Ausgangspunkt: Parkplatz Zickerreith rund 300m westlich der Paßhöhe.
Niedrigster Punkt: 964m
Höchster Punkt: 1505m
Höhenunterschied gesamt mit allen Gegensteigungen: 929m Aufstieg/942m Abstieg
Streckenlänge: 14km
Zeit unterwegs: 7 Stunden 30 Minuten
Wetter: Leicht bewölkt bei 6°C bis 14°C
8:54 Uhr auf der Scheitelhöhe 985m des Hengstpaß. Bei der Hengstpaßhütte gibt es ein öffentliches WC, das ich nach einer längeren Fahrt jetzt dankbar in Anspruch nehme. Von dieser Toilettenanlage kann sich so manches WC eines Gasthofes eine Scheibe abschneiden. Groß und blitzsauber!
Wissenswerte Infos über den Nationalpark Kalkalpen gibt es hier genauso wie einen tollen Einblick in die Haller Mauer.
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS-Track.
Etwa 300m westlich der Scheitelhöhe befindet sich der Parkplatz Zickerreith, den man gebührenfrei nützen kann.
9:07 Uhr. Die Rücksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, es geht los.
Bei den Almhütten der Zickerreith gibt es nochmals Infos für Wanderungen.
Die Angabe “2 Stunden zum Wasserklotz” bezieht sich auf den Normalweg ohne Grataufstieg zum Astein. Diesen Normalweg gehen wir nur im Abstieg.
Wir sind in Richtung Dörflmoaralm unterwegs und finden gleich einmal dieses Schild, das uns darauf hinweist, daß wir uns im Nationalpark Kalkalpen befinden.
Dieser Nationalpark umfasst eine Fläche von 20 856 ha und wurde 1997 gegründet.
Rückblick zu Parkplatz und Paßhöhe.
Gleich am Anfang der Tour sehen wir einen kahlen, steilen Hang, der zum Zeitschenberg gehört, unserem dritten Gipfel heute. Auch wenn wir den Hengstpaß gut kennen (ich fahr seit Jahrzehnten mit dem Motorrad hier herum), wir kennen uns hier praktisch nicht aus. Alles, was wir heute hier sehen und erleben, ist neu für uns. Diese Wanderung war wieder einmal eine Idee, die auf Landkarten geboren wurde. Ein paar Bilder aus Wanderblogs haben bei der Planung mitgeholfen, sonst wüssten wir nicht einmal etwas vom Westgrat auf den Astein.
Beim Aufstieg zur Kreuzau haben wir stellenweise einen wunderbaren Ausblick ins Tote Gebirge und zu seinen attraktivsten Zielen Priel und Spitzmauer.
9:24 Uhr. Ein Kilometer nach dem Start Kreuzungspunkt Kreuzau.
Blick über die Weiden nach Osten
Wir bleiben nach wie vor am markierten Wanderweg zur Dörflmoaralm. Rechts von uns ist bereits das felsige Haupt des Astein und der Grat, auf dem wir hinauf steigen werden, zu erkennen. Der Astein ist eigentlich kein eigenständiger Berg, sondern der westlichste Punkt des Wasserklotz. Der Westgrat des Astein ist aber mit Sicherheit die interessanteste Möglichkeit, den Wasserklotz zu besteigen. Ist allerdings bestimmt nicht jedermanns Sache. Markierungen da hinauf gibt es ebenfalls keine.
Auch hinter uns ist es nicht langweilig. Dort ragen die Gipfel der Haller Mauer gen Himmel. Rechts der Große Pyhrgaß und links davon der Scheiblingstein. Beide hab ich im Sommer 2001 bestiegen.
Etwa 1.4km nach dem Start findet man auf einem Baumstumpf einen Steinmann, der den Beginn eines unmarkierten Weg anzeigt.
Auf diesem unmarkierten Weg gelangt man entweder direkt, die Dörflmoaralm auslassend, zum Ahornsattel oder aber zum Aufstieg über den Grat zum Astein.
Nicht weit vom Abzweig entfernt fanden wir diesen Baumstumpf mit Steinen, die anschließend mit uns auf Wanderschaft gingen. Sie liegen nun daheim am Fensterbrett und warten auf eine Fortsetzung ihrer Reise.
Eine Brücke, die ihre besseren Zeiten schon lange hinter sich hat.
An anderer Stelle quert man einen Bach gleich ohne Hilfsmittel.
9:59 Uhr. Wir sind etwa 2.1km vom Ausgangspunkt entfernt. Rechts über uns ist der Grat zum Astein. Ich suche schon die ganze Zeit die beste Möglichkeit, zum Grat zu steigen. Ziemlich genau hier meine ich, wäre es wohl die beste Gelegenheit für einen Aufstieg. Der Wald ist nicht dicht verwachsen und schaut gut begehbar aus. Grade wie ich rechts in den Hang abbiegen will…
… sehen wir einen kleinen Steinmann stehen und auch die dazugehörige, schwache Spur eines Weges, der zum Grat führt. Das freut mich, denn mein Urteilsvermögen scheint somit noch ganz in Ordnung zu sein.
Aufstieg zum Grat. Jeder von uns ist gespannt, was uns erwartet.
Die Steilheit hält sich (noch) genau so in Grenzen wie die Verwucherung. Es ist hier schön zu gehen.
Wir sind am Grat und haben gleich einen bezaubernden Ausblick auf die Haller Mauer südlich von uns.
Das ist das Bild, das Sonja hier aufgenommen hat. Einfach zauberhaft.
Einen nummerierten Grenzstein finden wir auch gleich. Es dürfte sich hier, wie in der AEV Karte eingezeichnet, um eine Gemeinde- und Verwaltungsbezirksgrenze handeln, die von hier genau über den Grat bis zum Wasserklotz und dort in Richtung Nordosten weiter verläuft.
So schaut der Weiterweg aus. Wäre da nicht jemand mit einer Motorsäge unterwegs gewesen, wäre dieser Grat wohl kaum mehr oder nur unter sehr abenteuerlichen Umständen begehbar.
Ein Bild, das offenbar bei keinem Blogeintrag über diesen Grat fehlen darf. Ich meine den Stein, nicht Eddie!
Stück für Stück, fast unmerklich, wird der Grat steiler.
Wieder ein Grenzstein mehr in unserer Sammlung
Dieser Felsen lässt sich rechts umgehen.
Jetzt türmt sich vor uns am Grat eine Felswand auf und wir überlegen, wie wir weiter vorgehen. Es scheint so, als könne man rechts an dieser Wand vorbei gehen. Andererseits …
… ist hier bei einer Markierung eine Felsstufe und ich schau auf die andere Seite. Ein Blick hinter die Felswand genügt und ich entscheide, links der Wand weiter zu gehen. Es ginge wohl auch rechts im Laub, aber die Spuren führen abwärts und links schaut bei weitem interessanter aus.
Da ist eine schöne Rampe neben der Wand, deren Steilheit passabel ist. Baumwurzeln helfen ein wenig, um sich festzuhalten und geben auch den Füßen genügend Halt.
Und weiter auf einer breiteren, nicht so steilen Rampe.
Das hätten wir. Jetzt einmal verschnaufen und dann weiter.
Über uns steilen Felswände auf, wir steigen in eine Art breiten Trichter, der links steil und felsig, rechts steil und erdig ist. Wir versuchen es zuerst links, queren dann aber nach rechts rüber, sobald das möglich erscheint. Nicht vergessen, wir haben auch Eddie mit! Ich hab hier auch wenig Zeit für Bilder, ich muß schauen, wie wir da hoch kommen. Gottlob nimmt sich Sonja Zeit für Fotos.
An Ausblick mangelt es noch immer nicht.
Da sind wir grade herauf gekrochen.
Mühsam. Na ja, dafür ist es jetzt nicht mehr sonderlich steil. Man kann nicht alles haben.
Ohne Hund wäre das alles wesentlich einfacher, aber mein Schlumpf ist ja einiges gewöhnt.
Irgendwo hier heroben in der Nähe der letzten felsigen Steilstufen kam von rechts unten ein schöner, ausgetretener Steig herauf. Wir haben ganz schön geschaut. Ich kann mir nur vorstellen, daß das die rechtsseitige Umgehung der Felswände war, die wir links auf der Rampe und durch den steilen Trichter umgangen haben.
Rückblick nach Westen zum Ostgipfel des Zeitschenberg (am rechten Bildrand).
10:54 Uhr. Gipfelkreuz in Sicht.
Nach ein paar Minuten sind wir schon wieder unterwegs. Nächster Halt Wasserklotz. Aber zuerst noch runter in eine Senke.
Immer wieder, während des ganzen Tages, sind Stellen dabei, an denen man Eddie tragen muß. Das kleine Geäst würde sonst seine kleinen Beinchen verpappen.
Wir wandern jetzt auf einem breiten Bergrücken durch einen wunderschönen Buchenwald.
Auch herumkugeln macht riesigen Spaß.
Der Wasserklotz genau vor uns.
Da vorne, bei den letzten Buchen, steht ein Schild …
… das am Normalweg, der vom Ahornsattel hierher führt, den Weg zum Wasserklotz weist. Von diesem Normalweg kann man natürlich auch zum Gipfel des Astein gehen, ohne sich am Westgrat abzumühen.
Das ist die Weggabelung. Wir kommen vom Astein, der Steig rechts von der Ahornalm herauf.
… durch die Latschen bis zum …
… Gipfel des Wasserklotz 1505m
Bis hierher waren wir komplett alleine. Das hört hier auf. Am Gipfel herrscht heutzutage nicht mehr Ruhe, sondern es wird telefoniert. Ganz wichtige Sachen werden da besprochen und du, der Ruhe und Erholung sucht, mußt zuhören. Drum bleiben wir auch nicht lange. Eine Rundschau, ein paar Bilder, dann gehen wir wieder. Wir gehen aus anderen Gründen in die Berge und nicht, um anderen Leuten beim Telefonieren zuzuhören.
Da unten sieht man schön den Weg, den wir über die Dörflmoaralm zum Zeitschenberg nehmen wollen.
Es ist schön, den Dürrensteigkamm einmal von hier zu sehen. Am 15. Mai haben wir ihn überschritten. Schon wieder so lange her!
Endlich ist der Dauerquassler weg und es ist Platz für ein Gipfelbild.
Wir hatten es uns ein Stück weit weg vom Gipfelkreuz ruhig eingerichtet. Jetzt schauen wir nochmals zurück und gehen wieder. Wir haben ja heute noch etwas vor.
Gleich einmal durch die Latschen runter.
12:59 Uhr. Dörflmoaralm vor uns
Das alte Almhaus aus richtigen Steinen gebaut.
Der Westgrat des Astein genau gegenüber.
Das Schild grinst auch schon, wenn man es fotografiert.
Dieser Hochstand da vorne ist ein wichtiger Punkt. Nach rechts …
… zweigt ein alter Waldweg ab. Den nehmen wir.
Wir folgen dieser Spur, bis sie endet und steigen dann der Nase nach zu der Geländekante da oben auf. Nein, das ist KEIN Grat! Wir hatten das auch geglaubt.
Hier machen wir einmal eine Pause und essen eine halbe Specksemmel. Die andere Hälfte essen wir dann daheim. Hier haben wir keine Zeit für sowas. Sind ja nicht zum Spaß hier! Der Berg da genau vor uns hat uns von Anfang an gefallen. Das ist, wie wir jetzt wissen, der Spitzenbergriedel, der zur Tannschwärze und zum Schwarzkogel führt. Es soll da einen Steig hinauf geben, der sogar bis zur Kampermauer führt.
Gleich sind wir oben am “Grat”.
Das mit dem Grat war nicht ganz erraten. Das war nur eine Geländekante. Dort hinten und über uns, da ist ein Grat und der führt zum Gipfel des Zeitschenberg. Aber vorher gehen wir noch zu einer anderen Geländekante, nämlich links von uns.
Da liegt ein komplett zusammengefallener Hochstand …
… und dann kommt ein Steilabbruch, an dessen Kante man diesen Ausblick genießen kann. Blick über Windischgarsten ins Tote Gebirge.
Es ist kein Wunder, wenn man nach so einer Tour zerschunden und zerkratzt nach hause kommt.
Wo wir herauf gekommen sind, ist ein Mugel mit einem Hochstand drauf und dahinter eine Forststraße, die in den Karten des Amt für Eich- und Vermessungswesen nicht eingezeichnet ist. In der Opentopomap ist sie eingezeichnet, wenn auch ungenau. Dieser Straße entlang werden wir dann später absteigen. Aber vorher müssen wir noch hinauf! Gleich da vorne am Kamm fangen wir mit dem Aufstieg an.
Es ist ein wenig mühsam, aber es geht nicht schlecht vorwärts.
Zuerst ist das da oben ein relativ schmaler Kamm …
… der teilweise so stark bewachsen ist, daß man in die Flanken ausweichen muß, die gottlob nicht all zu steil sind.
Dann wird der Rücken breiter und es gibt auch Steigspuren.
Manchmal verlegen Wegelagerer den Weg, dann muß man wieder ausweichen.
Eigentlich sind wir hier ganz alleine, aber irgendwie kommt auch das Gefühl auf, …
Fühlst du dich nicht auch manchmal beobachtet, obwohl du vollkommen alleine bist? Willkommen in der Gummizelle.
14:44 Uhr. Zeitschenberg 1433m
Wir gehen vom Gipfel ein Stück in nordöstlicher Richtung am Grat entlang, um zu schauen, was da noch kommt. Eigentlich wollten wir nach der Dörflmoaralm direkt in einem steilen Kahlschlag aufsteigen, waren uns dann aber nicht sicher, wie das Gelände am Kamm beschaffen sein würde und ob wir es von dort aus zum Gipfel schaffen könnten. Man könnte von dort aus zum Ostgipfel (keine Höhenangabe) aufsteigen, müsste dann aber dem Kamm bis zum Hauptgipfel folgen. Hört sich gut an, nicht wahr? Wenn wir allerdings hier hinunter schauen, dann schaut das gar nicht gut aus. Sausteil und verwachsen. Es war besser, nicht dort aufzusteigen.
Hier, vorm Abgrund, finden wir allerdings noch einen markierten Stein.
Der Markierungsstein und Sonja beim Steilabbruch.
14:48 Uhr. Wieder zurück beim Gipfelkreuz. Wir gehen dann langsam wieder.
Vorher leg ich noch als Opfer für die Berggötter ein 1 Cent Stück zum Gipfelkreuz.
In Richtung Abstieg spiele ich mich dann noch bei einem Baumstamm.
Wir gehen allerdings nicht dort runter, wo wir aufgestiegen sind. An einer geeigneten Stelle steigen wir direkt in Richtung Hochstand dort unten ab. Dort liegt nämlich mein Rucksack.
Schön ist es gegangen da herunter.
Jetzt gehen wir noch ein wenig herum, schauen uns alles an, schauen überall runter und fotografieren.
Wie glücklich ist ein Mensch, der Zeit und Muße hat, in so einer Gegend herumzulaufen und der sich um nichts essentielles Sorgen machen muß?
Oje, jetzt wäre mir fast dieses blöde Lied vom Enzian, vom Almrausch und vom Speiben eingefallen. Ojojoj….
15:10 Uhr. Da ist es zu schön, um schon zu gehen. Jetzt machen wir noch eine kleine Pause und schauen in die Gegend und dann gehen wir erst.
Auch wenn die Tour durch diesen Forststraßenhatscher etwas länger wird, es zahlt sich aus. Die Aussicht ist wunderschön und außerdem, wir haben Zeit! Wir nehmen uns diese Zeit einfach.
Da rechts weiter. Links oben steht eine Jagdhütte.
Unglaublich, in zwei Monaten und ein paar Tagen ist das neue Jahr schon da.
Hier gehen wir auch rechts nach unten weiter.
Als mir Sonja diese Bild zeigt, ist mir etwas aus meiner Kindheit eingefallen. Wir sind als Buben oft im Wald herumgelaufen. Keiner hat den Wald so gut gekannt wie wir Buben und ein paar Jäger. Einmal fand ich mitten in einem Ameisenhaufen den Schädel eines Rehbock und hab ihn nach Hause gebracht. Mein Papa hat mich angeschaut und gesagt “Na bum, der Jäger wird sich aber freuen, wenn das weg ist”. Dann hat er mir erklärt, warum das in einem Ameisenhaufen gelegen ist. Der wusste das von meinem Onkel, der Jäger und ein bekannter Tierpräparator war und ab jetzt wusste ich es auch.
Jetzt sehen wir wieder zum Astein.
Kanu oder Badewanne? Da gibt es heute jedenfalls kein Wasser.
16:16 Uhr. Zurück in der Kreuzau
16:26 Uhr. Wir sind bald wieder am Parkplatz und damit am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Es war wunderschön. Noch schöner als erwartet.
Also pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwo und irgendwann. Ach, schau dich an, da fehlt schon die Radkappe links vorne. Ich hab mich schon gefragt, wo die davongeflogen ist. Muß bei der Anreise passiert sein. Ich hab eh schon Ersatz.