Trotzdem es die ganze Nacht geregnet hatte, war ich heute um 8 Uhr aufgebrochen, um eine ganz gemütliche Runde im schöne Waldviertel zu drehen. Anfangs war´s noch einigermaßen kühl, richtig angenehm eigentlich, auch wenn überall im Schatten die Straße noch naß war. Dies sollte sich auch bis gegen Mittag hin nicht ändern. Vorsicht war überall geboten.
Von Amstetten führte mich der Weg nach Grein und noch rund einen Kilometer aus Grein hinaus der Donau entlang Richtung Persenbeug. Dann der Abzweig ins Waldviertel. Der Ortsname auf dem Wegweiser bürgt alleine schon für die Qualität des Streckenverlaufes und läßt ortskundige Motorradfahrer sabbern ohne Ende. Diembach! In einer Kurvenorgie vom allerfeinsten führt, heute leider großteils naß, die B119 rauf bis Arbesbach und von dort die B124 genau so irrsinnig weiter bis vor Merzenstein.
Erst am Abzweig auf die B38 wird´s ruhig, um nicht zu sagen langweilig. Dieser sehr gut ausgebauten und teilweise 3 spurige Straße muß man leider zwangsweise durch Zwettl hindurch bis Rastenfeld folgen. Dort wird aber Gottlob schon wieder abgebogen, zum deutlich bezeichneten Ottensteiner Stausee. Dieser ist der größere der drei Kamp Stauseen, die in den 50er Jahren von den Niederösterreichischen Elektrizitätswerken gebaut wurden und etwa 30 000 Haushalte mit Strom versorgen. Heute bieten diese Stauseen Fischern, Bootfahrern oder einfach Erholungssuchenden vielfältige Gelegenheiten.
Vom Stausee fahre ich dann wieder raus auf die Hauptstrasse B38 und links den Berg hinunter. Ganz unten ist rechts der Abzweig nach „Krumau am Kamp“. Die Straße windet sich nun relativ eng dem zuerst schmalen, dann immer breiter werdenden Kamp entlang. Breiter wird er deshalb wieder, weil die Straße Bach abwärts (Fluß wäre eine arge Übertreibung!) zur nächsten Sperre führt, der Dobrasperre. Richtig schöne Ausblicke ergeben sich immer wieder im stark verwachsenem Ufergebiet.
Links: Der Ottensteiner Stausee der größten Kampsperre Mitte: Der Stausee der Dobrasperre Rechts: Der Staudamm des Thurnberger Stausees
Durch Krumau am Kamp gehts hindurch auf die B32 nach Thurnberg. Hier kann man links auf schmaler Straße nach einem Kilometer am kleinsten Stausee des Kamp Rast machen. Der Thurnberger Stausee wird nicht, wie die anderen beiden Stauseen, mit einer hohen betonierten Staumauer aufgestaut, sondern mittels eines aufgeschütteten Dammes. Gleich nach Thurnberg führt rechts die LH58 Richtung Sankt Leonhard am Hornerwald und weiter Richtung Gars am Kamp.
Am Abzweig mit dem Hinweisschild zur Rosenburg sollte man unbedingt links abbiegen und den kleinen Umweg über Rosenburg bei Gars am Kamp in kauf nehmen. Am Haupteingang des Schlosses vorbeifahrend, bietet sich bei einem kleinen Rastplatz in einer Rechtskurve ein beeindruckender Ausblick auf das hoch über der Ortschaft gelegene Schloss. Kurvenreich führt von diesem Aussichtspunkt die Straße runter in die Ortschaft Rosenburg, wo ich jetzt der B34 Richtung Krems folge. Durch Gars am Kamp, wo sich auch das Hotel des verstorbenen Willi Dungl befindet, gehts immer entlang des hier doch schon breiteren Kamp, schön kurvenreich, Krems und der Donau entgegen.
In Krems ist der Weg in die Wachau nicht mehr weit und sehr leicht zu finden. Einfach Richtung Westen entlang der Donau bis zu einer markanten Donaubrücke. Diese Brücke fasziniert mich immer wieder. Es handelt sich hier um eine Stahl Konstruktion, wie sie wohl schon seit zumindest 40 Jahren nicht mehr gebaut wird. Genietet ist dieses Ding noch und grün gestrichen. Richtig altmodisch eben. Über diese Brücke drüber, der Wegweiser ist mit Mautern beschriftet, und drüben gleich wieder zur Donau. Aber bitte Richtung Stromaufwärts, sonst führt der Weg Richtung Wien.
Heute hab ich, eben weil ich diese Brücke fotografieren wollte, durch Zufall einen kleinen Imbissstand neben der Donau entdeckt, an dem man, wie ich feststellen konnte, eine hervorragende Käsekrainer serviert. Muß ich mir merken!
Gestärkt hatte ich dann wieder die Kraft, bei immer ärger werdender Hitze durch die schöne Wachau weiter zu fahren. Dabei ist das Stromaufwärts links gelegene Ufer zu bevorzugen da wesentlich romantischer.
Zwischen Mautern und Melk gehts kurven- und aussichtsreich der Donau entlang, an der am Gegenufer liegenden Ortschaft und Burgruine Dürnstein und unter der hoch oben auf einem Felsen gelegenen Burgruine Aggstein vorbei. Man soll sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, um öfters anzuhalten und die Gegend anzuschauen oder eine der Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Nach Sehenswürdigkeiten wer mir heute allerdings nicht recht zumute, ich war schon froh, der Hitze zu entfliehen, die während der Fahrt nicht geringer war als stehend. Wie in einem Backofen. Von Melk bin ich dann qualvoll auf der B1 bis Kemmelbach bei Ybbs gefahren, dann auf die Autobahn und nach Amstetten. Da hats mir während der Fahrt unter´m Helm fast den Vogel heraus gehaut, so heiß war es schon.
Nach ca. 290km Fahrt war ich dann zwar sehr entspannt, aber einem Hitzeschlag nahe, wieder daheim.