Start und Ziel: Sarmingstein im Strudengau
Ausgangshöhe: 240m
Höchster Punkt: 734m
Streckenlänge: rund 12.9km
Höhenunterschied: rund 640Hm im Auf- und Abstieg
Zeitaufwand: 5 Stunden 30 Minuten mit allem Drum und Dran
Wetter: Bewölkt und windstill bei rund 10°C
Strecke: Parkplatz Bahnhof Sarmingstein-Predigtstuhl 520m-Felsenreiter-Punkt 580-Gloxwald-Toberspitz 734m-Granitsteinbrüche (Seen)-Gloxwald-Sarmingstein
Heute wandern wir im politischen Bezirk Perg in Oberösterreich. Die Landschaften, die wir durchwandern, gehören zu den Gemeinden St. Nikola an der Donau und Waldhausen im Strudengau.
Geländeübersicht Mapy.cz mit GPS-Track
8:43 Uhr. Wir parken den kleinen Opel am Parkplatz vor dem ehemaligen Bahnhof Sarmingstein an der Donau. Navigation gestartet, Rucksäcke am Rücken, Eddie an der Leine.
8:45 Uhr. Es geht los. Zuerst müssen wir auf der L515 etwa 500m aufwärts wandern. Es ist das einzige Stück unserer Wanderung, auf dem wir uns auf einer gut befahrenen Straße bewegen. Der Rest sind Waldwege, Forststraßen und bestenfalls kleine Bezirksstraßen oder Güterwege. Im Hintergrund der Schloß Kogel, auf dem sich die Überreste der Burg Sarmingstein befinden.
Schon nach wenigen Höhenmetern wird die Aussicht besser. Hier ein Blick in Richtung Osten
Blick in Richtung St. Nikola an der Donau (Westen)
500m vom Ausgangspunkt entfernt findet sich dieser Steig und ein Wegweiser, …
… der den Weg zum Predigtstuhl (1.8km), zur Dobmühle (5.8km) und nach Waldhausen (8.7km) weist.
8:57 Uhr. Die Donau liegt schon ein schönes Stück unter uns …
… und noch ein schönes Stück Wald über uns.
Wir finden hier drei massive Stahlbetonteile, die meiner Einschätzung nach einmal zu einem großen Mast oder einer Stütze gehört haben könnten, wofür auch immer.
Sonjas Aufmerksamkeit entgeht nichts
9:17 Uhr. Wir haben erst eineinhalb Kilometer zurückgelegt und schon eine so gute Aussicht (Richtung Grein)
Am asphaltierten Güterweg (Zufahrt zum Hof) wandern wir …
… bis zu diesem Abzweig, der sich 1.8km vom Ausgangspunkt entfernt befindet. Von hier aus sind es laut Beschilderung noch 0.4km bis zum Predigtstuhl.
Die Farben im Laubwald sind zauberhaft
Von dieser Aussichtskanzel gehen wir noch ein Stück weiter zum Felsenreiter
Ein Felsen kommt in Sicht, der nach Süden zu steil abfällt. Oben steht eine Bank.
Der Zugang ist allerdings ganz einfach.
“Wie könnte es auch anders sein?” wollte man sagen. Selbstverständlich ist der Felsenreiter aus Miguel Horns Kunstwerkstatt. Horn ist fast ein Nachbar von Sonja und hier bekannt wie ein bunter Hund.
Blick über Sarmingstein in Richtung St. Nikola
Weiter geht unsere Wanderung in Richtung Norden. Nächster Halt Gloxwald.
Ehrlich gesagt hab ich noch nie im meinem Leben so viele Vogelhäuser gesehen wie bei dieser Wanderung. Der Stadl dieses Hof ist voll mit Vogelhäusern und selbst im Wald um Gloxwald findet man immer wieder Vogelhäuser. Fast vermute ich ein (grünes) Projekt staatlich finanzierten Sozialwohnungsbaus für Vögel in dieser Gegend. Was nicht heißt, daß ich meine, daß die hier einen Vogel haben!
Wir sollten jetzt eigentlich gleich in Gloxwald sein, aber uns kommt etwas dazwischen.
Wir sehen fast schon zur Siedlung, aber rechts von uns erhebt sich ein Mugel, auf dem ganz oben große Felsblöcke liegen. Wir schauen uns wortlos an und biegen in den Wald ab. Wäre doch ewig schade, wenn wir da nicht oben gewesen wären!
Der Wald ist voll mit Totholz und für Eddie etwas mühsam zu durchqueren, aber wir erreichen flott den felsigen Gipfelbereich dieses Mugel.
Der Gipfel dieses bis dato namenlosen Mugel. Mein Navi sagt 580m. Hiermit taufen wir diese Höhe “Eddie Kogel 580m”.
… gibt’s Futter aus der Schlumpffutterdose.
Wir kommen genau beim Sportplatz von Gloxwald aus dem Wald. Nach Gloxwald führt kein Hauptverkehrsweg. Hierher kommt man nur, wenn man hierher kommen will. Ehrlich gesagt war ich selber bisher nur ein einziges Mal in Gloxwald, und das war durch Zufall mit Sonja mit dem Motorrad. Ich wusste daher auch nichts von den stillgelegten Steinbrüchen, die heute Seen sind. Ich wusste bis heute gar nichts von Gloxwald. Und nein, hier werden nicht die berühmten Glox Pistolen hergestellt. Die heißen Glock!
Den Sportplatz haben wir ja schon gefunden. Jetzt fehlt nur mehr der Toberspitz.
Unser weiterer Weg von Glockswa…… äh Gloxwald zum Toberspitz. Wir gehen am Hin- und Rückweg nicht genau die selbe Strecke.
Das ist nicht Nessie, sondern Gloxie, das Ungeheuer von Gloxwald.
Auch musikalische Gestalten trifft man hier an.
Wir haben gehört, wie etwas gestartet wurde. Hat sich irgendwie wie ein Motorrad angehört. Dann haben wir aber diesen Traktor aus einer Garage fahren gesehen und waren etwas verdutzt. Hat sich überhaupt nicht wie ein Traktor angehört! Ist kein Wunder. Der Besitzer hat uns erzählt, vor gut zwanzig Jahren hatte er beim Originalmotor (hab mir den Namen nicht gemerkt) einen Motorschaden, worauf sie einen Opel Kadett Motor eingebaut haben, der seitdem zur vollen Zufriedenheit seinen Dienst leistet.
Wegweiser zu Toberspitz und Einsiedlerstein. Der soll aber quasi eine Minute hinter uns liegen? Ein deutlich sichtbares Steiglein führt hin, also geh ma schauen.
Die Sonja nimmt Eddie unter den Arm und schon teufeln die Beiden da rauf. Das kennt Eddie ja schon vom Stiegensteig am Eisenerzer Reichenstein.
Und schon teufeln sie wieder runter.
Nochmals ein Blick zurück, dann geht’s weiter zum Toberspitz. Der ist ja nicht mehr weit entfernt.
Eine scharfe Linkskehre und dann nur mehr rechts herum, sagt mein Navi. Bei der Kehre wären wir jetzt.
Ich wäre grad in eine Harvesterspur abgebogen, da sagt Sonja, “Hallo! Da geht’s rauf!” Ach ja, zehn Meter weiter vorne stehen die Schilder. Grrrr…. Da ist wieder gut, wenn du drei Navi mit hast. Das Dritte heißt Sonja und funzt immer.
Da überleg ich mir schon, wo wir mit Eddie da hochkraxeln.
Noch folgen wir einem schönen Steiglein, aber wie lange noch?
Da gibt es nix zu kraxeln. Ja, man kann schon, aber man muß nicht.
11:26 Uhr. Toberspitz (Gloxer) 734m. In Verbindung mit den Karten des Amt für Eich- und Vermessungswesen, im Internet unter Austria Map bekannt, ist interessant, daß dieser Toberspitz, der genau auf der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und Oberösterreich liegt, bis inklusive Kartenauflage aus dem Jahr 1960 unter dem Namen “Gloxer 732m” zu finden war. Die heutige Hochmauer mit 739/740m besaß nur eine Höhenangabe von 732m, die sich erst mit der Kartenausgabe ab 1980 änderte. Ab dann stand statt Gloxer ein Toberspitz 732m auf der Karte und der namenlose Punkt 732 etwas nordwestlich davon hieß ab nun Hochmauer mit 739m, wobei ein paar Meter weiter nordwestlich noch ein Punkt ohne Namen x740 ausgewiesen wird.
Karte Ausgabe 1880. Hier steht nicht nur Gloxer und Hochmauer, sondern auch Tober, was ich für einen Hofmamen halte.
Kartenauflage 1980. Ab jetzt gibt es hier einen Toberspitz 734m und eine Hochmauer 739/740m
Im Vergleich dazu die neueste Auflage. Neben den Veränderungen der Berg- und Flurnamen finde ich auch interessant, wie sich das Wege und Straßennetz über die Jahre und Jahrzehnte verändert. Das Kartenmaterial der Austria Map des AEV reicht bis zum Jahr 1880 zurück!
Die Aussicht vom Toberspitz ist vielleicht nicht überwältigend, aber recht hübsch. Jedenfalls wesentlich besser, als ich es mir vorgestellt hatte.
Eine lange Schleife, die wir beim Aufstieg ausgegangen sind, ersparen wir uns beim Abstieg und queren gleich schnurgrade durch den Wald runter.
Wir sind wieder in der Nähe vom Einsiedlerstein.
Hier waren wir heute schon einmal. Im Aufstieg sind wir von rechts unten gekommen. Jetzt gehen wir gradeaus weiter, um zu den Seen am alten Steinbruch zu gelangen.
Blick nach Gloxwald (Südwesten)
Wir sind an der obersten Kante der Steinbrüche und schauen zu einem der Seen hinunter. Die Geschichte dieser Steinbrüche (und die von Gloxwald) findet sich HIER recht ausführlich.
Was ich auf den Karten so Daumen x Pi und ein wenig Schätzen ausgetüftelt hab, ist hier recht gut beschildert. Wir folgen diesem Waldweg zu weiteren Sektionen der Steinbrüche, die heute unter Wasser stehen und Seen bilden.
Da haben wir sie wieder. Ich hab’s ja gesagt. Mitten im Wald findet man hier zahlreiche Vogelhäuser!
Wir kommen zu einer kleinen Kapelle und zu einer riesigen, uralten Eiche
Wir stiefeln ein wenig in der Gegend herum und schauen uns alles an.
Dann kehren wir zur Kapelle und zur Eiche zurück
Die Abmessungen dieser Eiche werden einem erst hier etwas klarer. Schade, daß sie nicht reden kann. Wüsste zu gerne, was sie schon alles erlebt und gesehen hat.
Das ist der nordwestlichste See, der auch als Badesee genützt wird.
Der Herrgott zur Kröte, nachdem er sie um ihren Namen gefragt hat: “Slippy, und was hast du den ganzen Tag so gemacht?” Slippy, die Kröte: “Rein ins Tümpelchen, raus aus dem Tümpelchen, rein ins Tümpelchen, raus aus dem Tümpelchen”. “Brav” sagt der Herr, dann fragt er die nächste Kröte: “Wie ist dein Name?”, darauf die Kröte: “Tümpelchen”.
Wir verlassen den Steinbruch …
… und sind gleich wieder in Gloxwald.
Seltsame Gestalten treiben sich hier herum.
Auch hier sind wir heute schon einmal vorbei gekommen. Wieder sind wir aber nicht lange auf der selben Strecke unterwegs.
Wir lassen Gloxwald hinter uns …
… und wandern am Güterweg Rieser weiter
Aha, hier kann man fast bis auf den Predigtstuhl fahren.
Jetzt noch bis zu diesem Hof runter und dann ist es wieder für eine Weile vorbei mit der Aussicht.
Das Wetter hat sich, wieder einmal, komplett anders entwickelt als vorhergesagt. Ich glaub, mit Münzen werfen wäre die Trefferquote ziemlich genau so hoch.
Nur mehr etwas mehr als ein Kilometer, dann sind wir wieder in Sarmingstein.
Da vorne rechts abbiegen und dann auf schönem Steig durch den Wald zur Donau.
Blick in den Rückspiegel, was Sonja treibt …
… lässt auf die Grundfeste eines …
… nicht mehr existierenden Gebäudes schließen.
… in Sarmingstein. Um Punkt 14 Uhr wären wir wieder am Parkplatz, aber wir können einfach nicht anders und besuchen noch den Bahnhof.
Bahnhof Sarmingstein an der (ehemaligen) Donauuferbahn. Der Abschnitt zwischen Sarmingstein und Emmersdorf wird heute nicht mehr befahren. Am 4. Oktober 2009 befuhr der letzte planmäßige Zug diese Strecke.
Am Bahnsteig, warten auf Godot (Zug kommt ja sicher keiner mehr).
Direkt wehmütig denke ich an den 15. September 2003 zurück. Nein, ich hätte mich an dieses Datum nicht mehr erinnern können, hätte ich es nicht aufgeschrieben. So, wie ich meine Bergtouren aufgeschrieben hab, so schrieb ich auch viele meiner Bahnfahrten auf. Bahnfahrten mit Linien, von denen ich das Gefühl hatte, die gibt es nicht mehr lange. Leider ist die Liste dieser nicht mehr existierenden Bahnlinien schon recht lang geworden. Um viele ist wirklich schade. Um die Donauuferbahn ist, rein vom Gefühl her, definitiv schade. Aber ja, wenn sie wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind, gehören sie geschlossen. Meine Fahrt damals:
Amstetten – St. Valentin 7:54 Uhr bis 8:13 Uhr mit IC 940
St. Valentin – Krems an der Donau 8:51 bis 11:44 Uhr mit R 6109
Krems an der Donau – Wien Franz Josef Bahnhof 11:50 Uhr bis 13:05 Uhr mit R 2579
Wien Friedensbrücke – Hütteldorf 13:34 Uhr bis 14 Uhr mit U4
Hütteldorf – Amstetten 15:42 Uhr bis 16:42 Uhr mit IC 692
Zum Abschluß haben wir bei dieser Bassena noch eine Flasche Wein gefunden. Strell Windberg Blauer Burgunder 2015. Original verschlossen und unbeschädigt, aber wohl kaum mehr genießbar. Wir haben auf unseren Touren ja schon vieles gefunden, aber noch nie eine Flasche Burgunder.
Um 14:15 Uhr sind wir dann endgültig wieder am Parkplatz, womit unsere Tour ein ENDE gefunden hat. Es waren wieder ein paar wunderschöne Stunden in der Natur und wir haben einiges gelernt. Somit sag ich pfüat Gott und auf Wiederschaun bis irgendwann und irgendwo in den Weiten des Universum.