Karte Austria Map AEV mit GPS-Track
Unsere Neujahrstour war heuer eine eher schwere Geburt. Mit der Motorradtour am Altjahrestag ist es ja aus zwei Gründen nix geworden. Erstens war das Wetter beschissen und zweitens hab ich heuer erstmals nach zweiunddreißig Jahren das Kannzeichen zurückgelegt. Und weil Sonja deshalb auch die Suzuki stillgelegt hat, konnten wir gar nicht fahren. Was nicht so schlimm war, siehe Punkt eins. Aber eine Neujahrswanderung könnten wir schon machen, waren wir uns einig. Wohin? Na, zum Beispiel zur Gemeindealpe, wie im letzten Jahr? Oder irgend was anderes? Der Wetterbericht für den ersten Jänner hat nicht so übel ausgeschaut, die Realität am Morgen war eine andere. Es regnet. Es soll auch am Zellerain regnen und in Grein an der Donau soll es auch regnen. Womit unsere Möglichkeiten schon etwas eingeschränkt waren weil wir, was noch dazu kommt, auch spät wach wurden und nur schwer aufstehen konnten. Nein, wir waren nicht betrunken. Wir sind sogar recht früh schlafen, oder sagen wir so, zu Bett gegangen.
Um zehn Uhr sind wir aufgestanden und zum Weißen Kreuz um einen Kaffee gefahren. Es regnete. Weiter in Richtung Waidhofen, weil der Buchenberg wäre auch eine Option gewesen, aber der Regen wurde südwärts immer stärker. Also runter zur Ybbsbrücke bei Kröllendorf und über St. Leonhard am Wald nach Gresten. Auch dort regnet es und weiter im Süden ist es schon fast dunkelschwarz. “Fahren wir zum Schwarzenberg hoch?” frag ich und wir fahren. Um elf Uhr sind wir am Ausgangspunkt, ziehen uns die GTX-Jacken an, lassen die Regenhosen im Rucksack und den Rucksack im Auto. Nur mit Eddie, den Stöcken und Gamaschen bewaffnet ziehen wir los. Kein Rucksack, kein Wasser, nix. Brauchen wir nicht. Wir kennen den Berg, wir wissen, es ist keine lange Runde und ohne allem sind wir noch schneller, falls das Wetter wieder auf saumiserabel umschlagen sollte. Was wir nicht wissen ist, ob das Wetter hält oder wie es sich entwickelt. Beim Abmarsch regnet es leicht und dort, wo es gestern noch grün war, liegt heute Schnee.
11:08 Uhr. Bei einer Ausweichstelle haben wir den kleinen Opel abgestellt. Gleich ein paar Meter weiter beginnt unser Neujahresausflug zum Schwarzenberg.
Gestern waren wir im Dunkeln mit den Halbschuhen am Schmiedberg oberhalb von St. Leonhard am Forst. Heute liegt da, wo es gestern noch grün war, überall Schnee.
Gleich gegenüber unseres Parkplatzes beginnt eine Weide und unser Weg zum Schwarzenberg und zur TVN-Spitze.
Ich hatte ja befürchtet, daß wir hier bei der Kuhweide knöcheltief im Dreck versinken werden, aber dem war nicht so. Der Boden war hart gefroren und der Schnee fest. Hier konnten wir gleich unsere neuen, leichten Bergschuhe ausprobieren. Würden wir naß werden? Wie ist der Grip der Sohlen? Wir wollten einfach leichtere Schuhe haben und dies wird der erste Test.
Quer über die Weiden und über einen Zaun rauf zur Viehtränke bei der Forststraße.
Dieser Forststraße folgen wir ein Stück, bis rechts ein Steig steil nach oben in den Wald führt.
Der Steig durch den Wald ist sehr schön zu gehen.
Wir kommen zu einer weiteren Forststraße, queren diese und steigen weiter hoch zu einem Sendemast.
Langsam kommen wir in eine Region, in der die Aussicht immer besser wird.
Von hier aus kann man schon den Beginn des langen Grat erkennen, der uns zum höchsten Punkt des Schwarzenberg 958m, zur TVN-Spitze 948m und zum Angelsberg 952m führen wird.
Das letzte, steile Stück noch bis zum Grat, dann haben wir es geschafft.
Meine beiden Schlümpfe kommen flott nach.
Der Anfang vom Gratweg über den Schwarzenberg. Genau hier mündete noch vor zwanzig Jahren ein Steig, der bei einem Bauernhof untern begann. Dieser Steig ist heute nicht mehr begehbar, weil völlig verwachsen. Der Ausblick ins Tal ist aber noch genau so schön wie damals.
Wir wandern am verschneiten Grat entlang gen Westen.
Dieser Baum ist wohl einem Sturm zum Opfer gefallen.
Vor ein paar Jahren sind hier große Waldflächen in der Nordseite des Schwarzenberg einem Kahlschlag zum Opfer gefallen, wodurch man heute einen hervorragenden Ausblick hat. Hier ein Blick nach Osten über Gresten. Es wird allerdings nicht gar so lange dauern, bis hier wieder dichter Wald steht. In spätestens zwanzig Jahren wird vom Kahlschlag nichts mehr übrig sein. Zwanzig Jahre sind in geologischen Zeiträumen nicht einmal ein Wimpernschlag.
Im leichten Auf und Ab wandern wir dahin…
… und erreichen so ganz unspektakulär den höchsten Punkt des Schwarzenberg auf 958m
Die felsige TVN-Spitze ist in Sicht.
In einer Zeit, in der Neugeborene sofort nach dem Verlassen des Geburtkanal einen Helm über die Rübe gestülpt bekommen und es gang und gebe ist, andere für die eigenen Fehler zu verklagen, darf dieser Hinweis selbstverständlich nicht fehlen.
An der Nordseite lässt sich dieser Klotz relativ einfach besteigen. Geh ma einmal schauen. Da muß man halt ein wenig aufpassen, daß man nicht schon vorher rechts runter fällt.
Meine Schlümpfe beim Gipfelkreuz. Hier ist nur sehr wenig Platz
Durch Klammern, an denen man sich festhalten kann und auch durch den gut gegliederten Fels ist die TVN-Spitze selbst bei Eis und Schnee relativ gefahrlos besteigbar.
Blick aus der kleinen Hütte unterhalb der TVN-Spitze. Diese Hütte hat uns am 20. September bei unserer kompletten Schwarzenbergüberschreitung bei richtigem Sauwetter kurz Unterschlupf geboten.
Blick an der Nordseite (das ist die weniger steile, dafür fällt man weiter runter) der TVN-Spitze vorbei gen Osten nach Gresten
Weiter geht unsere Wanderung nach Westen
Blick vom Angelsberg 952m nach Westen. Hier ist es heute schneebedingt ein wenig unangenehm und man muß aufpassen, daß man nicht in die Nordseite runter fällt. Dieser Punkt ließe sich leicht umgehen, aber wenn wir schon da sind…
Die Wiese überm Hof Angelsberg.
Da hat sich jemand eine Bank geschnitzt.
Blick über den Hof Angelsberg nach Süden
Ab hier gehen wir auf Güterwegen zurück zum Ausgangspunkt.
Blick zum Eggerberg 1135m und seinen Trabanten
Das Auto ist schon wieder in Sicht.
13 Uhr. Wir sind wieder am Ausgangspunkt angekommen. Das Navi sagt, es waren 4.3km in einer Stunde und fünfzig Minuten. Das war heuer eine kleine Neujahrswanderung, aber schön war sie trotzdem. Auf ein schönes Wanderjahr 2024. Und jetzt fahren wir Heim und kochen uns eine gute Schwammerlsauce mit Semmelknödel.