Strecke: Amstetten – B122 Seitenstetten – Steyer – B115 Ternberg – Untergrünburg – B140 Molln – B138 Micheldorf – Scharnstein – Grünau im Almtal – Almsee – Grünau im Almtal – B120 Gmunden – Altmünster – L544 Steinbach am Attersee – Weißenbach a. Attersee – B153 – B145 Bad Ischl – Stainach/Irdning – B146 Liezen – Ardning – Wallfahrtskirche Frauenberg – Admont – B117 Buchauersattel – Altenmarkt – B115 Weyer – B121 Waidhofen/Ybbs – Amstetten
Tourlänge: 380km
Gegen 10 Uhr bin ich losgebraust mit der blauen Elise. Diesmal Richtung Steyer und dann dem Ennstal entgegen. Der Himmel war zwar stark bewölkt, war mir aber wie immer egal. Ich wollte einfach fahren. Nach St.Peter in der Au, also nach rund 20 gefahrenen Kilometern, die erste Überraschung der Tour. Ein Brautpaar aus Stroh stand dort am Straßenrand. Klar konnte ich nicht anders, ich musste das auf einem Foto festhalten. Das kann nur ein gutes Zeichen sein, wenn eine Tour so lustig beginnt, dachte ich, und trollte mich weiter, dem Ennstal entgegen. In Steyer, auf einem Parkplatz nahe des Busbahnhofes, zog ich mir dann sicherheitshalber die Regenhose und die GoreTex Jacke über´s Leder, denn es hatte zu regnen begonnen. Regen ist kein Problem, ist nur Wasser. Wie schon oft, war auch gestern der Wettergott (oder wer auch immer da oben für das Wetter zuständig ist) gnädig mit mir. Zwischen Micheldorf und Scharnstein konnte ich den Regenkram schon wieder einpacken, die Sonne heizte schön warm vom immer blauer werdenden Himmel.
Von Scharnstein führt die als „Österreichische Romantikstraße“ ausgewiesene L549 in das Almtal und zum wirklich romantisch gelegenen Almsee. Während der See im Norden und Westen von Wald umgeben ist, wird er im Osten und speziell im Süden von den Bergen des Toten Gebirges eingerahmt die mit dem Großen Priel als höchstem Punkt über die 2500m Grenze aufragen. Nach einer kleinen Rast ging´s über Grünau im Almtal zurück zur B120, die mich nach Gmunden am Traunsee führte. In den Monaten der Hauptsaison gibt es meist zu jeder Tageszeit einen riesigen Stau der Touristenfahrzeuge auf den engen Straßen der Stadt. Jetzt, im Oktober, ist kaum mehr etwas los, die Straßen sind mäßig befahren und die See Promenade beinahe leer. Parkplatz braucht man keinen mehr suchen, er ist zur Genüge vorhanden. Klar hab´ ich mich auch an´s Ufer gesetzt und einfach die warme Sonne und den schönen Ausblick genossen. Mir kam allerdings vor, als wüssten auch die Schwäne, dass es nichts mehr zu holen gibt, den sie schwammen weit draußen am See, anstatt wie sonst die auf den Bänken sitzenden Touristen anzuschnorren.
Von Gmunden führte mich die B144 nach Süden bis Altmünster, wo die L544 abzweigt, die mich sehr kurvenreich, bergauf und bergab, am nördlichen Rand des Höllengebirges an das östliche Ufer des Attersee brachte. Genau genommen nach Steinbach am Attersee. Wenige hundert Meter vom Ortsende Steinbach entfernt beginnt die kleine Ortschaft Seefeld, wo ich im Gastgarten des Hotel Föttinger Rast machte. Hier war die Nachsaison kaum zu merken. Es war so gegen 13 Uhr und eine ganze Menge Leute versammelten sich hungrig an den Futtertrögen. Die fesche Kellnerin, die uns schon beim kleinen Österreicher Treffen im Mai gut versorgte, hatte auch gestern wieder alle Hände voll zu tun.
Nach der Pause konnte ich ausgeruht den weiteren Teil meiner Tour in Angriff nehmen. Über die kurvenreiche B153, die von Weißenbach am Attersee Richtung Bad Ischl führt, ging`s nach Bad Goisern und auf die Pötschenhöhe und wie schon bei der Sölkpaß Tour zuvor (mit Achim, Andy, Nobbi, Martin usw.) war natürlich die lange Baustelle bei der Abfahrt nach Bad Aussee wieder ein gewaltiger Hemmschuh. Zwar ist der erste Belag schon aufgebracht und auch der Zweite schon in Arbeit, das heißt, es staubt wenigstens nicht mehr so, aber man glaubt ja nicht, wie lange es einem vorkommt, wenn man an so einer roten Baustellen Ampel steht. Aber auch gestern wurde es irgend wann wieder grün, und ich konnte die Fahrt fortsetzen.
Also gestern war ja das Wetter wieder wunderbar geworden und die Aussichten geradezu grandios. So konnte ich feststellen, dass in diese Region nicht zu unrecht so viele Touristen aus aller Herren Länder kommen. Die Gegend ist tatsächlich sehenswert. Die großen Seen wie Attersee, Traunsee oder Mondsee hat man zwar schon weit im Norden zurückgelassen, aber hier in dieser Gegend wären noch der Hallstättersee, der Altausseer See sowie der Grundlsee als die größeren zu nennen. Eine ganze Menge kleinerer und oft versteckt höher gelegener Seen könnte man noch erkunden und entdecken, wenn man Zeit und Lust hätte.
“Im inneren Salzkammergut“, wie diese Region genannt wird, ist so vieles empfehlenswert, dass es nicht viel Sinn hat, hier etwas aufzuzählen. Vielleicht sollte man besonders die Dachstein Höhlen hervorheben, deren Besuch sich sicher lohnt, oder man kann gerade als Motorradfahrer die Loser Panoramastrasse (Maut), oder die wunderschöne Strasse auf die Tauplitzalm (Maut) befahren. Lauter lohnenswerte Ziele.
Da ich dies alles jedoch schon mehrfach „erfuhr“, begnügte ich mich mit einigen Bildern aus der Ferne und zog weiter, an der riesigen Skiflugschanze am Kulm vorbei, über Stainach und Liezen bis nach Ardning vor Admont. Von weitem kann man schon die Wallfahrtkirche Frauenberg sehen. Erstmals nahm ich mir auch die Zeit und fuhr rauf. Ich muß sagen, da oben ist es tatsächlich recht beeindruckend. Etwas irritiert hat mich, dass am Eingang in die Kirche auch „Zur Gaststube“ steht. Tatsächlich beherbergt das Pfarrhaus auch ein Restaurant sowie einen Souvenir Laden. Man schlachtet die Bekanntheit eben auch finanziell aus, wie überall auf der Welt. Die Aussicht auf die Berge des Gesäuse ist geradezu famos von dort oben, was mich als eher unchristlicher Mensch auch mehr interessiert als der ganze Kirchen Zinober und was auch der tatsächliche Grund war, warum es mich da überhaupt rauf zog.
Nun ging´s an den letzten Teil der Ausfahrt. Die mir gut vertraute Strecke über Admont, den Buchauer Sattel und nach Altenmarkt legte ich noch einigermaßen beschaulich zurück, da mich die Aussicht auf die Berge im Bann hielten. Die Fahrt durch das südliche Ennstal nach Weyer und weiter über Waidhofen in die heimische Garage legte ich allerdings in einem halbwegs wildem Ritt zurück. Man soll sich bei einer Tour ja auch austoben, sprich, einmal richtig die Sau raus lassen. Und das tat ich auch! Wohlbehalten und zufrieden kam ich dann gegen 17:00 Uhr daheim an.
Es war wieder einmal ein wunderschöner Tag.