Strecke: Gstatterboden (570m) – Kroisn Alm – Hochscheibenalm (1189m) – Steilanstieg – Tamischbachturm 2035m – Ennstalerhütte (1544m) – Abstieg zur Hochscheibenalm – Kroisn Alm – Gstatterboden
Höhenunterschied: Mehr als 1400 Höhenmeter
Dauer der Tour mit allen Pausen: 6:30 Uhr bis 16:06 Uhr
Wetter: Am Morgen kühl und im Tal neblig, dann Kaiserwetter bei um die 10°C – 15°C
Diese Tour war eine ganz kurzfristige Entscheidung, weil grade Zeit war. Wir sind um 5 Uhr nach einem Kaffee von der Tankstelle weggefahren und haben kurz überlegt, was wir machen. Zur Auswahl standen in Reihenfolge des Streckenverlaufes der Tamischbachturm, Lugauer oder Zeiritzkampel wie auch Eisenerzer Reichenstein und Hochturm, aber schnell haben wir uns für den Tamischbachturm entschieden und sind kurz vor halb sieben beim Parkplatz vor Gstatterboden angekommen. Schuhe umziehen, Rucksack umhängen und Hund an die Leine waren schnell erledigt, und ziemlich genau um halb sieben marschierten wir los.
Unser Weg zur Hochscheibenalm (der auch der Rückweg wird)
6:30 Uhr. Es war grade so hell, daß wir ohne Stirnlampe der Forststraße soweit folgen konnten, bis wir den Steig erreichten, der die Strecke zum Gstatterbodenbauer abkürzt, dann wurde es auch schon richtig hell.
Das ist der Anfang des Steiges, der die Forststraße abkürzt.
Als wir wieder die Forststraße erreichen, was schneller der Fall ist, als ich der Karte nach geglaubt hätte, folgen wir dieser, Hinweisschilder beachtend, bis zur Hochscheibenalm. Dieser Weg ist gut beschildert, weil diese Forststraße auch als Strecke für Mountainbiker geöffnet ist. Das heißt, praktisch bei jedem Abzweig, bei dem Unsicherheit aufkommen könnte, sind Wegweiser angebracht, weil die anderen Strecken für Radfahrer, gesperrt sind. Hier in dem Bereich, in dem diese Aufnahme entstand, wäre ich am 1. Juni 2002 beim Aufstieg – es war noch recht dunkel – fast mit einem Dachs kollidiert. Ich bin, ohne besonders auf den Weg zu achten, halbverschlafen vor mich dahingestiefelt, und als ich zufällig wieder einmal hoch schaue, sehe ich einige Meter vor mir einen Dachs, der, so schien es, ebenfalls ohne auf den Weg zu achten, verschlafen vor sich dahin zockelt und genau auf mich zu lief. Ich bleib stehen, der Dachs bleibt stehen, wir schauen uns an und keiner weiß recht, was er vom anderen halten soll. Der Dachs hat dann gemütlich umgedreht und ist zuerst am Weg und dann im Gebüsch wieder in die andere Richtung verschwunden, während ich meinen Weg lachend zur Ennstalerhütte fortgesetzt hab. Seitdem muß ich, wenn ich frühmorgens auf solchen Forststraßen wandere, immer wieder an diese Begegnung mit dem Dachs denken. Der einzige Dachs, den ich jemals in meinem Leben in freier Wildbahn gesehen hab.
Erst seit es hell ist, wissen wir, daß es neblig ist und daß wir deswegen unser Ziel (na, eigentlich gar nichts rundherum) nicht sehen können.
7:25 Uhr. Nach rund einer Stunde erreichen wir die Kroisn Alm.
Zum Gedenken an einen Jakub Mikesch, der hier am 26. März 1887 im 30. Lebensjahr bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam.
7:36 Uhr. Wir stapfen größtenteils schweigend dahin und achten nicht sonderlich auf die Umgebung, weil wir Dank Nebel ohnehin nichts davon sehen konnten. Dachten wir jedenfalls. Dann, als der Weg grade relaiv steil wird, bleib ich einmal stehen und dreh mich um………
Die Tour hatte ab sofort einen ganz anderen Charakter und wir verbrachten viel Zeit damit, die wunderschöne Bergwelt zu bewundern, die sich aufgetan hatte. Hier Blick zur Tieflimauer 1820m, Kleinem Buchstein 1990m und Großer Buchstein 2224m
8:15 Uhr. Wir haben die Hochscheibenalm auf 1189m erreicht.
Von hier aus könnte man zur Ennstalerhütte aufsteigen, was wir ja nicht vorhaben. Wir wollen über den steilen Anstieg, zu dem wir noch ein Stück zu gehen haben, den Gipfel erreichen und dann zur Hütte absteigen. Daß wir einige Stunden später genau hier beim Wegweiser wieder rauskommen würden, wussten wir noch nicht. Aber dazu später. Wir gingen hier noch ein Stück in Richtung Hieflau weiter.
Hier nochmals im Rückblick die Almhütten und der Buchstein
Von der Hochscheibenalm müssen wir noch ungefähr einen Kilometer der Schotterstraße bis zu einem Punkt folgen, der in der Karte mit 1191m bezeichnet ist. Genau dort mündet der Zustieg rechts aus Hieflau, und der Weg zum Gipfel zweigt dort links ab.
Ein paradiesisch gelegenes Bankerl mit Ausblick auf Hochzinödl (2191m), Planspitze (2117m) und Hochtor (2369m) steht zum Sitzen einladend. Unter uns dichter Nebel, über uns blauer Himmel. Herz, was willst du mehr?
8:37 Uhr. Wir sind beim Abzweig. Ab jetzt wird’s spannend. Wie wird der Weg? Wie steil ist das wirklich? Wie wird die Aussicht sein?
Zweieinhalb Stunden noch zum Gipfel.
Der Weg von der Hochscheibenalm zum Gipfel, weiter zur Ennstalerhütte und zurück zur Hochscheibenalm.
Auf geht’s zum Waldrand und dann noch rund 850 Höhenmeter bis zum Gipfel
Es beginnt als netter, aber steiler Steig durch den Wald, der sich, je höher wir kommen, immer steiler entwickelt
Mann, ist das steil. Ich keuche wie eine alte Dampfmaschine, dabei sind wir noch am Anfang des Steiges. Hinter mir sind, damit keine Zweifel aufkommen, noch ein Richtungspfeil und ein E zu sehen. Der Pfeil zeigt die Richtung des Gipfelaufstieges und E bedeutet, sie befinden sich im (© Sonja) Erdgeschoss. Na, das kann ja noch heiter werden!
Dafür wird die Aussicht immer grandioser
Der Lugauer mit seinen beiden Gipeln schaut zu uns herüber.
Die Baumgrenze ist überschritten, hier gibt es nur mehr Latschen (Legföhren) und es wird nochmals richtig steil.
Jetzt merke ich die 15 Jahre Pause richtig. Es ist nicht die Luft, die ausgeht, sondern die Kraft in den Beinen.
10:16 Uhr, es ist nicht mehr so steil
Vor uns legt sich der Berg deutlich zurück, hinter uns weitet sich der Ausblick zu einer grandiosen Gipfelschau.
Wir sind jetzt so hoch, daß wir erstmals zwischen den Gesäusebergen und unserem Berg vorbei bis zum Admonter Reichenstein (ganz rechts) sehen können.
Gipfelkreuz in Sicht! Weil wir nur mehr so ein kleines Stück (na ja, relativ) haben, genießen wir die Aussicht und haben alle Zeit der Welt. Unsere Tour kann von der Morgen- bis zur Abenddämmerung dauern, es spielt keine Rolle. Irgendwann bei diesem Aufstieg sag ich sogar “Jetzt kann man sogar schon das Gipfelbuch sehen!” und lache. Ich bin aber auf dieser Route neu und weiß etwas nicht, was man hier wissen sollte……………..
Da glaub ich noch immer, das da oben ist der Gipfel.
Der “Gipfel” rückt immer näher…………
…….und entpuppt sich als Trugbild. Ja, der Gipfel mit dem Gipfelkreuz ist jetzt tatsächlich zu sehen. Gradeaus, rund zweihundert Meter weiter oben. Das, was ich für das Gipfelkreuz hielt, ist eine Messstation inklusive Solarpanel für die autonome Stromversorgung. Was da gemessen wird, weiß ich nicht, aber hier am Tamischbachturm wurde viel gemessen. Am Mitterriedl (lt. Karte etwas östlich des Mitterriedl) unterhalb des Buttensattel, auf der Gstatterbodener Seite, gab es eine 1925 gebaute Lawinenbeobachtungsstation. Diese sollte die Rudolfsbahn nach einer Lawinenkatastrophe vom 8. Februar 1924 (eigentlich hatte es schon mehrere Lawinenabgänge gegeben, die die Rudolfsbahn verschütteten, wie 1878, 1888, 1892, 1905 und 1907) vor weiteren Katastrophen schützen. Die Station ist allerdings seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb. Zu dieser ehemaligen Beobachtungsstation gibt es HIER sehr gute Hintergrundinformationen. Wirklich lesenswert. Ich fürchte, ich werde noch ein paar Mal den Tamischbachturm oder seine Flanken besteigen müssen, weil diese Station (oder die Überreste davon) möchte ich mit eigenen Augen sehen.
Da oben, da ist der richtige Gipfel!
11:37 Uhr – Gipfel Tamischbachturm 2035m
Blick nach Westen zu Hochtor, Admonter Reichenstein und Buchstein
Blick nach Norden: St.Gallen und Großreifling
Blick nach Nordosten zu Buttensattel und Almmauer. Vom Buttensattel führt der Buttensteig entlang des Grat hier zum Gipfel herauf. Das wird eine Tour für nächstes Jahr.
Blick nach Osten und zum Wagspeicher (in manchen Karten und Schriften auch Waagspeicher) in Hieflau, den man nur von den Bergen sieht, aber nicht, wenn man im Tal daran vorbei fährt.
Unser Abstiegsweg, der uns zur Ennstalerhütte führen wird.
12:04 Uhr, wir verlassen den Gipfel. Blick zu Hochzinödl, Hochtor und Admonter Reichenstein
Schon nach ein paar Minuten ist der Gipfel wieder weit entfernt.
Der Abstiegsweg ist klar ersichtlich. Diese Strecke bin ich zwar schon begangen, kann mich aber nicht mehr dran erinnern. Hier hab ich mir damals im Aufstieg mit einem “alten Mann” ein Duell geliefert, dann saßen wir zusammen am Gipfel und stiegen bis zur Hütte gemeinsam ab. Wenn ich heute dran denken, dann war dieser alte Mann damals (vor 19 Jahren) jünger als ich heute.
13:06 Uhr. Wir haben die Hütte erreicht.
Ennstalerhütte auf 1544m in wunderschöner Lage.
Abstieg einer Tafel von der Hütte nach Richtung Gstatterboden folgend. Das es nicht der Weg ist, den ich eigentlich geplant hatte, fällt mir hier noch nicht auf. Was dazu führt, daß wir einen wunderschönen Steig durch den Wald zur Oberscheibenalm begehen, der es Wert ist, gegangen zu werden.
Was uns auffällt ist, daß wir sehr weit nach Osten queren und Sonja vermutet richtig, daß wir am Weg zur Hochscheibenalm sind.
Hier bleiben wir ein wenig sitzen…..
Wir müssen zu den Gipfeln wieder immer weiter hinauf schauen.
Und dann sind wir wieder dort, wo wir heute schon einmal waren. Die Hochscheibenalm auf 1189m. Jetzt folgen wir wieder der……
…….Forststraße, die uns über die……….
…….durch wunderschöne Landschaft……….
…………an einem Bründlein vorbei……….
…….hinunter und zurück nach Gstatterboden bringt.
Rückblick zum Tamischbachturm. Im Morgennebel war uns dieser Anblick nicht vergönnt.
Noch einmal den schmalen Steig, der uns als Abkürzung dient……….
16:06 Uhr. Wir sind zurück und überglücklich. Was für eine schöne Tour!
Der Tamischbachturm von Hieflau aus gesehen.
Einen schönen Tag noch……….