Nach einem heftigen Schlechtwettereinbruch, der April tut, was er will, mit Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt, kehrt, so der Wetterdienst, für einen Tag der Frühling zurück. Diesen Tag wollen wir mit einer Rundwanderung im Raum Gaming nutzen. Es ist eine Runde, die ich schon zweimal gegangen bin. Erstmals am 16, März 2023, zuletzt am 27. April 2023 mit Sonja. Sie führt uns auf über 1000m Seehöhe und bietet einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung von Gaming. Ja, und auch wenn die beiden kleinen Gipfel, der Naskogel und vor allem der Wieskogel, kaum einen Wanderer von der Ofenbank weglocken können, uns gefällt es. Also, auf geht’s!
Streckenlänge: rund 13.5km
Niedrigster Punkt: Filzmoossattel 525m
Höchster Punkt: Schwarzenberg Ostgipfel 1049m
Höhenunterschied mit allen Gegensteigungen: geschätzt rund 650Hm (das Navi hat einmal geländebedingt die Satteliten verloren und daher sind die Daten vom Navi ungenau)
Wetter: Leicht bewölkt mit blauem Himmel, Temperatur beim Abmarsch 2C°, im Tagesverlauf auf 6°C ansteigend.
Geländeübersicht auf mapy.cz mit GPS-Track. Norden ist in dieser Ansicht unten!
Kurz vor dreiviertel zehn. Wir parken am Filzmoossattel in Fahrtrichtung Gaming am rechten Parkplatz und bereiten uns auf die Tour vor.
9:45 Uhr. Die Rücksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, wir gehen los und wechseln zuerst einmal die Straßenseite.
Hier am Filzmoossattel münden Forststraßen in die L6172 und die beiden “Parkplätze” werden zum Holzlagern und Wenden der Schwerfahrzeuge benötigt. Den kleineren Parkplatz, auf dem wir stehen, kann man problemlos mit dem Privatauto benützen, sofern man sich so hinstellt, daß man Arbeiten nicht behindert. Den großen Platz hier herüben würde ich zum Fahrzeugabstellen nicht verwenden. Hier verkehren Schwerfahrzeuge und es wird gearbeitet.
Ich hab mich für eine Runde gegen den Uhrzeigersinn entschieden und deshalb nehmen wir den westlichen Ast der Forststraßen, die uns, würden wir alle Kehren ausgehen, in rund 4.6km zu einem markanten Hochstand beim Kappenkogel bringen würde. Es kommt aber anders.
Am Parkplatz haben wir gesehen, daß Schnee vom Schwarzenberg herunter leuchtet. Hier herunten blühen trotz der Kälte die Blumen.
Die Forststraße steigt über die gesamte Distanz recht sanft an und …
… bietet an zahlreichen Stellen wunderschöne Ausblicke. Hier ein Blick über Gaming zum Zürnerberg.
Bei diesem Abzweig, rund einen Kilometer nach dem Start, könnte man, wie unten bei der Hinweistafel angeschrieben, zum Anfang des Ebertal gehen und dort aufsteigen. Ich hab mir aber vorgestellt, daß es aufgrund der tiefen Temperaturen der letzten Tage im Ebertal nicht nur saukalt sein wird, sondern unter Umständen sogar eisig und deshalb bevorzugen wir heute die Forststraße. Außerdem sieht man im Ebertal nichts. KEINE Aussicht!
Am Abzweig vorbei. Hinter mir der Dreieckberg, der ein paar wunderschöne Anstiege hat. Am 28. April 2022 hatten wir die drei schönsten Aufstiege einmal zu einer Trilogie in einer einzigen Tour zusammengefügt.
10:07 Uhr. Wir haben die erste Linkskehre erreicht.
Auch hier eine schöne Aussicht.
10:14 Uhr. Wir gewinnen an Höhe.
10:44 Uhr. Bei der zweite Linkskehre beratung, wie wir zur Kartäuserhöhle kommen könnten, von der wir zwar die Position kennen, bei der wir jedoch noch nie waren. Das Gelände ist steil und durch den Forststraßenbau mit Schuttablagerungen recht unangenehm begehbar. Wie wir so beraten, sehen wir eine Steigspur, die am Ausgang der Kehre rechts nach oben führt. Sonja sagt, die haben wir schon einmal gesehen und damals haben wir uns vorgenommen, irgendwann einmal nachzuschauen, wo die hinführt. Also warum nicht heute? Wir gehen los.
Der Steig führt entlang eines bewachsenen Grat hinauf und rasch weiß ich, wo der hinführen könnte. Auch hier haben wir eine tolle Aussicht.
Der Waldgrat ist sehr schön begehbar und die Steigspuren deuten drauf hin, daß diese Strecke nicht so selten begangen wird.
Die Steigung ist richtig angenehm und es macht Spaß.
Es gab sogar einmal einen markierten Weg. Überbleibsel der Markierungen finden wir noch.
Hier liegt auch einiger Schnee herum, der hart und griffig ist.
10:57 Uhr. Nach rund 17 Minuten kommen wir punktgenau an der dritten Linkskehre unterm Kappenkogel aus dem Wald. Mit dem Abschneider am Waldgrat haben wir uns gut 700m Forststraße erspart und schön war es auch noch.
Von der dritten Linkskehre zum Hochstand beim Kappenkogel sind es gut 500m. Dort zweigt eine Harvesterspur rechtwinkelig links zum westlichen Schwarzenberg ab. Genau diese Spur nehmen wir für den Aufstieg. Zwischen Linkskehre und Kappenkogel waren wir an Holzarbeitern vorbeigekommen. Einer von denen muß mit einem schweren Fahrzeug hier herauf gefahren sein, weil wir seine frische Spur sahen. Was der da gemacht hat, wissen wir nicht. Sicher nicht gearbeitet, weil davon hätte man Spuren gesehen. Was wir am Umkehrpunkt fanden, war ein gelbe Spur im Schnee. Ob der hier herauf zum Pinkeln gefahren ist? Der Mugel da unten in Bildmitte ist übrigens der Kappenkogel. Der ist nur deshalb erwähnenswert, weil er in manchen Karten mit einer Höhe von 1001m verzeichnet ist. In den meisten Karten wir seine Höhe nicht erwähnt, in der Map Austria von 1960 scheint er mit 999m auf. Wir waren schon einmal da oben, das war im Sommer, und deshalb heißt er bei uns Brennnesselkogel. Da standen die Brennnesseln hüfthoch.
Aufwärts, dem Westgipfel entgegen. Den wir allerdings nicht betreten. Ich war dort schon, da sieht man nix.
Am Weg zum Westgipfel hat man allerdings eine schöne Aussicht. Hetzkogel und Dürrenstein (links im Bildhintergrund) fallen einem jedenfalls sofort ins Auge.
Wir folgen der Fahrspur, bis diese endet (also beim gelben Fleck) und steigen dann über einen Hang weglos in eine bewaldete Senke hinunter.
Diese Senke trennt den West- vom höheren Ostgipfel.
Aufstieg im unverspurten Gelände. Allerdings führt, im Sommer deutlich sichtbar und bequem, eine alte Forststraße bis kurz unter den Gipfel. Speziell der unter Teil dieser Straße es schon ziemlich verwachsen.
Blick zurück in die Senke. Da müssen wir auch beim Weiterweg wieder hinunter.
11:27 Uhr. Blick zum Gipfelbereich
Sonja mit Eddie im Nachstieg in der Westwand. Hinter uns Gaming und der Zürner
Im Norden wäre der Aufstieg etwas unangenehmer.
Blick zur Gipfelbank. Am 27. April 2023 waren wir ja schon einmal hier. Damals sind wir fast die gleiche Runde gegangen. Fast die gleiche Runde und in Gegenrichtung bin ich auch am 16. März 2023 mit Eddie gegangen. Damals war ich nicht hier am höchsten Punkt, weil ich bei sehr winterlichen Verhältnissen den niedrigeren Westgipfel für den Ostgipfel gehalten hab und als ich draufgekommen bin, war ich zu faul, nochmals umzukehren.
11:33 Uhr. Schwarzenberg 1049m.
Diesen Stein hab ich mitgenommen. Der liegt jetzt bei mir in der Küche bei seinen zahlreichen Kumpels.
Blick über Gaming zum Zürnerberg
Blick über den Urmannsberg in Richtung Scheibbs
Nach einer ausgiebigen Gipfelschau rasten wir genau vor der Westwand. (ja, der kleine Gupf da hinten ist die Westwand)
Wir machen uns für den Weiterweg bereit.
Zurück in die Senke und dann scharf links, einem alten Fahrweg folgend, zu einer Jagdhütte.
Bei der Hütte angekommen, Blick zum Gföhler Almspitz 1170m. Von dort oben führt genau in Falllinie zu uns her am Grat ein kaum mehr zu erkennender Weg herunter, den wir, unter anderem, am 6. Juli 2022 gegangen sind.
1.4km von der Jagdhütte entfernt zweigt eine Straße links zu einer Wiese ab, die auf den Karten den Flurnamen Holzschlag trägt. Hier war der obere Anfang einer Holzriese, die in ferner Vergangenheit (ich hab noch nie irgendwelche Infos mit Jahreszahlen über diese Riese gelesen) für Holztransporte durch den Haindlgraben ins Tal eingesetzt war. Die Trasse dieser Riese kann man sich noch von einer Art Servicesteig aus anschauen, der heute als Wanderweg (nicht ganz ohne Hindernisse begehbar) dient. Am 6. Juli 2022 hab ich mit Sonja und Fred diese Riese nach 20 Jahren wieder einmal besucht.
Das ist “Holzschlag”, die Wiese, von der aus es zum Naskogel geht.
Den Naskogel erreicht man am besten vom oberen Ende der Wiese auf der alten Fahrspur eines Harvester. Hier sind wir schon am Rücken der Nase.
12:36 Uhr. Naskogel 899m (in manchen Karten auch 900m)
Im Fels ist eine rote Inschrift graviert. Zahl und Buchstabe.
Am Nasenrücken steigen wir noch ein Stück weit runter.
Weiter wollen wir heute nicht vordringen.
Wäre interessant, wie weit man hier noch hinunter steigen kann, bis das Gelände zu steil wird.
Jetzt wieder hinauf auf den Nasenrücken
Blick nach Norden zu den östlichen Ausläufern des Urmannsberg und den westlichen Ausläufern des Grafenwart. Links im Hintergrund noch Kienberg und Runzelberg
Blick nach Westen zur steilen Ostflanke des Schwarzenberg.
Zurück in Holzschlag, vor uns die Breitseite (Nordflanke) des Gföhler Almspitz
Am Weg zum Wieskogel. Gleich nach dem Naskogel mußte ich die Batterien des Navi wechseln (das wir nicht zur Navigation, sondern nur zur Routenaufzeichnung mitgenommen hatten). Kurz nach dem Wiedereinschalten hat das Ding dann den Kontakt zu den Satteliten verloren (vermutlich Geländebedingt). Ich wurde durch einen Warnton drauf aufmerksam und hab dann beobachtet, was passiert. Der Cursor (Markierungspfeil des Navi) bewegte sich weit ins Off und blieb dann stehen, bis das Navi wieder Empfang hatte, was nicht lange dauerte. Die Daten dieses Vorfalles sind allerdings interessant. Plötzlich zeigt die Grafik statt einer Seehöhe von über 800m nur mehr 480m und einen ein Kilometer langen Streckenabschnitt weit abseits der Straße.
Falsche Aufzeichnung von Kilometer 7.45 bis 8.37 durch Verbindungsverlust zu den Satteliten.
Kurz vorm Wieskogel wieder ein Abschnitt mit wunderschöner Aussicht. In Bildmitte die Breitseite des Naskogel, dahinter Schwarzenberg Ost- und Westgipfel, rechts der Bildmitte der Zürnerberg.
Von links nach rechts: Zürnerberg, Dreieckberg und Runzelberg
Beim Wieskogel wird gearbeitet. Das haben wir schon von weitem gehört. Dann kommt so ein Harvester angerollt und verschwindet links auf einem Waldweg wieder. “Je steiler, desto geiler!” stand drauf.
Im Bereich des Wieskogel wurde Holz geschlägert. Das Betreten des Waldes ist hier (befristet) wegen der Forstarbeiten aus Sicherheitsgründen verboten. Wir respektieren das auch.
Das Wanderschild, das hier den Wieskogel kennzeichnet, ist den Arbeiten ebenfalls zum Opfer gefallen.
Wie gesagt, wir respektieren das Zutrittsverbot im Arbeitsbereich und rücken dem Wieskogel von der Ostseite auf den Pelz.
Auch hier muß es im Gratverlauf einmal eine markierten Steig gegeben haben, denn man sieht noch einige der Markierungen auf den Bäumen. Der Steig selber ist nicht mehr zu erkennen. Vor uns ist schon der Gipfelbereich des Wieskogel.
13:24 Uhr. Gipfelrast am Wieskogel 891m
Nach kurzer Rast steigen wir wieder abwärts
Vor uns im Osten das Hochbärneck und rechts im Hintergrund die Brandmäuer
Rechts von uns die nordöstlichen Ausläufer des Rainstock. Die Straße nach rechts führt zum Feuchtriegel.
Wenn man am östlichesten Punkt unserer Wanderung, bei der ersten Linkskehre, gradeaus nach Norden geht, kommt man zu einer schönen Aussichtsplattform. Hier ein Blick zu Zürnerberg und Dreieckberg
Tiefblick zu Tormäuerstraße und Erlauf
Ein Blick zum Grafenwart
… so ich dir. Oder so irgendwie ….
Urmannsberg Ostgrat und Spitzmauer
Von der Aussichtsplattform zum Ausgangspunkt zurück sind es knapp unter vier Kilometer
Blick zum Grafenwart. Natürlich ist dieser Ausblick für uns interessant, waren wir doch erst vor kurzem da drüben unterwegs.
Blick zur Nordostflanke des Schwarzenberg
Urmannsberg Ostgrat und Höhenzug vom Kienberg bis Scheibbs im Hintergrund
Blick zum Zürnerberg. Rechts der Urmannsberg und die Spitze des Dreieckberg
Was sieht mein kleiner Spatz den da?
Noch ein schöner Blick zum Grafenwart
Ausblick von der Spitzmauer bis zum Grafenwart, unten die Kreuzung Tormäuerstraße/Urmannsaustraße
Kehre mit Brücke beim Käfergraben
Nur mehr ein paar hundert Meter bis zum Ausgangspunkt.
Nach fünf Stunden, zwanzig Minuten und gut 13.5 Kilometer sind wir am Ausgangspunkt zurück. Es hat uns sehr gut gefallen. Dann pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwann und irgenwo in den Weiten es Universum.