Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

20. Juli 2008

2007.08.24. – Zur Kölnbreinsperre und Nockalm

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 0:21

Strecke: Amstetten – Waidhofen/Ybbs – Weyer – Ennstal – Altenmarkt – Buchauersattel 861m – Admont – Kaiserau – Trieben – Hohentauern 1274m – Möderbrugg – Pöls – St.Georgen ob Judenburg – Scheifling – Murau – Ramingstein – St.Michael im Lungau – Katschberg 1641m – Eisenratten – Gmünd – Malta – Kölnbreinsperre 1931m – Gmünd – Eisenratten – Kremsbrücke – Nockalmstrasse 2042m – B95 Turracher Höhe 1763m – Murau – Scheifling – Unzmarkt – Leoben – Vordernberg – Präbichl 1232m – Eisenerz – Großreifling – Weyer – Waidhofen – Amstetten

Streckenlänge: 620km

Am 24. August 2007 um 9 Uhr ging´s aus der Garage. Die Lust auf´s Fahren war größer als der Schlaf, den ich noch hatte, den ich war in der Nacht arbeiten. Also auf nach Waidhofen/Ybbs und über Weyer in das schöne Ennstal. Dort ohne viel Verkehr nach Altenmarkt und am wunderschönen „Großen Buchstein“ vorbei über den Buchauersattel nach Admont. Ganz alleine, kein einziges Fahrzeug begegnete mir, fuhr ich durch die über 1000m hoch gelegene Kaiserau hinunter nach Trieben.

Richtung Hohentauern ging es flott auf der alten Straße steil bergauf dahin, die neue Trasse nimmt aber langsam Formen an. Die riesige Baustelle behindert den Verkehr nahezu überhaupt nicht. Klar, die neue Trasse liegt auf der anderen Seite des Hanges.

Hinter Hohentauern wurde leider die Strasse kilometerlang aufgerissen, zwecks Verbreiterung und Begradigung. Ewig schade um diese Strecke, sie war nicht so eintönig wie sie neu sein wird. Durch die Schüttelei sind mir dann die Befestigungsschrauben des Topcase Halters aufgegangen, dass ich mir schon Sorgen um das ganze Geraffel da hinten machte. Hatte doch erst am Donnerstag den neuen Halter geholt und montiert, der Alte war aus eben diesem Grunde abgerissen. Die Schrauben waren aufgegangen. Hab die Schrauben an einer Tankstelle wieder angezogen.

Die Fahrt nach Möderbrugg war wie immer ein Hochgenuß. Die alte, ein wenig versteckte Verbindung von Pöls nach St.Georgen ob Judenburg, die sich B114a nennt, ist meines Erachtens eines der extremsten und geilsten Streckenabschnitte der ganzen Welt. Eine Kurve nach der anderen und dabei extreme Kuppierungen, Kurven die genau auf der Kuppe beginnen oder ihren Scheitelpunkt haben. Ein Wahnsinn sondergleichen. Darum wird diese Straße wohl auch so gut versteckt sein. Sie ist durch ihre Beschaffenheit nicht ungefährlich! Außerdem kotzt man sich durch die vielen Kuppen fast an beim Fahren, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Fahrt bis in die Nähe von Tamsweg ist landschaftlich zwar reizvoll, die Straße ist allerdings fad und oft genug auf 70km/h beschränkt. Ein Lichtblick der besonderen Art ist die Abkürzung von Ramingstein an der B95 über „Thomatal“ nach St.Michael im Lungau! Kurvenreich und landschaftlich wunderschön schlängelt sich die Stecke durch ein kleines Tal. Ein kleines Paradies tut sich auf.

Nun war der erste Höhepunkt des Tages schon sehr nahe, der Katschberg mit seinem höchsten Punkt auf 1641m.
Die Auffahrt ist schön, mit leider nur ganz wenigen Ausblicken, vor allem im tiefer gelegenen Teil der Strecke. Die Abfahrt allerdings ist echt ein Hammer. Steil und kurvenreich ist die Südrampe, Selbstvertrauen ein großer Vorteil. Zumindest wenn es auch Spaß machen soll. Es quälen sich allerdings auch Holländer mit Wohnwagen den Berg rauf und noch viel mehr quälen sie sich wieder runter. Man kann sie an den heißen Bremsen riechen. Über Eisenratten, wo die mächtige Autobahnbrücke fast als Wahrzeichen nahe am Ort vorbeiführt, ging es weiter nach Gmünd, zum Abzweig in´s Maltatal.

 Von Gmünd, der Stadt, in der Ferdinand Porsche seine ersten Automobile baute und seinen Siegeszug im Sportwagenbau antrat, führt die Straße gut beschildert ins Maltatal. Prächtig schlängelt sich die Strecke dahin, bis bei 911m die Mautstelle erreicht ist. Nach dem entrichten des Obulus von 8 Euronen ließ man mich passieren. Die Malta Hochalmstrasse windet sich immer steiler werdend hinauf, durch mehrere, etwa hundert Meter lange Felsdurchlässe, in denen es saukalt und naß ist. Vor allem in einem Kehrentunnel ist vorsicht geboten, die Tunnel werden nur mit dem eigenen Scheinwerfer beleuchtet.

Oben auf 1900m fällt zuerst der untere Speichersee und dann die 200m hohe Staumauer des oberen Speichers auf. Gewaltig reckt sich die Betonmauer in den Himmel. Seltsamer weise stört dieses künstliche Gebilde aus Stahl und Beton vor der wunderschönen Bergkulisse nicht.

Links: Blick über den unteren Stausee auf die 200m hohe Kölnbreinsperre, die 200 000 000m³ Wasser zurückhält. Mitte: Der untere Stausee von oben Rechts: Stausee der Kölnbreinsperre. Links unten: Die 200m hohe doppelt gekrümmte Mauer der Talsperre.

 Wenn man sich mehr Zeit nehmen würde, könnte man dort oben wunderschöne Wanderungen unternehmen. Fad kann es da oben sicher nicht schnell werden. Leider war ich aber nur für eine Tagesfahrt gerüstet und mußte wieder weiterziehen. Bei der Fahrt hinunter konnte ich nochmals die Schönheit der Gegend bewundern, dann ging´s wieder über Gmünd und Eisenratten rauf Richtung Katschberg. Diesmal führte mich der Weg allerdings nicht über den Berg, sondern nur bis zur Ortschaft Kremsbrücke. Hier folgt die L19 dem Kremsbach in ein kleines Tal nach Innerkrems, zur Mautstelle einer nicht unbekannten Strasse. Die Nockalmstrasse dürfte in ganz Europa bekannt sein, wie man unschwer an den Kennzeichen der Autos und der vielen Motorräder ablesen kann. Landschaftlich ungemein reizvoll windet sie sich in über 50 Kehren zweimal auf über 2000m Höhe. Der Asphalt gibt gewaltig Grip, man „könnte“ es ordentlich krachen lassen. Vor allem bei so wenig Verkehr, wie an diesem Tag und wenn man die Gegend eh schon kennt. Ja, könnte man, wenn da nicht die schöne Landschaft und die Geschwindigkeitsbeschränkung wären.

 Am Ende der Nockalmstrasse gelangte ich auf die B95, die mich kurvenreich steil aufwärts auf die Turracher Höhe führte. Drüben ging´s durch das lange kurvenreiche Tal dem Turrachbach entlang zurück ins Tal der Mur. Bei Predlitz stand ich dann wieder an der Kreuzung mit dem Gasthaus, wo ich mir bei der Anreise schon einen Kaffee im Gastgarten genehmigt hatte. Nun der gleiche Weg zurück, wie bei der Hinfahrt. Der B97 bis Murau, Scheifling, Unzmarkt und Judenburg folgend, alles großteils auf breit ausgebauten Straßen, bis zum Beginn der S36, die bis Wien führt. Ich folgte dieser Schnellstrasse irrtümlich bis Leoben, obwohl ich eigentlich nur bis St.Michael fahren wollte. Die Ausfahrt muß wohl durch den riesigen LKW verdeckt gewesen sein, den ich dort überholte. Jedenfalls war ich vorbeigerauscht und die nächste Ausfahrt erst in Leoben. In dieser verzwickten Stadt, die dermaßen verschachtelt und verwinkelt ist, das sich keine Sau auskennt, hab ich dann mit Müh, Not und den letzten Tropfen Benzin zuerst eine Tankstelle und dann auch noch den Weg Richtung Präbichl gefunden.
So ein blödes Nest. Wie oft ich mich dort schon verfahren habe, geht auf keine Kuhhaut.

Dann wurde es auch noch finster, weil die Wolken total zuzogen. Also im Eiltempo über den Präbichl, ohne Kaffeerast diesmal, und steil runter nach Eisenerz. Natürlich bin ich nicht in die Tempokontrollen gefahren, die Stellen weiß ich schon lange, wo gemessen wird. Außerdem ist im Ortsgebiet zu schnell fahren eh Saublöd. Wem will man damit etwas beweisen? Dummer weise geht´s aber im Ortsgebiet von Eisenerz zum Teil ganz schön bergab, da klingt Tempo einhalten einfacher, als es ist.

Nun leitete mich praktisch meine Hausrennstrecke heimwärts und da mir das Fahren trotz der schon vielen Kilometer immer noch Spaß machte, ging´s ganz schön hurtig voran. Nun ja, bis zu den tollen Kurven vor Großreifling jedenfalls. Dort sind ein paar absolut herrliche Kurvenkombinationen, allerdings ohne Auslaufzone, sondern Leitplanken gesichert. Es war wieder einmal ein Großaufgebot der Polizei und ein Abschleppdienst vor Ort, um eine ehemals wunderschöne R1 aufzuladen, die sich in der Leitplanke ganz schön heftig verbogen hatte. Scheinbar war dem Fahrer das Talent ausgegangen. Etwas nachdenklich ließ ich es dann die restlichen ca. 60km heimwärts rollen und war gegen 19:30 nach 10 1/2 Stunden wieder zu Hause.

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress