Gegen 7 Uhr zeigte das Außenthermometer +2C° an. Brrrrr
”Na, das kann ja heiter werden”, dachte ich mir beim Gedanken an die Abmachung für 10.30 Uhr. Dann wollten ich und die Tschobber-Lady mit den Motorrädern eine Runde drehen. Wohin war egal, hauptsache fahren.
Langsam wurde es wärmer und gegen 10 Uhr zeigte das Thermometer schon über 10C° an. Also lange Unterhose, zwei Funtionsleibchen, dann das Leder drüber und meine übliche Jacke, nur diesmal mit den Ärmeln drauf, und ab ging es zum Treffpunkt an der Tankstelle.
“Wohin willst du fahren?”
”Egal. Irgendwo hin, wo es schön bunt ist”.
“Gut. Fahren wir nach Steyr und dann über die Hügel runter nach Gaming”.
Wir fuhren los, wie abgemacht Richtung Steyr, aber in Aschbach hatte ich es mir schon anders überlegt. Nach der Unterführung blieb ich stehen, sie neben mir, und ich frag “Fahren wir ins Mühlviertel? Da ist es sicher sehr bunt!” “Klar”, kommt die Antwort. Wie ich ja immer sag. Es ist ihr egal, wohin, Hauptsache fahren!
Wir fuhren hintenrum über Ludwigsdorf nach Zeillern, dann nach Ardagger und bei Grein über die Donau. Dann links abgebogen und gen Linz. So zumindest die generelle Richtung. Beim Abzweig nach Klam frag ich nochmals. “Fahren wir zur Burg Clam nach Klam?” “Klar!” Auf nach Klam.
Der grüne Mercedes links oben ist ein 220D Bj. 1972 und stand am Treffpunkt.
Die weitere Runde hat sich dann im Mühlviertel im Raum Münzbach, Bad Zell, Unterweißenbach, St.Georgen am Walde und Grein abgespielt. Insgesamt kamen in vier Stunden fast 210km zustande. Klingt wenig, ist aber viel, wenn man bedenkt, wie oft wir stehen blieben, um die unfassbare Farbenpracht anzuschauen, der wir immer und immer wieder begegneten. Um diese Jahreszeit ist das Mühlviertel mit seiner Farbenpracht, mit den dichten Wäldern in denen riesige Felsen herumliegen, absolut unschlagbar. Klar, man kann nicht schnell fahren. Zu kalt, zu dreckig, zu unberechenbar. Aber wozu auch? Ich kann mir nicht vorstellen, daß so eine Rundfahrt mit einem Auto, egal welches, auch nur ansatzweise so schön, so intensiv sein könnte wie eine Rundfahrt mit einem Motorrad. Mit Worten kann man das alles, die Farben, die Gerüche, die Gefühle, einfach alles, gar nicht beschreiben und auch die Bilder sagen nicht das aus, was es im Original war. Aber egal. Irgendwann, wenn vielleicht einmal so alt bin, daß ich nicht mehr motorradfahren kann und es vielleicht auch noch Internet gibt, dann kann ich mir hier anschauen, was ich gemacht hab und wie das war, damals so um 2020, als die Welt noch einigermaßen in Ordnung war.
Wünsch noch einen schönen Tag…………………………..