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9. März 2017

Uhren aus England – Smiths

Oldtimer-Freunde kennen sicher, die Tachometer und Drehzahlmesser der Marke Smiths, die sich an und in fast allen Fahrzeugen britischer Herkunft befinden. Weniger bekannt ist vielleicht, dass Sir Edmund Hillary am 29. Mai 1953 mit einer Smiths (und natürlich gemeinsam mit Tanzing Norgay) am Handgelenk zum Gipfel des höchsten Berges der Welt ging. Diesen Umstand verstand Smiths zwar irgendwie recht gut für sich auszunutzen und brachte Reklameschriften unters Volk, die auf die Besteigung und Smiths als Ausrüster hinwiesen (siehe links),  die Idee, die de Luxe Serie (Hillary trug eine pre de Luxe Uhr) in Everest umzubenennen, fiel Smiths allerdings erst 1962 ein, also rund 10 Jahre my_watchblog_smiths_001_3später. In dieser Hinsicht, also was die Uhr am Gipfel des Everest betrifft, gibt es nur ein Problem. Auch Rolex nimmt für sich in Anspruch,my_watchblog_smiths_001_2 die erste Uhr am höchsten Punkt der Welt gewesen zu sein, und wie die Smiths, die von Hillary am Everest getragen wurde, liegt auch die Rolex, die von Hillary am Everest getragen wurde, in einem Museum. Die Smiths in Londons “The Whorshipful Company of Clockmakers” und die Rolex befindet sich offenbar in einem Museum in Neuseeland. Oder befindet sich im Besitz der Hillary Familie. So irgendwie. Mythos oder Wahrheit? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht sprechen die Fakten für sich? Rolex rüstete die Schweizer Everest Expedition von 1952 aus, die den Gipfel knapp nicht erreichte. Mit dabei war damals jener Nepalese, mit dem Edmund Hillary im Jahr darauf den höchsten Punkt der Erde erreichte, Tenzing Norgay. Tenzing bekam 52 für seine Leistung eine Rolex geschenkt. Der Ausrüster der erfolgreichen Expedition von 1953 war aber Smiths aus England. So gesehen ist es gut  möglich, dass sowohl eine Smiths wie auch eine Rolex am 29. Mai 1953 am Gipfel des Mt. Everest waren. Was das mit meinen Uhren zu tun hat? Im Grunde genommen nichts. Und doch finde ich es amüsant, interessant und unterhaltsam, worauf man alles stößt, obwohl man sich nur mit Armbanduhren beschäftigt. HIER finden sie eine der zahlreichen und langen Geschichten, die sich mit den Uhren dieser Expedition beschäftigt. Jede dieser Geschichten ist, je nach Standpunkt, entweder mehr in Richtung Smiths oder Rolex gefärbt.

Die Geschichte der Firma begann mit Samuel Smith, der 1827 in Illford, Essex, geboren wurde. Dieser Mann eröffnete 1851 in London ein einfaches Uhrmachergeschäft, in dem Schmuck verkauft und Uhren repariert wurden. Dem Trend der Zeit folgend, das Automobil war grade erfunden worden, ließ Smith unter seinem Namen (SMITHS) Geschwindigkeitsmesser (zu ihrer Zeit die präzisesten am Markt!) bauen und my_watchblog_smiths_imperial_004verkaufte diese äußerst erfolgreich an britische Autohersteller. Den Geschwindigkeitsmessern folgen Anzeige- und Messgeräte aller Art für die ebenfalls noch junge Luftfahrt, später auch für die Raumfahrt, aus dem kleinen Laden entwickelte sich ein Imperium, die heutige Smiths Group.

Mit Armbanduhren hatte Smiths bis zum Ende des zweiten Weltkrieges (vom Handel mit aus der Schweiz importierten Uhren abgesehen) nichts zu tun, einfache Uhrwerke wurden allerdings in Cheltenham ab 1939 als Teil der Rüstungsproduktion hergestellt. Aber schon am Anfang des Krieges zeigte sich, wie  schnell und einfach sich der Nachschub technischer Geräte vom Festland abschneiden lässt. Viele der in der Schweiz bestellten Maschinen erreichten ihr Ziel nie, wodurch Smiths gezwungen war, neben den Uhrwerken auch die zur Erzeugung notwendigen Maschinen selber herzustellen. Diese Erfahrungen dürften bei den Engländern einen Schock ausgelöst haben, denn sofort nach dem Krieg bemühten sie sich wieder um eine eigene Uhrenproduktion, die sie ja schon einmal hatten.

Viele der uns heute selbstverständlichen Techniken und Funkionen moderner mechanischer Uhren sind ja englischen Ursprungs. Englische Uhrenproduktion war jedoch (vor dem 2. Weltkrieg) Handarbeit. So erfinderisch die Engländer auch im Verbessern von Mechanismen waren, den Einstieg in die industrielle Fertigung haben sie entweder verschlafen, oder sie haben sich modernen Produktionsmethoden so lange verschlossen, bis es zu spätmy_watchblog_smiths_deluxe_005 war. Nicht anders erging es ihnen bei der Produktion von Motorrädern. Als Smiths 1970 die Produktion von Uhrwerken in Cheltenham beendete (Uhrwerke wurden wieder aus der Schweiz importiert) und Ende des Jahrzehnts die Uhrenfertigung komplett aufgab, gab es auch keine englische Motorradindustrie mehr und die Autoindustrie begab sich langsam, aber sicher in eine Abwärtsspirale. Heute gibt’s die ebenfalls nicht mehr.

Wieso hat Smiths nach dem Krieg überhaupt Armbanduhren gebaut? Nach all dem, was ich so gelesen hab, ergibt sich das folgende Bild:
Eine Firma, die in Friedenszeiten hochwertige Messgeräte und Uhren bauen kann, ist in Krisenzeiten auch in der my_watchblog_s_smithandson_thecharing_pocketwatch_002Lage, Instrumente und Mechanismen für die Rüstung herzustellen, zum Beispiel für die Luft- und Seefahrt oder Zündmechanismen für Bomben. Genau diese Instrumente hatte Smiths auch während des Krieges gebaut, allerdings war Smiths nicht komplett unabhängig von Zulieferungen vom Kontinent. Die Erfahrungen des Krieges zeigten, dass es besser ist, unabhängig zu sein. Smiths besaß (oder erarbeitete sich) das erforderliche Können und Wissen, hatte die nötigen Zulieferfirmen (in England) aufgekauft und sah wohl auch Chancen für gute Geschäfte, daher begannen sofort nach dem Krieg die Arbeiten an einer neuen Fabrik und an neuen Uhrwerken für Armbanduhren. Qualitativ hochwertige Uhren wurden in Cheltenham/Glouchestershire gebaut, einfache und preisgünstige  Uhren wurden später in der Anglo-Celtic Company Ltd in Ystradgynlais/Wales (diese Uhrwerke tragen immer den Präfix „Y“ vor der Seriennummer) in Zusammenarbeit mit Ingesoll (und Anfangs auch Vickers Armstrong, die 1948 wieder ausschieden) hergestellt. Smiths baute hochwertige Uhren nicht nur unter eigenem Namen, sondern auch im Auftrag von Einzelhändlern, die Uhren von Smiths oder Uhren mit deren Uhrwerken unter ihrem eigenen Namen verkauften. Als Beispiel erwähne ich hier nur J.W.Benson (London) oder Thomas Russell & Son aus Liverpool. Im Rückblick scheint es so, als wäre die Initiative für eine eigenständige englische Uhrenproduktion nach dem 2. Weltkrieg eher von der englischen Regierung ausgegangen als von Smiths selber.

Hier finden sie einen relativ kurzen Überblick über die Geschichte der S. Smiths & Son Ltd.
Eine wesentlich längere Version finden sie HIER. Wer dann noch nicht genug hat, kann sich HIER noch mehr Infos zum Thema Smiths Uhren gönnen. Ich glaub, es hat wenig Sinn, wenn ich hier alles übersetzt widergebe, wenn ohnehin so viel Infos im Netz zu finden sind.

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So um 1898 herum, als die heutige Smiths Group noch S.Smiths & Son hieß und sich „Watchmaker of the Admiralty“ nennen durfte, wurden auch Taschenuhren gebaut.
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Was hat mich zu Smiths gebracht? Mr. Bean alias Rowan Atkinson, der mit einer Smiths in einem meiner Bücher über Uhren abgebildet ist, war es jedenfalls nicht. Michael Caine war es trotz seines wunderschönen Englisch in “Jack the Ripper” auch nicht. Und Sir Edmund Hillary war es ebenfalls nicht, obwohl ich hunderte Bücher über Alpinismus und Höhenbergsteigen besitze. Es war genau so Zufall, wie meine Leidenschaft für Uhren aus der ehemaligen Sowjetunion. Das eine ergab irgendwie automatisch das andere, und plötzlich, fast ohne es zu bemerken, war ich bei Uhren von Smiths angelangt. Inzwischen sind mir diese Smiths unheimlich ans Herz gewachsen. Wenn sie auch nicht die besten und teuersten Uhren der Welt sind, sind sie auf ihre Art doch etwas besonderes. Zumindest sind sie zu 100% Made in England. Übrigens, die Aufzugskrone befindet sich bei diesen Uhren ganz normal rechts und nicht links.

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Die Smiths 5RG Kaliber 12.15 wird im Horological Journal vom Jänner 1947 neben zwei anderen Modellen (jeweils auch in 9ct Gold erhältlich) als Neustart der englischen Uhrenindustrie angekündigt. Das Uhrwerk besitzt noch das Nickel Finish und leichte Genfer Streifen, die Seriennummer C13312. Der Deckel trägt auf der Innenseite die Inschrift „DENNISON 12328 Made in England“ sowie „DENISTEELBACK 2695“- Der Preis betrug 11 Pfund 11 Shilling. Alleine die Geschichte der DENNISON Uhrengehäuse-Fabrik ist es Wert, gelesen zu werden.
Smiths R.G.0605 chrome, Stainless Steel back, luminous Roman baton dial and hands, so wird sie im Horological Journal vom April 1948 vorgestellt.

Die Smiths R.G.0506 Kaliber 12-15 wird ebenfalls erstmals im Horological Journal vom April 1948 gezeigt. Die hier gezeigte Uhr mit der Werksnummer C39040 dürfte um 1949/50 gebaut worden sein, befindet sich in einem sehr guten Zustand. Die Zeiger sind gebläut.
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Smiths DeLuxe 12-15. Modell A.103 von 1952 Seriennummer des Uhrwerkes: C146311. Auch als vergoldetes Modell A.302 erhältlich.
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Smiths DeLuxe 12-15 Modell A.105 verchromt mit Stainless Steel back, römischen Ziffern und Zeiger mit Leuchtmasse (Katalog von 1952) (Uhrwerk von rund 1955). Der Außenrand der Zeiger ist gebläut.

Smiths A404 DeLuxe Kaliber 12.15 von 1957 mit Schraubdeckel. Das Gehäuse stammt von Smiths, und nicht wie sonst oft bei den verschraubten Versionen von Dennison. Aufschrift am Deckel außen: WATERPROOF und ANTI-MAGNETIC

Smiths DeLuxe A309 Mingold Kaliber 12.15
Diese Uhr kommt in den Smiths Katalogen nur in den Jahren 1953 und 54 in zwei Ausführungen vor. Einmal als Modell A109 im “Chrome and Stainless Steel case” und einmal als Modell "A309 Mingold" mit vergoldetem Aluminium Gehäuse und (vermutlich) Stahlboden. Für beide gilt die Beschreibung "Raised gilt, Arabic figures and batons". Auch die Zeiger sind vergoldet. Die Werksnummer C165117 deutet auf 1953 hin. “Smiths DeLuxe Mingold” Modelle kommen lt. der Aufstellung von Berry Smiths – Smiths Watches -  nur in den Jahren 1952 bis 1955 vor, die Vergoldung besteht aus 18 Karat Gold und ist 12 Mikron (0.012mm) bis 20 Mikron (0.02mm) dick.
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Smiths DeLuxe Model A.361 in vergoldeter Ausführung mit 17 Lagersteinen Kaliber 27.CS (27 steht für 27mm Durchmesser, CS für Center Second und wurde ungefähr 1953 eingeführt) Seriennummer JC284476 von ungefähr 1956
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Die Modelle Imperial wurde 1960 eingeführt und bis 1962 gebaut. Ab 1962 wurden sämtliche Imperial Modelle und einige DE LUXE Modelle als Modell EVEREST bezeichnet. Hier sehen wir eine Smiths Imperial mit dem komplett neu entwickeltem Kaliber 100 mit 19 Lagersteinen in einer Ausführung wie das Modell  I.203, allerdings vergoldet. Der Stainless Steel Deckel trägt die Aufschrift “ANTI-MAGNETIC” und “WATERPROOF”. Die genaue Modellbezeichnung dieser Uhr ist mir leider nicht bekannt.
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Smiths DeLuxe 15 Jewels mit graviertem Rückdeckel von ungefähr 1960. Ab ungefähr 1959/60 tragen die Uhrwerke der de Luxe keine Seriennummern mehr, sondern nur mehr Batch Nummern. In diesem Fall ist das die Nummer 44. Das Bild des Uhrwerkes ist das Bild des Verkäufers. Die Uhr ließ sich zwar nach dem Kauf zur Kontrolle sofort öffnen, ein zweites Mal für ein Foto wäre dieser Deckel allerdings nur mehr mit roher Gewalt aufgegangen, und das wollte ich vermeiden. Dieses Uhrwerk gehört zu dieser hier gezeigten Uhr!
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Auch diese Smiths DeLuxe ist von 1960. Sie besitzt 16 Lagersteine, das Uhrwerk trägt noch die Seriennummer C449516. Die letzte bekannte Seriennummer vor dem Weglassen derselben soll angeblich im Bereich C46xxxx sein. Der Rückdeckel trägt innen die Aufschriften „12323 DENNISON Made in England“ und „DENISTEEL 7367“
 
Smiths Astral 17 Jewels aus den 60er Jahren (Das Bild vom Uhrwerk ist ein Foto des Verkäufers und gehört natürlich zu dieser Uhr)

Anglo-Celtic Watch Co.Ltd, Gurnos Works, Ystradgynlais


Ingersoll, Smiths und bis 1948 auch Vickers Armstrong waren die gemeinsamen Eigentümer der Anglo-Celtic Watch Co.Ltd, Gurnos Works in Ystradgynlais, Wales. Im August 1946 startete die Produktion, die offizielle Eröffnung fand am 15. März 1947 statt. Auf einer Fläche von 9300m³ war das Werk in die Bereiche Konstruktion/Produktion und technischer Service unterteilt. Die Fertigung umfasste Taschenuhren, Armbanduhren für Herren, Damen und Kinder sowie Stoppuhren. In ihrer Glanzzeit stellen 1420 Beschäftigte 32 verschiedene Kaliber in den unterschiedlichsten Qualitätsstufen her. Von 1946 bis 1980 verließen über 30 Millionen Uhren das Werk. Für Smiths wurden hier die populären und preisgünstigen "Empire" Modelle hergestellt, die es in baugleicher Ausführung auch von Ingesoll gab. Oben ist als Beispiel das Modell "Ingersoll Triumph" von 1953 zu sehen, dass es in genau der selben Ausführung auch als "Smiths SPRINGBOK" ohne und als Smiths Y.251" mit Zentralsekunde gab. Die arabischen Ziffern und die Zeiger waren bei der Smiths wie bei der Ingersoll mit Leuchtmasse ausgestattet. Heute leuchtet da allerdings nichts mehr.

Hier eine "Smiths Empire 5 Jewels", stoßgeschützt mit Dichtung im Rückdeckel, die das Werk vor Staub schützt. Bauzeit ungefähr 1960.

„Smiths inside“ – Armbanduhren mit Werken von Smiths, eine kleine Übersicht „Made in England“


Infos zur Identifikation von Smiths Uhren gibt’s HIER. Im unteren drittel des Thread findet man Hilfe zur Identifikation von Smiths Uhren anhand der Werksnummer und ein wenig mehr.
Die Geschichte der “Smiths Group” vom Anfang bis zur Gegenwart können sie im Buch von Dr.James Nye  “A LONG TIME IN MAKING – THE HISTORY OF SMITHS” nachlesen. ISBN978-0-19-871725-6

Einen schönen Tag noch……………………

Uhren aus England – Thomas Russell & Son

Filed under: Uhren — Benzin @ 10:29

Leider sind über diese Firma kaum Informationen zu finden, wobei ich mir sicher bin, die Firmengeschichte wäre so interessant wie die von J.W.Benson. Thomas Russell gründete seine Firma, wie James William Benson, um 1848 herum, jedoch nicht in London, sondern in Liverpool. Seine Geschäftsräume befanden sich anfangs in der Slater Street, dann in Church Street 18. Letztere Adresse findet sich oft am Uhrwerk und hilft beim Datieren der Uhr. Irgendwann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert herum hörte die Firma wieder auf zu existieren. Wie Benson durfte auch Russell sich “Watchmaker to the Queen” nennen, wobei natürlich auch hier Queen Victoria gemeint war. Die Uhren bestanden meines Wissens hauptsächlich aus in England gefertigten Gehäusen mit schweizer Uhrwerken, aber auch hier gab es Ausnahmen. Uhren von Thos Russell & Son (Thomas wurde abgekürzt wiedergegeben) hatten und haben einen sehr guten Ruf und besitzen auch heute noch eine beachtliche Fangemeinde unter Sammlern nicht nur im britischen Raum.

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Thos Russell & Son Taschenuhr, vergoldet von ungefähr 1925
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Nachdem Taschenuhren mit der Zeit aus der Mode kamen, ließ Thos Russell & Son auch Armbanduhren unter eigenem Namen fertigen. Eine dieser Uhren, eine echte Engländerin, hab ich zufällig gefunden. Der besondere Reiz dieser Uhr liegt meines Erachtens darin, dass sie ein Uhrwerk von Smiths beinhaltet, dass der Seriennummer nach zu urteilen aus einer der ersten Produktionsläufen stammt und, soweit man das aus der Seriennummer ableiten kann, von 1947 stammen müsste. Unten ein paar Bilder. Das Bild des Uhrwerkes ist vom Verkäufer, weil sich der Drückdeckel einmal relativ leicht, dann wieder nur schwer öffnen lässt und ich keinen Schaden riskieren will. Das dieses Uhrwerk zu dieser Uhr gehört, davon hab ich mich überzeugt! Drückdeckel haben allerdings auch ihre Tücken.

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Thos Russell & Son mit Smiths Uhrwerk im Nickel Finish Seriennummer C21671. Kein Hinweis auf den Hersteller des Gehäuse. Vermutlich Dennison, aber eher Smiths.Das letzte Bild rechts zeigt sie mit ihrer englischen „Schwester“ aus dem Hause J.W.Benson, ebenfalls mit einem Uhrwerk (Ziffernblatt wie Zeiger ebenfalls Original Smiths, allerdings umgetauft) von Smiths ausgestattet, allerdings mit einem Dennison Aquatite Gehäuse mit Schraubboden.

Thos Russell&Son in einem Design der Smiths pre DeLuxe Modelle vor 1951 mit Smiths 12.15 Werks-Nr.: C31920 von ungefähr 1948/49

Hier ein wesentlich neueres Thos Russell & Son Modell von ungefähr 1962 mit Uhrwerk aus der Schweiz. Das Gehäuse besteht aus 9ct Gold mit Stempelung im Inneren sowie Stempel TR&S plus Seriennummer an Gehäuse und Uhrwerk.
Uhren von Smith
J.W.Benson

8. März 2017

Uhren aus England – J.W.Benson

Filed under: Uhren — Benzin @ 16:50

J.W.Benson Ltd. war eine hoch geschätzte Firma in London, die sich zwischen 1847 und 1973 der Uhrmacherei sowie der Gold- und Silberschmiedekunst verschrieben hatte.  Gegründet wurde sie 1847  von Samuel Suckley Benson und seinem Bruder James William als S.S.&.J.W.Benson Handelsgesellschaft. Diese Partnerschaft wurde 1855 aufgelöst, James William Benson führte den Betrieb unter J.W.Benson alleine weiter. Nach seinem Tod am 7. Oktober 1878 übernahmen seine Söhne James, Alfred und Arthur.

J.W.Benson durfte sich der Titel “Official watchmaker to the Admiralty & the War Department” wie auch “Watchmakers to Queen Victoria, the Prince of Wales, the Tsar of Russia” und einiger anderer Königshäuser bedienen. Trotzdem Königin Victoria am 22. Jänner 1901 verstarb, wurde die Verwendung des Titel  “Watchmakers to Queen Victoria” vom Königshaus noch einige Jahre lang geduldet, das heißt, wenn sich auf Uhrwerken von Taschenuhren diese Aufschrift findet, heißt das keineswegs zwangsweise, dass dieses Uhrwerk vor 1901 hergestellt wurde. Nach schweren Bombenschäden im 1. Weltkrieg trugen Uhren zwar noch den Namen J.W.Benson, die (hochwertigen) Uhrwerke kamen allerdings überwiegend aus der Schweiz. J.W.Benson baute nie wieder eigene Uhren.
Quelle der Daten

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Uhren von J.W.Benson, Taschenuhren und Armbanduhren, mit Uhrwerken aus eigener (nur Taschenuhren) Fertigung oder zugekauft, gehörten immer zu den hochwertigsten Produkten des englischen Marktes. Bei dieser Taschenuhr handelt es sich um ein Exemplar mit Schlüsselaufzug, das Werk trägt die Aufschrift “By warrant to HM the Queen – Ludgate Hill London” und sollte aus dem Jahre 1886 stammen. Unglaublich, selbst nach 130 Jahren läuft diese Uhr noch immer hervorragend stabil und recht genau.

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Unten haben wir eine J.W.Benson von ungefähr 1956 mit dem Standard Smiths Kaliber 12-15 (oder Kaliber 400), das extra für J.W.Benson mit einem zusätzlichen 16. Lagerstein aufgerüstet wurde, und das sich hier in einem Dennison Aquatite Gehäuse (im Gegensatz zu den von Smiths selbstgebauten Gehäusen mit Drückdeckel Wasser und Staubdicht) mit verschraubtem Boden befindet. J.W.Benson, Smiths und Dennison sind eine sehr reizvolle Kombination. Während Benson 1847 und Smiths 1851 ihre Geschäfte in England gründeten, war Aaron Lufkin Dennison etwa um die selbe Zeit in den USA damit beschäftigt, die Waltham Watch Company zu gründen, die zu ihrer Zeit der größte Uhrenhersteller Amerikas wurde. Nachdem Dennison 1863 in die Schweiz gekommen war, zog es ihn nach Birmingham in England, wo er die Firma Dennison, Wigley & Company zu Herstellung hochwertiger Gehäuse für Uhren gründete, die bald 100 000 Gehäuse pro Jahr fertigte. Nach Dennisons Tod 1895 führten Sohn und Enkel die Geschäfte weiter, 1905 entstand nach dem Aufkauf der Anteile von Wigley die Dennison Watch Case Co. Ltd, die zum größten und bekanntesten Gehäuse Hersteller der Welt aufstieg. So verbindet der Geschäftssinn von Bensons in dieser Uhr die Qualität eines Uhrwerkes von Smiths und des Gehäuse Herstellers Dennison zu einer echten, hochwertigen englischen Armbanduhr.

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J.W.Benson mit Smiths Uhrwerk (16 Juwelen) von 1956 im Dennison Gehäuse mit verschraubtem Boden.

Wünsche noch einen schönen Tag…………….

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