Amstetten – Seitenstetten – Steyr – Vestenthal – St.Valentin – Mauthausen – Grein – Mauer – Amstetten
Strecke: ca. 120km Dauer inklusive Motorrad reinigen nach der Tour: 3 Std 15min
Weihnachten, Fest der Stille und Besinnlichkeit, Fest der Familie und Freunde. Mag sein, dass es bei manchen so ist, aber in den Städten und Ortschaften, durch die ich komme, herrscht selbst am Weihnachtstag eine Hektik, als gäbe es im Baumarkt oder in den Supermärkten heute alles gratis oder stark verbilligt. Von Stille und Besinnlichkeit weit und breit nichts zu sehen. Es ist schön, an so einem Tag mit dem Motorrad durch die Gegend zu ziehen und sich auf den Nachmittag und den Abend zu freuen, wenn die Familie zusammen ist. Ohne Stress und Hektik. Zeit war genug, um alles zu erledigen, was man sich vorgenommen hat.
Die Temperatur ist relativ angenehm, die Heizgriffe machen es auch im Schatten gut erträglich. Im Schatten, wo die nassen Straßen plötzlich eisig sein können, wo es recht schnell gehen kann, dass man auf der Pfeife liegt und dem Personal des nächsten Krankenhauses den Tag versüßt. Nebel oder Dunst liegt über den weit gedehnten Feldern und Wiesen, manchmal bricht die Sonne durch und wärmt. Ungläubiges Staunen der dick vermummten, wenn ein Motorradfahrer auftaucht, stehenbleibt, sich einen Zigarette anzündet, fotografiert und ein Lächeln im Gesicht trägt. Ohne Stress, ohne Ärger. Einfach glücklich sein, ein paar Stunden mit dem Motorrad herumfahren.
Spaziergänger packen Brot aus mitgebrachten Säckchen und füttern am Donauufer die bettelnden Enten. Kinder sitzen inmitten des Federvieh und erfreuen sich an den kleinen Geschöpfen. Der Wirt bringt eine dampfende Tasse heißen Kaffee und fragt ungläubig, was einen dazu treibt, an diesem Tag mit dem Motorrad zu fahren. Ein Versuch, es zu erklären, die Freude daran zu vermitteln, aber das funktioniert nicht. Das kann man niemandem erklären. Wozu auch. Jedem das seine, gerade am Heiligen Abend. Vor allem Friede und keine Not.