Den Goganz haben wir eigentlich schon lange als eine Art Schlechtwetterwanderung im Visier, allerdings gibt’s bei diesem kleinen Berg ein Problem. Hunde sind dort, zumindest im Sommer, absolut unerwünscht. Am Goganz und in der näheren Umgebung sind viele Weiden und die Bauern haben offenbar mit Hunden schlechte Erfahrungen gemacht. Überall, bis zum Gipfel hinauf, Tafeln, daß es sich hier um Privatbesitz handle, daß das Betreten der Wiesen verboten sei und das Hunde hier unerwünscht und verboten wären. Jetzt, im Winter, steht kein Vieh auf den Weiden, also kann es niemanden stören, wenn wir mit Eddie dort wandern (ich lass ihn ohnehin nie von der Leine) und weil das Wetter grade richtig für den Goganz war, sind wir am frühen Vormittag nach Gresten gefahren und zum Goganz gestartet.
Wetter: -4°C bis -7°C, durchgehend bedeckt und ständiger, leichter Schneefall.
Streckenlänge: 11.4km
Zeit: 4 Std. 30 Min. mit allem Drum und Dran.
In der Schmiedgasse in Gresten gibt es einen schönen Parkplatz, der für unser Vorhaben genau richtig gelegen ist. Wir ziehen unsere Bergschuhe und die Gamaschen an, Rucksack auf den Rücken, Eddie an die Leine und um 10:15 Uhr kann es los gehen. Auf zum Goganz!
Wir gehen über die Hauptstraße zur Oberen Marktstraße und kommen am Haus der Bestattung Unterberger vorbei, an dessen Fassade eine interessante Haus- und Familienchronik hängt. Fast unglaublich, aber diese Familie ist in 26 Jahren 400 Jahre in Gresten unternehmerisch tätig!
Von der Oberen Marktplatzstraße biegen wir bald in die Gonanzstraße ab und folgen dieser bis zum letzten Bauernhaus unterm Gipfel.
Blick zu Buchberg 868m und Schwarzenberg 958m (links hinten)
Der letzte Bauernhof unterm Goganz
Um zum Gipfelkreuz zu kommen, müssen wir durch diesen engen Schluf zwischen Holzzaun und Stacheldraht gehen. Nur der ist für Wanderer erlaubt. Für den Rest gilt “BETRETEN VERBOTEN!”
Dort drüben ziehen ein paar Wanderer durch die wunderschöne Winterlandschaft. Wir sind also nicht ganz alleine unterwegs bei diesem Prachtwetter. Es sollen aber die Einzigen bleiben, die wir zu sehen bekommen.
Uns ist zwar nicht kalt, aber ein Schluck Tee aus der Thermosflasche schmeckt bei diesem Wetter hervorragend.
-6°C sagt meine Wetterstation am Rucksack
Wir halten uns allerdings nicht lange auf. Der Schnee ist tief, die Strecke unbekannt, wir müssen weiter. Da (in Richtung Osten) geht’s jetzt einmal runter.
Trotzdem der Schnee so tief ist, hat Eddie kein Problem. Erstens existiert eine schwache Spur der vier Wanderer vor uns und zweitens, noch wichtiger, der Schnee pappt nicht. Es ist kalter, trockener, fast pulvriger Schnee, der sich an Eddie nicht festklebt.
Da passen wir ja genau richtig her.
Eine der zahlreichen Viehsperren.
Wir bewegen uns in einer Märchenwelt.
Da geht’s lang. Jetzt macht sich das Navi bezahlt. Wege oder Straßen sind hier nicht mehr zu sehen. Das ist alles eine einzige weiße Fläche, nur die Geländeformationen helfen bei der Navigation.
Wieder queren wir eine Weidefläche
Bis zum Ötscher reicht die Sicht heute leider nicht ganz.
12:28 Uhr. Blick zum Diensbergsattel mit dem Mostbrunnen.
Wir müssen weiter. Rückblick zum Diensbergsattel.
Wir bewegen uns schon einige Zeit in unverspurtem Gelände. Hier springt mein Purzelbär grade über ein Hindernis. Das macht Spaß.
Die Schneelast drückt schwer auf Bäume und Sträucher
Das ist offenbar so eine Art Aussichtspunkt im Sommer.
August Frühwald, der Mostbaron vom Hof Höhenberg, sagt die allwissende Müllhalde.
Jetzt folgen wir einer Güterstraße nach unten.
Von hier aus könnte man im Sommer ohne Kompass und ohne Karte, rein nach den Schildern zurück nach Gresten gehen. Im Winter ist das ein Stück weit nicht so einfach, weil der Schnee so manchen Abschnitt zudeckt.
Am Foto kaum zu erkennen, ist das ein Blick zur Burg(ruine) Reinsberg rechts am Hügel.
Hier machen wir nochmals eine Pause, trinken den Tee aus und essen ein paar Stück Käse, dann wandern wir weiter.
Von weitem schaut es so aus, als wäre da oben ein Mostbrunnen. Geh ma schauen.
War gut, daß wir hier herauf gegangen sind. Wir müssen jetzt nämlich hinterm Mostbrunnen über die Wiese runter nach Gresten, sagt das Navi. Ich hab wieder einmal gar keine Karte von dieser Gegend mit. Nach Gresten ist es jetzt nicht mehr weit.
Hier ist das Navi wirklich eine große Hilfe. Jeder Pfad oder Feldweg ist zugeschneit. Schaut so aus, als wäre da vorne ein Marterl. Geh ma schauen.
Auf der Karte (daheim) sieht man, daß dieses Marterl an einem Feldweg liegt. Von diesem Feldweg ist absolut nix zu sehen.
Da unten müssten wir dann irgendwo auf die Erlaufpromenade treffen.
Da hinten ist das Wegkreuz gestanden.
Blick in Richtung Fa. Welser Profile, dem größten Arbeitgeber der Region.
Wir sind an der Erlaufpromenade kurz vor Gresten.
… und wir sind an der Hauptstraße in Gresten
14:44 Uhr. Ein paar Minuten später sind wir am Parkplatz und beim Auto. Viereinhalb Stunden haben wir für unsere Runde gebraucht. Man könnte sie nach Belieben verlängern oder abkürzen, Möglichkeiten wären dafür genug. Der überwiegende Teil unserer Wanderung war auf markierten Wegen (von denen wir nichts wussten). Es gibt hier haufenweise Markierungen, die alle möglichen Wanderwege kennzeichnen. Dazu passend, stelle ich mir vor, wird es wohl auch Wanderkarten geben, mit denen man sich in und um Gresten einige schöne Wandertage machen könnte. Der Goganz bei Gresten wird uns jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wieder sehen. Das liegt nicht am Berg. Aber wo Eddie nicht willkommen ist, da sind auch wir nicht willkommen. Aber ist egal. Wir waren ja oben. Im Winter ist diese Tour wohl ohnehin am schönsten.