Nach der Nachtschicht fahre ich um halb sieben nach Hollenstein. Beim Güterweg Wenten rein und bei Kreuzung Forstweg rechts lasse ich das Auto stehen. 7:15 Uhr Abmarsch. Jeans, Meindl, 2 Leibchen, 2 Paar Socken, Fotoapparat, Telefon. Auf Forststraße nach dem Bauernhof gewinne ich stetig an Hühe. Straße kann es punkto Hässlichkeit locker mit der Lunz – Obersee aufnehmen. Aber – es wird höher. In Kehren geht’s aufwärts, vorbei an schönen Wiesen im unteren Teil. Kühe grasen. Die Sonne scheint warm. Dann rechts in den Wald den steilen Steig rauf. Immer höher der lärmenden Motorsäge entgegen. Beim Gedichtbaum denk ich mir, DANKE, guter Mann, für diesen schönen Steig! Jedoch, nachwievor befinde ich mich im Wald. Dann und wann herrliche Ausblicke auf Hollenstein und mein Ziel, die Stumpfmauer. Latschen künden vom baldigen Ende der Waldhirscherei. Schwitzen tue ich wie die Sau. Nach etwa 1 1/2 Stunden, kurz vor verlassen des Waldes, leutet das Telefon. Nach zehn Minuten Reden wird mir kalt, ich leg auf und schalte das Telefon aus. Beim Weitergehen wird’s gleich wieder wärmer. Felsblöcke tauchen auf! Bin ich schon? NEIN. Weiter durch Latschen, immer toller der Ausblick. Bei den glatten Felsblatten ist’s einfach toll! Gipfel in Sicht!! Eine schöne, warme Wiese überquerend strebe ich dem Gipfel zu. Auf die Felsten gekraxelt und Bingo! Geschafft.
Schnall die Jeanstasche ab und schau mich um. Wunderschön! Beim Vermessungszeichen , dem höchsten Punkt, lasse ich mich auf einen derben Grasfleck nieder. Nach einer Weile rasten und schauen wird’s kühl. Ziehe nasses Leibchen aus und frisches an. Dann das alte drüber. Schuhe trocknen, Socken wechseln, Füße auslüften. Herrgott, hier ist es schön. Schaut aus, als hätte die Welt einen schmalen, dunklen Dunstrand und die höheren Berge im Süden wachsen daraus hervor! Ja, der Ötscher ist auch hier zu sehen. Hab einfach eine riesige Freude, hier zu sein, ohne einen einzigen fremden Menschen. Von 9:30 Uhr bis 11 Uhr bin ich ganz alleine oben. Dast wie im Paradies. Schau mir alles genau an. Dann kommen zwei Bergdolen, dann Mann, Frau, drei Kinder. Um 11:15 Uhr hau ich wieder ab.
Zwei Männer begegnen mir auch noch kurz unterm Gipfel. Adiö, schöne Voralpe. Beim Absteig etliche Fotos noch und schauen, dann, Teufel, lange bergab. Kruzi, wieso hört das überhaupt nicht auf? Endlich werden die kleinen Bergln größer und zeigen mir so, daß doch was weiter geht. Der Hatsch über die Schotterstraße ist ein Kas! Ca. um 13:15 Uhr bin ich wieder beim Auto. SChnell noch nach Bromau zum Fotografieren, denn von hier ist die Voralpe am schönsten. Außer von oben. Rauf – runter mit schauen viereinhalb Stunden.