Nachdem uns Wanderungen über Wiesen, Felder und durch die Wälder unserer näheren Heimat immer besser gefallen, haben wir beschlossen, einfach einmal von daheim nach Haag zu wandern. Stadt Haag gehört nicht nur zum Bezirk Amstetten, sondern auch zum Mostviertel und als echte Mostviertler haben wir natürlich ein Interesse, das Wissen um unsere Heimatregion stetig weiter zu vertiefen. So hab ich mich halt wieder einmal zu den Karten und an der Computer gesetzt und gemütlich eine Tour ausgetüftelt, die 1. Hauptverkehrswege meidet und 2. für Eddie, unseren süßen Yorkshir Terrier, nicht zu anstrengend wird. Dreißig Kilometer am Tag sind nicht zu viel, dürften allerdings an den Grenze des Zumutbaren liegen, ohne ihm die Lust am Wandern zu vermiesen. Dreißig Kilometer am Tag sind heutzutage allerdings auch an der Grenze meiner eigenen Leidenswilligkeit. Das und vielleicht noch ein wenig mehr ist in Ordnung, aber dann ist Schluß mit Lustig. Und so sind wir am Dienstag Vormittag losgezogen, bewaffnet mir einer großen Portion Neugierde und Tatendrang.
Bei dieser Tour haben wir Teile folgender Gemeinden durchwandert und dabei alles in allem 30 Kilometer zurückgelegt. Einen Teil unsere Heimatgemeinde Amstetten sowie der Gemeinden Aschbach Markt, Wolfsbach und Haag.
Wappen von links nach rechts: Amstetten, Aschbach Markt, Wolfsbach und Haag
Startpunkt: Tankstelle Weißes Kreuz an der B121
Zielpunkt: Bahnhof Stadt Haag
Starthöhe: 242m
Höhenmeter: Laut Basecamp (Garmin) rund 700Hm im Auf- und Abstieg
Wetter: Bewölkt und kühl bei Temperaturen bis zu 10°C
Strecke: Weißes Kreuz-Galtberg-Spiegelsberg 3.3km-Hochbruck 4.8km-Abetzberg 5.4km-Luft 6.7km-Fimbach-Lemberg 10.6km-Lieglhof-Zeilla 13.3km-Rudersberg-Wolfsbach 16.5km-Dehendorf 20.4km-Kaltenmarkt 22.8km-Haag (Hst. Stadt Haag)
Geländeübersicht (ist großteils Ackerland und nur hügelig) Google Earthpro mit GPS-Track.
AEV-Map Austria mit GPS-Track Teil 1: Weißes Kreuz bis Fimbach 8km nach dem Start
8:10 Uhr. Offizieller Startpunkt (nicht identisch mit dem wirklichen Startpunkt) Tankstelle Weißes Kreuz beim Kreisverkehr an der B121. Wir steigen hinter der Tankstelle über eine Zufahrt zu einer Wiese auf und queren diese in Richtung Galtberg, …
… dabei kommen wir an diesem großen Weißen Kreuz mit blauer Einfassung vorbei, das dem Ort seinen Namen gibt. Tankstelle zum Weißen Kreuz, Gasthof zum Weißen Kreuz (Aufgelassen), Pizzaria Weißes Kreuz.
Galtberg ist ein kleiner Weiler mit zwei Rottweiler (die uns begegneten), ein paar Bauernhäusern und einem Streichelzoo.
Blick über die Schottergrube nach Hauptmannsberg im Nordwesten
Marsch in Richtung Spiegelsberg
Uraltes Wegkreuz am Eingang von Spiegelsberg
Wegkreuz am nordwestlichen Ortsausgang in Richtung Url und Hochbruck
Eisenbahnbrücke der Westbahnstrecke.
Wegkreuz an der L6208 vor Hochbruck
… und in groß findet man in Hochbruck
Wegen starker Nachfrage nur für Selbstpflücker!
Wenn sie einmal etwas von einer Luftstraße hören, das ist sie.
Überbleibsel vom letzten Regen
9:40 Uhr. Fimbach Gemeinde Aschbach Markt 8km nach dem Start
AEV_Austria Map mit GPS Track Teil 2: Von Fimbach bis Dehendorf
Hier gabelt sich der Feldweg und wir halten Rast. Raubtierfütterung und einen Apfelstrudel für uns. Wir müssten eigentlich rechts abbiegen, Sonja sagt aber nach einem kurzen Stück, ob wir nicht zu der Kapelle da hinten gehen könnten? Klar, hab ich nicht gesehen. Wir drehen um und finden …
Als wir hier ankommen, höre ich es komisch knacken und ein Vogel mit großen Flügeln fliegt links an der Kapelle vorbei. “Hast du das gesehen?” fragt Sonja. “Ja, sag ich, da (zeige nach links) ist ein großer Vogel vorbei geflogen!” “Dann waren es zwei!” sagt Sonja, “weil da (zeigt nach rechts) ist eine Eule geflogen. Die sind am Baum hier gesessen!”
Typische Jägerkapelle, in der an die verstorbenen Kollegen gedacht wird.
SOLDATEN DES ZWEITEN WELTKRIEGES DANKEN FÜR FRIEDEN UND GUTE HEIMKEHR
Was bin ich froh für den Zusatz “Gem. Aschbach Markt”. Ich dachte schon, wir sind irgendwo falsch abgebogen und in der Ukraine gelandet.
Hoffentlich hält der Holzstoß noch ein paar Sekunden!
Der liegt jetzt daheim am Fensterbrett
Einmal rechts und dann bei der nächsten Gabel nochmals …
Nach einem Stück durch den Wald sind wir wieder in freiem Gelände
11:11 Uhr. Hier rasten wir eine Weile und essen eine Kleinigkeit. Das Platzerl ist zwar durch die Kapelle schattig, aber wir können sitzen.
11:25 Uhr. Wir sind wieder unterwegs. Hinten in Bildmitte ist noch die kleine Kapelle zu erkennen.
Alter Vater, was sehen meine trüben Augen?
Eine Bank in der Sonne! Wir haben aber grade gerastet! Also weiter!
Da hinten rechts unten steht die Kapelle
Links der Bildmitte ist die Kirche von Wolfsbach zu erkennen.
Desolater, aufgelassener Bauernhof
“Auf den Schwingen des Adlers”
Hier geht’s, entgegen der Ansage einer bekannten Planungssoftware, scharf links runter. Das Navi, deine Augen und das Hirn sind dein bester Freund! Der Dame in der Hosentasche sollte man niemals bedingungslos glauben schenken.
Kreuzung L88/Vitusstraße vor Wolfsbach
12:07 Uhr. Wolfsbach, 16km und knapp vier Stunden nach dem Start am Weißen Kreuz
Hier vom Hügel heroben sehen wir den grünen, ökofaschistischen Schwachsinn. Ein ganzes Feld wurde für die Montage von Sonnenkollektoren geopfert. Eine große landwirtschaftliche Nutzfläche wird für grünen Irrsinn geopfert und uns jammert man vor, wir würde Grünflächen vernichten! Dieser Irrsinn hat Methode und wird immer schlimmer. “Hängt ……., so lange es noch Bäume gibt!”
In Wolfsbach gibt’s ein kleines Problem. Wir wissen bei der Planung ja nicht genau, was das ist, was wir planen. Ist es ein Weg, den man gehen kann oder einer, der von einem Zaun oder Tor versperrt ist? Wir haben ja schon einige Erfahrung mit dieser Planerei, aber ab und zu haut es einen Hund rein, wie hier. Ansage und Anzeige passen ja, aber das Tor in der Reststoffverwertungsanlage war halt geschlossen. Woher hätten wir das den wissen sollen? LOL Kein echtes Problem, nur drei Minuten Umweg.
Wir verlassen Wolfsbach über den Süßrücken in Richtung Gansberg
Ach, wie schön. 18 Jahre. Das wäre 1978 gewesen. War eine schöne Zeit.
Fotopunkt nächstes Bild 19.8km nach dem Start kurz vor Dehendorf.
13:16 Uhr. Weiler Dehendorf 20.5km vom Start am Weißen Kreuz entfernt.
Hier geht’s recht idyllisch zu.
AEV-Austria Map mit GPS-Track Teil 3: Von Dehendorf bis Bahnhaltestelle Stadt Haag. Die letzten 7.5km
Ortsende Dehendorf Blickrichtung Südwesten.
Weiter in Richtung Kaltenmarkt und “Zur Steinernen Birne”
Ja, das ist eine steinerne Birne. Aber nicht DIE steinerne Birne.
DAS ist “Zur Steinernen Birne”.
Jeder hat seinen Vogel. Mancher hat eine (oder zwei) Blaumeise.
Wir gehen hier nicht in Richtung Haag, sondern in Richtung Hadersbach
Vor uns ist eine Unterführung der Westbahn. Den Hochgeschwindigkeitsteil haben wir schon hinter uns gelassen. Da vorne beim Marterl rasten wir wieder einmal.
Nach der Unterführung tut mir tatsächlich ein Regionalzug den Gefallen!
Bei Kilometer 25.8 vom Startpunkt entfernt an der Bahnhofstraße steht dieses Marterl
Dieses Marterl steht schon in Sichtweite der Ortstafel von Stadt Haag
14:58 Uhr. Waldorf & Statler mit Eddie nach etwas mehr als 26km am Ortseingang von Stadt Haag. Jetzt noch bis zur Bahnhaltestelle, dann haben wir das Gröbere geschafft.
Schneeglocken sahen wir viele, aber keine haben sich so gut fotografieren lassen wie diese.
Kirche von Haag. Hier stand ich schon einmal zu Weihnachten mit dem Motorrad.
Jetzt nur mehr den Bahnhof finden. Wird Dank Navi ja kein Problem sein.
Aber, aber! Das wäre auch ohne Navi kein Problem.
Wir kommen um 15:26 Uhr zum Bahnhof, der nächste Zug in unsere Richtung fährt um 15:29 Uhr. Ob ich das schaffe? Kartenautomat finden, Karte zweimal falsch reinstecken, dann nimmt das Ding die zweite Person nicht. Endlich funzt alles, ich hab bezahlt und die Karten sind gedruckt. Es ist 15:31 Uhr. Wo ist der Zug? Sonja sagt, der hat ein wenig Verspätung. Gott sei gelobt und gepriesen, die ÖBB hat Verspätung! Absolut ungeplant sitzen wir kurz nach halb vier im Zug in Richtung Amstetten. Ich dachte, wir kommen sicher nicht vor 16 Uhr nach Haag, eventuell sogar erst um 17 Uhr. Denkste!
15:50 Uhr in Mauer bei Amstetten. Wir verlassen den Bahnsteig und gehen nun rund drei Kilometer zu Fuß nach Hause, womit wir dann über 30km in den Beinen hätten. Aber erst nach einem Umweg in ein Geschäft, wo wir Semmeln kaufen müssen, weil daheim machen wir uns dann ganz frisch eine Schwammerlsauce mit Semmelknödel. Schwammerl hama, nur Semmeln hama keine. Mit Sonja kochen ist genau so toll wie mit Sonja Wandern und sonst noch alles. Ein langer, aber schöner Tag in der Natur ist wieder zu ENDE gegangen. Wir sehen uns wieder, irgendwann, irgendwo in diesem oder einem anderen Universum. Pfüat euch Gott.