Spätherbst, noch nicht Winter. Regen, Nebel, naßkalt. Es wird spät hell und früh dunkel, der Boden ist kalt, naß, aber nicht gefroren. Alles abseits befestigter Wege ist Morast. Eine schlechte Zeit für Bergwanderungen, eine gute Zeit für Wanderungen im Flachland. Der Wetterbericht hat für heute recht gut ausgeschaut, die Tatsache war, eigentlich wie erwartet, dann doch ein wenig anders. Was tun? “Gehen wir nach St. Peter?” frag ich meine Maus. “Gehen wir nach St. Peter” sagt meine Maus. So einfach ist das bei uns und es ist uns Wurscht, wie’s Wetter ist. Dann schauen wir gemeinsam auf die Karte und tüfteln etwas aus. Das Ergebnis:
Strecke: Tankstelle Weißes Kreuz-Galtberg-Spiegelsberg-Gobetsmühle-Aschbach Dorf-Aigen-Stritzelhof-Pratstrum-Schippermühle-St. Veit-Weidersdorf-Bahnhof St. Peter/Seitenstetten
Rückkehr: ÖBB nach Mauer Öhling um 14:36 Uhr für €10.90. 2x Erwachsen + 1 Hund, dann zu Fuß zurück zum Ausgangspunkt
Streckenlänge: 21km
Tiefster Punkt: 300m
Höchster Punkt: 354m
Höhenunterschied gesamt: 374m Anstieg/357m Abstieg
Dauer gesamt: 5 Stunden 50 Minuten
Wetter: Die ersten beiden Stunden abwechselnd leichter und starker Regen, dann nachlassend. Regenende ungefähr bei Pratstrum. Kaum Wind, dafür naßkalt.
So schaut unsere Tour auf einer Karte von 1880 aus.
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht auf Google Earth-Pro mit GPS-Track
Der (veröffentlichte) Startpunkt ist die Tankstelle Weißes Kreuz an der B121 zwischen Amstetten und Kematen a.d. Ybbs
Tankstelle + Pizzeria Weißes Kreuz um 8:45 Uhr. Es regnet.
Wir nehmen eine Abkürzung querfeldein nach Galtberg
Blick nach Südosten. In Bildmitte kann man den Kirchturm und das Schloß Ulmerfeld erkennen.
Das weiße Kreuz, daß dem Verkehrsknotenpunkt seinen Namen gibt.
Waldorf & Statler. Gut eingepackt trotzen wir jedem Wetter.
Das sind, von uns abgesehen, die einzigen Einheimischen, die sich bei diesem Wetter im Freien herumtreiben.
Blick über das Transportbeton-Werk.
Offenbar sind noch nicht alle Störche in den Süden geflogen. Da hat nochmals einer zugeschlagen und geliefert.
Mitten in Spiegelsberg. Das wäre die L6218, die wir heute nicht beachten.
Dieses Weihnachtskripperl wird von Jahr zu Jahr schöner und größer.
Da unten dann links weiter, nicht rechts in die Hoserau.
Nach dem letzten Haus wird die Straße zum Feldweg.
Vorbei am verfallenden Haus Radlbauer 2 …..
… in dem seit Jahrzehnten niemand mehr wohnt.
Aschbach-Dorf liegt hinter uns, wir sind am Weg nach Stritzelhof.
Blick nach Aschbach. Die Kirche und der alte Fehringer Turm sind deutlich zu erkennen.
Der Stritzelhof ist eigentlich ein Pferdeparadies, aber heute, bei diesem Wetter, steht kein einziges Pferd im Freien.
Strizelhof (!) ist sogar schon in der Karte von 1880 eingezeichnet.
Gleich hinterm Hauptgebäude gehen wir rechts einer schmalen Straße entlang runter …
… wo die Straße in einen Feldweg übergeht …
… kleineren und größeren Fischteichen führt. Hier einer der schönsten.
Seit unserem Abmarsch sind gut zwei Stunden vergangen, darum rasten wir bei dieser Hütte ein wenig und wärmen uns mit heißem Tee aus einer alten Thermoskanne von Stenley, Made in the US of A. (Die neuen sind aus China). Nach einem “Vergelt’s Gott fürs Niedersetzen” gehen wir weiter.
Wir erreichen eine Straße, an der es bei mir eine Weile dauert, bis ich weiß, wo wir da sind. Verdammt! Wir sind auf der L6212 nach Biberbach! Das muß ich bei der Planung übersehen haben. Nicht genau geschaut. Ich dachte, wir wären nach dem Stritzlhof auf uns unbekanntem Gelände unterwegs. Ja, die Umgebung kennen wir sehr gut, aber nur die Hauptverkehrswege. Daß wir auf einem Hauptverkehrsweg (Na ja, Landstraße) unterwegs sind, geht mir jetzt richtig auf die Nerven. Ich kann aber nix mehr dagegen tun. Andererseits, zu Fuß sieht man alles anders als mit einem Fahrzeug.
X-Mal vorbei gefahren und nie richtig beachtet.
In der Senke nach der Kapelle biegen wir rechts auf den Güterweg Helpersdorf ab….
… und bei dieser für mich bis heute unbekannten Werkstatt gleich wieder links.
Wieder ein Wegkreuz. Rechts der Güterweg Helpersdorf, der uns hierher führte.
Einmal rasten. Nach fast 16km hauptsächlich Pflasterhirschen brennen mir die Oberschenkel ein wenig.
Weiter geht’s. Sind eh nur mehr rund fünf Kilometer. Es regnet auch nicht mehr.
Wird hier der Bundesadler gefangen gehalten?
Letzten Meldungen zufolge befindet sich der Pleitegeier jedenfalls auf freiem Fuß und soll laut einer ungenannten Quelle sein Unwesen im Finanzministerium treiben.
Da wird dir einhundert Jahre später noch der Hals eng und der Feitel springt im Hosensack auf.
Blick zum Stift Seitenstetten (leicht gezoomt)
Oioioi….. Madam, darf isch Ihnen elfen?
Offenbar ein Kreuz von 1885, das 1984 erneuert wurde?
Eine tönerne Schultasche als Briefkasten
Blick in den Ortskern von Seitenstetten und zum Stift
Wir sind da in der Gegend mit dem Flurnamen “Burnerhöhe” kurz vor der Unterführung unter die B122
Wir müssen die stark befahrene B122 nicht oben queren.
Da vorne lernen wir eine Menge dazu. Bei der Ausarbeitung dieses Beitrages hab ich gesehen, daß es sich hier um die Fa. Gerstmayr handelt und nicht nur um einen Bauernhof.
Da stehen einige Mistsuppenfässer (Güllefässer) herum. Man denkt sich als ahnungsloser DAU der Landwirtschaft natürlich am Anfang nicht viel dabei, nur die Größe der Geräte fällt auf.
Besonders fällt dieses Teil auf. Imposant ist ein Hilfsausdruck. Dieses Ding an einem 15er Steyr Traktor. Wahnsinn! Oder in einer Camo-Lackierung? Dann könnte man meinen, das wäre ein mobiler Abschußsilo für Raketen. Die schauen nicht recht viel anders aus als dieses Güllefaß.
Joskin Quadra 1800 TS. Sagte mir gar nichts.
Ein Belgisches Produkt also und lt. Typenschild von 2015. Daheim dann, beim Googeln ….schluck. Ich hatte sowas ja noch nie gesehen. Wos was den i scho? Wie sich der kleine Maxi halt die Landwirtschaft vorstellt. Gottlob hat meine Maus da wesentlich mehr Ahnung als ich. HIER der direkte Link zum Hersteller dieser Monster. Wenn man genauer nachschaut, kommt man drauf, daß man zu diesem Ding hier, das neu um ungefähr €155 000.- in der Grundausstattung angepriesen wird (dieses Trum da kostet gebraucht €49 500.-) einen Schlepper braucht, der (neu) rund genau so viel kostet. Da beginnt man über Landwirtschaft etwas anders zu denken. Unglaublich, was da an Geld im Spiel ist. Sind sich die Grünen Deppen sicher, daß sie davon mehr verstehen als ich? Oder wieso wollen die ständig den Bauern sagen, wie’s geht? Wer von denen weiß ohne Berater, wie man solche Maschinen verwendet, wozu die gut sind?
Eddie trifft eine süße Hundedame.
14:15 Uhr ÖBB Haltestelle St. Peter/Seitenstetten. Der alte Bahnhof ist da vorne und gegenüber das Gasthaus Lazelsberger, in dem wir so um die Mitte der 70er bis Anfang der 80er viele Wochenenden verbrachten. Würde mich interessieren, ob der Horst noch lebt.
Die Karten hab ich sofort ausgedruckt …
… um 14:36 Uhr soll unser Zug abfahren.
14:36:15 Uhr. Der Zug hält mit einer Verspätung. Eigentlich sollten wir schon wieder wegfahren. So geht das nicht, meine Herren! Pünktlichkeit! P Ü N K T L I C H K E I T ! Wir sind hier ja nicht in Deutschland!
Fast pünktlich kommen wir in Mauer an, fast pünktlich fährt der Zug auch wieder ab. Geht ja, wenn man will.
Zu guter Letzt haben wir noch einen kleinen Hatscher vor uns, der uns auch durch den Park der Landesklinik Mauer (früher das Narrenhaus, heute sitzen die im Parlament und nicht mehr hier) bringt. Und hiermit ENDET auch unser Ausflug durch eine schöne Landschaft des Mostviertel.