg hinführt. Werden wir bald auskundschaften.

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Jagdliche Unterstände gibt es hier in diesem Gebiet haufenweise.

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Die Forststraße auf der anderen Seite müsste die sein, die den Hüttgrabenbach entlang führt und an deren Ende ein Jagdsteig zu einer Jagdhütte führt, von der aus man nach oben zur Forststraße aufsteigen kann, die zur Aschbachhütte führt. Auch das werden wir demnächst auskundschaften.

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Noch so eine geheimnisvolle Leiter.

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Der Hochrauhschotter 990m (Bildmitte) am Talschluß, wo wir am Morgen waren.

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Die Abbrüche der Rabenmauer

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15:00 Uhr. Nach neuneinhalb Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt. Es war eine unglaublich schöne Runde, wir hatten alle Zeit der Welt, die Temperaturen bis zur Mittagszeit waren recht angenehm und für den Rest haben wir uns einfach Zeit gelassen, weil die hatten wir ja. Ein wunderschöner Tag in der Natur ist zu Ende gegangen.

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Karte zur Tour. Karte 1:25 000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, Neuauflage 1971, Kartenfortführung 1989 Blatt 70 Waidhofen an der Ybbs – Ausschnitt.

2. März 2022

2022. 03. 02. Ybbstaler Alpen / Hollenstein / Kühlhauskopf 1343m und Wasserkopf 1442m

Seit unserer letzten Wanderung (Ysperklamm) war das Wetter ein bissl mau. Nachts um den Gefrierpunkt herum, am Tag sogar ein wenig regnerisch oder einfach stark verzogen. Dann änderte sich das wieder und es wurde nachts kalt und tags erträglich warm. Nachts kalt heißt, ständig bis zu -7 oder -8°C, gegen 9 Uhr erreichten wir regelmäßig um die 0°C und die Temperatur erhöhte sich bis zur Mittagszeit in der Sonne sogar auf 7, 8 oder gar 9°C. Aber nur in der Sonne und nur bei uns auf einer Höhe von 275m. Im Schatten stieg das Thermometer kaum auf über 5°C, in höheren Lagen praktisch nie über 0°C. Weil die Fernsicht aber durchwegs bescheiden war, konzentrierten wir uns mehr auf ein paar Runden mit dem Motorrad. Die Straßen sind wundersamerweise weitgehend salzfrei, der Rollsplitt, dort, wo damit gearbeitet wird, macht uns nichts aus, und man gewöhnt sich auch schnell dran, daß es nie richtig warm wird. So stell ich mir in etwa Motorradfahrer in Finnland, Norwegen oder in Sibirien vor. Harte Hunde, die weder Wind noch Wetter scheuen und die der Greta einfach den Hals umdrehen würden, wenn sie ihren Schwachsinn vom Klima erzählt. “I want you to panic!” sagt der kleine, verzogene Trampel. “I want you to shut up und fuck off!” sag ich, weil Du blöde Kuh lernst zuerst einmal was, bevor Du dich anschickst, erwachsenen Menschen zu sagen, was sie zu tun haben und selbst dann, wenn Du was gelernt haben solltest, ist es besser, die blöde Fresse zu halten, weil wir selber wissen, was gut für uns ist. Verpiss Dich, Du Fratz! Smile

Und weil’s Wetter um die Wochenmitte grade so toll wurde, haben wir uns einen Berg vorgenommen. Zur Pyramide im Winter, und wenn es die Verhältnisse zulassen, noch ein Stück weiter. Mal sehen.

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6:28 Uhr bei der Forststraße beim Walcherbauer am Anfang der Saurüsselstraße auf einer Seehöhe von ungefähr 440m unweit vor Hollenstein an der Ybbs. Strahlend blauer Himmel schon in aller Früh bei zarten -8°C. Ideale Bedingungen kündigten sich an.
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Wir haben zuerst einmal rund fünf Kilometer Forstraße vor uns, die uns zu einem Winkel bringen wird, in dem der Aubodenbach seinen Anfang nimmt und bei dem wir sehr direkt zur Pyramide am Kühlhauskopf aufsteigen werden. Sofern es die Verhältnisse dort oben zulassen. Das ist etwas, was wir nicht wissen. Wir haben entschlossen, wir gehen, so weit wir es verantworten können. Vor allem haben wir Eddie dabei, meinen kleinen Schatz, auf den ich besonders aufpassen muß. Eddie ist nicht sonderlich groß. Abgesehen davon, daß er ein sehr großer Yorkshire Terrier ist.
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Der Weg ist uns ja nicht neu. Am
27. August letzten Jahres waren wir erstmals hier und sind dem Kühlhauskopf auf’s Dach gestiegen. Damals hat mich ein Bild der alten Pyramide dazu veranlasst. Heute war es das selbe mit der Option, auch den Gipfel des Wasserkopf zu erreichen. Sofern die Verhältnisse es zulassen, war immer die Voraussetzung. Wir hatten den Gipfelbereich des Wasserkopf nur aus der Ferne von einem anderen Berggipfel gesehen und wussten nur das, was man im Internet unter Spezialisten lesen kann. Die Praxis vor Ort schaut dann oft ganz anders aus. Sehr oft positiv anders. Ich war aber immer der Meinung, wir werden den Tag erleben, wo es nagativ anders sein wird als gelesen. Noch ist dieser Tag nicht gekommen. Was mir sofort aufgefallen ist beim Anmarsch: Alles schaut im Winter irgendwie ganz anders aus als im Sommer. Von diesem Keller oder was das sein soll, ist im Sommer kaum was zu sehen, so verwachsen ist das.
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Wir sind ja heute nicht dem Aubodenbach entlang bis zur Jagdhütte auf 720m aufgestiegen, sondern folgen gleich der Forststraße bis in den Bereich um 1000m herum, wo dann der Aubodenbach im hintesten Winkel entspringt.    
   
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6:50 Uhr. Die erste, wenn auch etwas verdeckte Aussicht zeigt und den Fortschritt unseres noch jungen Unternehmens.
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Die erste Kehre vor einer langen Querung liegt an der Schneegrenze.
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Hier sind auch noch die Spuren eines Fahrzeuges und eines Wanderers (oder Jägers) mit Hund (großer Hund, den Tatzen nach zu urteilen) zu sehen.
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Der Graben des Aubodenbaches ist unser Wegweiser.
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Eine Lawine hat die Forststraße verschüttet. Hier endet die Fahrzeugspur, nur die Spur des Wanderers und des Hundes führt weiter.
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Wir gewinnen stätig an Höhe.
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Eddie führt wie immer. Beim letzten Abzweig, der zur Jagdhütte führt, über die wir im August aufgestiegen sind, haben wir die Spur des Wanderers und des Hundes verloren. Vermutlich sind die zur Jagdhütte gegangen und wir folgen unserer Foststraße ohne jeglicher Spur menschlichen Lebens. Hier ist seit langem keiner mehr gegangen. Der Schnee ist pulvrig, eiskalt und unter der knöcheldicken Schneeschicht ist teilweise blankes Eis.
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8:05 Uhr. Hier befinden wir uns nach rund eineinhalb Stunden ungefähr auf der selben Höhe wie der höchste Punkt des Ertlthaler Kopf (903m) genau vor uns. Der ist ein Seitenast des Hauptkammes, den wir für eine spätere Wanderung vor haben.
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Eine Wildspur begleitet unseren Aufstieg und ich stell mir vor, wie hier ein Hirsch (vermute ich aufgrund der Größe und Tritttiefe) müde seines Weges stapfte. Wildspuren werden auch später im steilen Wald unsere Begleiter sein und uns sogar teilweise schöne Aufstiegswege zeigen.

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8:23 Uhr. Wir haben nach knapp zwei Stunden und rund 600m Aufstieg das Eck erreicht, in dem weiter oben der Aubodenbach entspringt. Dort vorne ist ein blauer Holzstecken eingeschlagen und genau dort steigen wir zuerst schnurgrade in den steilen Wald, schlagen uns durch die ersten, steilen Hänge hoch und queren dann langsam, aber stetig nach links, wo es Licht wird. Und genau dort, am oder in den Nähe des Abbruches, steigen wir dann bis zur Pyramide am Kühlhauskopf hoch. Auf geht’s! Rund 300 Höhenmeter verschneiter (und hoffentlich nicht vereister!) Wald warten auf uns.
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Gleich die ersten paar Meter denk ich mir “Ach leck mich doch am Arsch!” Steil und hart gefroren, daß man Mühe hat, mit den Schuhen Halt zu finden. Aber man gewöhnt sich schnell dran.
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Ein Blick in Sonjas Gesicht sagt alles. “Des is Cool!” Passieren kann da nicht all zu viel. Ständig ist ein Baum zum Bremsen in der Nähe. Nur am Anfang hat man, hab ich zumindest, ein wenig ein blödes Gefühl, das aber schnell verschwindet. Wie gesagt, man gewöhnt sich schnell wieder dran.
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8:56 Uhr. Wir haben “das Licht” erreicht, den Rand eines Kahlschlages, bei dem wir ab jetzt was sehen und ab dem das Gelände auch nicht mehr so steil ist.
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Auch Eddie hat schon herausgefunden, daß Wildspuren nie die steilste, blödeste Linie verfolgen sondern dort sind, wo man am besten gehen kann und so folgen auch wir den Wildspuren, sofern sie ungefähr in die gewünschte Richtung führen. Generell ist es für Eddie jetzt im Winter hier besser zu gehen als im Sommer, weil all das Kleinzeug, die Äste und all der Schmarrn, der sich normal im Fell verfängt, unter der Schneedecke begraben ist und man als großer Yorkie hier schön gehen kann. Und auch für uns ist es jetzt im Schnee nicht ganz so mühsam wie im Sommer. Dafür sieht man die längs liegenden Äste nicht, auf denen man schnell ausrutscht.
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Ach, ist das herrlich! Das sind Plätze wie im Paradies.
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Jetzt, wo man ständig was sieht, geht es sich fast von selber.
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Dann lehnt sich der Berg zurück…………..
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……. und mich schreckt es. Die Pyramide ist ganz nah vor mir. Wir sind wieder da!
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Nicht nur mir, auch Sonja hüpft das Herz vor Freude. Wir haben einen Narren an dieser kleinen Pyramide, diesem Zeugen einer Zeit, die es so nicht mehr gibt, gefressen. Nächstes Jahr, am 30. August, werden wir hier bei der Pyramide sein, egal wie’s Wetter ist und egal, welche Narretei die Politik dann betreibt. Zum 180. Jahrestag werden wir hier sein, feiern und tanzen.
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Zur Erinnerung an unseren 2. Besuch hier.
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Eddie darf das ausnahmsweise. Höher war hier noch niemand.
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9:40 Uhr. Wir begehen für uns Neuland. Zuerst ein kleiner Abstieg, dann rauf zum Aubodenkopf (das ist nur durch eine kleine Senke und leicht zu finden), und hier sehen wir erstmals unser nächstes Ziel, den Kamm, auf dem sich ziemlich genau gegenüber von uns der Gipfel des Wasserkopf (1442m) befindet. Die Verhältnisse sind soweit recht gut und wir stapfen frohen Mutes weiter. Wird schon schief gehen!
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Seit dem Abzweig zur Jagdhütte weit unten keine menschlichen Spuren mehr. Hier wirkt das alles besonders unberührt. Es ist wunderschön, hier zu gehen.
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Eine Märchenwelt tut sich vor uns auf.
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Grenzstein der Niederösterreichisch/Oberösterreichischen Grenze.
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Jetzt sehen wir ja erstmals auch auf die andere Seite rüber.
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Erstmals sehen wir auch das Gipfelkreuz des Wasserkopf. Wir sind knapp dran, aber noch nicht dort und wir kennen den Weg nicht. Wer weiß, was uns noch in die Quere kommen kann?
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Ja, was jetzt? Der Königsberg? Ich glaub eher, das sind Rotmauer (1330m) und Gitzenkopf (1328m). Sonderlich kenn ich mich hier seltsamerweise nicht aus, aber ich denke, wenn ich da so über den Kühlhauskopf, von dem wir ja grade kommen, rüber schau, dann muß daß der Höhenzug mit der Rotmauer sein. Mann, da gibt es noch so viele Mugel, auf denen ich noch nie war.
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Wieder einer dieser Grenzsteine.
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Waldorf & Statler
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10:30 Uhr. Nach 50 Minuten vom Kühlhauskopf oder nach 4 Stunden vom Ausgangspunkt im Tal haben wir den Gipfel des Wasserkopf erreicht und die Freude steht uns ins Gesicht geschrieben, siehe oben. Wir haben wieder einen Teil dieses Berges kennen gelernt und wir werden noch mehr davon kennenlernen, wenn wir im Sommer von innen, von der Waldhütte aus, diesen Kamm beschreiten. Darauf freuen wir uns schon heute. Aber jetzt wird einmal gerastet und die Ruhe und Wärme genossen. Es ist hier so warm, daß mein kleiner, total vereister Eddie abtaut. Ein Stück weiter im Schatten ist es schon wieder eiskalt.
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Wasserkopf 1442m
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Hier entsteht ein Kunstwerk. Zeichnung von Sonja, Geschreibsel von mir.
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Am 27. Jänner hat sich letztmals jemand ins Gipfelbuch eingetragen. Es sind auch weit und breit keine Anzeichen von Spuren zu sehen. Totale Einsamkeit hier heroben, und das bei Kaiserwetter.
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11:00 Uhr. Ein letzter Blick zum Kamm, dann geht’s zurück zum Kühlhauskopf.
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Aubodenkopf 1359m, Grenzstein von 1847
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Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, alle Spuren, die wir sehen, stammen von uns. Sonst ist  niemand hier.
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Wir haben ganz einfach zum Wasserkopf gefunden und Dank unserer Spuren finden wir noch einfacher zurück zum Kühlhauskopf. Der schöne Kamm des Wasserkopf ist jetzt schon wieder so weit entfernt. Es ist immer so schwer, am Berg Abschied vom Gipfel zu nehmen.
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11.31 Uhr. Zurück am Kühlhauskopf und bei unserer Pyramide.
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Ich hinterlasse hier ein kleines Andenken, das niemandem schadet und ich würde mich freuen, wenn es bei meinem nächsten Besuch noch immer dort wäre. Ich hab immer ein Knäuel roter Wolle im Rucksack, für besondere Fälle. Hat auch etwas mit Markierung zu tun, für Notfälle. Wiegt nichts, schadet keinem und kann sehr hilfreich sein.
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11.46 Uhr. Auch vom Kühlhauskopf können wir uns nur mühsam losreißen. Aber es muß sein. Auf geht’s, runter vom Berg!
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Blick ins Ybbstal
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Wir queren wieder nach links zum Eck des Aubodenbaches und der Wald wird wieder steil.
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Bumstinazi und dann noch ein wenig steiler
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Schön geht’s dahin, die Verhältnisse sind gut.
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Jetzt sollte es eigentlich nochmals richtig steil und hart werden…………
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…… aber Schmarrn, wir sind schon unten. Eine Stunde vom Wasserkopf zur Forststraße unterm Kühlhauskopf. Na bum, das ist schnell gegangen. Und den steilen Abschnitt unten haben sie auch gestohlen. Nix mehr da davon. Wie schnell man sich an alles gewöhnen kann.
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Grade noch waren wir da oben. Schön sieht man das Eck, in dem der Aubodenbach entspringt.
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Die letzte Kehre. Da unten an Anfang der Kehre kann man rechts zum Aubachboden anzweigen und einem alten, teilweise total verfallenem Weg mit verfallenen Holzbrücken folgen, wie wir das im letzten Jahr bei unserem ersten Besuch der Pyramide getan haben. Es ist eine wundervolle, abwechslungsreiche Tour, die sich für Liebhaber der Natur immer auszahlt. Der Weg, soweit noch vorhanden, ist halt nicht markiert und teilweise muß man ins Bachbett ausweichen.

Dafür wird man mit schöner Natur und Einsamkeit belohnt. Das sucht aber nicht jeder.
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13:52 Uhr. Nach rund siebeneinhalb Stunden und über eintausend Höhenmetern geht unsere Tour am Ausgangspunkt zu Ende. Es war wieder wunderschön, die Bedingungen hätten nicht besser sein können und die Begleitung war wunderbar wie immer. Dann bis zur nächsten Tour, egal, wohin.
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Karte zur Tour
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Das Gelände um Kühlhauskopf und Wasserkopf in topographischer Ansicht.

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